Nicht mehr viel #Kostlay

Thema: Gurkensalat

Shipping: #Kostlay (Kostas x Delay)

Nicht mehr viel

Pov. Delay

Betrübt musterte ich den Eingang des Clubs. Man konnte die Partymusik schon von weitem hören und immer wenn sich die Tür öffnete erhellten Neonlichter die Strasse. Mir war nicht nach feiern, ich war nicht mal hergekommen um dies zu tun. Eigentlich hatte ich es einfach nicht mehr ausgehalten in meiner Wohnung. Sie erinnerte mich daran wie einsam ich war. Wenn ich jetzt so darüber nachdachte, wäre es vermutlich besser gewesen, wenn ich zuhause geblieben wäre. Ich hatte mich nämlich einfach auf den Gehsteig gesetzt und war hier genauso alleine wie in meiner Wohnung, nur dass ich hier fror. Dafür kam ich in der Aussenwelt zu Alkohol, zuhause hatte ich alles schon getrunken. Ich lächelte etwas bitter. Wie verkommen ich doch war. Nicht wirklich depressiv, einfach nur einsam und schlapp. Und inzwischen könnte man mich vielleicht sogar als Alkoholiker bezeichnen. Ich seufzte und nahm den letzten Schluck aus meiner Bierflasche. Ich hatte heute schon einige andere Getränke zu mir genommen und fühlte mich schon ziemlich angetrunken. Und dabei saß ich die ganze Zeit, so spürte ich also nicht die volle Wirkung des Alkohols. Ich stellte die leere Flasche auf den Asphalt vor mir und rieb mir über das Gesicht.

"Delay?", ertönte es da plötzlich, ein paar Meter von mir entfernt. Verdammt, das war bestimmt ein ehemaliger Fan, der mich jetzt ganz betrunken auffinden würde...

Ich versuchte so nüchtern wie möglich zu wirken, während ich meinen Kopf in die Richtung der Stimme drehte. Doch ich erblickte keine unbekannte Person, ich hatte mit dem Typen, der vor mir stand tatsächlich schon einmal geredet.

"Oh, hallo", meinte ich überrascht und der Angesprochene kommt etwas näher. Er hielt einen Plastiksack in der Hand und sah definitiv älter aus als ich ihn in Erinnerung hatte. Aber es war ja auch viel Zeit vergangen, seit ich etwas mit Youtube und den Leuten von dort zu tun gehabt hatte.

"Ähm, wow, du siehst anders aus.", meinte Kostas, während er sich neben mich auf den Gehweg setzte. Ich lachte kurz auf. "Kann sein."

Es kehrte eine etwas unangenehme Stille ein, die Dennis dann irgendwann unterbrach. "Was hast du die letzten Jahre so gemacht?", fragte mich der Brünette, seinen Blick hatte er auf den Boden gerichtet. Ich seufzte. "Nichts. Naja, jedenfalls nicht viel. Ich arbeite als Informatiker."

"Echt?"

Dennis wirkte etwas überrascht und interessiert, aber ich konnte das nicht genau sagen, da meine Wahrnehmung ziemlich eingeschränkt war. "Und du so? Ich dachte du wolltest nach England ausziehen."

Nun war es an Kostas, zu seufzen. "Ja, gegen Ende von 2017 haben Mick und ich das auch gemacht. Aber ist nicht so gut gelaufen. Haben Schluss gemacht."

Ich drehte mich überrascht zu dem betrübt dreinschauenden Kostas um. "Ernsthaft?"

Er nickte und meinte dann: "Ja, wir haben uns einfach nicht mehr geliebt. Es ist gut, dass ich wieder nach Deutschland gezogen bin."

Ich nickte und es wurde still, nur die entfernten Stimmen, die Autos und die Musik, die ganz leise im Hintergrund lief, verhinderten, dass komplette Stille herrschte.

"Also, ich sollte mal nachhause, bin echt müde und hab langsam kalt. Ausserdem muss ich morgen arbeiten."

Ich nickte, obwohl ich ihn am liebsten dazu überredet hätte, noch etwas bei mir zu bleiben. Seit dem ich vor drei Jahren, also 2017, mit YouTube aufgehört und eine Stelle als Informatiker angenommen hatte, war ich unglaublich einsam. Um ehrlich zu sein war ich nicht glücklicher als vorher, obwohl ich mir das damals erhofft hatte. Ich war einfach ein einsamer Mensch, dessen Leben nur noch aus arbeiten, schlafen und essen bestand. Und um das zu vergessen betrank ich mich regelmässig. Erbärmlich.

"Du, sag mal...", Dennis war inzwischen aufgestanden, "hast du vielleicht Lust, zu mir zu kommen? Um ehrlich zu sein habe ich seit ner Weile nicht mehr mit jemandem geredet.", gab er zu und ich musste lächeln, einerseits weil ich mich sehr freute, dass er mich das fragte und andererseits lachte ich mich selber aus, weil diese Aussage auch von mir hätte sein können.

"Das würde ich gerne tun, aber willst du wirklich in der Gesellschaft von einem betrunkenen Typen sein, der unzufrieden mit seinem Leben ist?"

Ich sah zu Kostas hoch, der mir direkt in die Augen schaute. "Ja, es würde mich freuen." Jetzt musste ich wirklich lächeln. "Okay, ich bin gerne deine Gesellschaft heute Abend."

Mit einem Dauergrinsen auf dem Gesicht lief ich etwas schwankend den Weg entlang, Dennis hinterher.

"Also, warum hast du mit YouTube aufgehört?"

Ich seufzte, war ja klar gewesen, dass diese Frage irgendwann auftauchen würde.

"Ich hab glaube ich einfach die Motivation daran verloren. Hab was neues gebraucht, aber letzten Endes hat sich mein Leben kaum, bis gar nicht verbessert. Und du? Machst du noch Videos?"

Meine Stimme war glaube ich etwas lauter, als ich wollte, aber ich konnte das nicht mehr wirklich kontrollieren.

Dennis schüttelte den Kopf. "Mik hat mich quasi dazu motiviert und jetzt, da wir keinen Kontakt mehr haben...Dario, du läufst in die falsche Richtung."

Ich stoppte verwirrt. Ohne bemerkt zu haben, war ich in eine Nebengasse gelaufen.

"Ups."

Etwa eine Viertelstunde später hielten wir vor einem Mehrfamilienhaus an und Dennis holte einen Schlüssel hervor. Wir betraten den Gang, zwischen uns herrschte wieder diese unangenehme Stille. Im zweiten Stock öffnete Kostas die Wohnungstür, die offensichtlich zu seiner Wohnung gehörte. "Fühl dich wie zuhause.", unterbrach der Braunhaarige die Stille und ich lief ihm nach in ein kleines Wohnzimmer, in dem ein Fernseher und ein Sofa waren. "Warte kurz."

Dennis verschwand in einem anderen Raum, der vermutlich die Küche war, und ich machte es mir auf dem Sofa bequem, froh endlich wieder sitzen zu können. Ich hatte nicht mehr so ein gutes Gleichgewicht und war auf dem Weg hierher ein paar mal fast umgefallen. Dennis kam wieder in das Wohnzimmer, in der einen Hand eine Weinflasche, in der anderen zwei Weingläser. Er setzte sich neben mich, stellte die Gläser auf den kleinen Tisch, der neben dem Sofa stand und schenkte uns beiden ein bisschen Wein ein. Eigentlich war es nicht die beste Idee, wenn ich noch mehr Alkohol trank, aber ich nahm das Glas dennoch an. Wir stiessen an und nahmen beide einen Schluck. Es war immer noch still zwischen uns. Wir hatten beide keine Ahnung mehr, worüber wir reden könnten. Mein Gehirn funktioniert eh schon viel langsamer als sonst und je länger ich das Weinglas in meiner Hand betrachtete, desto komischer wurden meine Gedankengänge.

"Ich glaube, das Ganze war am Schluss einfach zu oberflächlich für mich."

Das hatte ich eher zu mir als zu Dennis gesagt, der mich interessiert ansah.

"Plötzlich ging es nur noch um Klicks, auch bei den nettesten Personen. Sehr viele haben es glaube ich einfach nicht bemerkt, wie abhängig sie von alle dem waren. Und dann hiess es nur noch, Videos mit dem, Abos austauschen mit dem..."

Ich seufzte. Das war das erste mal, dass ich diese Gedanken aussprach. "Es war nur noch ein riesiger Salat aus Youtuber und Youtube war die Schüssel."

Es wurde wieder still und ich sah zu Dennis rüber, der sich ernsthafte Gedanken darüber zu machen schien. Bis er schliesslich sagte: "Du hast recht. Es war ein riesiger Gurkensalat."

Wir sahen uns einige Sekunden an und prusteten dann gleichzeitig los.

"Gur-kensalat?", brachte ich zwischen meinen Lachern hervor und Kostas nickte. Dieses Wort war gerade so absurd und unpassend für unsere Situation gewesen, das es lange dauerte, bis wir uns wieder beruhigt hatten.

"Ich habe keine Ahnung wie ich jetzt darauf gekommen bin.", meinte Dennis immer noch grinsend, als wir wieder einigermassen ruhig waren. Es hatte aber auch echt gut getan, wieder mal laut raus zu lachen.

Dann wurde die Mimik von Kostas aber wieder ernst. "Vielleicht sollten wir mal über etwas anderes reden als YouTube, dieses Thema tut mir glaube ich nicht gut."

Er schaute etwas schüchtern in sein Weinglas. Ich nickte. "Geht mir genau so. Also, was sind so deine Hobbys."

Kostas fing wieder an zu lächeln. "Zeichnen, tanzen und...ich schaue viel zu viele Serien. Du so?"

Wir redeten bestimmt mehrere Stunden miteinander, die Zeit verloren wir komplett aus den Augen. Dennis war echt verdammt nett und ich genoss es richtig bei ihm zu sein. Ich fühlte mich nicht mehr einsam. Aber jeder schöne Abend musste ein Ende haben. Und irgendwann stand ich wieder an seiner Wohnungstür, noch betrunkener als vorher, und Kostas machte Anstalten, sich zu verabschieden. Er umarmte mich kurz und sagte irgend etwas, das ich nicht wirklich verstand. Mein Gehirn funktionierte viel zu langsam. Aber eines wurde mir klar. Wenn ich jetzt einfach gehen würde, würden wir möglicherweise wieder den Kontakt verlieren. Und das wollte ich nicht. Und das machte mir Angst. Ich wollte mich nicht wieder einsam fühlen.

"Dario? Alles okay?"

Ich nickte etwas unbeholfen und sah dem Kleineren in die Augen. Und als ich in dieses Braun blickte, wurde mir klar, was ich tun wollte. Ich machte kurzerhand einen Schritt nach vorne und küsste ihn.

Written by Moonorrible

Hi

Du kannst mich Moony nennen \•~•/

Bei diesem Os hier hatte ich definitiv zu wenig Zeit um das beste aus dem Thema zu holen, aber ich hoffe er hat euch trotzdem gefallen.

Ich bin jetzt schon eine Weile auf Wattpad unterwegs und hab vor etwas mehr als einem Jahr mit meiner ersten Ff 'Nimm meine Hand' angefangen. Inzwischen habe ich diese abgeschlossen und arbeite an zwei neuen Fanfictions. Ein paar Oneshots hab ich auch geschrieben. Falls euch mein Schreibstil also gefallen hat, könnt ihr ja gerne mal bei meinem Profil vorbeischauen :3

Lg.

Tiz: "Das hat so ne gedrückte düstere Stimmung die du super eingefangen hast und mit einer sanften Blüte gegen Ende farbig aufblühen lassen hast! :3"

Hochachtungsvoll

-Notizbuch-

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top