01.02.1878
Ich laufe schnell. So schnell ich kann. Ignoriere das dämliche Seitenstechen, das verlangen Luft zu holen. Ich muss Marco finden. Das ist mein einziger Gedanke. Ich rufe in meinem Kopf das Haus auf, wo er wohnt und laufe schneller in die Richtung. Als mir das atmen schwerer fällt, komme ich an. Mit zitternden Körper klopfe ich an der Tür.
Wie würde er reagieren wenn ich ihm alles sagen würde? Die Vermutung oder das Wissen das seine Familie mein Haus zerstört hat?
Da unterbricht das Öffnen der Tür meine Gedanken. Es ist Marco's Großmutter, von ihr hat er geschwärmt. Sie soll gutes Essn machen. Doch diesen Gedanken muss ich auch ignorieren. Ich muss sie als Feind beachten. 'Wo ist Marco?!" Zische ich laut. Die Großmutter verzieht keine Miene und winkt mich zu einem Raum.
Ich habe Angst, als ich durch verzierte Eichenholztür gehe. Über der Schwelle gibt es kein zurück mehr.
Marco sitzt auf einem Schemel, das Gesicht in den Händen vergraben. Schluchzt Er? Am liebsten würde ich zu ihm rennen und ihn trösten, wie wir uns kennengelernt haben. 'Marco?', Sage ich leise. 'Verschwinde. Ich habe dich doch schon verraten.', Schluchzt er. 'Wobei verraten?', Forsche ich sanft nach. ' Kapierst du es nicht?! Ich habe meinem Vater verraten wo du wohnst und der gehört zu diesen... Diesen Rotmasken. Er hat vermutet das du und dein Vater Vampire sind, aber dass sind nur Märchen. Trotzdem... Trotzdem bin ich am Brand des Hauses Schuld!', Brüllt er erbost. Meine Haut wurde noch blasser als sie war und ich verdeckte meine Augen, bevor ich mich näherte. 'Du denkst... Das sind Märchen?', 'Natürlich! Vampire? Menschen die Fangzähne haben und Leute beißen? Quatsch!', Jammert Marco und guckt mich bittend an. 'Ja... Aber hör mir mal zu Marco, okay?', Ich berühre ihn an der Schulter.
'Ich würde dir immer vertrauen. Du bist mein einziger Freund hier und das bleibt so, verstanden?', Ein Lächeln erscheint auf Marco's Gesicht. Ich mache es ihm nach. 'Großmutter! Asula bleibt bis zum Essen!' Verkündet Marco fröhlich. Ich verkneife mir eine blöde Bemerkung und erstarre. Marco's Großmutter stand direkt am Türrahmen, mit leeren Gesichtsausdruck auf Marco, aber als sich unsere Blicke trafen, waren es wie tödliche Messerstiche.
Beim Essen sprudelt Marco wie ein Wasserfall. Sein Vater ist bei einem Treffen, was mir gerade recht kommt und Marco's Großmutter hörte auf, mir hasserfüllte Blicke zuzuwerfen. Außerdem hatte Marco recht behalten: Das Essen war himmlisch. Als wir fertig gegessen haben, sehe ich nach draußen. Es war fast dunkel und der Sonnenuntergang formt rosane Wolken. 'Ich muss los!' Informiere ich Marco und er begleitet mich zur Tür. Zum Glück verfolgt seine Großmutter uns nicht. 'Also...', fängt er an, 'wir sehen uns Morgen bei der Brücke?', beende ich. 'Ja.', sagt er. Werde ich oder er rot? Marco macht einen kleinen Schritt vorwärts und beugt sich vor. Ich spüre seinen Atem und schaue in seine durchdringenden, liebevollen Augen. Es hätte ewig soweiter gehen können, aber das, was er jetzt tat, brachte mein Gehirn völlig durcheinander. Marco gab mir einen flüchtigen Kuss auf den Mund und schließt die Tür. Ich weiß nicht wie lange ich da noch gestanden bin, aber irgendwann wurde mir kalt. Aber warm ums Herz. Marco hatte mich geküsst...
Auf dem Weg nach Hause begleitete mich ein kleiner Junge, ungefähr fünf Jahre alt und früh gestorben. Er erzählte von seiner kurzen Kindheit, während ich Gedanken nachhing. Zum Beispiel wer genau Marco's Großmutter ist. Oder was ich morgen zu ihm sagen soll. Mein Leben wurde von nur einer Sekunde verändert. Und zwar ins Gute.
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