11. Fuchsbau (aus HP 2) [FAM.WEASLEY]

"Maaammmmaaaaa! Ich kann meine Lieblingsjeans nicht finden!" Mit lautem Poltern rannte ein Mädchen mit roten Haaren die Treppe herunter. "Hast du sie gesehen?" Keuchend kam es in der Küche stehen, wo Molly Weasley gerade angefangen hatte, das Mittagessen zu kochen. "Nein, Schatz, aber kannst du nicht einfach eine andere mitnehmen?" Ginny schaute ihre Mutter fassungslos an. "Nein? Natürlich nicht! Die muss unbedingt mit!"

Innerlich seufzte Molly auf. Die Jungs hatten nie solche Probleme gemacht, was allerdings auch nicht hieß, dass ess kein Chaos gegeben hatte, wenn einer von Ginnys Brüdern sein erstes Jahr in Hogwarts antrat. Nur zu gut erinnerte sie sich noch an das Chaos, das sie im Zimmer von Fred und George vorgefunden hatte, als die mit dem Koffer packen fertig waren.

Trotzdem fiel Molly der Gedanke nicht leicht, Ginny nach Hogwarts zu schicken. Sie hatte sie zu Hause unterrichtet, genau wie alle anderen, aber mit Ginny war das nochmal etwas anderes. Zum einen war sie das Nesthäkchen - immer die kleinste, die sich am ehesten noch an ihre Mutter kuschelte, oder etwas vorgelesen haben wollte. Zum anderen - und das war wahrscheinlich um Meilen ausschlaggebender - war Ginny das einzige Mädchen, mit dem Arthur und sie gesegnet worden waren. Immer hatten sie sich ein Mädchen gewünscht, doch immer hieß es: Herzlichen Glückwunsch, Mrs. Weasley! Sie bekommen einen Jungen! Deshalb waren sie und Arthur auch davon ausgegeangen, dass auch das nächste Kind nach Ron ein Junge werden würde. Klamotten hatten sie zwar keine Neuen gekauft, das war nach sechs Jungen auch wirklich nicht mehr nötig, aber umso größer war die Freude gewesen, als die Heilerin im St. Mungos verkündet hatte, dass es diesmal ein Mädchen werden würde. Und umso schwerer fiel es Molly nun, ihre Tochter ziehen zu lassen. Schon bei Ron war es ihr schwergefallen, aber bei Ginny hatte sie noch größere Schwierigkeiten, sich mit dem Gedanken anzufreunden, ihre Tochter nicht mehr um sich zu haben.

"Mama! Ich geh jetzt wieder hoch und packe weiter!" Ginnys Worte rissen Molly wieder aus ihren Gedanken. "Natürlich, Schatz. Ich ruf dich dann, wenn es Essen gibt." Lächelnd sah Molly ihrer Tochter hinterher, die jetzt wieder wie ein Wirbelwind die Treppe zu ihrem Zimmer hochsauste. Dann wandte sie sich wieder den Töpfen zu. Fred, George und Ron hatte sie heute noch gar nicht gesehen, aber das war nicht ungewöhnliches, in den Ferien schliefen sie gerne einmal etwas länger, und auch Arthur war heute früh ins Ministerium aufgebrochen. Leise einen Song von Chelestina Warbeck summend machte sie sich wieder an das Mittagessen.

Sie war so in Gedanken vertieft, dass sie die flüsternden Stimmen erst wahrnahm, als sie sehr nah waren. "Hier lang, Harry! Und sei ja leise!" kam es aus dem Flur. Verwundert zog Molly die Augenbrauen zusammen. Das klang nach Fred! Molly stemmte die Hände in die Hüften. Was auch immer hier los war, es war nichts Gutes. Auf alles gefasst trat sie in den Flur und traute ihren Augen nicht. Fred, George und Ron standen vor ihr - komplett mit Jacken, Schals und Mützen bekleidet. George (oder Fred?) trug einen kleinen Koffer in der Hand und Ron hielt einen Eulenkäfig mit einer unverkennbaren schneeweißen Eule im Arm. Alle erstarrten, als sie Mollys Gesicht sahen. Ron brachte nur noch ein leises und klägliches oh-ohh... heraus, dann begann Molly schon mit ihrer Gardinenpredigt. "WAS AUCH IMMER IHR GEMACHT HABT, WIE KÖNNT IHR EINFACH SO MORGENS VERSCHWINDEN, OHNE MIR BESCHEID ZU SAGEN? WAS HÄTTE ICH ERLEBT, WENN ICH ZU EUCH HOCHGEKOMMEN WÄRE? WAS HABT IHR SCHON WIEDER ANGESTELLT???"

Erst jetzt fiel Molly der hagere Junge auf, der sich etwas hinter Ron versteckt hatte. Sofort wurde ihre Stimme weicher. "Harry! Wie schön, dich zu sehen!" dann fixierte sie wieder Fred. "ALSO: WAS IST HIER LOS?" "Ähm... also... " begann dieser stockend, "Wir äh..." "Das ist meine Schuld!" überrascht wandte sich Fred zu Harry um, der von Molly mit einem mitfühlenden Blick bedacht wurde. "Harry, ich denke, meine Jungs sollten mir das wirklich selbst erklären. Es ist wirklich toll von dir, wie du sie verteidihen willst, aber... warum gehst du nicht schon mal in Rons Zimmer und richtest dich ein wenig ein? Es ist im zweiten Stock, ganz rechts vorne." Obwohl sie sanft sprach, duldete Mollys Stimme keinen Wiederspruch. Das bemerkte wohl auch Harry, denn er ging ohne Widerrede an ihr vorbei zur Treppe, natürlich nicht, ohne vorher seinen Koffer und den Käfig mit Hedwig genommen zu haben. Schon auf der Treppe hörte Harry, wie Molly wieder loszeterte.

Er hievte seinen Koffer eine Stufe nach der anderen hoch, bis er im zweiten Stock angekommen war. Die Stimme von Mrs. Weasley waren immer leiser geworden, doch hier hörte Harry noch ein Geräusch, das sich anhörte, als würde jemand Klamotten auf den Fußboden werfen. Kurz überlegte er ob er an der linken Tür klopfen sollte, überlegte es sich aber dann doch anders. Man konnte ja nie wissen.

Rons Zimmer war ganz in rot und gold gestrichen, und überall hingen Plakate mit verschiedenen Quidditchspielern. Sonst war das Zimmer sehr unordentlich, aber Harry fühlte sich sofort wohl. Nachdem er sich notdürftig etwas Platz geschaffen und seine Habseligkeiten aus dem Koffer geholt hatte, beschloss er, wieder nach unten zu gehen. Im Zimmer gegenüber von Rons war es jetzt still geworden, aber jemand saß den Geräuschen nach zu urteilen auf dem Boden und summte eine Melodie vor sich hin. Harry beschloss, nachher zu fragen, wer in dem Zimmer wohnte.

Als Harry die Küche betrat, saßen Fred, George und Ron mit zerknirschten Gesichtern am Esstisch. Mrs. Weasley stand am Herd, von dem ein köstlicher Duft ausging. Als sie Harry bemerkte, lächelte sie ihn freundlich an und schnell war er in ein Gespräch vertieft. Nach nur wenigen Minuten tauchte auch der Familienvater Arthur Weasley auf, der sehr an Muggeln interessiert zu sein schien, denn er fragte Harry über jedes noch so kleine Details aus, zum Bespiel, wie ein Staubsauger funktionierte. Schon kurze Zeit darauf begann Molly, den Tisch zu decken. Als sie gerade klirrend die Gläser verteilte, polterte die Treppe abermals und ein Mädchen stürmte in die Küche. Es war das Mädchen, das die Familie auch schon im letzten Jahr zum Bahnhof begleitet hatte, Harry ging davon aus, dass es die Schwester von Ron war.

"Mum, hast du meinen Jumpsuit gesehen? Er..." Ginny brach aprupt ab, als sie an den Küchentisch sah. War das möglich? Harry... Potter? Mit großen Augen starrte sie ihn an, dann rannte sie so schnell wie Möglich wieder in ihr Zimmer. Harry Potter sitzt an unserem Küchentisch... DER Harry Potter! wiederholten sich ihre Gedanken immer wieder.

Unten am Küchentisch grinste Fred Harry an. "Darf ich dir vorstellen: Dein Größter Fan - unsere kleine Schwester Ginny!"

Hallo Leute, ich melde mich mal wieder mit einem etwas längerem OS! Ich hoffe, euch stört nicht, dass ich die allwissende Erzählerperspektive gewählt habe. Verwirrt das?

PS: ich hab die richtiger Story natürlich leicht angepasst.

LG, Happy

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