Fallacy #Paldado
Shipping: Paluten x Maudado
Thema: Glücksunfall
Satz: „Hätte ich das früher gewusst, hätte ich vorher was gegessen."
Fallacy #Paldado
Maudado P.o.V.
Ich gähnte. Deutsch war mal wieder so langweilig gewesen. Gerade ging ich zu meinem Schließfach. Ich hatte das Glück eines bekommen zu haben, sie waren brandneu und heiß begehrt. Es war sehr praktisch so eines zu besitzen. Ich verstaute meine Bücher darin, so wie jetzt mein Deutschbuch. Besagtes Buch klemmte unter meinem Arm während ich mein Schließfach öffnete. Gerade hatte ich die Schranktür geöffnet, da segelte ein Stück Papier heraus und landete federleicht auf dem Boden, wie ein Schmetterling. Ich hob den Zettel auf, es war ein fest verschlossener Brief. Nachdem ich meine Bücher getauscht hatte, machte ich mich daran zu schaffen. Er war nicht adressiert. Das Papier war ziemlich teuer, aber nicht die Art teuer die schnöselig wirkte. Nachdem ich mir den Umschlag genauer ansah, bemerkte ich, dass er wohl selbst geklebt war. Gerade öffnete ich ihn, da kam mir der Gedanke, dass er sicher nicht für mich war. Niemand würde sich eine solche Mühe geben, nur um mir einen Brief zu geben. Nicht das ich mit irgendjemandem Probleme hätte. Ich war nur einfach unwichtig, nicht auffällig. Niemand hasste mich, wahrscheinlich war ich den meisten sogar ziemlich sympathisch, aber mehr auch nicht. Bis jetzt hatte sich fast keiner um den schüchternen, stillen Jungen in der ersten Reihe gekümmert. Nicht dass ich damit ein Problem gehabt hätte, meine Familie war alles was ich brauchte und solange es keine Probleme gibt, sollte ich mich doch nicht beschweren. Was hatte also dieser Brief in meinem Schließfach zu suchen? Nun war er aber schon offen und meine Neugier war zu groß, also las ich. Was ich las, war wunderschön. Ein Liebesbrief, und nun war ich sicher das er nicht für mich war. Alles an diesem Brief war so, so perfekt.
Die Handschrift war leicht und zart. Voller Staunen bemerkte ich, dass mit Feder geschrieben wurde, aber nicht die kleinste Kleinigkeit war verwischt. Der Text war noch tausendmal schöner als das Optische. Er war nicht schwülstig, aber weit weg von Jugendsprache. Er war einfach nur ehrlich. Ich wusste nicht wer das hier geschrieben hatte, aber ich wusste an wen es ging. Cyfallas Schließfach war das neben meinem, die Person die in dem Brief beschrieben wurde passte zu Cyfalla. Blondes, fast goldenes Haar, helle Augen und sie war sehr beliebt. Ihre Eltern kamen aus dem Ausland, von woher genau wusste ich nicht, aber ich wusste, dass die Jungen reihenweiße auf sie standen. Sie vergötterten Cyfalla und alles was sie tat. Ich musste schlucken, eine Welle der Trauer überkam mich. Ich wusste sofort wieso, ich war neidisch. Neidisch, weil dieses Mädchen, dieses wunderschönen Brief bekommen hatte. Einen Brief wie einen Schmetterling. Und ich bedauerte diesen Jungen. Ich hatte so starkes Mitleid wie nie zuvor. Cyfalla war keine schlechte Person, ich kannte sie recht gut, aber so wusste ich auch, dass sie bereits verliebt war. In einen älteren Jungen von einer andren Schule. Ich wünschte ich könnte dem armen Jungen helfen, ich wünschte...dieser Brief wäre für mich gewesen. Fast musste ich schniefen, aber ich hielt es zurück. Es war nicht die Zeit zum Weinen, ich musste heraus finden, wer diesen Brief geschrieben hatte. Ich meinte, dass mir die Schrift bekannt vorkam. Sie war ziemlich markant, aber mir wollte nicht einfallen von woher. Wenn ich sie aber wirklich kannte, musste es einer aus meiner Klasse sein, woher sonst könnte ich diese Schrift sonst kennen.
Das war ein Irrtum, ich verglich die Handschrift, aber sie passte zu keinem aus meiner Klasse. Auch zu keinem Mädchen, die ich nur zur Sicherheit geprüft hatte. Aber sonst kannte ich von keinem meiner Mitschüler die Handschrift. Wieso kam sie mir dann so bekannt und vertraut vor? Bildete ich mir das nur ein, war es wegen der Feder? Ich wusste nicht wie ich weiter machen sollte. Betrübt schleppte ich mich durch den Rest des Schultages und nach Hause.
In meinem Zimmer legte ich mich auf mein Bett, betrübt blies ich eine Strähne strohblondes Haar aus meinem Gesicht. Nachdem ich bestimmt zehn Minuten nur da lag, setzte ich mich wieder auf und sah in meinem Zimmer umher. Nichts neues, da war der Sachenstuhl, den eigentlich jeder hatte, mein Schrank, drei Topfpflanzen verteilten sich im Raum. An meinem Pinnboard hingen verschiedene Zettel und Briefe, Belehrungen, die ich vergessen hatte weg zu schmeißen, Geburtstagswünsche, ein kleiner Brief, die meine Cousine mir zu Weinachten geschenkt hatte und eine Postkarte von meinem Kindergartenfreund Patrick, die kaum leserlich war, weil er als Linkshänder seine Schrift immer verschmierte. Ich musste grinsen, früher hatte unsere Erzieherin immer versucht ihn zum Rechtsschreiben zu bringen, aber er hatte immer weiter mit links geschrieben, wenn sie weg geguckt hatte. Irgendwann hatte sie es endlich aufgegeben. Patrick war immer stolz darauf ein bisschen anders zu sein und ich bewunderte ihn deswegen. Ich hing den Liebesbrief mit an das Board und betrachtete das Gesamtbild.
Ich stockte, das...das war doch nicht möglich! Patrick hatte dieses „s", es war besonders verschnörkelt und ziemlich einzigartig, daran konnte man seine Handschrift gut von anderen unterscheiden (nicht dass das nötig gewesen wäre, sie war sonst auch ziemlich einzigartig) und exakt dieses „s" fand ich auf dem Liebesbrief, Stück für Stück verglich ich die Handschriften, sie waren nicht identisch, aber eindeutig war, dass Patrick auch den Liebesbrief geschrieben hatte. Seine jetzige Handschrift war sauberer, er schmierte nicht mehr, hoffentlich schrieb er immer noch mit links. Aber es war unverkennbar, das musste Patrick geschrieben haben. Der Patrick, mein bester Freund Patrick. Der Patrick, den ich schon immer bewundert hatte. Der Patrick, den ich endlich vergessen zu versuchte. Der Patrick, in den ich schon immer verliebt war. Mir wurde schwindelig. Ich hatte mir vorher gewünscht, dass der Brief für mich war, weil er so schön geschrieben war. Jetzt wünschte ich mir, er wäre für mich gewesen, weil er von Patrick war. Schon allein, dass er ihn berührt hatte, machte ihn besonders. Eine Träne rollte über meine Wange. Patrick war in Cyfalla verliebt. Ich weinte. Er würde verletzt werden. Cyfalla war unerreichbar. Bitte Patrick, sag dass das nicht wahr ist! Jetzt heulte ich richtig. Es war mir fast schon peinlich, obwohl niemand zu Hause war.
Am nächsten Tag suchte ich Patrick (natürlich hatte ich mich inzwischen wieder gefasst). Er ging in meine Parallelklasse. Manchmal sah ich ihn von weitem und wir winkten uns zu. Manchmal hörte ich ein bisschen Klatsch, darüber das er eine neue Freundin hätte. Manchmal belauschte ich, wie andere ihn beneideten, weil er so beliebt war, besonders bei den Mädchen. Aber das war alles, alles was von unserer Beziehung übrig geblieben war. Wir waren beste Freunde im Kindergarten und auch in der Grundschule. Dass wir in der fünften in unterschiedliche Klassen gesteckt wurden, störte uns zunächst gar nicht. Aber Zeit verging und es war immer anstrengender Kontakt zu behalten, bis wir nur noch Schulkameraden waren. Es war gut, weil ich so nicht in Selbstmitleid versinken konnte, weil er mich nie so lieben wird, wie ich es tue. Aber mir wäre das lieber gewesen als dieses was-auch-immer, was wir jetzt waren. Ich vermisste ihn. Er hatte neue Freunde, mit denen er jetzt auf dem Pausenhof stand. Und ich? Ich hatte nichts, weil ich außer Patrick keine Freunde haben wollte. Mit festem Schritt ging ich auf ihn zu. Er stand mit dem Rücken zu mir, weshalb er mich noch nicht bemerkt hatte. Gerade sah er in seine Brotbüchse und kommentierte den Inhalt mit: „Hätte ich das früher gewusst, hätte ich vorher was gegessen."
Kurz musste ich grinsen. Seine Mutter machte ihm immer besonders eklige Sachen aufs Brot, damit er lernte das endlich alleine zu machen. Dann fiel mir ein weswegen ich hier war und das Grinsen erlosch. Ich schluckte, atmete tief durch und sagte: „Pa-Patrick?" Er drehte sich um, seine Freunde sahen mich genauso verwundert an wie er selbst.
„I-ich habe d-deinen Bri-Brief gefunden. D-der für Cyfalla, du-du musst ihn aus-aus Versehen in mein Schli-Schließfach geta-tan haben.", man Maurice! Kannst du nicht normal sprechen? Das. Ist. Nur. Patrick.
Er sah mich verwundert an. Dann ging ihm ein Licht auf und er wurde rot, unendlich rot. Wahrscheinlich nicht besser als ich. In mir stieg die Hitze auf. Patrick schien es nicht besser zu gehen. Das war ziemlich seltsam, seit mindestens zwei Jahren hatten wir nicht mehr miteinander geredet. Das wusste er genauso gut wie ich.
„Oh, als..ähm, hast du ihn denn?", meinte er verlegen. Seine Freunde im Hintergrund kicherten. Einer ergriff das Wort: „Wir lassen euch mal in Ruhe flirten, dann muss es euch nicht so peinlich sein. Komm, Manuel."
Sie gingen weg, und wir wurden, wenn überhaupt noch röter.
„Ja-ja, also tu-tut mir leid, weil...ich habe ihn aufgemacht und gelesen.", den letzten Teil brachte ich ohne Stottern und ziemlich schnell heraus. Vielleicht ein bisschen zu schnell.
Patrick nickte und schüttelte kurz darauf den Kopf. Er sprach vorsichtig: „Nicht schlimm. Ähm, woher wusstest du das er von mir ist?"
„Dein „s". Ich habe es wieder erkannt." Es würde mich wundern wenn er dieses Nuscheln verstanden hatte.
Er blickte verwundert: „Du weißt noch wie ich schreibe?"
Unsicher nickte ich, diese Situation war mehr als unangenehm.
„Du hast mir mal eine Postkarte aus Hamburg geschrieben.", er nickte.
„Hast du die etwa noch?"
Wieder nickte ich beschämt.
„Oh, das ist nett. Danke."
Stille. Wir wussten nicht was wir sagen sollten, dabei war so viel passiert. So viel, worüber man reden könnte und doch blieb es still. Endlich hatte sich mein größter Wunsch er füllt: Wieder mit Patrick zu reden, und doch sagte ich nichts.
„Ja, also danke noch mal, aber Maurice?"
„Ja?"
„Du, also, wie sage ich das jetzt? Also, es ist so, dass nun ja...ähm, ach Mist.", er stockte, atmete ganz tief durch und murmelte etwas von, „ganz oder gar nicht"
„Der Brief, war nicht für diese, Cyfalla? Hieß sie so? Und man sollte auch nicht rausfinden, dass ich ihn geschrieben habe. Ich habe extra mit Feder geschrieben und darauf geachtete, dass ich nicht verwische."
„Du meinst, es war nicht nur ein Unfall, dass ich ihn bekommen habe, sondern auch, dass ich weiß wer es geschrieben hat? Keine Sorge, ich gebe dir den Brief, du kannst ihn weiter verschenken, und ich halte meine Klappe. Niemand wird von mir erfahren, dass du das geschrieben hast."
„Nein, Maurice, du verstehst das falsch. Ich hätte bloß nicht gedacht, dass du meine Schrift nach all der Zeit wieder erkennst. Das war der Unfall, nicht das du ihn bekommst.", er wurde leise. Ich stand still da, meinte er dass so wie ich dachte, dass er es meinte? Oder bildete ich mir das nur ein, weil ich unbedingt wollte, das er mich genauso mochte wie ich ihn? Ich sah ihn an und blinzelte schnell. Ich gab ein geistreiches: „Ähm...Wie jetzt?", von mir. Patrick schluckte wieder und sprach: „Maurice, es gibt viele Gründe weswegen ich diesen Brief geschrieben habe. Ich weiß, dass du ziemlich einsam bist und ich dachte, wenn du denkst, jemand wäre in dich verliebt, würdest du selbstbewusster werden und dir neue Freunde suchen."
Achso, er war gar nicht wirklich in mich verliebt, sondern wollte nur, dass ich dachte jemand sei es.
„Achso, na dann."
„Warte!", rief er bevor ich gehen konnte, „Das war jetzt schlecht gesagt, aber es geht noch weiter. Maurice, ich habe das trotzdem ernst gemeint. Ich habe mich in dich verliebt. Ich habe es bemerkt, nachdem wir den Kontakt verloren haben. Ich habe dich vermisst, aber ich wollte nicht, dass du es weißt, weil du dann ja erst Recht das Weite gesucht hättest. Aber ich wollte es dir irgendwie sagen, also habe ich den Brief geschrieben. Ich konnte doch nicht wissen, dass du mich an meiner Handschrift erkennst! Das war der Unfall, nichts anderes!"
Patrick schloss die Augen und versuchte wieder zu Atem zu kommen. Er war ganz schön schnell geworden, und laut. Nur gut, dass wir ziemlich weit abseits von anderen Schülern standen. Ich versuchte gerade, dass gesagte zu verarbeiten.
„Warum hast du nicht versucht wieder Kontakt zu mir aufzunehmen?"
„Warum hast du es nicht versucht?", meinte er nur. Wir beide kannten die Antwort: Wir wussten nicht wie, es war uns zu peinlich. Ich nickte. Stille. Ich wusste einfach nicht, wie ich reagieren sollte. Wegrennen, weil es mir viel zu unangenehm wurde? Nein, das würde er falsch verstehen. Ihn küssen? Niemals. Also blieb ich stehen. Und sah auf den Boden. „Mann Maurice!", begann Patrick von neuem, „Ich habe dir gerade ein Liebesgeständnis gemacht. Könntest du bitte irgendetwas sagen? Zum Beispiel: „Man bist du eklig.", „Ich bin froh nicht mehr dein Freund zu sein" oder zumindest „Ich dich aber nicht, auf nimmer wiedersehen."!"
Ich schwieg, bis ich meine Stimme endlich wiederfand: „Ich habe dich vermisst.", sagte ich fast zu leise um es zu hören.
„Was?", das hatte er nicht erwartet.
„Ich sagte: ich habe dich vermisst. So sehr, dass ich keine neue Freundschaft aufbauen konnte."
„Obwohl ich mich in dich verliebt habe?"
„Weil ich mich in dich verliebt habe."
Wieder Schweigen. Sollte jetzt nicht der klassische „Wir lieben uns"-Kuss kommen? Sattdessen fing ich an zu weinen. Ich konnte mich einfach nicht mehr zusammenreißen. Zu viele Gefühle waren auf mich niedergeprasselt. Patrick, der mindesten genauso überfordert wie ich war, nahm mich in den Arm. Seit wir uns das letzte Mal umarmt hatten, war so viel Zeit vergangen. Und so standen wir den Rest der Pause da. Wir küssten uns nicht, wir redeten nicht. Wie selbstverständlich verbrachten wir auch die nächste Pause beieinander.
Patrick sagte, es sei ein Unfall, dass ich herausfand wer den Brief geschrieben hatte. Ich sagte, es war Glück, weil mir Selbstvertrauen allein nicht das gegeben hätte, was ich nun hatte. Patrick.
Autorin: HopeTilia
Autorenbeschreibung:
Ich bin Hope, seit Oktober 2016 auf Wattpad, aber schon früher begeisterte Leserin/Schreiberin. Tatsächlich bin ich ziemlich aktiv auf Wattpad, aber mehr in den Kommentaren. Ich habe mehrere eigene Werke, leider komme ich nicht oft dazu, daran zu arbeiten. Ich würde gerne sagen, dass sich das bessern wird, aber das wäre nun mal gelogen. Ich kann eben am besten arbeiten, wenn ich keinen Richtlinien folge. Ansonsten lernt man mich sicherlich am besten kennen, wenn man mit mir redet.
Meine Werke sind:
Die bunte Welt des anders Seins, ein Jugendroman, mein erstes richtiges Buch und daher meine Wiese zum austoben, dort kann man mit fast allem rechnen
Die Geschichte einer Trainerin, eine Pokemon FanFiction, wer Pokemon mag, kann gerne mal reinschauen, aber es wird dort auch tiefgründig und ernst
Robin im land Dankmania, mein neustes Werk und schon beendet, es ist Reishorn gewidmet und eine Umschreibung von Alice im Wunderland, auch ziemlich ernst
Mein Tagbuch, am Anfang findet ihr dort auch einen One-Shot
Meine Meinung: Ich bin vor Cuteniss gestorben! *~* Ich liebe ja eh alles was süß ist und du musstest es halt übertreiben! xD Danke für den Fangirltod!!
Hochachtungsvoll -Notizbuch-
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