Serienkiller #TheGLPZone

Thema: Serienkiller

Shipping: #TheGLPZone (Kedos x Manu)

Serienkiller

Mittelalter.

Ich fahre aus dem Schlaf. Es klopft an meiner Tür. Klopfen ist untertrieben. Jemand trommelt geradezu dagegen. Dieser jemand scheint es sehr eilig zu haben, mich unbedingt nun zu sprechen. Ich öffne das Fenster. Der Sonnenaufgang erhellt mein Zimmer und sofort riecht es nach Meer. Als ich hinaussehe, blendet mich die Sonne und ich erkenne nur einen Umriss vor meinem Haus.

"Es ist früh am Morgen!", rufe ich empört .

Die Gestalt hört auf zu trommeln und blickt zu mir hoch. "Manuel!" Ich verdrehe die Augen, es ist Herr Zone. "Manuel, bitte lassen Sie mich rein. Es eilt!" Ich nicke und schließe das Fenster.

Auf dem Weg nehme ich mir meine gestrige Kleidung und ziehe sie an, während ich die Treppe hinuntergehe. Ich stolper auf der letzte Stufe und falle quasi vor meine Haustür. Ich schiebe es auf den frühen Morgen und öffne die Tür. "Guten Morgen", versuche ich höflich zu sein, doch heute spielt es anscheinend keine Rolle. Er stürzt an mir vorbei in das Haus und schließt die Tür mit einem Krachen hinter sich. "Die Miliz ist hinter mir her." Seine Stimme ist ebenso panisch, wie sein Auftreten. "Sie wird schon einen guten Grund haben.", erwidere ich. "Das ist das Problem, Manuel. Es verschwinden seit Wochen immer mehr Leute aus der Stadt. Das werden Sie doch mitbekommen haben." Ich nicke. "Und, Manuel, ich werde dafür verantwortlich gemacht." Ich sehe ihn schief an. "Sind Sie denn daran beteiligt, Herr Zone?" frage ich. "Natürlich nicht, ich schwöre es Ihnen. Nur kann ich es der Miliz nicht beweisen. Meine Fähigkeiten als Anwalt versagen hier. Manuel, ich brauche dringend ein Versteck."

Ich willige ein. Wir kennen uns bereits seit vielen Jahren und wir verstehen uns leider besser, als mir lieb ist. Ich schätze Beziehungen normalerweise nur, wenn sie mir einen persönlichen Vorteil bringen, doch hier ist es anders.

"Ich habe ein geheimes Lager, außerhalb im Wald. Dort können Sie hin. Da sind zwar meine Waren, aber dort sollte noch etwas Platz für Sie sein." Er wird stutzig und blickt mich verunsichert an. Aber er fragt nicht nach. Weder warum ich eine Hütte im Wald habe, noch um was für Waren es sich handelt. Also greife ich nach meiner Jacke, einer Decke und schiebe meinen Gast zur Hintertür hinaus. Nachdem ich Herrn Zone die Decke in die Hand gedrückt habe und er sein Gesicht so gut wie möglich verdeckt hat, gehe ich zu meinem Stall, wo mich schon Epona erwartet. Herr Zone steigt mit Leichtigkeit auf und ich reite an der Küste hinter den Häusern und in kleinen Gassen entlang. Ich möchte ungern gesehen werden.

Wir reiten bereits ein paar Stunden. Herr Zone schläft oft für einige Minuten ein, wacht panisch wieder auf und zittert unaufhörlich. Er wirkt sehr erschöpft, er muss sich schon einige Tage in der Stadt vor der Miliz versteckt haben. Seine Gestalt wirkt ungewöhnlich dünn. Als Anwalt verdient er ansonsten nicht schlecht, aber den Umständen entsprechend scheint er noch recht gut dabei zu sein. Ich habe schon ärmlicher aussehende Gestalten gesehen, vor allem zwischen den Spielleuten, die durch die Städte und Dörfer wandern.

Nach einem schier ewigem Ritt durch den finsteren Wald kommen wir an meiner Hütte an. Sie ist selbstgebaut, besteht nur aus ein paar Steinen und Holzstämmen. Sie ist weder windfest, noch hält sie effektiv Regen ab, aber das muss reichen. Bis jetzt war die Hütte unbewohnt, sie diente nur als Lager für getrocknetes Fleisch und Alkohol. 

Ich deute auf die Hütte, Herr Zone macht vorsichtig die Tür auf und sieht sich in dem kleinen Raum um. Sein Haar und sein zerrissenes Hemd sind schon voller Spinnenweben, kurz nachdem er eingetreten ist. Ich habe mich nie um die Sauberkeit der Hütte gekümmert. Mir war es schlichtweg egal. "Das ist also das Lager.", murmelt er. Ich nicke: "Wenn Sie hier etwas aufräumen, sollten Sie ausreichend Platz haben. Passen Sie auf die Flaschen auf. Ich bringe Ihnen alle paar Tage etwas Brot aus der Stadt, in der Nähe ist ein Fluss mit Trinkwasser. Naja, machen Sie es sich gemütlich." Ich drücke ihm das erste Stück Brot in die Hand. "Machen Sie hier nichts kaputt. Noch Fragen, Herr Zone?" "Kedos" sagt er. "Wie bitte?" "Nennen Sie mich Kedos." "Meinetwegen, dann Kedos. Ach so, in der Ecke sollte eine Fackel sein und eine Axt. Hier können Sie Feuer machen, Kedos. Es ist zu tief im Wald, als dass es jemand sehen sollte." Ich drehe mich um und gehe aus der Hütte, er hält mich nicht auf.

Ich höre noch ein "Danke", bevor ich mich auf den Rückweg mache.

In der nächsten Zeit wurden immer mehr Leute von der Miliz verfolgt und eingesperrt. Einige von ihnen töteten sie sofort, andere wurden nach ihrer Festnahme auf dem Marktplatz an den Pranger gestellt, bevor sie auf unbestimmte Zeit in den Kerkern verschwanden. Das schwarze Brett ist überklebt mit Steckbriefen und Gesichtern, über denen "GESUCHT" steht. Das Schlimmste daran ist, dass es oft bekannte Gesichter aus der Stadt sind. Darunter steht das Kopfgeld, ausgeschrieben von der Miliz oder dem Bürgermeister selbst. Nach ein oder zwei Wochen werden die Gesuchten für Vogelfrei erklärt. Dann heißt es: "Wers findet, darfs behalten." Über den Platz wurde gegröhlt, dass man mit diesen Menschen alles machen könne, ohne eine Strafe zu erwarten. Ich habe Angst, dass es stimmt.

Die Stimmung in der Stadt ist angespannt, viele sind auf das Kopfgeld aus und suchen nach den angeblichen Schuldigen. Denn obwohl unsere Ortschaft ist nicht reich ist, sind die Preisgelder sehr hoch. Es stehen immer mehr Häuser leer, es wird immer ruhiger in der Stadt, immer weniger Menschen sind auf dem Markt und den Straßen.

Ich halte mich bedeckt, wie immer. Ich gehe nur auf den Markt, um Neuigkeiten im Erfahrung zu bringen. Anders als andere erwerbe keine Lebensmittel dort, sondern ich kaufe und verkaufe sie auf dem Schwarzmarkt und verdiene mir auf diese Weise mein Geld und mein tägliches Brot. Das Brot, das nun für zwei Männer reichen muss.

Auf dem Marktplatz wird der neue Verdächtige lautstark verkündet. Es wird immernoch nach demjenigen gesucht, der für die vielen Diebstähle und Verschwinden von unzähligen Personen verantwortlich ist. 'Ironisch', denke ich mir, ziehe meine Kaputze weiter in mein Gesicht und verschwinde aus der Menschenmenge.

Ich verbringe immer mehr Zeit bei Kedos in seinem Versteck im Wald.

Mittlerweile hat er die Hütte aufgeräumt und sauber gemacht. Es gibt nun mehrere Räume, eine Feuerstelle und einen kleinen Stall. Er baut Möbel aus Holz, die ich zusätzlich zu meinen anderen Waren verkaufe. So kommen wir an mehr Geld und es geht und recht gut.

Ich bleibe immer mehr Tage in dem Wald, bis ich wieder in die Stadt muss, um Lebensmittel zu kaufen. Ich schiebe es so lange wie möglich auf, denn Kedos ist mir sehr ans Herz gewachsen und ich möchte so viel Zeit mit ihm verbringen, wie ich kann.

"Gibt es etwas neues?" Ich verneine. "Nur ein paar weitere Steckbriefe. Aber den Schuldigen scheint die Miliz noch immer nicht gefunden zu haben." Kedos nimmt sich einen Becher und trinkt. "Ich hoffe nur", sagt er, "dass du nicht auch bald auf einem der Steckbriefe landest. Ich mache mir Sorgen."

"Ich halte mich bedeckt. Ich passe auf mich auf. Ich möchte das ja schließlich auch nicht." Er schaut mich an, will noch etwas erwidern, aber winkt ab. Dieses Gespräch hatten wir schon hunderte Male. "Du musst morgen schon wieder los, oder?" "Hmm, leider. Ich beeile mich. Ich verspreche es dir, Kedos." "Ich würde die Stadt auch gerne mal wieder sehen." "Ich weiß, aber es ist zu gefährlich. Du weißt das auch, Kedos."

Schweren Herzens reite ich wieder los in Richtung Stadt, jedes Mal wird der Abschied härter.

Ich sehe die vertrauten Häuser und Gassen, doch irgendetwas scheint diesmal anders als sonst. Die Straßen sind lebhafter, es sind mehr Menschen außerhalb ihrer Häuser, die Stimmung ist ausgelassen. Als ich auf den Marktplatz komme, erfahre ich den Grund. "Der Übeltäter wurde gefasst!", schreit es aus der Mitte. Überall sind Menschen, nicht alle sind aus meiner Stadt, viele sind auch aus umliegenden Dörfern. An den Häusern hängen Blumen und bunte Fahnen. Es wird durcheinander gerufen, dass der Serienkiller geschnappt sei und die Unschuldigen freigelassen werden sollen. Die Flüchtigen werden nicht bestraft. Jeder, der nicht beteiligt ist, hat nichts zu befürchten.

Ich atme auf und dränge mich durch die Menschenmassen auf dem Platz, in die Richtung des schwarzen Brettes. Es ist sichtlich übersichtlicher geworden. Erst vor einer Woche war es zugeklebt mit Steckbriefen, nun sind dort nur noch eine handvoll. Ich schaue es mir immer und immer wieder an, doch das Gesicht von Kedos ist nicht mehr auf den verbleibenden Postern. Erleichtert reite ich schnellstmöglich wieder zurück, ohne mich um das Brot und meine eigentlichen Aufgaben zu kümmern. 

Wieder im Wald angekommen hämmere ich gegen die Tür der Hütte. Kedos öffnet sie und schaut mich mit angsterfülltem Blick an. "Manuel! Bereite mir nicht solchen Schrecken. Beruhige dich. Was machst du überhaupt schon hier? Du bist doch heute Morgen erst losgeritten." Atemlos erkläre ich die Umstände: "Kedos! Heute ist der Tag gekommen. Der Schuldige wurde gefangen. Der Serienkiller. Du hast nichts mehr zu befürchten! Du kannst ohne Angst wieder in der Stadt leben! Dein Steckbrief wurde entfernt, du bist endgültig unschuldig." Er fällt mir um den Hals. So schnell wie möglich packen wir die wichtigsten Sachen zusammen, um erstmal wieder in der Stadt zu leben. Den Rest können wir immernoch holen.

Kedos ist ungewöhnlich aufgeregt. Über ein Jahr war er nun nicht mehr in seiner Heimat. Mit aufgerissenen Augen und offenem Mund sieht er sich die Stadt an. Ich finde, es hat sich nicht viel verändert, aber Kedos scheint es anders zu sehen.

Wir ziehen wieder in mein Haus am Rand der Stadt ein, denn seins wurde inzwischen verkauft und wird nun von anderen Menschen bewohnt.

Ich wache auf, weil jemand die Treppe hinauf läuft und gegen meine Tür klopft. Es klopft sehr energisch, es hämmert geradezu, und ich falle vor Schreck aus dem Bett. "Alles okay, Manu?" "Ja", ich richte mich vom Boden auf, "Ich bin aus dem Bett gefallen. Hättest du mich nicht anders wecken können?"

Vor der Tür fängt Kedos lautstark an zu lachen. Ich verziehe mein Gesicht und schlurfe die Treppe runter. Kedos hat Frühstück gemacht. "Ich möchte heute mit dir zum Hafen. Ich will dir zeigen, was ich geschafft habe." Er arbeitet mittlerweile am Hafen. Vor vielen Monaten hat er ein außerordentliches Geschick im Umgang mit Holz beim Möbelbau bewiesen und nun hilft er beim Bau von Schiffen. "Nach dem, was du mir erzählt hast, habe ich hohe Erwartungen an deine Arbeit." Ich sehe ihn an und er grinst stolz. "Ich werde dich nicht enttäuschen, Manuel."

Draußen scheint die Sonne am blauen, wolkenlosen Himmel und es riecht nach Meer. Es ist ein warmer Frühlingstag, Kinder spielen auf den Straßen, die Väter handeln auf dem Markt. Es ist idyllisch, als wäre nie etwas Schlimmes geschenen. Die Pflanzen blühen und Hand in Hand gehe ich mit Kedos durch die Stadt zum Hafen.

Written by MeineDeineStories ~ Emma

Tiz: "Hach, das war ne schöne gute Nachtgeschichte! ;3 Dankeee~"

Hochachtungsvoll

-Notizbuch-

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