Lange Nächte #Palinside
Thema : Lange Nächte
Shipping: #Palinside (Paluten X Rewinside)
Kurzes Vorwort (Der Autorin ):
Hi ? Ich bin dumm und deshalb hab ich 2 Os zu dem Thema geschrieben (mit dem gleichen Shipping ) . Einen als erstes und weil der mir nicht gefallen hat nochmal einen. Ich habe jetzt aber beschlossen den ersten Os den ich geschrieben hab auch nochmal dran zu hängen, weil es sonst schade um die Arbeit wäre :). Ich hoffe das ist für Notizbuch ok ? Das wars eigentlich schon mit dem Vorwort, hoffe es war gut zusammengefasst :D.
Oneshot Nr. 1:
Diese lange Nacht:
Der Regen prasselt laut gegen die Scheiben und der Wind pfeift Lautstark am Auto vorbei. Die Straße ist nass, sogar die Reifen schlittern leicht über den Teer hinweg und geben dabei ein quietschendes Geräusch von sich.
An die Geschwindigkeitsbegrenzung halten wir uns schon lange nicht mehr. Die Umgebung zieht an mir vorbei und die hohen Tannen, die sich im Wind biegen, sehen fast aus als würden sie nur für uns tanzen. Trotz des lauten Windes, denke ich zu hören, wie ein Windhauch uns die Musik und das laute Lachen der Party herüber trägt.
"Hat einer 'ne Zigarette ", während Alex spricht, fuchtelt er mit seinen Händen herum und probiert die Leidens Szene aus Romeo und Julia nachzuspielen. Kurz muss ich mir ein schmunzeln unterdrücken, denn es ist so typisch das genau er diese Gesten auswendig kann. Am Anfang war es nur eine dumme Wette gewesen, doch in letzer Zeit hatte ich das Gefühl,dass er es doch mochte, etwas Drama vor zu spielen.
"Klar ", Lindsey beugt sich von hinten über den Beifahrersitz, auf dem Alex sitzt, um ihm eine Zigarette zu geben. Währenddessen fällt ihr Arsch fasst aus ihrer viel zu knappen Hotpants.
Die Musik schallt laut aus den Boxen und dröhnt in meinen Ohren. Der enge Raum ist voll und ganz mit Musik gefüllt und der Bass pulsiert wie das Blut in meinen Adern. Mein Kopf ist vernebelt und dröhnt leicht, als ich mich gegen die kühle Scheibe lehne. Es gab eindeutig heute zu viel Alkohol - für alle von uns. Mein Blick schweift durch das Auto und bleibt bei Alex hängen.
Gerade bedankt er sich mit einem Nicken für die Zigarette und schon gleich beginnt das Auto nach Rauch zu stinken.
"Boah das hält man ja nicht aus "
Ich kurbel das Fenster hinab und genieße den Regen, der wie kleine Nadelstiche auf meiner Haut aufkommt.
"Basti mach das verfickte Fenster zu"
"Ganz sicher nicht, hier stinkt es wie scheiße"
Ich mustere das alte Fenster und erinnere mich - im Moment sitzen wir in einem Opel Meriva, Baujahr 2003 mit defektem Rücklicht. Das Auto, mit dem mein bester Freund Felix mich jeden Morgen für die Schule abholt und schon zu oft, wurde die Hupe dieses Wagens, als mein Wecker genutzt. Wenn ich jetzt die Augen leicht zusammen kneife, erkenne ich sogar noch den Kaffeefleck den ich selbst zu verschulden hatte.
Ich erinnere mich noch genau - es war ein regnerischen Morgen, ein Tag ähnlich diesem, an dem mich Felix mal wieder aus dem Bett schmeißen musste . Und um nicht ganz die erste Stunde dieses Tages zu verpassen, war Felix deutlich zu schnell gefahren und an einer roten Ampel war es dann passiert - ich hatte meinen kompletten Kaffee auf die hintere Seite des Fahrersitzes verschüttet. Lächelnd denke ich an Felix empörtes Gesicht und wie ich ihm versichern musste dass ich die Sitzbezüge ersetzten würde (etwas das ich bis Heute noch nicht getan hatte ).
Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Die Scheinwerfer des Autos streifen manchmal Büsche und in dem Moment wo ich aus dem Fenster schaue, erkenne ich einen Fuchs am Waldrand stehen. Er sieht uns mit seinen großen unschuldigen Augen an .
Sowie als wüsste er was passieren würde.
"Änder mal den Radiosender, Alter . Oder willst du noch weiter Schnulzen hören ".
"Und das kommt gerade von dir Lindsey !"
"Felix Hände ans Steuer!", Alex sagt das während der Wagen ein leichte links Einbiegung fährt.
"Ja ja Schatz "
"Sagte ich doch ", kreischt Lindsey mit ihrer hohen Stimme : " die beiden sind noch mehr Homo als du Basti !"
"Das ist nicht mehr möglich, habt ihr gesehen wie er -"
"Schon gut Felix, du kannst jetzt die Fresse halten ", falle ich ihm lachend ins Wort.
Der Regen peitscht gegen meine linke Gesichtshälfte und lässt mich leicht frösteln. Aber alles ist besser als in einem voll gerauchtem Auto zu sitzen.
Alex geht endlich auf Lindsey's Wunsch ein und wechselt den Radiosender, bevor sie wieder anfängt rum zu kreischen. Schließlich bleibt er bei 'Check yes juliet ' von We the kings und alle Anwesenden beginnen zusammen den Liedtext zu brüllen.
"Run Baby, Run !"
Der enge Raum des Autos ist gefüllt mit schrägen Stimmen. Am Ende des Liedes beginnen alle ausgelassen zu lachen. Und mir wird klar, dass ich die besten Freunde des Universums habe. Alex beginnt zu klatschen und alle außer Felix steigen ein. Ich beginne zu lachen - sorglos so unendlich glücklich - und der Raum ist gefüllt mit meinem Lachen, der donnernden Musik und dem rauschen des Windes.
Das Auto schlittert bei der nächsten Kurve,bis es sich wieder fängt und weiter die Straße entlang jagt. Dunkle Tannen ziehen an uns vorbei und geben nur selten den Blick auf den Himmel frei. Schwere Wolken hängen vom Himmel herab und der Regen lässt bis jetzt kein Ende in Sicht . Ich beuge mich noch etwas weiter aus dem Fenster und lasse meine Haare nass regnen. Das ist einer der Momente, an den man sich kurz vor seinem Tod erinnern möchte, denke ich . Kurz schließe ich die Augen und probiere alle einzelnen Elemente dieses Moments in mir aufzunehmen. Zum Beispiel den Klang des Regens auf der Straße oder das Gefühl des Windes der meine nassen Haare hin und her wirft. Den Geruch nach Regen, Zigaretten und Kaffee, sowie Lindsey's Gekreische während sie sich wieder über Alex schlechten Musikgeschmack aufregt. Ja, denke ich , gerade ist alles perfekt.
Und dann passiert es - diese Kurve ist nur minimal kleiner als die vorherige und trotzdem, die Bremsen des Opels halten dem nicht stand und geben nach. Wir fliegen aus der Kurve und überschlagen uns. Die Sicherheitsgurte greifen und die Luft wird aus meiner Lunge gedrückt. Metall auf Metall und ich höre Glas zerbrechen. Lindsey schreit - zu gut kenne ich ihre schrille Stimme wenn sie mal wieder wütend ist. Doch dieses mal klingt ihre Stimme anders . Es klingt etwas mit, das ich erst nach kurzem Nachdenken einordnen kann, es ist Angst. Lindsey hat Angst.
Und all das passiert innerhalb von wenigen Millisekunden. Und mir wird klar - man sieht nicht wie in allen Geschichten beschrieben, sein Leben nochmal an sich vorbei ziehen, nein - sonder mein letzter Gedanke dreht sich darum , wieso zum fick ich nicht Sam Collins dazu gezwungen habe mir meinen verdammten Zwanziger zurückzugeben.
Dann wird alles schwarz .
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-------16 Std. 54 min. 23 sek . davor--------
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"Komm endlich".
Ungeduldig wartend sitzen Felix und Alex im Auto, als ich aus der Tür trete. Der erstere war deutlich genervt durch meine wiederholte Verspätung.
Lachend begrüße ich die beiden und schmeiße meinen Rucksack auf den Platz hinter Alex, auf welchem normalerweise Lindsey sitzen würde. Aber da heute Freitag ist, kommt sie eh erst zur dritten und so kann ich mein Gepäck getrost dort liegen lassen.
Grinsend zeige ich auf einen der Kaffee Becher, die bis jetzt auf Alex's Schoß standen.
Er verdreht die Augen und reicht mir jenen Becher .
Seit Felix den alten Meriva seiner Mutter vererbt bekommen hatte, holte er mich und Alex jeden Schultag um viertel vor 8 ab - genug Zeit um auf den steinigen Parkplatz der Schule zu fahren und unsere typischen fünf Minuten zu spät zu kommen. Alex holte er dabei immer etwas früher ab, da er zwei Straßen weiter neben einem Kaffe Shop wohnte und ihm deshalb die ehrenvolle Aufgabe zuteil kam, uns unseren Morgendlichen Kaffee zu servieren .
Mein Kaffee ist noch warm als ich an der braunen Flüssigkeit nippe. Es ist schön an jenem Morgen etwas so vertrautes in den Händen zu halten - das Getränk das ich schon seit Gefühlten Jahren trank. Es hatte etwas heimatliches und war gleichzeitig mein persönlicher Nullpunkt, den morgendliche Kaffe mit dem üblichen faden Geschmack zu trinken, erinnerte mich daran dass ich lebte - dass alles ganz normal war. Daran dass dieser Tag genauso gleich war wie jeder andere . Und irgendwie war es traurig , dass ich mein komplettes Gefühl auf den gleichen Geschmack eines billigen Kaffees setzte.
Ich lehne mich im Sitz zurück und lausche dem Gespräch der anderen.
Die Umgebung zieht an mir vorbei.
Die Schulflure sind leer als wir ankommen - sämtliche Schüler befinden sich längst im Unterricht. Unsere dreier Gruppe hatte sich aufgelöst, als wir an den Chemieräumen vorbei gekommen waren, denn im Gegensatz zu den anderen beiden, war ich einfach unglaublich schlecht in Chemie gewesen und hatte es dann zum Glück nach der 10 Klasse abgewählt .
Meine Schritte schallen von den Wänden wieder und die roten Reihen der Spinde ziehen sich an den Wänden entlang. Sie werden nur manchmal von Türen unterbrochen.
Als ich wenig später die Tür des Biologie Saales öffne blicken mir mehrere fragende Blicke entgegen . Auch seiner.
Der Grund warum ich mich wirklich für Biologie entschieden hatte.
Patrick Mayer.
Schon seit der fünften Klasse schwärmte ich für jenen, bekam Herzklopfen wenn er nur in der Nähe war und seit neustem suchte der ältere sogar Kontakt zu mir.
"Sebastian würden sie sich jetzt bitte hinsetzten ", meine Lehrerin schaut mich streng an und so beuge ich mich ihrem Willen .
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Mein Kopf hämmert. Mit zwei Fingern streiche ich mir über die linke Augenbraue . Migräne Anfälle hatte ich schon früher,doch in letzter Zeit werden sie schlimmer .
Ist alles okay ?"
Braune, mit mitgefühl getränkte Augen starren mich an.
"Ja, ich hab nur ein bisschen Kopfschmerzen "
Patrick gehört zu den Menschen, die es schaffen, dass du dich wichtig fühlst, nur weil sie mit dir reden. Selbst Cindy Corner war für einige Wochen beliebt gewesen, nur weil sie ein Biologie Projekt mit ihm machte. Nach diesen Wochen war sie dann wieder vergessen worden, als hätte sie nie existiert. Zu gut erinner ich mich an ihren leeren Blick, als sie niemand mehr beachtet hatte. Könnte das auch mir passieren ? Das ich einfach vergessen werde ? Kurz kommen mir Zweifel auf, doch nein , im Gegensatz zu Cindy hab ich Freunde. Echte Freunde. Und ganz vielleicht würde Patrick auch bald dazu gehören.
"Eigentlich wollte ich fragen ob du zu Mc Fuller's Party gehst ?", durch seine Rehbraunen Augen sieht er mich an, fast schon als würde er mich durchleuchten.
"Court Mc Psycho gibt 'ne Party? "
Court Mc Fuller war ein schmächtiger Junge, mit bleicher Haut und rot braunen Haaren die ihm immer ins Gesicht hingen. Auf der Beliebtheitsskala war er ungefähr auf der Ebene von Cindy Corner . Ein paar Tage beliebt und dann schon wieder Vergessen. Court war noch nichtmal besonders hässlich oder so, eigentlich lag sein Rang nur daran, dass er mit elf die Tür der Toiletten verwechselt hatte und ihn seit damals der Name Mc Psycho verfolgte. Natürlich war mir auch klar dass er eine Party schmiss, immerhin hatte mich Lindsey schon gestern völlig überdreht angerufen und mir geraten Patrick einzuladen. Doch dass er mich jetzt einlädt, war natürlich tausend mal besser.
"Ja ", Patrick grinst.
" Dann komm ich sicher"
"Cool, dann bis heute Abend"
Patrick dreht sich nochmal um und lächelt mich an, bevor er den Unterrichts Saal verlässt.
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"Er hat mich eingeladen. Patrick. Der Patrick. "
"Basti langsam haben wir es verstanden", Lindsey lächelt mich beruhigend an und streichelt mir über den Arm. Im Moment sitzen wir in Felix Auto, auf dem Heimweg.
"Es ist ja süß dass du dich so freust, aber bitte hör endlich auf es die ganze Zeit zu sagen. Wir haben es verstanden"
Alex hat jetzt diesen ' hör-auf-oder-ich-schlag-dich' Blick drauf und so lasse ich das Thema fallen .
"Fahren wir nochmal beim Cup vorbei ?", wirft Felix ein .
Cup war ein kleiner Supermarkt um die Ecke, der eigentlich nur dafür bekannt war an sämtliche Altersgruppen Zigaretten und Alkohol zu verkaufen und weshalb er unglaublich beliebt war.
"Jap ich bräuchte auch wieder Zigaretten ", Alex sagt das während er in seinem Rucksack herum kramt.
"Das wird euch noch alle umbringen "
"Ja ja Felix du rauchst doch auch ", sage ich und zwinkere als er durch den Rückspiegel schaut.
"Basti du Spast", Felix lacht und ich steige ein . Unser Lachen schallt laut im engen Raum des Autos.
"Wir sind da meine kleinen"
Ich verdrehe meine Augen und sage nichts zu der Bemerkung von Felix. Schon seit einigen Jahren - genauer gesagt seit der sechsten Klasse, als Felix angefangen hatte zu wachsen, nannte er uns ( besonders Alex ) immer 'Klein'. (Obwohl ich finde das man meine 1,86 nicht gerade als klein bezeichnen kann) . Genauso gut wie ich, wissen das die anderen und so folgen wir Felix wortlos in den Laden.
Der Boden wurde gerade erst geputzt, ich spiegel mich sogar in der noch leicht nassen Schicht, auf jenem Untergrund.
Aus dem Lautsprecher dringt leise 'Criminal' von Britney Spears und lässt diesen ganzen Laden noch kälter wirken. Rechts neben mir schiebt eine schwangere Frau ihren Einkaufswagen durch die Gänge - suchend nach etwas . Doch wir wissen genau wo wir hin wollen .
Begonnen hatte das in der neunten Klasse,zum ersten mal hatten wir jene kühlen Gänge betreten um uns Alkohol zu kaufen. Als wäre es gestern gewesen, erinnere ich mich noch an das Gefühl der Beklemmung und meinen rasenden Herzschlag. Ich muss lächeln .
Wir gehen um die letzte Ecke und betreten den Gang, in dem praktisch meine komplette Jugend steckte.
"Und das meine Lieben ", Lindsey macht eine ehrfürchtige Pause und deutet auf die Reihen an Spirituosen, die sich bis an die Decke stapeln "ist der Himmel ".
"Gott bist du dumm",ich laufe an ihr vorbei und greife gleichzeitig nach einer Flasche Gorbatschow*.
Bitte nicht Basti", Felix schaut mich aus großen Augen an ," wir kriegen davon wieder heftige Kopfschmerzen. "
"Pussy", hör ich Lindsey murmeln.
Felix schenkt ihr einen wütenden Blick, um mich dann wieder bittend anzusehen.
"Du musst ja nichts trinken", lächel ich.
"Werd ich eh wieder", grummelt Felix.
Alex lacht und greift gleich noch nach einem sixer pack Bier .
"Absturz ist heute garantiert", prophezeit Felix genervt. Dass er doch nicht komplett schlecht drauf ist zeigt sich, als er sich gleich zwei weitere Flaschen Sekt unter den Arm klemmt.
Ordentlich beladen gehen wir Richtung Kasse .
Der Kassierer ist ca 50, hat einen langen Bart und stinkt nach Gras. Aber zumindest fragt er uns nicht nach unserem Alter und allein das macht ihn sympathisch.
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Als wir bei mir ankommen, beschließen wir dass es um einiges besser wäre, wenn wir unsere ' Vorräte' im Kofferraum lassen.
" Tschau Leute ", ich steige aus dem Auto und gehe Richtung Haustür. Als ich dort ankomme drehe ich mich noch ein letztes mal um und winke dem grauen Auto das noch am Straßenrand steht.
Kurz bleibe ich stehen und beobachte wie der Wagen die Straße entlang fährt und schließlich aus meinem Sichtfeld verschwindet.
"Sebastian ?",kommt es Richtung Küche, als ich ins Haus trete.
"Ja?"
"Kommst du mal bitte ?"
Dieser Satz reicht schon um mir Angst zu machen .
"Was ist ?"
Die Dielen knarzen unter meinen Füßen und erinnern mich daran, dass unser Haus auch nicht mehr das jüngste ist.
Meine Mutter steht im Türrahmen mit verschränkten Armen.
"Dein Stufenleiter hat angerufen "
"Wegen was ?"
"Wann hattest du vor uns zu erzählen das du in Englisch 0 Punkte hast ?" *
Fuck. Das hatte ich ganz vergessen.
"Öhm", panisch dachte ich nach.
"Ich weiß schon, gar nicht . Junger Mann du gehst jetzt besser auf dein Zimmer, ich möchte dich heute nicht mehr sehen."
"Was?! Mum ich bin 17 ich kann wohl selbst entscheiden was ich mache !".
"Nicht solange du in diesem Haus lebst".
Beleidigt renne ich nach oben und schmettere meinen Rucksack in die Ecke.
Natürlich ist mir klar dass das kindisch ist , aber mir zu 'verbieten' auf die Party zu gehen auf die mich mein Crush eingeladen hat ? Das war nicht fair.
Beleidigt schmeiße ich mich auf mein Bett.
Ich merke wie noch die Müdigkeit des Morgens an mir haftet und mich langsam in den Schlaf zieht .
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Ich kann es vor mir sehen - ich sehe wie die Wellen in einem rhythmischen Takt an den Sand rollen und wie sich das Schilf im Wind wiegt. Selbst den leicht salzigen Geschmack auf der Zunge nehme ich war, ebenso wie den Geruch nach See und Algen - ein bestimmter Geruch, ich kann ihn nicht genau benennen, schwingt mit. Er ähnelt dem einer stürmischen Nacht oder jenem eines frühen Morgens und plötzlich weiß ich es - es riecht nach Freiheit. Und es fühlt sich alles so real an, ich kann den Westwind an meinen Kleidern zerren spüren. Wie er meine Haare durcheinander bringt und mir immer wieder eine Strähne in das Gesicht bläst, selbst jene Haarsträhne spüre ich gegen meine Stirn trommeln. Ich kann den Sand unter meinen Füßen fühlen, auch die Wärme die er noch abgibt welche von diesem warmen Tag übrigen geblieben sein musste, die jener Sand gehortet und geschützt hatte. Ich kann selbst die kleinen Verfärbungen im angeschwemmtem Treibholz erkennen, welche man schwach dank des fahlen Mondlichts erkennen kann. Es fühlt sich an, als wäre ich tatsächlich hier. Hier an jenem Strand. Tatsächlich - wenn ich meine Augen zusammen kneife kann ich mir ihn hier lebhaft vorstellen. Wir er dort sitzt, die Beine nach vorne gestreckt und zum Gewichtsausgleich die Arme rechts und links hinter seinem Rücken in den Sand verankert. Sein Rücken ich kann seine Schulterblätter durch sein T-shirt erahnen . Und ich sehe ihn hier vor mir; wie er hier den Strand genießt .
Und das hier ist kein Traum - das wird mir klar . Das hier ist einer Erinnerung.
An jenen Sommer, in welchem wir in Camp May waren. Es liegt irgendwo an der westlichen Küste und dort hatte ich mich zum ersten mal verliebt. Zum ersten mal in einen Jungen . Glücksgefühle durch fahren mich bei dieser Erinnerung. Das war einer der schönsten Tage meines Lebens. Ich blicke nicht weiter um - ich will diese Erinnerung genießen. An diesen perfekten Tag .
Angesichts dessen konnte ich beruhigt Aufatmen; dabei spürte ich wie die salzhaltige Luft in meine Lunge .Ich kann seine Konturen nur noch schwach sehen, denn der Mond neigt sein Haupt Richtung Himmelsrand und droht hinter den strömenden Wellen zu verschwinden. Fast wünsche ich mir hier die Zeit anhalten zu können, jenen Moment einfrieren zu können; nie wieder zurückkehren - es erschien mir als ein guter Weg .Ich könnte in ewiger Glückseligkeit leben . Vielleicht könnte ich mich aus meiner Sicht als Beobachter entwinden und zu ihm gehen, ihn ansprechen und sein lächeln sehen - ein letztes mal das funkeln seiner Augen zu betrachten welche so dem Meer ähnelten. Schier in jenem Moment wünschte ich mir nichts mehr als diesen Moment festhalten zu können, ihn zu etwas greifbarem, etwas echten machen zu können. Jene Zeit anzuhalten, ähnlich einer Schneekugel. Ich war mir sicher, noch nicht einmal das erbeben des Bodens hätte eine Chance uns auseinander reißen zu können. Doch mir war es unmöglich, es war nur ein Trugspiel. Eine Erinnerung, welche mir durch die Finger rieselt wie Sand. Ebenso wie der Sand im Wind verwehen würde, sich über das Land, die Ozeane ausbreiten würde; wäre es unvermeidlich dass diese Erinnerung verblasste. doch das hier war nichts als Einbildung. Doch ich roch es, jenen Duft den ich davor hatte erst nach reichlichen denken einordnen hatte können. Er kam von ihm. Doch dieser Geruch war nicht von meiner vergangenen Liebe. Sondern es war Patricks.
Jetzt kam mir auch die Erinnerung viel realer vor.Nur war es nun keine Erinnerung mehr . Denn die eigentlich blonden Haare wurden braun und die Person etwas kleiner. Und ich roch es nun eindeutig. Jenen Duft, sein Duft, zu mir getragen durch eine sanfte Windböhe ließ mich kurz die Schmach, das falsche an dieser Vorstellung vergessen.
Es musste mir bewusst sein dass das hier nicht real war. Bloß eine Illusion. Zugegebenermaßen eine sehr schöne -doch trotzdem falsch. Der Wind ließ meine Kleidung flattern und ich war mich sicher das ich sie waschen müsste um den penetranten Salz Geruch hinaus zu bekommen. Allerdings würde dann auch sein Duft verschwinden. Der Duft so leicht wie der Windhauch, der mir diesen himmlischen Geruch immer wieder zu wehte. Hier war ich mir sicher - er roch nach Freiheit. Eine Mischung aus fertig Kaffee und billigem Minzkaugummi, etwas das ich am ehesten dem Geruch eines Lagerfeuers oder einer regnerischen Nacht zuordnen würde. Alles in allem ein teuflisch guter Geruch, meines Erachtens reinste blasphemie. Doch dieser Geruch schwächte immer weiter ab, ähnlich seiner Silhouette, welche mit dem Untergehen des Mondes verschwand. Mit den ersten Sonnenstrahl der sich über den morgendlichen Himmel streckte verschwamm auch die Erinnerung daran . Aber in einem war ich mir sicher - dass er sich im letzten Moment nochmal umgedreht hatte und mir Patrick zugelächelt hatte . Und einen letzten Hauch Freiheit konnte ich noch erschnuppern, ehe ich die Augen Aufschlug.
Ich drehe mich, suchend nach dem Grund weshalb ich aufgewacht bin.
Lächeln verdrehe ich meine Augen als ich ihn erkenne - Patrick steht gebeugt an meinem Fenster und klopft.
Ich nähere mich dem Fenster -lächelnd. Patrick winkt mir. Das Fliegennetz zerteilt sein Gesicht in kleine Pixel.
Möglichst leise öffne ich das Fenster .
"Was machst du hier", frage ich mit einem lachenden Unterton in der Stimme.
"Naja, eigentlich hatte ich deine Freunde gefragt ob sie mich mitnehmen zur Party . Um sicherzugehen dass du kommst Du verstehst ?. ", er macht eine kurze Pause " aber als wir dich abholen wollten hat deine Mum gesagt das du heute leider nicht kommen kannst ".
Patrick betont das 'leider' besonders.
Ich lache leise .
"Und weißt du ",Patrick beginnt erneut zu reden "da dachten wir, wir holen sich so."
Er schnuppert gegen das Fliegennetz das uns noch trennt.
"Klar komm ich mit !", fröhlich grinse ich .
Ich nehme das Fliegennetz aus der Halterung und steige aus dem Fenster, welches ich dann nur anlehne.
Hoffentlich regnet es heute Nacht nicht, denke ich.
"Kommst du ?"
Patrick wartet schon am Rand des Garagendaches auf mich.
"Klar"
Wir klettern hinunter und bewegen uns möglichst leise auf das silberne Auto zu, dass am Straßenrand wartet.
Schon oft hatte ich diesen Weg genutzt um Nachts manche Partys mit zu erleben. Im Prinzip war es einfach : Man musste nur auf einer der beiden Seiten das metallene Rosengitter hinab oder hinauf klettern und sobald man auf dem Dach der Garage stand,konnte man praktisch direkt in mein Fenster sehen.
Die Fenster des Wagens sind beschlagen als wir einsteigen und praktisch sofort wird mir die Flasche Gorbatschow*, welche wir am heutigen Mittag erworben hatten, in die Hand gedrückt .
"Hey Basti" ,werde ich mehrstimmig begrüßt. Währenddessen quetschte ich mich auf die Rückbank und Patrick setzte sich neben mich .
Die Rückbank war eng. Ich saß fast schon direkt auf Patricks Schoß. (Nicht dass mir das etwas ausgemacht hätte oder so.)
Patrick lächelt mich an und währenddessen rief Lindsey : "Auf zu Court Mc Psycho ".
Schon startete Felix den Wagen und fuhr die hügelige Straße entlang.
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Man hört die Musik schon von weitem, lange bevor man die Lichter sieht . Court's Haus liegt in der Rosslyn Street . Ich selbst kenne diese Straße nur bei Tag und das auch nur weil hier Maya Granwood wohnt, mit der ich mal ein halbes Jahr ging. Aber das noch lange bevor ich überhaupt wusste das ich Schwul war.
Es ist ungewohnt in diese Straße zurück zu kehren. Und all das nach so langer Zeit...
Ich probiere mich an Sachen zurück zu erinnern, zum Beispiel weiß ich noch das Maya's Eltern immer gestritten haben oder das im weißen am Ende der Straße ein altes Ehepaar wohnt .
Meine Gedanken bleiben bei Maya hängen, wann hatte ich sie das letzte mal gesehen ? Das musste wohl heute morgen gewesen sein, in Biologie . Sie saß eine Reihe vor mir, auf dem Platz nah dem Fenster. Während dem Unterricht schaut sie immer so verloren aus dem Fenster, so als würde sie dort irgendetwas suchen. Generell, fällt mir auf, hatte ich Maya schon lange nicht mehr lächeln sehen. Hatten sich vielleicht ihre Eltern getrennt? Morgen würde ich sie fragen, ob es ihr gut geht. Das nahm ich mir vor.
Bis wir endlich eine Parkplatz finden dauert es etwas. Diese Party ist definitiv gut besucht .
Es ist laut. Am Eingang des Hauses stehen ein paar Basketballspieler und blockieren den Eingang zur Party. Doch sobald sie Patrick sehen treten sie zur Seite und lassen uns durch. Patrick nickt ihnen zu und greift mich bei meiner Hand - zieht mich mit in das Party Getümmel. Verschwitzte Körper reiben sich aneinander, es riecht nach einer Mischung aus Schweiß und billig Alkohol.
Mitte wird von irgendjemanden ein Glas Wodka in die Hand gedrückt, ich trinke es aus und mir wird weiter eingefüllt. Alles zerfließt zu einer Mischung aus Farben und Formen und ich sehe nurnoch die Menge sie sich im Takt bewegt, spüre den Bass der Musik.
Und dann wird alles schwarz.
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Nur Noch an Film Fetzen erinnere ich mich, daran wie Felix mir ein Glas wegnimmt und daran trinkt. Ich erinnere mich daran, wie voll auch Patrick war und dass wir rumgeknutscht hatten. Warte. Und dann wird mir erst klar was das bedeutet. Ich, der kleine laute Sebastian hat mit dem beliebten Patrick rumgemacht. Wow.
Alles dreht sich und meine Sicht wird klarer, ich hänge in Alex Armen. Ich verziehe mein Gesicht. Oh man stinkt der nach Gras.
"Felix du kannst nicht mehr fahren", Lindsey hat ihre Arme in die Hüften gestemmt und blockiert die Fahrertür.
"Lindsey, ich werde fahren, ob du jetzt mitkommst oder nicht ist deine Entscheidung"
"Felix ich bitte dich, ich rieche deine Fahne bis hier und ich stehe fünf Meter entfernt".
"Lindsey lass ihn fahren er schafft das schon", jetzt bemerkt Alex auch endlich das ich wach bin und stützt mich nur noch.
"Komm schon, hör auf Basti", Felix hat diesen einen Blick , welchen er auch immer bei seiner kleinen Schwester aufsetzt drauf ,"ich kann noch fahren".
Lindsey gibt beleidigt nach und wirft mir einen bösen Blick zu.
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Der Regen prasselt laut gegen die Scheiben und der Wind pfeift Lautstark am Auto vorbei. Die Straße ist nass, sogar die Reifen schlittern leicht über den Teer hinweg und geben dabei ein quietschendes Geräusch von sich.
An die Geschwindigkeitsbegrenzung halten wir uns schon lange nicht mehr. Die Umgebung zieht an mir vorbei und die hohen Tannen, die sich im Wind biegen, sehen fast aus als würden sie nur für uns tanzen. Trotz des lauten Windes, denke ich zu hören, wie ein Windhauch uns die Musik und das laute Lachen der Party herüber trägt.
"Hat einer 'ne Zigarette ", während Alex spricht, fuchtelt er mit seinen Händen herum und probiert die Leiden Szene aus Romeo und Julia nachzuspielen. Kurz muss ich mir ein schmunzeln unterdrücken, denn es ist so typisch das genau er diese Gesten auswendig kann. Am Anfang war es nur eine dumme Wette gewesen, doch in letzten Zeit hatte ich das Gefühl,dass er es doch mochte, etwas Drama vor zu spielen.
"Klar ", Lindsey beugt sich von hinten über den Beifahrersitz, auf dem Alex sitzt, um ihm eine Zigarette zu geben. Währenddessen fällt ihr Arsch fasst aus ihrer viel zu knappen Hotpants.
Die Musik schallt laut aus den Boxen und dröhnt in meinen Ohren. Der enge Raum ist voll und ganz mit Musik gefüllt und der Bass pulsiert wie das Blut in meinen Adern. Mein Kopf ist vernebelt und dröhnt leicht, als ich mich gegen die kühle Scheibe lehne. Es gab eindeutig heute zu viel Alkohol - für alle von uns. Mein Blick schweift durch das Auto und bleibt bei Alex hängen.
Gerade bedankt er sich mit einem Nicken für die Zigarette und schon gleich beginnt das Auto nach Rauch zu stinken.
"Boah das hält man ja nicht aus "
Ich kurbel das Fenster hinab und genieße den Regen, der wie kleine Nadelstiche auf meiner Haut aufkommt.
"Basti mach das verfickte Fenster zu"
"Ganz sicher nicht, hier stinkt es wie scheiße"
Ich musstere das alte Fenster und erinnere mich - im Moment sitzen wir in einem Opel Meriva, Baujahr 2003 mit defektem Rücklicht. Das Auto, mit dem mein bester Freund Felix mich jeden Morgen für die Schule abholt und schon zu oft, wurde die Hupe dieses Wagens, als mein Wecker genutzt. Wenn ich jetzt die Augen leicht zusammen kneife, erkenne ich sogar noch den Kaffeefleck den ich selbst zu verschulden hatte.
Ich erinnere mich noch genau - es war ein regnerischen Morgen, ein Tag ähnlich diesem, an dem mich Felix mal wieder aus dem Bett schmeißen musste . Und um nicht ganz die erste Stunde dieses Tages zu verpassen, war Felix deutlich zu schnell gefahren und an einer roten Ampel war es dann passiert - ich hatte meinen kompletten Kaffee auf die hintere Seite des Fahrersitzes verschüttet. Lächelnd denke ich an Felix empörtes Gesicht und wie ich ihm versichern musste dass ich die Sitzbezüge ersetzten würde (etwas das ich bis Heute noch nicht getan hatte ).
Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Die Scheinwerfer des Autos streifen manchmal Büsche und in dem Moment wo ich aus dem Fenster schaue, erkenne ich einen Fuchs am Waldrand stehen. Er sieht uns mit seinen großen unschuldigen Augen an .
Sowie als wüsste er was passieren würde.
"Änder mal den Radiosender, Alter . Oder willst du noch weiter Schnulzen hören ".
"Und das kommt gerade von dir Lindsey !"
"Felix Hände ans Steuer!", Alex sagt das während der Wagen ein leichte links Einbiegung fährt.
"Ja ja Schatz "
"Sagte ich doch ", kreischt Lindsey mit ihrer hohen Stimme : " die beiden sind noch mehr Homo als du Basti !"
"Das ist nicht mehr möglich, habt ihr gesehen wie er -"
"Schon gut Felix, du kannst jetzt die Fresse halten ", falle ich ihm lachend ins Wort.
Der Regen peitscht gegen meine linke Gesichtshälfte und lässt mich leicht frösteln. Aber alles ist besser als in einem voll gerauchtem Auto zu sitzen.
Alex geht endlich auf Lindsey's Wunsch ein und wechselt den Radiosender, bevor sie wieder anfängt rum zu kreischen. Schließlich bleibt er bei 'Check yes juliet ' von We the kings und alle Anwesenden beginnen zusammen den Liedtext zu brüllen.
"Run Baby, Run !"
Der enge Raum des Autos ist gefüllt mit schrägen Stimmen. Am Ende des Liedes beginnen alle ausgelassen zu lachen. Und mir wird klar, dass ich die besten Freunde des Universums habe. Alex beginnt zu klatschen und alle außer Felix steigen ein. Ich beginne zu lachen - sorglos so unendlich glücklich - und der Raum ist gefüllt mit meinem Lachen, der donnernden Musik und dem rauschen des Windes.
Das Auto schlittert bei der nächsten Kurve,bis es sich wieder fängt und weiter die Straße entlang jagt. Dunkle Tannen ziehen an uns vorbei und geben nur selten den Blick auf den Himmel frei. Schwere Wolken hängen vom Himmel herab und der Regen lässt bis jetzt kein Ende in Sicht . Ich beuge mich noch etwas weiter aus dem Fenster und lasse meine Haare nass regnen. Das ist einer der Momente, an den man sich kurz vor seinem Tod erinnern möchte, denke ich . Kurz schließe ich die Augen und probiere alle einzelnen Elemente dieses Moments in mir aufzunehmen. Zum Beispiel den Klang des Regens auf der Straße oder das Gefühl des Windes der meine nassen Haare hin und her wirft. Den Geruch nach Regen, Zigaretten und Kaffee, sowie Lindsey's Gekreische während sie sich wieder über Alex schlechten Musikgeschmack aufregt. Ja, denke ich , gerade ist alles perfekt.
Und dann passiert es - diese Kurve ist nur minimal kleiner als die vorherige und trotzdem, die Bremsen des Opels halten dem nicht stand und geben nach. Wir fliegen aus der Kurve und überschlagen uns. Die Sicherheitsgurte greifen und die Luft wird aus meiner Lunge gedrückt. Metall auf Metall und ich höre Glas zerbrechen. Lindsey schreit - zu gut kenne ich ihre schrille Stimme wenn sie mal wieder wütend ist. Doch dieses mal klingt ihre Stimme anders . Es klingt etwas mit, das ich erst nach kurzem Nachdenken einordnen kann, es ist Angst. Lindsey hat Angst.
Und all das passiert innerhalb von wenigen Millisekunden. Und mir wird klar - man sieht nicht wie in allen Geschichten beschrieben, sein Leben nochmal an sich vorbei ziehen, nein - sonder mein letzter Gedanke dreht sich darum , wieso zum fick ich nicht Sam Collins dazu gezwungen habe mir meinen verdammten Zwanziger zurückzugeben.
Dann wird alles schwarz .
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Es ist dunkel und mein Kopf pocht unglaublich. Irgendwas drückt gegen meinen linken Arm und schmerzt. Ich atme laut aus, doch meine Lunge schnürt sich zusammen und weigert sich Sauerstoff aufzunehmen.
Mir tut alles weg. Langsam, vorsichtig probiere ich meine Augen zu öffnen doch außer schwarz sehe ich nichts. Bin ich blind? Panik überfällt mich, sie lähmt meine Gliedmaßen und lässt mich schnell aus und einatmen. Was ist passiert? Und dann beginne ich mich zu erinnern, an die nasse Straße, daran dass Lindsey gesagt hat Felix sollte nicht mehr fahren, ich erinnere mich glasklar an den Moment als Felix die Kontrolle über den Wagen verloren hat und mir wird etwas bewusst.
Ich war schuld.
An all dem.
Was auch immer passiert sein mag.
Und jetzt nehme ich nicht nurnoch die drückende Dunkelheit war, sondern auch die dunklen Schemen eines zerstörten Autos - und ich war mitten drin.
"Leute ?", meine Stimme klingt leise, rau und kaputt. Aber hauptsächlich ängstlich.
Doch nichts rührt sich, nichts durchbricht die eiserne Stille. Ich beginne um mich zu Tasten und spüre die kaputte Auto Fraktur des Wagens, all die scharfen Kanten, welche sich unerbittlich in mein Handfeisch schneiden. Und dann fasse ich in etwas, etwas das sicherlich kein Autoteil ist und mir wird klar was es ist . Es ist Blut. Und ganz sicher nicht meins. Durchhalten Sebastian, denke ich . Es dauert Stunden bis ich mich befreit habe, doch ich bin mir nicht sicher, es könnten auch nur Minuten gewesen seien.
Doch die Sonne erscheint schon am Himmelszelt und vertreibt so langsam die Dunkelheit der Nacht.
Doch meine Gedanken kann sie nicht vertreiben.
Du bist schuld.
Alle Insassen dieses Autos sind tot.
Außer dir.
Aber du bist schuld.
Und ich denke am vieles und gar nichts zu gleich. Ich denke an Lindsey und wie sie mir begeistert erzählt hatte, dass sie von Harvard angenommen worden war. Doch niemals könnte sie die Tore der Universität durchqueren. Ich dachte an Felix, der große Träume als Marketing Manager hatte und hoch hinaus wollte. Und ich dachte an Alex, daran dass er keine Ahnung hatte was er nach der Highschool machen wollte, er aber trotzdem mehr Ahnung vom Leben hatte als wir und er so schnell glücklich war, wenn er nur sein Gras hatte.
Dann Begriff ich, jeder einzelne von ihnen hätte mehr verdient zu überleben als ich. Sie hatten Träume und ich wusste nicht mal was ich morgen anziehen soll.
Ich bin daran Schuld.
Meine Schuhe schleifen über den Waldboden, hinterlassen Spuren der Trauer.
Und ich begreife nicht wohin ich will, was ich will .
Doch eins weiß ich: ich will weg von diesem Ort .
Weg von den Leichen meiner Freunde.
Alles was ich tue, mache ich Geistesabwesend. Ich rufe den Notdienst. Doch statt am Unfallort zu bleiben, laufe ich weiter . Nur weg.
Und ich renne weg ,vor meiner Schuld - vor mir selbst.
Und ich hielt nie wieder an.
Und alles was blieb war die Erinnerung.
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*Gorbatschow ist dieser typische billig Wodka
* Ich hab das deutsche Schulsystem genommen aber es spielt in Amerika, deshalb kann Felix mit 17 auch schon fahren :D
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Os Nr.2 :
Kindheitserinnerung:
Es gibt viele Arten Geschichten zu erzählen, doch für diese hier gibt es nur eine. Eine welche nicht allen gefallen wird. Doch ich will gar nicht abschweifen, denn diese Geschichte muss erzählt werden bevor die letzen Erinnerungen daran verblassen.
Also wo beginnen wir denn am besten ? Vieleicht in Hamburg, wo der kleine Patrick am Fenster steht und den Schneeflocken dabei zusieht, wie sie vom Himmel herab gleiten. Patrick weiß dass er schon schlafen sollte, doch er kann seinen Blick einfach nicht von dem leuchtenden Weinachts Schmuck der Nachbarn losreißen. Es selbst hätte gerne auch so welchen - aber ihm ist klar dass er keinen haben darf. Das hatte seine Mutter ihm oft genug erklärt, auch wenn Patrick es nie ganz verstanden hatte. Seine Mutter setzte, wenn er fragte ob er etwas haben konnte, immer diesen bösen Blick auf und schimpfte ihn aus, dass sie dafür doch nicht genug Geld hätten. Er selbst verstand das mit dem Geld nicht ganz, es war doch nur in Form gepresstes Metall. Aber was sollte denn ein kleiner dummer Junge schon wissen.
Patrick wusste nicht, mit was seine Mutter Geld verdiente. Zwar war sie Tagsüber weg und kam Abends mit Begleitung wieder, aber das hatte doch nichts mit Arbeit zu tun ? Und am nächsten Tag saß auch keine weitere Person am Frühstückstisch .
Irgendwann, er hatte vergessen wann es angefangen hatte, machte er jeden Abend, falls er ein zweites Schuhpaar auf der Treppe hörte, einen Strich an die Wand. Zwar konnte er noch nicht zählen, aber es war schon fast die halbe Wand bedeckt.
Auch heute war wieder so eine Nacht.
An diesen Tagen brachte ihn seine Mutter nicht ins Bett, um so die bösen Monster zu vertreiben. Genauer gesagt war das der Grund warum er noch nicht im Bett lag. Er hatte Angst - Angst vor den Monstern unter seinem Bett, die Nachts herauskammen, sich an den Wänden entlang schlängelten und schließendlich in seinen Kopf kriechen würden .
Zu oft schon hatten sie ihm böse Gedanken in den Kopf gepflanzt und ihm so schlaflose Nächte beschert. Patrick wusste das seine Mutter auch mit den Monstern rang- in den Nächten in den sie sich wehrte hörte er ihr Bett quitschen und sie vor Schmerzen stöhnen. Doch angesprochen hatte er es nie, denn wenn Patrick eins gelernt hatte, dann das man die Existenz der Monster nie aussprechen sollte. Sonst würde es noch schlimmer werden, sagten sie. So schwieg Patrick Nacht für Nacht, statt sich wie seine Mutter gegen die Monster zu wehren - akzeptierte er sie.
So saß der kleine süße Nachbarsjunge, der nichts von den Beruflichen Machenschaften seiner Mutter wusste, am 24 des kältesten Monats alleine am Fenster und sah den Schneeflocken beim treiben zu . Jedes andere Kind wäre entsetzt würde es an jenem Tag keine Geschenke kriegen, aber Patrick kannte es ja nicht anders - er wusste nicht wie es war wenn die Mutter einen gelernten Beruf hatte, oder wie es sich anfühlte einen Vater zu haben. Anderen tat er leid, doch er selbst bekam es nicht mit.
Doch wenn es etwas gab nach dem sich Patrick sehnte, so war es Sebastian der jüngste Sohn der Nachbarn. Welcher ein unvergleichliches Lächeln hatte mit dem er (in dem war sich Patrick sicher) Eisblöcke hätte schmelzen lassen können. Sein Lächeln war so rein und unschuldig .
Sebastian selbst wusste aber nichts von Patrick der ihn Tag für Tag beobachtete.
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So vergangen die Jahre ; Sebastian und Patrick wurden groß.
Miteinander zu tun hatten sie aber immer noch nichts, denn aus Patricks Schwämerei wurde nicht mehr, als ein immer weiter verblassender Gedanke.
Sie gingen auf verschieden Schulen, hatten verschiedene Hobbys und verschiedene Freun-
Äh stop, hier muss man unterbrechen, denn Patrick hatte keine Freunde. Hatte er noch nie . Immer wurde er als Sohn der Hure abgestempelt - nie wurde ihm eine Chance gegeben. Weder von Sebastian, noch von jemand anderem.
So blieb er allein - nur er und seine Monster. Selbst nach all den Jahren halten sie ihn noch wach . Wenn Patrick genauer darüber nachdenkt kommt er zu dem Schluss dass sie - als er eines Tages unaufmerksam war - in seinen Kopf gekrochen waren und nun dort lebten. Er lächelt leicht bei dem Gedanken, vermutlich hatte er sich irgendwann daran gewöhnt die Nächte schlaflos zu bleiben. Allerdings war eine Sache neu ; erst letzens hatte er gesehen das in Sebastian Fenster mitten in der Nacht Licht angegangen war . Unweigerlich fragte sich Patrick ob die Monster nun auch bei Sebastian angekommen waren, ihn auch wach hielten und ihm den Verstand raubten. Was ein lächerlicher Gedanke, dachte er . Die Monster waren nur da um ihn zu quälen.
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Er liegt da.
Das prasseln des Regens hält ihn wach.
Er will schlafen . Er ist so müde.
Es brennt etwas, die Schnitte tun so weh. Es sickert aus seinem Arm, über die Dachziegel und vermischt sich mit dem Regen.
Sein Kopf ist ganz leicht dank des Alkohols. Patrick mag es wenn der Kopf vernebelt ist, dann sind nähmlich die Monster für kurze Zeit still. Es ist eine der wenigen Zeiten wenn seine Kopf nicht pocht und er nicht das Gefühl hat das sein Kopf gleich platzt.
"Oh gott was machst du da ? ", er hört das alles nur verschwommen. Er muss leicht kichern denn Sorge schwingt in der Stimme mit. Mir geht es gut, möchte er am liebsten hinaus schreien.
"Wolltest du dich umbringen, du Idiot ?" Nein, er möchte doch nur das die Monster verstummen.
Er spürt etwas auf seinen Wunden.
"Sie sind nicht tief, gut ."
Sein Blickfeld beginnt zu flimmern.
Dann wird alles Schwarz.
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Das erste was er spürt ist ein warmes Bett, dann merkt er eine Person die ihn festhält - so als hätte er Angst das Patrick einfach geht.
Es ist dunkel, durch das große Fenster fällt Mondlicht auf den Fußboden. Er ist sich sicher, wenn er seinen Kopf etwas drehen würde, könnte er auch die Sterne sehen. Wie sie dort hoch an Himmelszelt stehen, ohne Sorgen.
"Bist du wach ?"
"Wieso hast du mich gerettet?", Patrick weiß nicht was er davon halten soll.
Sebastian küsst ihn, die Monster sind still.
Written by Mey_is_happy
Autoren Beschreibung :
Hey ich bin Mey und ich habe in diesen Projekt schon einen Oneshot geschrieben und zwar :
#HandofSchneckchen
Thema: Happy Halloween
Sonst kann ich mich nur entschuldigen dass das bei mir irgenwie so kompliziert ist :c
Danke fürs Lesen, tschau...
Tiz: "Lange Nächte scheinst du echt gehabt zu haben xD Anders kann ich mir 7002 Wörter nicht erklären, waren aber auch zwei Hammer OS, muss ich sagen ;)"
Hochachtungsvoll
-Notizbuch-
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