"Zwei Wochen"(16)

Ich verabschiedete mich innerlich von meinem Leben, da ich wusste, dass ich lebend von dieser Prügelei nicht mehr raus komme. Ich meine, drei gegen einen? Nur wenn ich aussehe wie Captain America könnte ich es mit denen aufnehmen.

Nina sah mich einen Moment wütend an und ihre Augen sprühten nur vor Freude, mir einen Finalstoß zu verpassen.

"HEY!" brüllte auf einmal jemand und rang sich durch die inzwischen verstummte Meute durch.

"Thomas!" rief Alina verwundert und stand ohne weiters auf, um auszusehen, als hätte sie mit der Prügelei nichts zu tun.

"Was zum?" brachte Thomas raus als er Alina und Alice über mich knien und mich bluten sah. Gleich nach Thomas folgte Direktor Mr. Lake.

"Was um alles in der Welt soll das werden!!?" schrie er und machte eine Handbewegung, dass die beiden Mädchen über mir aufstehen sollen.

Als das geschah, eilte Felicity zu mir und half mir, mich aufzurichten. "Geht's?" flüsterte sie mir zu. Ich sah sie mit einem Echt jetzt?-Blick an, nickte am Ende aber leicht.

"Ihr vier-" Damit zeigte Direktor Mr.Lake auf Nina's, Alina's, Alice's und meine Wenigkeit "-in mein Büro. Jetzt."

Damit verließ er den Campus, und wir gleich hinterher.

Auf dem Hinweg herrschte unangenehme Stille, und zwar nicht zwischen den Mädels und mir, sondern mit Mr. Lake. Normalerweise versteht er Spaß und er ist nicht einer dieser typischen strengen Internatsdirektoren. Nein. Er macht den Aufenthalt am Internat eigentlich so angenehm und lustig. Doch das er schweigt und uns nicht befragt lässt darauf schließen, das es gleich im Büro abgehen wird.

Vor der Tür angekommen, schloss er auf und ließ uns nacheinander rein. Immer noch ohne ein Wort, setzten wir uns und warteten auf seine Predigt. Doch als er sich setzte, musterte er uns nur nacheinander ab und schwieg wie ein Grab.

Als er sich dann räusperte sagte er nur "Nina, du wirst den Rest des Jahres in der Cafeteria das Geschirr abwaschen. Alice, du wirst den Rest des Jahres die Bücher in der Bibliothek sortieren. Alina, du wirst den Rest des Jahres den Pausenhof aufräumen. Und Xenia." Er hielt inne und mein Herz begann schneller zu klopfen. Was blüht mir?

"Du wirst ohne weiteres vom Internat fliegen." beendete er den Satz und machte eine Handbewegung, dass wir den Raum verlassen sollen.

"Was?!" rief ich nur entsetzt und blieb wir angewurzelt sitzen.

Nina und die anderen, die mittlerweile aufgestanden waren, blieben stehen und sahen zwischen Direktor Mr. Lake und mir hin-und her.

Erneut machte dieser eine Handbewegung, dass sie gehen sollen, um mit mir alleine zu sprechen. Beim Hinausgehen hörte ich Alina noch murmeln "Karma regelt." Und ich soll fliegen?!

"Deine Einträge haben das Maximum erreicht. Ihr wisst das ihr maximal drei Einträge haben dürft. Obwohl deine Einträge nicht dem Normalen entsprechen, habe ich sie trotzdem als harmlos gelten lassen. Dieses Internat hat einen Ruf zu verlieren."

Er öffnete die Schublade zu seine rechten und holte eine Mappe raus. Ich konnte erkennen das es meine war, denn mein Name stand gedruckt drauf. Er fuhr fort.

"Du hast dich in eine Prügelei verwickelt bzw. hast eine angezettelt, deiner Mitschülerin eine wertvolle Wertsache geklaut, versteigert und verkauft und einen anderen Mitschüler den Ruf geschädigt. Dir ist wohl bewusst das man wegen so etwas angezeigt werden kann."

"Rufschädigung? Ernsthaft? Das war nicht mal ich! Sowie die anderen male." verteidigte ich mich.

"Ohne dementsprechende Beweise kann ich nicht nicht entlasten. Ich muss deine Eltern informieren damit sie dich abholen können."

Entsetzt riss ich meine Augen auf und richtete mich schnurstracks hin.

"Nein! Ich bitte Sie Direktor Mr. Lake! Lassen sie mich meine Unschuld beweisen! Kann ich einen Monat-" "Ich lasse nicht mit mir handeln. Geh bitte in dein Zimmer, entschuldige dich bei deinen Mitbewohner und Mitbewohnerinnen und packe deine Sachen." forderte er und wollte sich seinen Unterlagen widmen, als er bemerkte das ich mich nicht rührte.

Er atmete durch und wurde etwas weicher. "Hör mal. Dir hätte das bewusst sein sollen das du mit dem Feuer spielst. Wir dulden so etwas nicht und wir haben die Aufgabe und das Versprechen der Eltern gegeben, euch unter anderem aufzuziehen und euch regeln und Disziplin beizubringen."

"Ja, weil unsere Eltern das nicht können und keine Zeit verschwenden wollen." keifte ich und kreuzte meine Arme.

"Xenia. Bitte." versuchte er, doch ich kam ihn davor.

"Nein. Ist schon gut. Ich sag doch nur wie wir es empfinden." Ich überschlug meine Beine und lehnte mich nach hinten auf die Stuhllehne.

Mr. Lake kreuzte seine Hände und sah mich wärmer an, als die Minuten davor an.

"Ich kann verstehen,dass euch das so rüberkommt. Daher versuchen wir euch, so gut es geht, hier eure Zeit schön zu gestalten. Hier könnt ihr neue Hobbys aussuchen und Freunde kennen lernen. Eure Eltern sind nun mal vielbeschäftigt und müssen dafür sorgen, genug Geld zu verdienen. Zeit ist schließlich Geld."

"Ich weiß. Ich hab es nämlich mit 5 Jahren selbst zu spüren bekommen." sagte ich, und dachte an die schlimmste Zeit zurück.

"Sie hatten das doch nicht mit Absicht gemacht. " verteidigte er meine Eltern, da er wusste worüber ich sprach. "Sie wollten nur-"

"Entschuldigung, Direktor Mr. Lake, aber ich muss Xenia verteidigen!" platzte Felicity plötzlich rein und atmete durch. Sie ist wahrscheinlich her gerannt.

"Felicity! Was soll das?" fragte Mr. Lake überrascht und sah sie erwartend an.

"Anfangs war ich auch gegen Xenia, aber ich hab gesehen und miterlebt, dass sie unschuldig ist! Wir haben Beweise! Xenia hat Alina und Alice aufgenommen, wie sie über einen Tat gesprochen haben, die sie Xenia beschuldigen. Ich konnte mich in Xenias Handy einhaken und die gelöschte Aufnahme wiederherstellen. Nur dauert es noch etwas Zeit. Bitte geben sie ihr wenigstens noch zwei Wochen. Bitte! Sie werden es nicht bereuen.

Ich sah das Mr. Lake mit sich kämpfte. Schließlich räusperte er sich und sah zwischen Felicity und mir hin-und her. "Na gut. Zwei Wochen."

Erleichtert atmete ich durch und sah hoch zu Felicity, die bis über beide Ohren grinste.

Wir bedankten uns und verließen den Raum.

Kaum war die Tür verschlossen, umarmte ich sie und sagte "Danke!! Ohne dich wäre ich aufgeschmissen!"

Sie lächelte dankbar und wir machten Anstalten zu gehen , als ich sie am Handgelenk festhielt und fragte "Warte mal. Hast du uns belauscht?"

"Durch diese Tür?" fragte sie skeptisch und machte eine Kopfbewegung zur Tür.

"Nope. Aber durch das Mikrofon vom Telefon." erklärte sie und lief weiter. Doch als sie bemerkte, dass ich nicht weiter lief, redete sie weiter.

"Weißt du noch an Halloween? Letztes Jahr? Da hab ich ja Fake-Spinnen an seinem Tisch verteilt und du Spinnenweben an seinem Bücherregal. Und als ich am Tisch war, dachte ich nutze ich die Möglichkeit, und-" " hackst dich in das System vom Direktor?!Auf was hast du denn alles Zugriff?" flüsterte ich laut.

Sie zuckte nur mit den Schultern und meinte "Na, auf alles. Ich könnte sogar Nina eine sechs verpassen, falls wir scheitern. Aber zu meiner Verteidigung, ich hab es ja auch bis jetzt nicht benutzt. Aber als er euch vorhin in euer Büro hat schicken lassen, wusste ich schon das es für dich nicht gut endet. Ich hab eins und eins zusammen gezählt und gewusst, dass es in mit einem Verweis oder einer Suspendierung enden würde. Denn du hast schon drei Einträge, und das ist mir erst nachher aufgefallen."

"Du hast mitgezählt?"

"Keine Ahnung. Ich merke mir immer vieles, dass nicht so relevant ist."

"Diesmal war es das." murmelte ich und bemerkte erst jetzt, dass wir schon am Campus waren."

"Auf jeden Fall, ich bin dann schnell ins Zimmer und hab mitgehört. Als du dann gefragt hast, ob du mehr Zeit bekommst, bin ich her gerannt."

Als Felicity fertig war, setzten wir uns auf eine Bank und ich erwiderte "Du bist ein Superheld. Du kommst, wenn man die Hilfe am meisten braucht und am wenigsten erwartet."

Stolz lächelte sie und machte eine abwertende Handbewegung. "Ach, so toll war die Aktion auch nicht."

"Äh, doch. Ich wäre jetzt suspendiert." erinnerte ich sie. "Aber wenn wir keine Ausschlaggebende Beweise haben, dann würde ich so oder so fliegen. Und dann muss ich zu meinen Eltern und die werden nicht erfreut sein,wenn sie davon erfahren- " Dazu wird es nicht kommen!"

"Stimmt!" sagte ich erleichtert. "Du konntest dich ja in mein Handy hacken und die Daten retten. Du bist so ein-" "Äh. Das war gelogen." lachte sie nervös und sah auf den Tisch.

"Was?! Wieso?" fragte ich verdutzt und sah mich schon Koffer packend in meinem Zimmer, während Nina, Thomas und die anderen mich auslachten und eine Party schmissen.

"Sonst würde er es nie erlauben!"erklärte sie. Verzweifelt raufte ich mir die Haare und sah die Gegend an.

"Hey. Alles gut. Wir kriegen das hin!" ermutigte sie mich und ich schwenkte mein Blick zu ihr.

"Ach wirklich? Ich denke nicht das Nina und die anderen freiwillig gestehen werden."

"Naja. Wenn uns nichts anderes bleibt, dann werden wir sie dazu zwingen."

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