Kapitel 19
„Ups. Das tut mir aber leid."
„Das kann jemand anderes machen. Ich mach' Pause", grummelte Yoongi, der sich noch immer hinter dem Tresen befand und keine Anstalten machte, sich um das kleine Unglück zu kümmern. Das war seinem Rang und Titel nicht würdig. Sollte jemand anderes die Scherben aufheben. Erschöpft und genervt trotte er auf das Hinterzimmer des Ladens zu und ließ darauf die Tür laut ins Schloss fallen. Seine unwissenden Mitarbeiter, die beeinflusst von etwas Magie auf der Hölle größtenteils nach der Pfeife des alten Dämonen tanzten, zuckten bloß mit den Schultern und machten sich danach an die Arbeit.
Als der Laut der zuknallenden Tür laut durch den kleinen Hinterraum schallte, schrecke das Wesen auf der angeschalteten Herdplatte erschrocken in die Höhe. Um dessen Schultern lag eine kleine Kreatur, die dem Schatten eines Fuchses ähnelte. Es hob bloß verwundert das Köpfchen, als das Wesen aufschreckte.
„Tod steh' mir bei", seufzte Yoongi als er die spitzbübische Dämonin samt ihrem Begleiter auf der kleinen Kochfläche erkannte. Sie trug schwarze Lumpen, die eng um ihren Körper gewunden waren. Ihre Haare leuchteten feuerrot.
„Ugh... was sucht Liliths liebste Tochter auf der Erde?", erkundigte sich der mürrische Dämon bei ihr und verschränkte die Arme. Ein Kichern kam darauf von dem Kind mit den feurig roten Locken.
„Ich wurde im Namen meiner geschätzten Familie geschickt, dir eine Nachricht zu überbringen. Hübsches Kleid nebenbei."
Der Ältere spitzte die Lippen und funkelte das kleine Dämonenmädchen bösartig an. Er verabscheute die Familie des Teufels. Seine boshafte Frau, wie seine Töchter. Auch wenn das kleine Mädchen, die Jüngste der Familie, keine Schuld in dem Vorgefallenen trug, das Yoongi seine Rolle als höllisches Wesen anzweifeln ließ und ihn auf ewig prägte, konnte sie ihm nun nicht gleichgültiger sein. Voller Verachtung, die einmal Zuneigung und Fürsorge war, funkelte er sein Patenkind an.
„Das ist kein Kleid!", entgegnete der stark Gekränkte und ballte die versteckten Fäuste. Das Lächeln auf den rosigen Lippen des Mädchen, brachten den Schwarzhaarigen beinahe zum Überkochen. Auf Yoongis Maulen antwortete das Mädchen bloß mit einem gespielt genervten Augenrollen, baumelte sie dabei mit ihren Beinen, die sie von ihrer hitzigen Sitzgelegenheit reckte.
„Deine geschätzte Familie, möge sie Gott in Ruhe lassen, hat dich bestimmt nicht wegen einer Botschaft hierauf gesandt, Lucy?"
Es war nicht gewöhnlich, dass jemand aus den engste Kreisen der Satansfamilie, vor allem das Nesthäkchen, zu Boten der teuflischen Nachrichten auserkoren wurden. Es gab schließlich Unzählige die jemandes Bein dafür geben würden, wieder an die Oberfläche gelassen zu werden.
"Warum denn so gereizt, lieber Onkel? Du bist ja schlimmer als mein lieber Papa", plapperte das Kind amüsiert und legte den Kopf schief. Ihre goldenen Augen musterten den Älteren dabei fraglich, glänzte aber auch ihre stetige Fröhlichkeit hindurch. Die Dämonin fuhr fort, ohne dem genervten Stöhnen ihres Patenonkels Beachtung zu schenken, schien sie das Murren Yoongis eher als Spielchen anzusehen.
"Du hast dich so gar nicht verändert, Yoon" Yoongi entfuhr erneut ein gereiztes Schnauben.
„Kann ich nicht von dir behaupten, Kleines. Und nenn' mich nicht so", quälte sich der Schwarzhaarige gezwungen die Worte von der Zunge.
„Liegt es nicht daran, dass dein... Also Jimin, diesen Menschen gerade geküsst hat. Wie war sein Name noch gleich?"
Yoongi verlor beinahe das Gleichgewicht, sein Kiefer krachte bereits förmlich auf die Fliesen des Hinterzimmers. War er im falschen Film?
Unmittelbar spürte er einen altbekannten Lufthauch an seinen Haaren und das bittere Ziehen in den Muskeln seines Rückens. Töpfe und Ramsch polterten laut von den umstehenden Ablagen und Schränken. Seine Dämonenschwingen nahmen beinahe all den Raum des Hinterzimmers ein.
Belustigt betrachtete das Mädchen die Schwingen ihres Paten, diese aber mitgenommener aussahen, als sie Beiden sie in Erinnerung hatten.
Der vor Wut kochende Dämon wollte bereits in all seiner Pracht aus dem Kämmerchen jagen, um diesen Menschen in die Schranken zu weisen, doch nicht auf die harmlose Weise.
Yoongi trug nicht umsonst den Titel des erfolgreichsten Vollstreckers. Sein Ziel und Jimins Opfer durfte sich einiges erlauben, doch das ging zu weit.
„Nah! Wer wird sich denn von einer kleinen Duselei in den Auftrag grätschen lassen?"
Leichtfüßig war Lucy von ihrer heißen Sitzfläche gesprungen, um sich dich vor ihren erzürnten Paten zu bewegen, der sie dabei mit feurigen Augen musterte, ließ er jedoch zu, was sie im Sinn hatte.
„Ich bin nicht nur wegen Mutters Botschaft an dich hier... Da ist noch etwas anderes, Yoon."
Ihr Blick war gen Boden gerichtet, während sie dicht vor dem Schwarzhaarigen stand. Seine Flügel hatte er mittlerweile gesenkt und umschloss sie beide ein wenig. Die Federn raschelte durch Yoongis stetiges Zittern.
„Sie hat es wieder auf euch abgesehen. Ich weiß genauso gut wie du, was du hinter dem Rücken meines Vaters hier spielst. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie es weiß. Jimins und Jungkooks Schicksal hängen an einem ganz dünnen Seidenfaden", sprach sie, während sie zu dem Älteren aufsah und ihre Hand auf dessen eiskalte Wange legte.
„Nimm dich in Acht, Min Yoongi. Spiel' nicht zu nah am Feuer, sonst verbrennst du dir noch das, was von deinen Flügeln übrig ist."
Mit leidigem Blick musterte sie Yoongis Augen, die sie kühl anstarrten. Ihre Familie hatte dem einst munteren Dämonen bereits viel Leid angetan. Schuldig strich sie mit ihrem Daumen über die Farblose Haut und stellte sich auf den Zehenspitzen, um ihm die andere Wange zu küssen.
„Vater verlangt wöchentliche Berichte, wie es dem Opfer geht. Du weißt ja sowieso bereits wie der Hase läuft", sprach sie monoton, als sie sich bereits von dem Dämon gelöst hatte und ihre eigenen Fledermausflügel entfaltete. Sie trug die Selben, wie ihr Vater.
„Lu.. Lucy, warte." Die verletzten Flügel des Älteren waren wieder verschwunden, wie auch die tosenden Gefühle in seinem Inneren. Er hatte sich wieder gefangen.
„Wirst du jemandem hiervon erzählen? Ich denke du weißt, was ich meine."
Das Mädchen nickte, als sich ihre Augen trafen. Wieder ließ ein sanftes Lächeln sie strahlen. Trotz ihrer Herkunft und Familie hatte das Dämonenkind eine der reinsten Seele, die Yoongi jemals zu Gesicht bekommen hatte. Er bedauerte ihre gemeinsame Vergangenheit wirklich zutiefst, auch wenn die damals drei Jährige nichts für ihr Vergehen konnte. Sie war eben noch ein Kind.
„Ich werde schweigen wie ein Grab, du hast mein Wort, Onkel."
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Ein etwas kürzeres Kapitel und anscheinend wohl die Ruhe vor dem Sturm. In den vergangenen Kapitel haben wir wirklich eine Menge erfahren. Wir sind von Lucy wirklich angetan und freuen uns auf weitere Kapitel mit ihr. Mal sehen, wo das alles noch so hinführen wird.
Edid & Liv
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