LOSING MY RELIGION
[Valerie]
Ich saß in einem durch Vorhänge verdunkeltes Zimmer und starrte jetzt schon bestimmt schon seit einer Stunde an die Wand, die in einem beruhigendem Blauton gestrichen worden war. Lediglich das regelmäßige Piepen des Monitors, der den Sinusrhytmus von Chris Harrison wiedergab, erfüllte den Raum. Ich hatte einen Stuhl and das Kopfende seines Bettes gestellt und meine Wange in meine Hand gelegt.
Es war jetzt schon halb neun, doch ich konnte nicht aufhören zu warten, bis er aufwachen würde.
Zunächst hatte ich seine Familie informiert.
Hatte eine weinende Mutter am Telefon und konnte nicht vermeiden, dass auch einige Tränen über meine Wange rollten.
Dann hatte ich mich stumm hingesetzt und nichts anderes getan, als ihm Gesellschaft zu bieten. Ich wollte bleiben bis seine Familie kam und erst dann das Krankenhaus verlassen, denn ich wollte auf keinen Fall, dass er, wenn er aufwachen würde, allein war.
Ich verbot meinen Gedanken zu den Geschehnissen dieses Tages zurückzublicken und lauschte dem rhythmischen, einschläfernden Piepen.
Gehetzte Schritte holten mich jedoch aus meinem Halbschlaf heraus und ehe ich mich an meinen Traum erinnern konnte, entglitt mir die Erinnerung.
Ich stand schnell auf, nahm mir meine Weste vom Stuhl und strich mir die Strähnen, die sich aus meinem Zopf gelöst hatten, hinter mein Ohr.
Kaum als ich aufgeschaut hatte kam mir eine älteres Ehepaar entgegen.
,,Mr. und Mrs. Harrison?"
Beide nickten nur als Antwort.
Ich konnte deutlich sehen, dass beide geweint hatten. Die blauen Augen der Frau waren glasig und füllten sich erneut mit Tränen, als sie ihren Sohn sah. Ihr Haar hatte sie unordentlich in einen Dutt gezogen, der sich auflöste, als sie sich zu ihrem Mann umdrehte. Ihm stand, genau wie ihr, der Schmerz ins Gesicht geschrieben.
,,Was... Was ist passiert?", fragte Chris' Vater mit gebrochener Stimme.
Ich räusperte mich und musste meinen Blick von der weinenden Mutter lösen, die sich auf den Stuhl setzte, auf dem ich zuvor gesessen hatte.
Ich kannte diesen Gesichtsausdruck nur zu gut, den ich hatte ihn auch oft getragen.
,,Ihr Sohn kam heute mit einer Patientin ins Haus, in die Notaufnahme. Ich und ein Arzt sind dazu gekommen.
Sie hat keine Reaktionen gezeigt, deswegen haben wir sie untersucht.
Dann ist sie durchgedreht.
Ich bin keine Psychologin und weiß nicht was mit ihr passiert ist oder wie es in ihrem Geist aussieht. Sie hat meinen Kollegen umgeschubst und mich bedroht. Ihren Sohn hat sie zu Boden gestoßen und anscheinend ist er mit dem Kopf an die Wand gestoßen. Ich kann Ihnen nicht viel über seinen Zustand sagen, aber es kommt gleich ein Arzt zu Ihnen."
Das stimmte nicht wirklich. Ich wusste, dass er ein Schädel-Hin-Trauma erlitten hatte. Doch ich wollte der Familie keine falschen Hoffnungen machen, oder sie unnötig verstören.
,,Ich saß hier eine Stunde bei ihm und es gab keine Vorfälle", sprach ich und sah zu Chris, dessen Brust sich regelmäßig hob und senkte.
,,Ich danke Ihnen, dass Sie ihm Gesellschaft geleistet haben. Danke." Mrs. Harrison sah mich dankend an, bis sie wieder nach der schlaffen Hand ihres Sohnes griff.
Ich verabschiedete mich leise und zog mich zurück.
Als ich das stille Zimmer verließ, war es, als ob ich eine andere Welt betreten würde.
Sofort belendete mich das sterile Weiß der Gänge und das laute Stimmgewühl ließ mich erschaudern.
Ich wollte einfach nur hier raus.
Müde steuerte ich auf den Aufenthaltsraum zu, um mir meine Sachen zu holen und zu verschwinden.
Dieses Mal hatte ich Glück und war die Einzige im Gemeinschaftsraum.
Niemand saß auf dem gemütlichen länglichen Sofa oder an einem der Tische.
Ich nahm das kleine Zahlenschloss des Spindes in die Hand und stellte die richtigen Ziffern ein und hörte das leise Klicken.
Die Spind Tür schwang auf und ich nahm mir meine Alltagskleidung, sowie auch meine Handtasche heraus.
Ich wechselte meine Schwesternuniform gegen eine blaue Jeans und einen schlichten dunkelgrünen Pullover. Danach löste ich meinen Zopf auf und spürte, wie meine sich meine Haare in großen Wellen über meine Schultern legten.
Dann zog ich einen Kamm hervor und bändigte die dichte, dunkle Haarmähne vor dem kleinen Spiegel, der in der Spind Tür angebracht war.
Rasch verließ ich den Raum und betrat den langen Gang. Dabei senkte ich den Kopf, um nicht erkannt zu werden.
Das Letzte was ich brauchte waren mitleidige Blicke oder das mich jemand ansprach.
Ich lief schnell an der Rezeption vorbei und schon stand ich auf dem Parkplatz.
Ohne viel Aufsehen zu erregen lief ich über das dunkle Areal.
Bei meinem kleinen Mini Cooper hielt ich an, schloss ihn auf und warf meine Tasche auf den Beifahrersitz.
Erschöpft setzte ich mich hinter das Lenkrad und zog die Tür hinter mir zu.
Ich schloss meine Augen, lehnte meinen Kopf an das Lenkrad und nahm mir kurz Zeit, um meinem Atem zu lauschen.
,,Verdammt, Valerie. Reiß' dich zusammen!", motzte ich mich selbst an und richtete mich auf.
Nachdem ich ausgeparkt hatte, steuerte ich auf die Hauptstraße zu, um Weg nach Hause zu fahren.
Ich reihte mich geduldig in die lange Schlange der Autos vor einer roten Ampel ein und schaute abgelenkt durch das Fenster neben mir, als ich eine hellerleuchtete Bar sah und innehielt.
Ich wusste das ich nicht die Art Mensch war, die Alkohol brauchte um sich zu entspannen.
Ich würde mir zusammen mit Eiscreme und Taschentüchern in eine flauschige Decke wickeln und einen richtig schnulzigen Liebesfilm ansehen, um mich zu erinnern, dass immer noch Gutes in dieser Welt vorhanden war.
Aber heute war dieses Ich nicht mehr da. Jetzt wollte ich in diese Bar und mich abfüllen lassen. Vergessen, was heute passiert war.
Erschrocken von meinen Gedankengängen, schüttelte ich meinen Kopf, doch dann wurde mir klar: Es mir egal.
Mir war alles egal, ich wollte nur vergessen.
Anstatt also geradeaus zu fahren, bog ich links ab und fuhr auf eine der wenigen Parklücken.
Ich zog den Autoschlüssel aus dem Schloss, griff entschlossen nach meiner Handtasche und öffnete die Autotür.
Sofort empfing mich die kalte, klare Nachtluft, während ich mein Wagen mit einem Drücken abschloss und den kurzen Weg vom Parkplatz zur Bar zurücklegte.
Ein leises Klingeln kündigte mich an, sobald ich die Glastür aufstieß, auf der in goldener gebogener Schrift Angels Rest geschrieben stand.
Ich runzelte die Stirn.
Dicke Luft kam mir entgegen und erwärmte meine kalten Wangen. Sie roch angenehm nach Holz und vollmundigen Alkoholsorten. Es war nicht viel los; nur vereinzelnd saßen ein paar Leute an den Tischen und nippten an ihren Getränken, während sie auf ihr Handy oder auf Bücher starrten oder sich leise unterhielten.
Im Hintergrund ertönten ruhige Gitarren-Riffs, die wie Balsam für meine geschundene Seele war.
Auch wenn ich mehr auf Hard Rock oder Classic Rock stand begrüßte ich auch manche langsame Rock-Lieder.
Ich dachte gar nicht darüber nach, wie gut das Lied passte, sondern ignorierte diesen Gedanken.
Die sanfte Beleuchtung, die die Bar erhellte, gab dem Ambiente eine edle und beruhigende Ausstrahlung, und das war genau das, was ich im Moment brauchte.
Ich bahnte mir den Weg zum langen Tresen, dessen Barhocker noch unbesetzt waren und orderte mir einen Scotch.
Ich schloss meine Augen und genoss die Wärme, die der Alkohol in meinem Magen verbreitete. Mein Atem beruhigte sich und ich tat nichts weiteres als den Geschmack des Scotchs in meinem Gaumen zu genießen.
,,Darf ich mich zu Ihnen setzen?" Ich zuckte zusammen, öffnete die Augen und sah hinter mich. Es mochte am Alkohol liegen, denn mein Herzschlag setzte für einen Moment aus und fing dann an doppelt so schnell zu schlagen.
Michael stand hinter mir. Er trug diesmal keinen Anzug, was ihn mir noch sympathischer machte. Er hatte eine ganz normale Jeans und ein Hemd an, doch er sah immer noch verboten gut aus. Seine angsteinflößende und mächtige Aura blieb jedoch immer noch bestehen, was mich kurz schlucken ließ. Ich wusste einfach nicht, wie ich mit ihm umgehen sollte.
,,Klar. Teilen Sie mein Leid mit mir", sagte ich trotz dessen und lachte leise.
Ein kleines Lächeln glitt über seine Lippen.
Ich konnte in der Spiegelung der Gläser sehen, wie er sich neben mich setzte.
,,Wie geht es Ihrem Arm?", fragte ich ihn seufzend und fuhr mir durch meine Haare.
,,Besser. Die Wunde verheilt schnell", sagte er kurz angebunden und hob den Arm, um sich selbst einen Drink zu bestellen.
Na wenigstens etwas Positives.
,,Ein harter Tag? Sie sehen erschöpft aus", stellte er fest und sah mich an.
Aufmerksam war er auch noch.
Irgendwie faszinierte mich sein Auftreten und sein Charakter.
,,Ja, es gab einen Vorfall im Krankenhaus. Eine Patientin ist ausgerastet, hat einen Arzt und seinen Sanitäter verletzt und mich bedroht. Danach gab es ein Polizeiaufgebot auf das ich gerne verzichtet hätte. Das war der schlimmste Montag aller Zeiten."
Erschöpft lächelte ich ihn an.
,,Wie war Ihr Tag? Schlimmer als meiner kann er ja nicht gewesen sein." Ich trank mein Glas in einem Zug leer und wartete darauf das mir nachgeschenkt wurde.
,,Nun, ich war in einem Meeting habe mit ein paar Leuten über Sicherheitsprobleme gesprochen."
Oh Wow. Geschäftsmann war er also auch noch.
,,Mhm." Ich nickte und zwang mich nicht wieder Aufzuseufzen. ,,Wissen Sie, ich habe darüber nachgedacht, was Sie mich das Letzte Mal gefragt haben.
Diese Gott-Frage.
Meine Mutter würde mich zwar enterben", ich musste kurz lachen, ,,doch ich glaube Sie haben Recht. Es gibt wahrscheinlich jemand Besseren als Gott."
Ich konnte echte Überraschung in seinen grünen Augen sehen.
Und damit war er nicht der Einzige. Ich war auch ziemlich überrascht.
,,Woher kommt der Sinneswandel?", erkundigte er sich interessiert.
,,Ich weiß auch nicht so recht. Das heutige Erlebnis hat mir wohl aufgezeigt, dass Leute, die an Gott glauben so schreckliche Dinge tun können und niemand sie dafür richtig bestraft.
Meine Eltern, besonders meine Mutter, sind sehr gläubig. Nicht so krass wie die Mutter von Carrieta White aus ,,Carrie", nein das nicht, aber gläubiger, als es viele Menschen sind.
Sie glaubt ziemlich stark an die Liebe Gottes, während ich mir die Welt anschaue und mit dem Kopf über ihre Meinung schüttle.
Als mein Bruder im Dezember 1997 gestorben ist, da hat meine Mutter allen Ernstens gesagt: ,Gott hat mit ihm noch einen Plan, den Tony nicht in diesem Leben erfüllen kann.' Oder: ,Vielleicht haben wir Unrecht getan und er sollte dafür büßen.'
Dafür habe ich sie damals gehasst. Und auch heute kann ich sie nicht mit den Augen sehen, wie eine Tochter es sollte.
Aber diese ganze Zeit hat mich geprägt und im Nachhinein nur stärker gemacht, denn ,Einfach' ist keine Option.
Es ist hart zu leben; das Leben ist hart." Ich sah in mein kleines Glas und schluckte.
,,Es ist hart, wenn man mit fünfzehn Jahren seinen Bruder verliert.
Es ist hart, wenn du jeden Tag von Menschen umgeben bist, die über den Verlust eines Angehörigen weinen.
Wenn es Teil deines Jobs ist, nicht verhindern zu können, dass Menschen sterben."
Ich legte meinen Ellenbogen auf das kühle Holz der Bartheke und sah ihn an.
,,Es ist hart die Tragödien des Lebens zu erleben und mit ihnen leben zu müssen.
Wenn du an etwas arbeitest und du steckst alles hinein.
Deine Zeit und dein volles Herz.
Und dann funktioniert es nicht.
Dann musst du Vertrauen haben.
Nicht in irgendwelche Götter oder Engel.
Du musst an dich glauben."
Ich streckte meinen Arm aus und berührte die Stelle auf seiner Brust, unter der sein Herz schlug.
,,Wenn es vorbei ist und siehst zurück und sagst: 'Jetzt verstehe ich warum ich diese Lektion gebraucht habe.'
Du musst an dich glauben.
Glaube an deine Fähigkeiten.
Glaube an deine Leistungen.
Glaube an deine Ideen.
Und zweifle niemals an dir.
Niemals", sprach ich und schaute ihm dabei fest in die Augen.
Ich zog meine Hand zurück und leerte mein Glas auf Ex.
,,Du bist eine starke Frau, Valerie", sprach er anerkennend und beäugte mich mit einem Ausdruck in den Augen den ich nicht so recht beschreiben konnte. Irgendwas zwischen Neugierde, Bewunderung und etwas Anderem. Etwas Dunklem.
Ich überging seine Bemerkung und zuckte mit den Schultern.
,,Was führt dich eigentlich nach Duluth?", fragte ich stattdessen interessiert.
,,Ich bin neu hier und ein Bekannter hat mir Duluth empfohlen. Ich habe es hier leichter mein Geschäft erfolgreich zu führen.
Wie bist du hier her gekommen?" Er ließ mich nicht aus den Augen, als er aus seinem Glas trank.
,,Ich komme ursprünglich aus Detroit und irgendwann hatte ich es satt, erstens mit meiner Mutter in einer Stadt zu wohnen und zweitens mit einer Waffe als Verteidigung rumzulaufen.
Wir haben in einer relativ sicheren Gegend gewohnt, doch Detroit ist immer noch die gefährlichste Stadt Amerikas. Also habe ich die Schule fertig gemacht, im Krankenhaus von Detroit meine Ausbildung abgeschlossen und dann schnellst möglichst zwölf Stunden Autofahrt zwischen mich und meine Eltern gebracht.
Hier habe ich mein neues Leben aufgebaut. Voila- 39 Jahre zusammengefasst."
,,Mhm. Ich komme aus Kansas, doch hatte nie eine richtige Stadt, in der ich gewohnt habe. Ich war immer unterwegs."
,
,Was ist mit deiner Familie? Hast du auch so eine verrückte Mutter?" Ich verzog mein Gesicht.
,,Ich hatte nie eine Mutter. Mein Vater hat mich und meine Brüder nach einiger Zeit verlassen und ab da haben wir uns alle allein durchgeschlagen. Einige erfolgreich, Andere nicht", sagte er ohne Gefühlsregung. Kein Schmerz oder Wut spiegelte sich in seinem Gesicht wieder.
Ich setzte gerade zu einer Entschuldigung an, doch fiel mein Blick auf meine Armbanduhr.
,,Oh Mist! Ich muss los! Ich will morgen wieder arbeiten." Hastig zog ich mein Portmonee hervor und legte ein paar Scheine auf den Tresen.
,,Es tut mir wirklich Leid!", entschuldigte ich mich zerknirscht und zog meine geblümte Jacke an.
Ich schulterte meine Tasche und wollte mich verabschieden, da hielt mir Michael mit zwei Fingern eine Karte hin.
Meine Wangen erröteten leicht und ein verlegenes Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als er sagte: ,,Meine Nummer. Vielleicht können wir das ja wiederholen."
,,Danke", wisperte ich und steckte sie in meine Jackentasche.
,,Auf Wiedersehen Valerie", sprach er und nickte dabei.
,,Bis bald", erwiderte ich und winkte ihm zum Abschied zu.
[ Michael ]
Grausam lächelnd legte er die legere Jacke auf die schwarze Kommode, die neben dem großen Wandspiegel hing. Michael verabscheute diese Kleidung, doch sie war Teil des Plans die Krankenschwester zu umgarnen.
Er kannte sie erst seit zwei Tagen und obwohl er keine überstürzten Entscheidungen traf, hatte er sich entschieden.
Michael war sich mehr als sicher, dass Valerie die Richtige war, um die Welt zu erlösen.
Sie würde neben ihm mit erhobenem Kopf auf einem Trohn sitzen.
Ob sie wollte oder nicht.
All die unreinen Seelen, die um ihre Erlösung bettelten. Mit Valerie konnten sie gerettet werden.
Michael wusste, da sie nicht mehr an Gott glaubte, dass er nun leichtes Spiel hatte.
Nichts und niemand konnte ihn davon abhalten Valerie um jeden Preis zu bekommen.
Koste es was es wolle.
Er war bereit jeden Preis zu zahlen.
Gerade als er seine Uhr ablegen wollte spürte er es. Seine einzig wahre Hülle Dean Winchester versuchte wieder einmal an die Oberfläche zu kommen. Dean war stark, doch Michael war stärker.
,,Raus... hier!", schrie Dean ihn an. Es musste sehr viel Kraft kosten, so wie Dean kämpfen musste diese Worte zu sagen.
,,Ich denke nicht daran", sprach Michael gelangweilt und sah Dean durch den Spiegel an.
,,Du kannst weder mich... noch sie dazu... benutzen, du Mistkerl!" Dean sah ihn hasserfüllt an.
,,Oh doch, ich kann. Denn wie du siehst", er zertrümmerte mit einem einzigen Schlag den Spiegel, ,,gehörst du mir."
Er lächelte gewinnend, als er keine Gegenwehr mehr spürte.
,,Und sie bald auch."
Es befriedigte den Erzengel, dass Dean seine Idee verabscheute.
Und, ja. Dean wäre am Boden zerstört und vielleicht konnte er nicht damit leben.
Und dann würde Michael ihn für immer zerstören.
Als er sich umdrehte erfüllte der Anblick, des blutigen und gefesselten Vampir mit einer grausamen Freude.
Die blonde Vampirin schaute ihn voller Furcht an, als er sich die Armel des weißen Hemdes hochkrempelte und die gekrümmten
Dämonendolche hervorzog.
Er wusste, dass sie ihm auch ohne Folter alles sagen würde, doch wo blieb dann der Spaß?
Schneller als der Vampir schauen konnte, bewegte sich Michael.
Sie schrie auf, als der Erzengel langsam und genüsslich einen tiefen Schnitt in ihr Fleisch zog.
Blut quoll hervor.
,,Was wolltest du bei meinem Besitz?" Er kam ihr so nah, dass sie sein Atem auf ihrer Wange spürte.
Sie schluckte und verzog vor Schmerzen ihr Gesicht.
,,Ich wollte wissen, wer sie ist", brachte sie schmerzerfüllt und unter Tränen hervor.
Er lachte kurz und hart. Man konnte es eigentlich nicht mehr als Lachen definieren, eher ein belustigtes Schnauben.
,,Du überschätzt deine Wichtigkeit", sagte er nur, während er ihr eine weitere Wunde zufügte.
,,Etwas an ihr war anders", schrie sie und Michael horchte auf.
Er sah sie ruhig an, aber sie konnte sehen, wie es in seinen Augen Interessiert glitzerte.
Sie musste über die Wunden hinwegatmen und wollte gerade anfangen zu reden, doch kaum hatte sie eingeatmet, packte Michael sie und würgte den Vampir.
,,Ich frage ein letztes Mal. Was war anders an ihr?" Bedrohlich erfüllten sich seine Augen mit blauem Licht.
,,Sie roch nach Gnade, aber sie war kein Engel", presste sie ängstlich und unter Sauerstoffmangel hervor.
Michael überlegte kurz, ob sie die Wahrheit gesagt hatte, doch er glaubte ihr.
Monster waren egoistisch und Überlebenskünstler. Sie würde nie einfach so ihr Leben in seiner Nähe riskieren
Michael ließ von ihr ab und wand sich schweigend dem großen Panoramafenster zu.
Still beobachtete der Erzengel aufmerksam die Skyline von Duluth, die vielen Lichter und Autos.
Er dachte an etwas, dass in seiner Welt schon Äonen zurück lag.
An den ersten Fall der Engel.
Michael wusste zu wenig über diese Welt, um sich ganz sicher zu sein. Ob es hier auch vorgefallen war.
Denn das einzige Geschöpf, dass ihm einfiel war ein Trueborn.
Die von Luzifer gestohlene Gnade.
,,Mhm."
Warum arbeitet eine Trueborn in einem Krankenhaus?
Sie waren in seiner Welt mächtig.
Mit jeder Wiedergeburt wurden sie stärker
So mächtig, dass manche Hüllen sie nicht halten konnten.
Natürlich brannten sie nicht aus, denn sie waren keine Engel.
Aber man konnte als unwürdige Hülle an Krankheiten sterben.
Es flackerte Erkennung in seinen Augen und auf seinen Lippen lag ein infernalisches Lächeln.
Es lag in Valeries Familie.
Sie war eine Trueborn.
Und wahrscheinlich nicht irgendeine.
Sie war eine Rebellin, fast genau wie Luzifer.
In seiner Welt gab es davon genau Eine.
Alael.
-
So, dass war's.
Ich hoffe, es hat euch gefallen :)
Ich hätte noch ein paar Fragen an euch:
Was meint ihr hat Michael vor?
Ich habe euch alle lieb' und passt auf euch auf.
-liebliche
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