I see fire

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Song: i see fire - von Ed Sheeran

I see fire

Laute Geräusche, bebende Erde, und überall Feuer. Er rannte irgendwo hin, er wusste nicht wohin, er wusste nur, dass er rennen musste. Dichter Rauch erschwerte ihm das Atmen. Krachend stürtze ein Haus neben ihm ein und beinahe wäre er gestolpert. Besorgt sah er sich um. Das ganze Dorf stand in Flammen.

Noah stand am Fenster seines Hauses und blickte zum großen Drachen rüber. Die Vision, er war sich sicher, dass es nicht nur ein Traum war, von vor ein paar Wochen ließ ihn einfach nicht mehr los. Hinter ihm hörte er das Knarzen des hölzernden Bodens und er riss sich von seinen Gedanken los und wandte sich seinem Besucher zu. ,,Machst du dir schon wieder Gedanken wegen dem Traum?", fragte Pan den Braunhaarigen als er neben ihn ans Fenster trat. Noah seufste und wandte seinem Blick wieder dem großen Berg hinter dem kleinen Dorf Altero zu. ,,Es war nicht nur ein Traum, Pan. Irgendetwas schreckliches wird passieren und diese Vision wollte mich davor warnen." ,,Und jetzt machst du dich seit Wochen verrückt, weil du denkst dass der große Drache erwachen wird", beendete Pan seinen Satz. Auch er hatte seinen Blick nun dem großen Drachen zugewandt. ,,Ich denke, du machst dir zu viele Sorgen," fuhr der Schwarzhaarige fort, ,,Der große Drache hat seit zehn Tausend Jahren geschlafen, ich denke nicht, dass er bald erwachen wird. Vielleicht hat dir deine Vision, wenn es wirklich eine war, ein Ereignis von in ein paar hundert Jahren gezeigt." Doch Noah schüttelte verzweifelt seinen Kopf. Wieso wollte Pan ihm nicht glauben, dass das, was er in seiner Vision gesehen hatte schon in höchstens ein paar Monaten stattfinden würde. Bittend sah er Pan an. Wie konnte er den Jüngeren nur davon überzeugen, dass sie vorbereitet sein mussten? ,,Pan, ich war in der Vision. Ich stand mitten im Dorf. Bitte, du musst mir glauben", sagte er, während er Pan verzweifelt ansah. Pan überlegte. Es klang einfach nicht richtig, der große Drache hatte so lange geschwiegen und es gab auch keine Anzeichen, dass er bald erwachen würde. Aber andererseits konnte er Noah ansehen, dass diese Vision ihn echt mitgenommen hatte. Schließlich gab er sich halbwegs geschlagen.

,,Ok, mal angenommen deine Vision wird in den nächsten Monaten wahr, was sollen wir machen? Gegen den großen Drachen sind wir machtlos. Außerdem wissen wir nicht, wann genau er erwachen wird. Wie sollen wir uns dann darauf vorbereiten?" Noah ließ den Kopf hängen. Pan hatte recht, sie wussten nicht genau, wann der Drache erwachen würde. Er überlegte für einige Zeit, bis er eine halbwegs gute Lösung fand. ,,Wenn der große Drache erwacht haben wir noch etwa eine Stunde Zeit, bis er anfangen wird Altero zu zerstören. In dieser Zeit musst du die Anderen zu den roten Höhlen führen." Pan zog verwirrt seine Augenbrauen zusammen. ,,Und was ist mit dir? Was machst du?" Noah sah wieder nach draußen, ein wehmütiger Ausdruck in den Augen. Er verschränkte seine Arme auf dem Fensterbrett und lehnte sich dagegen während er sagte: ,,Ich werde hier bleiben. Versuchen zu retten was zu retten ist." ,,Noah-", versuchte Pan ihn ins Gewissen zu reden, aber Noah schnitt ihm das Wort ab. ,,Nein, Pan. Ich weiß was du sagen willst. Aber ich weiß, dass ich während der Drache tobt noch in Altero bin, sonst wäre meine Vision anders gewesen. Ich- ich weiß einfach dass wenn ich es nicht bin etwas Schlimmes passiert." Pan legte ihm eine Hand auf die Schulter. ,,Ich werde dich nicht alleine lassen. Wenn du hier bleibst wenn der große Drache erwacht, dann werde ich auch bleiben. Entweder du kommst mit uns, oder wir bleiben alle hier. Wir stehen das gemeinsam durch." Aufgebracht sah Noah ihn wieder an, ohne seine Position zu verändern. ,,Und was ist mit den anderen Bewohnern von Altero? Patrick? Manu? Kissen? Alle anderen? Was soll aus ihnen werden?"

Mit einem aufgebrachten Grollen lehnte Noah sich mit dem Rücken gegen das Fenster, wobei er Pans Hand abschüttelte, und fuhr sich verzweifelt durch die Haare. ,,Wenn du sie fragen würdest, würden sie dir das gleiche sagen. Es ist der leitende Gedanke unserers Dorfes. 'Wir halten zusammen wie Brüder und Schwestern.' Bitte Noah, sollte sich dene Vision wirklich bewahrheiten, dann bitte, bitte flieh mit uns." Noah, der sein Gesicht in seinen Händen vergraben hatte linste durch seine Finger zu Pan herüber. Natürlich kannte er das Motto des Dorfes. Es war der Grund, warum alle so eine starke Verbindung zueinander hatten. Und er wusste auch, dass er es nicht würde ertragen können zu wissen, dass das ganze Dorf in den Tod gegangen war, weil er darauf bestanden hatte an Ort und Stelle zu bleiben. Er seufste. ,,Ich komme mit euch mit. Auch wenn ich kein wirklich gutes Gefühl dabei habe." ,,Versprichst du es mir?", hakte Pan weiter nach. Noah ließ seine Hände sinken und lächelte Pan leicht zu. ,,Ich verspreche es. Wir schaffen das. Zusammen." Pan erwiederte das lächeln, auch wenn er sich immernoch nicht wirklich sicher war, ob der große Drache wirklich in den nächsten Monaten erwachen würde. ,,Zusammen."

Doch es dauerte garnicht mal mehr ein paar Monate bis es soweit war. Ein paar Tage später, als die Sonne seit einer Stunde dem Mond am Himmel Platz gemacht hatte, entdeckte Pan etwas ungewöhnliches am Himmel. Einer der Sterne schien immer größer zu werden. Er versuchte herauszufinden, was genau das war, als er merkte, das der Stern immer näher kam. Außerdem fing er an ein Geräusch zu hören, das wie ein lang anhaltendes, leises Grollen klang. Erschrocken stolperte er ein paar Schritte zurück, bevor er sich umdrehte und so schnell er kommte zu Noahs Haus rannte. ,,Noah!", rief er, sobald er kurz vor der Haustür war. Verwundert öffnete dieser seine Tür, nur damit Pan keine Sekunde später in ihn hineinkrachte. ,,Pan, was ist los?" Angsterfüllt sah Pan zu dem Braunhaarigen, in dessen Armen er hing, auf. ,,Ich glaube, du hattest recht. Komm mit!" Nun wurde auch Noah von einem unguten Gefühl gepackt. Was konnte den sonst so ruhigen und überlegten Pan nur so dermaßen aus der Ruhe gebracht haben? Besorgt folgte er dem auf die Straßen hetzenden Schwarzhaarigen und blieb wie angewurzelt stehen, als er den riesigen Feuerball erblickte, der geradewegs auf sie zukam. Er fing an zu zittern. Nicht jetzt, sie waren noch nicht vorbereitet! Mittlerweile war das leise Grollen auf ein ohrenbetäubendes Donnern herangewachsen und die Erde bebte leicht. Inzwischen hatten auch andere Bewohner von Altero den Asteorid entdeckt und starrten ihn entweder, wie Noah und Pan, entsetzt an oder hetzten zu ihren Häusern in der Hoffnung dort Schutz zu finden. Dann schlug der Asteroid in den Fuß des Berges ein. Die Wucht des Einschlages erzeugte einen Wirbel aus Dreck und Noah und Pan stemmten sich gegen den Wind, während sie sich schützend die Arme vor ihr Gesicht hielten.

Kurze Zeit später legte der Wind sich wieder und eine Totenstille legte sich über das Dorf. Kein Vogelgezwitscher, nicht einmal das leise Zirpen einer Grille, war zu hören. In Noahs Magen krampfte sich etwas zusammen und es war, als würde ihm die Luft abgeschnitten werden. Dann erklang aus dem Inneren des Berges, der in Altero der große Drache genannt wurde, ein Dröhnen und die Erde fing wieder an zu beben, dieses mal stärker, sodass das leichte Beben vor dem Asteroideneinschlag fast schon einem Vibrieren glich. Erst als eine schwarze Rauchwolke aus dem Auge des Vulkanes hervortrat, erwachten Noah und Pan aus ihrer Schockstarre. ,,Pan, wir müssen den anderen sagen, dass sie zu den roten Höhlen fliehen sollen! Es ist unsere beste Chance zu überleben!", rief Noah Pan über das laute Dröhnen zu. Pan nickte kurz, und rief zurück: ,,Denk aber an dein Versprechen! Du kommst mit uns mit!" Noah nickte ebenfalls. ,,Mache ich. Ich bleibe aber länger hier und helfe den anderen zu fliehen. Und bevor du protestierst, ich komme, sobald alle anderen auch auf dem Weg sind." Kaum hatte Noah das gesagt, gab es einen ohrenbetäubenden Knall und der erste Schwall Lava trat aus dem Auge des Drachen hervor, begleitet von heißen Gesteinsbrocken, von denen manche nun geradewegs auf das Dorf zuflogen, andere schon vorher in den Wald abstürzten und die Bäume in brandt steckten. Pan, welcher sich bei der Explosion reflexartig die Ohren zugehalten hatte, nahm nun die Hände wieder von den Ohren und sah Noah ernst, aber auch höchst besorgt und unsagbar ängstlich an. ,,Pass aber bitte auf dich auf. Sonst muss ich nachher durchs Feuer gehen um dich zu retten, im wahrsten Sinne des Wortes." Noahs Mundwinkel zuckte einmal leicht, bevor er dem Schwarzhaarigen ein letztes mal zunickte und durch das mittlerweile brennende Dorf an das andere Ende lief.

Pan atmete noch einmal tief durch, bevor er sich zu der immer größeren Menschenmenge wandte, die ihn ansahen, in der Hoffnung, dass er sich durch Noahs Vision auf so eine Situation hatte vorbereiten können. ,,Pan, meinte Noah nicht, wir müssten zu den roten Höhlen?", fragte Stegi vom vorderen Ende der kleinen Ansammlung. Pan nickte. ,,Wir sollten uns beeilen. Jeh schneller wir hier weg kommen, desto besser." ,,Wieso ist Noah dann in die andere Richtung gerannt?" Diesmal war es Kelly, die die Frage gestellt hatte, während einige sich schon zum gehen gewandt hatten. ,,Er hilft denen, die Probleme haben aus dem Dorf zu kommen. Und jetzt los, kommt!" Damit setzt die Menge sich langsam aber stetig in Bewegung, während Pan einen besorgten Blick zurück in das brennende Dorf warf. Er hoffte wirklich, dass Noah es schaffen würde.

Derweil erschütterte die zweite Explosion die Erde wieder und nun kam wirklich ein Lavafluss aus dem Krater des großen Drachen hervor. Zähflüssig aber tödlich bahnte der Fluss sich einen Weg vom Gipfel des Berges und verbrannte dabei alles, was ihm in den Weg kam. Durch die flammenden Steine brannten die Gebäude Alteros haushoch und es half auch nicht, dass nur die Außenwände aus Stein gebaut worden waren. Immer wieder stürzten Gebäude in sich zusammen und auch wenn das Beben der Erde mittlerweile ein wenig abgeklungen war, so hatte die wahre Gefahr doch gerade erst angefangen.

Noah rannte durch die brennenden Straßen, auch wenn der Rauch ihm das Atmen erschwerte. Er wusste, dass nicht jeder rechtzeitig fliehen konnte, vorallem diejenigen, die sich während dem Asteroideneinschlag in ihre Häuser zurückgezogen hatten. Neben ihm stürzte ein Haus mit einem mächtigen Krachen in sich zusammen, als ein brennender Stein das Dach traf. Dann sah er eine Silhouette durch den Rauch auf sich zukommen. Vor schreck wäre er beinahe gestolpert, als er sah, dass es Manu war, der einen verletzten Patrick stützte. ,,Manu! Palle! Was ist passiert?", fragte Noah besorgt, während er Manu half den Verletzten in eine bessere Position zum Tragen zu bewegen, was Palle vor Schmerz aufzischen ließ. ,,Einer dieser Steine ist direkt neben ihm eingeschlagen und die fliegenden Steinsplitter haben ihn getroffen. Weißt du, wohin ich ihn bringen kann? Hier ist alles am brennen." Mittlerweile war Patrick sicher im Arm von Manu, welcher Noah bittend ansah. ,,Die Anderen sind auf dem Weg zu den roten Höhlen. Wenn du dich beeilst holst du sie in nicht allzu langer Zeit ein." ,,Danke! Pass auf dich auf." Damit setzte sich Manu wieder in Bewegung, dieses mal dank der neuen Tragposition wesentlich schneller.

Noah wischte sich den Schweiß von der Stirn. Seine Haare klebten ihm sowohl im Nacken als auch im Gesicht und an seinem Arm war ein Schnitt den er sich zugezogen hatte als er an einem zersplitterten Holzstück hängen geblieben war. Doch trotz, dass der Rauch in seinen Lungen und Augen brannte, machte Noah sich weiterhin auf die Suche nach Überlebenden. Sein Atem verschnellerte sich, und er fing wieder an zu rennen, als er eine schlaffe Hand unter den Trümmern eines Hauses hervorragen sah. Doch der Druck auf seiner Lunge ließ ihn schon nach wenigen Metern wieder langsamer werden und er musste husten. Genau in diesem Moment hörte er einen erschtickten Hilfeschrei und sein Kopf schnellte in die Richtung des Geräusches, bevor er sich sein Shirt vor den Mund hielt und sich wieder in Bewegung setzte.

Während Noah dem Hilfeschrei entgegeneilte, hatte Manu den Trupp der Dorfleute erreicht, und Maurice und Michael nahmen ihm Palle ab. Manu hustete von dem Rauch, als Pan ihn erreichte. ,,Manu! Ist alles in Ordnung?" Manu nickte, die Hände auf die Knie gestützt und schwer atmend. Ruß hatte seine Kleider und Haut verdreckt und auch ihm klebten die Kleider am Körper ,,Wir sind Noah begegnet, er hat uns gesagt, wo wir euch finden würden. Er sucht noch weiter", keuchte er und beruhigte Pan somit ein wenig. Wenigstens war Noah noch am leben.

An einem brennendem Haus, welches noch nicht eingestürzt war, aber schon recht instabil aussah, kam Noah zum stehen und musste erst einmal seine Tränen verdrängen. Auf dem Weg hier hin hatte er noch weitere Leichen gesehen, aber wenigstens konnte er Luca, welcher ebenfalls so schlau war sich sein Shirt vor den Mund zu halten, sagen, wo er die restlichen Bewohner finden konnte. Zitternd holte Noah noch einmal Luft, bevor er das brennende Haus betrat. Tief geduckt kroch er durch die brennenden Räume, wobei er sich ein paar mal an abgebrochenen Holzplatten schnitt, bis er zu einem Raum kam, wo ein Balken ihm den Weg versperrte. ,,Hilfe!", rief die Person da drinnen wieder und jetzt erkannte Noah Kissens Stimme. ,,Bleib ruhig, Kissen, ich helfe dir!", versuchte Noah das zwölfjährige Mädchen einigermaßen zu beruhigen. ,,Noah?", fragte Kissen ängstlich. ,,Ja, ich bin hier, bleib ganz ruhig. Ich schiebe jetzt den Balken zur seite und sobald die Lücke groß genug ist kommst du zu mir. Du darfst nur keine Panik bekommen." So gut wie möglich die stechende Hitze ignorierend packte Noah den Balken an zwei noch nicht brennenden Stellen und stemmte sich mit seiner ganzen verbliebenden Kraft dagegen. Tatsächlich schaffte er es nach einigen Anläufen den Balken so weit zur Seite zu drücken, dass Kissen durch die entstandene Spalte aus dem Raum klettern konnte. Gemeinsam krochen sie zurück aus dem Haus, wobei Noah Kissen vor sich her kriechen ließ. Beinahe am Ausgang angekommen, erhob Noah wieder das Wort. ,,Wenn du draußen bist rennst du los, in die Richtung der roten Höhlen, bis du die Anderen erreichst. Halte dir deinen Pulli vor den Mund, damit du besser Atmen kannst und halte nicht an, bis du dein Ziel erreichst." Das Mädchen nickte angespannt und schob sich schonmal ihren Pulli vor Mund und Nase.

Noah merkte, dass Kissen immer mehr Panik bekam, jeh näher sie dem Ausgang kamen. Da half es auch nicht, dass mitten im letzten Raum ein Holzbrett krachend von der Decke stürzte. ,,Bleib ruhig, du darfst auf keinen Fall anfangen panisch zu werden.", Noahs Stimme war ernst, aber Kissen schien ihn in ihrer Panik nicht zu hören, sondern wurde langsamer. ,,Kissen, hör mir zu!", drängte Noah weiter, ,,Kissen!" Ruckartig drehte Kissen ihm ihr Gesicht zu, ihre Augen vor Angst geweitet. ,,Alles ist gut, bleib ruhig. Zähl in Gedanken bis zehn und wenn du wieder ruhiger bis, dann geh weiter." Noah versuchte seine Stimme ruhig zu halten, auch wenn er alles andere als ruhig war. Sein Rücken war mittlerweile schmerzhaft heiß und seine Haare fühlten sich auch schon fast so an, als würden sie in Flammen stehen, auch wenn das zum Glück noch nicht der Fall war. Kissen tat, was Noah ihr geraten hatte und kurze Zeit später setzte sie sich wieder in Bewegung. Gleich darauf hatten sie auch schon den Ausgang erreicht und wie Noah es ihr befohlen hatte, rannte Kissen los.

Auch Noah rappelte sich auf, doch bevor er die Chance hatte loszurennen, stürzte das Haus ein und begrub seine Beine unter sich. Schmerzerfüllt schrie Noah auf, ein Schrei, der jedem der ihn hörte durch Mark und Bein ging. Kissen drehte sich um und sah Noah am Boden liegen. ,,NOAH!", rief sie verzweifelt und blieb stehen, jederzeit bereit zurück zu laufen. ,,LAUF WEITER!", schrie Noah ihr zu. Hilflos sah Kissen ihn noch für einen Moment an, bevor sie sich umdrehte und weiterlief, auch wenn es ihr schwer fiel Noah zurück zu lassen. Noah sah dem Mädchen hinterher, bis der Rauch sie verschluckte, auf dem Bauch liegend, Arme angewinkelt und schwer Atmend. Zwei Mal versuchte er seine Beine unter den Balken weg zu ziehen, doch ohne Erfolg, dann fehlte ihm die Kraft um es weiterhin zu versuchen. Er hatte sich eh schon viel zu lange im Rauch aufgehalten. Entmutigt schloss er die Augen. Wenn er doch wenigstens Pans Versprechen halten konnte. Aber nein, Kissen war sicher, das war es wert gewesen.

Pan ahnte von all dem nichts, als Luca bei ihnen eintraf und berichtete, dass Noah einem Hilfeschrei gefolgt sei und danach selber kommen wollte. Natürlich war er immernoch besorgt, doch er wusste, dass er Noah in diesem Fall einfach vertrauen musste. Er war gerade mit Manu und Stegi am reden, als er Kissen sah, die auf die Gruppe zugerannt kam, schwer Atmend und mit Tränen über ihre Wangen fließend. ,,Kissen? Was ist passiert?", fragte Stegi, während Pan ein richtig schlechtes Gefühl bekam. Kissen schluchste und brauchte erst einmal etwas, bis sie überhaupt etwas heraus brachte. ,,D-da war dieser B- Balken, ich k- konnte nicht raus u- und hab um Hilfe gesch- schrien. Da- dann war auf einmal N- Noah da, und hat d- den Balken zur S- Seite geschoben und wir - wir sind zum Ausgang gekrochen a- aber das Haus, Noah, e- er, seine B- Beine, er ist noch im Dorf!" Während Kissen gesprochen hatte war Pan immer blasser geworden, sodass er jetzt dank seiner eh schon natürlich blassen Haut schon fast weiß aussah. Für einen Moment war er wie erfroren, doch dann murmelte er ,,nein, nein, Nein, NEIN!", erst leise, bis er es schließlich schrie und starrte die immernoch weinende Kissen komplett etnsetzt an. Nein, er konnte, er wollte es einfach nicht glauben. Noah hatte es ihm doch versprochen, er hatte versprochen vorsichtig zu sein. Eine plötzliche Entschlossenheit setzte sich in seine Augen. Wenn Noah sein Versprechen nicht alleine halten konnte, dann würde er eben dafür sorgen, dass er es hielt. Ohne auf die Proteste zu achten lief er los, zurück zu dem beinahe abgebrannten Dorf, was in weniger als einer halben Stunde von Lava überrant werden würde.

Noah hatte sein Schicksal mittlerweile akzeptiert. Es tat ihm nur leid, dass er sein Versprechen gegenüber Pan nicht halten konnte. Erneut würde er von einem Hustenkrampf geschüttelt, auch wenn dieser schon schwächer war, als die davor. Alles was seine Tränenden Augen sehen konnten war Feuer. Überall Feuer, und ein Schatten, der auf ihn zukam. Wieder nur Feuer. Moment mal. Ein Schatten? Mit einer Hand schirmte Noah seine Augen ab, um besser sehen zu können. Und tatsächlich. Da kam jemand auf ihn zugerannt. Noah meinte Pans Stimme zu hören und ließ seine Hand wieder sinken. Er bildete sich das wahrscheinlich nur ein. Leicht lächelte er der Illusion entgegen. ,,Vergesst mich nicht", hauchte er und wollte gerade seine Augen schließen, als auf einmal an ihm gerüttelt wurde. Augenblicklich kehrten seine Sinne einigermaßen zurück und er nahm Pans verzweifelte Stimme wieder wahr, die immer wieder seinen Namen rief. ,,Pan?", fragte Noah überrascht. Also hatte er es sich doch nicht eingebildet. ,,Noah! Bleib ganz ruhig liegen, ich-", Pan wurde von einer Hustenattacke seinerseits unterbrochen, doch dennoch hatte Noah verstanden, was Pan sagen wollte. ,,Pan, nein..." Doch Pan war schon zu den Balken gekrochen und hatte angefangen, sie von Noahs Füßen zu heben, auch wenn er sich dabei seine Hände verbrannte. Als er es endlich geschafft hatte, kroch er wieder zu Noahs Kopf, Noahs brennende Beine, sowie seine eigenen brennenden Pulliärmel ignorierend.

Unter dem schmerzerfüllten gezische des Braunhaarigen zog er Noah in eine kniende Position und legte dem mit beiden Händen am Boden abgestützten eine Hand auf die Schulter, während er selber sich mit seiner anderen Hand ebenfalls abstützte. Zweimal kniff er die Augen zusammen, da die Haare auf seiner Stirn ein unangenehmes Gefühl verbreiteten. Noah hob derweilen müde seinen Kopf und sah Pan an. ,,Wieso - wieso bist du zurück gekommen? Du hättest bei den anderen bleiben sollen." ,,Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass ich dich nicht alleine lasse. Außerdem musst du dein Versprechen einhalten", erwiederte Pan, den Fakt ignorierend, dass Noah überhaupt nicht gut aussah. ,,Pan", lenkte Noah die Aufmerksamkeit des Schwarzhaarigen auf sich. Pan sah Noah an, Tränen in den Augen. ,,Bitte", flehte er, während die Tränen anfingen seine Wangen herab zu laufen. Noah hustete wieder und dieses mal hustete er Blut aus. Während er schwer atmete starrte Pan das Blut entsetzt an. Als Noah seinen Blick wieder hob, stockte Pan für einen Moment der Atem und er fing an zu schluchtzen. Noahs Augen waren komplett rot, hatten einen leicht nebeligen Schleier über ihnen und starrten ihn nicht ganz fokussiert an. ,,Pan bitte, geh zurück zu den anderen. Bitte. Rette wenigstens dein eigenes Leben." Pan aber schüttelte stur seinen Kopf, während er Noah umarmte, was dieser stockend erwiederte. ,,Bitte. Du hast noch so viel zu Leben. Bitte, rette dein Leben, wenn du meins nicht mehr retten konntest." Doch Pan bewegte sich keinen Millimeter.

Eine plötzliche Ruhe überkam ihn, als er das Feuer an seinen Kleidern spürte, spürte wie Noahs Griff langsam lockerer wurde, spürte, wie ihm das atmen immer schwerer fiel und spürte und vielleicht sogar hörte, wie die Lava näher kam. Eigentlich hatte er seine Entscheidung schon getroffen, lange bevor er in die Flammen gerannt war, um Noah zu retten, ja sogar noch bevor der Asteorid in den Fuß des großen Drachen eingeschlagen hatte. Er hatte seine Entscheidung schon ohne es zu wissen getroffen, als sie sich das erste mal geschworen hatten, den anderen nie im Stich zu lassen und für immer an seiner Seite zu sein. Und hier, inmitten den brennenden Ruinen des einst so schönen Dorfes Altero, während der große Drache tobte, hier und jetzt, während Noah schon eher in seinen Armen hing und Pan selber auch seine ganze Kraft brauchte um Noah nicht los zu lassen, hier konnte er diesen Schwur einlösen. Und als der Fluss aus Lava langsam näher kam, während sowohl Noah als auch Pan langsam ihr Bewusstsein verloren und in die auf einmal so wilkommende Schwärze abdrifteten, da flüstere Pan Noah mit einem Lächeln im Gesicht die letzten Worte zu. ,,Wenn wir sterben, dann sterben wir zusammen."

Geschrieben von: Zerobly
Gezeichnet von: Zerobly

Autorenbeschreibung:

Hey zusammen!

Ich bin Zerobly, eine inaktive Fanfiction Schreiberin, die viel zu viele Geschichtsideen hat, diese dann aber so gut wie nie umsetzt und liebe es die verschiedesten Meinungen zu meinen Geschichten zu hören. Ich schreibe viel mit Fantasy und Action und bin momentan wieder echt in den Fandoms von Voltron, Harry Potter, Avengers und manchen Disneyfilmen drin.

Habt noch einen schönen Tag und viel Spaß beim Weiterlesen! Tschüss!

Tiz: "Schon krass wenn man das auf Arbeit liest und erstmal von Kollegen gefragt wird, warum man heult. Danke für den wunderschönen OS!"

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