Wasser und Luft #MCDado
Thema: Last
Shipping: #MCDado (MCExpertDE x Maudado)
Wasser und Luft
P.o.V. Dado
Und urplötzlich ruckte das Schiff noch einmal, bevor es ruhig in der Luft hing. Durch den plötzlichen Stopp taumelnd versuchte ich, mich irgendwo fest zu halten, nur ging das auf in der Mitte von dem Oberdeck nicht und ich flog auf meinen Hosenboden. "Maudado!" Eine tiefe Stimme verursachte eine Gänsehaut und schüchtern sah ich auf, als zwei schwarze Schuhe vor mich traten. "Hast du dir weh getan?" Tims braune Augen schienen in meine Seele blicken zu können und ich erschauerte. "N-nein, alles gut..." "Komm. Ich helf dir hoch." Ohne eine Antwort ab zu warten, zog er mich an meinen Oberarmen hoch, und als ich stand, verharrten sie einen Moment dort, bis er seine Hände senkte und mir über den Unterarm strich. Ich erzitterte und er lächelte sanft, bis unser beinahe schon magischer Moment zerstört wurde. "Wir fallen!" Geschockt rannte ich an die Reling, und tatsächlich: Der Boden kam immer näher. Wenn wir abstürzen würden, wären wir tot.
"Wo ist Stegi?" Brüllte Tim zu den anderen, welche sich alle panisch fest hielten. Fast alle hier waren mit dem Element Wasser geboren, sonst noch ein paar mit Luft und ingesamt 4 Leute mit dem Element Feuer.
"Keine Ahnung!" Tönte es von allen Seiten und ich schluckte. War mir Stegi nicht entgegen gekommen, als ich hoch gerannt war? Was hatte er mit Micha gemacht, dass es jetzt ruhig war? "Dado!" Tim packte mich an der Schulter und blickte mir ernst in die Augen. "Du bist Luft. Du musst das mit den anderen stoppen! Bitte!" Ich wurde blass und blickte um mich herum - die meisten, die Luft beherrschten, waren nicht älter als siebzehn. Keine große Hilfe. Am liebsten würde ich nih jetzt unter meiner Decke verstecken, aber der hoffnungsvolle und stärkende Blick von Tim elektrisierte mich und ich streckte mich. "Verdammt..." Knurrte ich und stürmte in die Mitte, legte eine Hand auf den Boden des Decks.
"Leute, helft mir. Kommt vielleicht irgendwie mit Wiederstand gegen den Schiffsboden..." Murmelte ich zu den anderen und schloss meine Augen. Gott, wenn ich gewusst hätte, dass ich irgendwann mal ein Schiff in der Luft beherrschen müsste, hätte ich nicht nur mit Wind trainiert. Aber trotzdem konzentrierte ich mich auf die Segel, den Boden, die Menschen.
Wenn man einen Gegenstand fliegen lässt, ist es, als würde man dem Gegenstand Flügel verleihen oder eine Kasparpuppe mit Fäden lenken. Alles muss perfekt ausbalanciert sein und jeder kleine Gedanke kann den Gegenstand abstürzen lassen.
Also schloss ich meine Augen und stellte mir das Schiff vor. Flügel, große Flügel, die sich majestätisch in der Luft ausbreiten. Die Fäden sind zum Zerreißen gespannt, halten es aber im Gleichgewicht. Alles ist perfekt und wir liegen sanft in der Luft, als wären wir auf dem Wasser...
Schweißperlen rannen mir die Stirn herunter und ich zitterte. Meine Hand, mit der ich auf dem Schiff war, wurde glühend heiß und am liebsten würde ich sie weg ziehen. Aber dann würden wir abstürzen und nur wir Leute mit dem Element Luft könnten uns retten. Nein, das kann ich den anderen nicht antun. Vorsichtig setzte ich mich hin und spürte, wie es klappte. Der Luftwiederstand der anderen wurde auch immer stärker und wir bremsten langsam ab, während auch meine Kräfte schwanden und ich ins Dunkle sank.
Es gibt eine griechische Sage, die von Atlas handelt, der durch eine Falle zwischen Himmel und Erde gelangt ist. Auf einem Berg berühren Himmel und Erde sich fast - nur er steht dazwischen, hält sie auseinander und sorgt dafür, dass sie sich nicht berühren.
Wenn er jemals loslässt, wird er automatisch zerquetscht und die ganze Welt ist zerstört. Es ist ein Fluch, ein grausamer, denn eine unglaublich schwere Last liegt ihm -wortwörtlich- auf den Schultern.
Genau so fühlte es sich bei mir an.
Fünfzig Prozent meiner Gedanken liegen in der Luft - das demolierte Schiff schaffte es nicht, auf einer Ebene zu bleiben und die Jüngeren hielten es nicht einmal fünf Minuten alleine aus. Den ganzen Tag musste ich den Boden berühren und das Schiff vom Abstürzen abhalten, bis wir landen könnten. Fünfundzwanzig Prozent meiner Gedanken waren - wie immer - bei Tim, welcher mich irgendwie überall begleitete, um auf mich auf zu passen. Eigentlich müsste es Stegi machen, aber er hatte als Kapitän eh besseres zu tun und ließ sich den ganzen Tag lang nicht blicken.
Doch verwunderlicherweise faulenzte er nicht in seiner Kabine, sondern wachte über Zombey, welcher seit dem Fast-Absturz vor zwei Tagen offenbar schlief und oft genug hatte er gemotzt, dass Zombey auch genauso tot sein konnte, da er eh immer fehlte und in der Kabine lag. Doch man konnte in seinen Augen deutlich die Sorge erkennen, die ihn zu Zombey ans Bett fesselte.
Auch seit heute morgen - mit dröhnendem Kopf war ich aufgewacht und hatte Stegi gesehen, wie er bei Micha auf dem Bett saß und den Kopf in den Nacken gelegt hatte, schlief.
Dann war ich leicht lächelnd davon geschlichen und sofort in Tim rein gelaufen, welcher jetzt mit totalen Augenringen neben mir her lief.
"Dado ich bin müde." Er gähnte herzhaft und ich lächelte bitter. "Wem sagst du das..." "Ich beschäftige rund um die Uhr Leute, damit sie alles so gut wie möglich reparieren, du weißt es ja." Genervt fuhr er sich durch die Haare und ich betrachtete ihn - zugegeben, etwas verträumt - dabei. "Ich bin ohne Stegi komplett überfordert ey. Aber dieser Spaten gammelt immer bei Zombey rum, der auch nur pennt. Das nennt sich Faulheit."
Skeptisch runzelte ich meine Stirn. "Stegi macht sich nur Sorgen, obwohl sie sich ja eiigentlich hassen. Und naja, Zombey ist erschöpft. Aber ich denke, dass er heute aufwachen wird. Sagt mir so ein Gefühl... Könnte aber auch Hunger sein." Leicht grinste ich und setzte mich mit Tim auf eine Treppe, die zum Oberdeck führte und strich kurz über das vor Magie summende Holz. "Wann denkst du, sind wir bald da? Ich kann bald nicht mehr..." Aber Tim zuckte nur die Schultern und legte zögerlich einen Arm um mich, als ich meinen Kopf genervt stöhnend auf seine Schulter fallen ließ.
"Ich weiß es nicht..."
"Dado!" Wimmernd kauerte ich mich zusammen und schloss meine Augen. "Leute!" Tim brüllte nach oben, bevor er mich ein bisschen zur Seite zog. "Wir brauchen hier Hilfe! Komm schon Dado, du schaffst das..." Aber es fühlte sich nicht so an. Schmerz breitete sich rasend schnell in meiner Brust aus und ich konzentrierte mich auf Tims Augen, welche mich verzweifelt anblickten. Mein Blick verschwamm und ich keuchte auf. Meine Kräfte waren zu Ende, ich schaffte es nicht mehr. "Komm schon..." Hauchte Tim und ich streckte meine Hand nach ihm aus, er kniete sich neben mich. "D-das ist jetzt totales Klischee... S-so kurz vor dem Tod ein Liebesgeständnis zu machen, aber naja..." Ich lächelte bitter. Doch bevor ich irgendetwas sagen konnte, hatte mich Tim zu sich heran gezogen. "Du stirbst nicht Dado, das tust du nicht!" Doch ich lächelte nur und strich ihm über die Wange, bis alles heller wurde. Das letzte, was ich sah, waren Tims wunderschöne braune Augen und das letzte, was ich fühlte, waren seine Lippen auf meinen.
Und dann flog ich.
P.o.V. Zombey
Das erste, was ich hörte, als ich aufwachte, war ein beinahe schon animalischer Schrei. Ich fuhr sofort hoch, versuchte mich zu orientieren. Wer hatte da geschrien? Wieso flog das Schiff so gut? "Was zum-" mein Blick huschte zur Seite - Stegi. Erschrocken blickte er mich an und sprang auf. "War das Tim?" Verwirrt stand ich auf und schwankte. "I-ich weiß es nicht..." Stotterte ich und er biss sich unschlüssig auf die Unterlippe. "Komm mit." Seine Hand schloss sich um meine und verdattert blieb mein Blick auf unseren ineinander verschlungenen Fingern hängen. Stegi zog mich mit sich mit, neben sich her. Wir beide hasteten zu der Quelle des Schreis und währenddessen sortierte ich meine Gedanken. Ich weiß nur noch, wie mich Stegi umarmt hatte, dann war alles dunkel geworden... Wie lange war ich weg gewesen und warum hielten Stegi und ich Händchen? Und warum zum Teufel fühlte sich das so gut an? Ich seufzte auf und folgte dem Blonden um eine Ecke, nur um dann ihn in rein zu laufen.
Dort kniete er, Tim, mit einem schlaksigen Jungen in den Armen. Man konnte sein Gesicht nicht sehen, da Tim seinen Kopf auf seine Brust gelegen hatte und man nichts sah, aber er hatte blonde Haare. Nein. Nein. Nein. Zögerlich näherte ich mich den beiden und als Tim seinen Kopf hob, stolperte ich zurück.
Es war Maudados Gesicht. Blass. Ausdruckslos. Wie eine Maske. Entsetzt fiel ich auf meine Knie und spürte, wie Stegi seine Arme zögerlich um mich legte. Bitte nicht. Nicht Dado... War ich daran schuld? Bestimmt. Oh Gott, es tat so weh...
Mein Körper wurde von Schluchzern geschüttelt und ich krümmte mich zusammen, während mir über den Rücken gestrichen wurde. Meine Schluchzer vermischten sich mit Tims und wurden zu einer qualvollen Soundkulisse, die alles in ihren Abgrund zog und nie wieder raus zog. Mein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen und alles war durch Watte, ich spürte nichts.
Bis Stegis Lippen sich auf meine Wange legten und er mich umarmte.
(...)
"Hey." "Hey." Ich spürte, wie Stegi hinter mich trat, wendete aber meinen Kopf nicht und blieb weiter auf der Reling stehen, genoß den Wind.
Seit zwei Monaten war Maudado jetzt nun tot, und es schmerzte immer noch.
Seit zwei Monaten war Tim eine wandelnde Leiche.
Seit zwei Monaten schien das Schiff nun wie durch Magie geleitet zu werden - das einzige Überbleibsel Maudados.
Seit zwei Monaten hatte ich mir endlich eingestanden, dass ich Stegi liebte.
Seit zwei Monaten war nun diese Sache zwischen uns.
Diese Blicke, dieses Händchen halten, dieses Wir-schlafen-in-einem-Bett und dieses Wir-schreien-uns-grinsend-an.
Und seit zwei Monaten stand ich Abend für Abend auf der Reling, um den Wind zu genießen, meinen Gedanken freien Lauf zu lassen.
Und heute war Stegi da.
Zögerlich kletterte er zu mir auf die Reling, hielt sich zitternd an mir fest. Vorsichtig hielt ich ihn an die Hüfte fest und stärkte ihn - nicht, dass er noch runter fallen würde. "D-danke" stotterte er und ich öffnete meine Augen, blickte ihn an. Zum ersten Mal sah ich Stegi eher introvertiert, schüchterner. Eine leichte Röte hatte sich auf seine Wangen gesetzt und ich lächelte sanft. "Kein Problem."
Wieder richtete ich meinen Blick in die Ferne, spürte, wie Stegi schneller atmete. Also drehte ich mich um und umarmte ihn, hauchte ihm einen Kuss auf den Nacken. Er erzitterte und legte seine Arme um meinen Hals, vergrub sein Gesicht nahe meiner Halsbeuge, bevor er sich löste und mich anblickte.
Früher hatte ich Feuer immer als wüst, temperamentvoll und aggressiv beschrieben. Nicht fähig, ruhig zu sein, zu lieben und immer kratzbürstig.
Aber es stimmt nicht.
Feuer kann auch ruhig sein, warm, beschützend. Kaminfeuer an Weihnachten, Lagerfeuer im Sommer.
Feuer kann lieben.
Und wie.
Unser erster Kuss war nicht spektakulär - er war sanft, kurz, wie abgesprochen. Trotzdem war er perfekt und so, wie ich hier mit Stegi stand und seine weichen Lippen auf meinen spürte, wusste ich, dass er nicht besser hätte sein können.
Und das, das schien auch Stegi zu fühlen, denn anstatt den Kuss zu beenden, zog er mich noch näher an sich heran und liebte mich wie noch nie jemanden zuvor.
Written by Rosenlicht
Tiz: "D-dado... :,c Wer leidet auch so wie ich..?"
Hochachtungsvoll
-Notizbuch-
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