HEAVEN'S GATE
[Valerie]
,,Ich glaube, ich schaffs nicht", stöhnte ich angestrengt bei meinem dritten Anlauf, aus diesem blöden Oldtimer zu kommen.
,,Warte, ich helfe dir." Dankbar seufzte ich auf, aber als ich sah, wie Deans Lippen verräterisch zuckten, schlug ich angefressen seine Hand weg.
,,Das ist nicht witzig! Ich fühle mich, wie eine Seehund, der vergeblich versucht, auf seine Sandbank zu robben", meckerte ich ihn an, während ich mich wieder auf den tiefen Sitz zurückfallen ließ.
Beleidigt verschränkte ich meine Arme und schaute ich durch die Windschutzscheibe.
,,Ja, okay. Es ist nicht lustig, Valerie." Ich hob kritisch eine Augenbraue, als ich den amüsierten Unterton in seiner Stimme hörte.
,,Irgendwie glaube ich dir nicht", motzte ich ihn darauf an, doch konnte selbst ein kleines Lächeln nicht unterdrücken.
,,Ich entschuldige mich in aller Form", kam es lachend von ihm zurück, bevor er sich zu mir herunter beugte.
Dean legte seine Arme um meinen Rücken und hob mich, so als ob ich nichts weiter als ein Fliegengewicht wäre, aus dem Sitz, ehe er mich auf meine Füße stellte.
,,Wie? Bekomme ich kein Dankeschön, dafür, dass ich dem Walross geholfen habe, auf seine Sandbank zu kommen?", fragte er gespielt entsetzt und fasste sich schockiert an seine Brust, nachdem er die Autotür geschlossen hatte.
Empört stieß ich ihn gegen seine Schulter. Etwas womit er anscheinend nicht gerechnet hatte, denn er stolperte ein Schritt zurück, bevor er sich fing.
Zufrieden reckte ich die Nase in die Höhe und erwiderte: ,,Seehund, wenn schon! Die sind klein, haben süße Kulleraugen und sind perfekt an ihren Lebensraum angepasst."
Dean legte den Kopf schief, so als ob er überlegen müsste.
Als er aber zum Reden ansetzte, unterbrach ich ihn warnend: ,,Wenn du jetzt ein Kommentar über mein Gewicht machst, gehe ich alleine einkaufen und du darfst im Impala warten."
Er versuchte sein Bestes eine ernste Miene auf zu setzen, doch seine grünen Augen funkelten vergnügt, als er auf Unschuldslamm tat und beide Hände vor seine Brust hielt.
Ich verdrehte meine Augen und lief mit einem widerwilligen Lächeln auf den Lippen Richtung des Supermarkts. Jedoch schloss Dean schnell zu mir auf und legte mir seine Hand auf meinen unteren Rücken.
Für Umstehende mochte es so aussehen, als ob ein ganz normales Pärchen die Straße entlang laufen würde.
Doch ich wusste, dass Deans Blick ohne Pause unsere Umgebung nach möglichen Bedrohungen scannte, nach Monstern oder sonst irgendjemanden, der mir gefährlich werden konnte. Und ich konnte den Griff der Machete in meinem Rucksack spüren, die Dean eingepackt hatte, falls wir wirklich angegriffen wurden.
Ich hatte mir immer noch keine gute Ausrede dafür einfallen lassen, wenn die jemand zu Gesicht bekam.
Würde man einer hochschwangeren Frau glauben, wenn sie sagte ,,Ich wollte später noch Äste im Garten zurück stutzen" ? Immerhin konnte ich es ihm ausreden, dass ich eine Sonnenbrille Mitte Januar, bei Minustemperaturen tragen sollte, wie ein beliebiger B-Promi.
Seufzend schüttelte ich den Kopf, um all diese Gedanken loszuwerden und hoffte einfach, dass uns niemand erkannte.
Trotz dessen ich mich in meinen Wintermantel und den dicksten Schaal, den ich finden konnte, eingewickelt hatte, begrüßte ich die warme Luft, die uns umfing, sobald wir die Ladenschwelle übertreten hatten.
,,Hast du zufällig die Einkaufsliste eingepackt?", fragte ich konsterniert, als ich die riesige Auswahl in den hohen Regalen erblickte.
Anscheinend hatte ich nach all den Monaten vergessen, was es hieß, einkaufen zu wollen.
Nämlich, sich in den langen Gängen zu verirren, sich mit einem Rentner um die letzte Packung Joghurt zu streiten oder in der endlosen Schlange vor der Kasse sich die Beine in den Bauch zu stehen.
,,Yep, habe ich", antwortete er und drückte mir ein zerknüllten Zettel in die Hand.
,,Bleib bitte immer bei mir, Valerie. In Ordnung?" Seine Stimmfarbe änderte sich drastisch von seiner lässigen, ungezwungen Art in einen ernsten, besorgten Ton, der mich aufschauen ließ.
Beruhigend nahm ich seine Hand in meine, während sich meine Lippen in ein sanftes Lächeln verzogen.
,,Okay, versprochen." Und als Dean immer noch nicht ganz überzeugt aussah, zog ich ihn kurzerhand in eine Umarmung.
Zwar hinderte mich mein großer Babybauch daran, meine Arme ganz hinter seinem Rücken zu verschränken, doch trotzdem lehnte sich Dean in meine Umarmung.
Ich spürte, wie er einen kleinen Kuss auf meinen Scheitel setzte, bevor er sein Kinn behutsam auf meinen Kopf legte. Für einen kurzen Moment schloss ich einfach meine Augen und lauschte seinem Herzschlag.
Langsam und stetig hörte ich das Pochen des Herzens einer so starken und liebevollen Person, bis sich etwas in mir regte.
Ich lächelte leicht, als ich begriff, dass Josie ihren Kopf in Deans Richtung drehte, um ihm näher zu sein.
Ein neues Gefühl eines vollkommenen Friedens tat sich schimmernd in meiner Brust auf, glich sich unseren Herzen an.
,,Euch wird nie etwas passieren, das verspreche ich dir, Valerie", schwor er mir mit belegter Stimme.
Ja, ich wusste, dass er mir das nicht zum ersten Mal gelobte, doch trotzdem war es immer etwas Besonderes für mich.
Mit jedem einzelnem Wort versicherte er mir Hoffnung und Liebe für Josie, eine Zukunft für meine Tochter. Ich löste mich so weit von ihm, dass ich ihm in die Augen schauen konnte.
,,Ich weiß, Dean. Nichts anderes könnte ich mir vorstellen", wisperte ich, ehe ich sah, wie das Grün seiner Iris bei meinen Worten anfing zu leuchten.
,,Entschuldigung, Sie blockieren hier den ganzen Durchgang. Könnten Sie vielleicht woanders ein zweites Kind zeugen?", durchschnitt eine angesäuerte Stimme unseren innigen Moment und ließ uns auseinander fahren.
Etwas verwirrt schwenkte mein Blick zur Seite, bis ich wieder begriff, wo wir uns befanden.
Erst dann registrierte ich eine schon ältere Frau, unterhalb meiner Sichtlinie.
"Entschuldigung?", stieß ich ungläubig hervor, während Dean gleichzeitig ein verärgertes "Wie bitte?" verlauten ließ. Sie schaute uns mürrisch an, doch nickte mir dann nachsichtlich zu. Anscheinend hatte sie meinen Ausruf als eine echte Entschuldigung gewertet, denn keine Sekunde später meckerte sie Dean an: ,,Wenigstens hat Ihre Frau Anstand, junger Mann".
Die letzten nebeligen Schwaden verzogen sich aus meinem Kopf, nachdem ich mich von Dean löste, um ihr Platz zu machen.
Ich biss mir auf die Lippen, um nicht zu lachen und versuchte ihr verständnisvoll zuzunicken, als sie ihren Rollator an uns vorbei schob.
Dean schaute ihr hinterher, bis sie im nächsten Gang verschwand und lenkte dann seinen verdutzten Blick auf mich. Und als ich die Fassungslosigkeit in seinem Gesicht erkannte, konnte ich nicht anders, als lauthals loszulachen.
Ich wusste nicht einmal warum. Aber als ich einmal angefangen hatte, brach irgendein Damm in mir.
Ich lachte und lachte, wie seit Monaten nicht mehr; wahrscheinlich dachte jeder in diesem verdammten Laden, dass eine Irre aus der Anstalt entflohen war.
Aber ich konnte nicht aufhören.
Vielleicht lachte ich über meine miserable Situation oder über die 180° Gradwende, die mein Leben seit vier Monaten hingelegt hatte, obwohl nichts davon zum Lachen war.
Womöglich lachte ich über die Ironie, die das Schicksal mir in den Weg geschmissen hatte, von einem himmlischen Wesen schwanger zu sein, obwohl ich nicht an Gott glaubte.
Aber vielleicht war es auch einfach nur Deans Gesichtsausdruck zusammen mit der Absurdität der Aussage der Rentnerin. Mein Zwerchfell fing schon an zu schmerzen, als sich ein amüsierter Dean Winchester zu mir runterbeugte.
,,Ist alles Gut bei dir?" Schwerfällig richtete ich mich auf, bevor ich versuchte meine Atmung zu normalisieren. Hierbei mied ich es, Dean ins Gesicht zu schauen, um nicht wieder von Vorne anzufangen, als mir ihre Worte wieder in den Sinn kamen.
,,Alles Prima, Honigbärchen!", antwortete ich ihm belustigt. Er warf mir einen Blick alà 'Dein Ernst?' zu, bevor er den Kopf schüttelte und sich aufrichtete.
Dabei konnte ich mir einfach nicht verkneifen, ihm einen leichten Klaps auf seinen Hintern zu geben, als er sich in Bewegung setzten.
Ohne seine Reaktion abzuwarten, lief ich lächelnd die lächerlich hohen Regale, vollgestopft mit Produkten, ab.
Die überdimensionale Auswahl an Artikeln, ließ meine gute Laune jedoch recht schnell wieder abflauen, als wir fünft Minuten dafür brauchten, den richtigen Brotaufstrich zu finden.
Dabei wippte ich abwesend im Takt der Kaufhausmelodie mit, während ich mich darauf konzentrierte, Sams Einkaufsliste abzuarbeiten.
,,Weißt du, was Sam mit 'Roter Gartenmelde' meint?", fragte ich den älteren Winchester ratlos und drehte mich verwirrt zu ihm um.
,,Mhm, hört sich gesund an... Von Sammys Hasenfutter hab' ich keine Ahnung", lautete die simple Antwort, nachdem Dean mit seinen Schultern gezuckt hatte.
,,Rote Gartenmelde ist ein Salat von spanischer Herkunft. Ein guter Lieferant für Vitamin C und unterstützt den Knochenaufbau."
Überrascht drehte ich meinen Kopf in die Richtung, aus der ich die ruhige Stimme vernahm.
Eine blondhaarige Frau stand mit einem stillen Lächeln in Mitten des Ganges.
Sie müsste schon etwas älter sein, doch irgendwas an ihrer Ausstrahlung ließ mich stocken.
Vielleicht war es ihr Lächeln, das nicht ihre Augen erreichte, zusammen mit ihrer angespannten Haltung.
Trotzdem lächelte ich ihr unsicher zu: ,,Danke."
Irgendetwas regte sich in ihrem Gesicht, als sie meine Stimme vernahm.
Aber wahrscheinlich war es eher Dean, der sich unauffällig zwischen mich und die Frau schob, um mich abzuschirmen.
,,Ja, vielen Dank. Aber die Veganersitzung müssen wir leider verschieben", versuchte er sie unfreundlich abzuwimmeln.
,,Ich weiß, dass ihr auf der Suche nach mir seid, Valerie Lafayette."
Scharf zog ich die Luft ein.
Entsetzt hielt ich mich an Deans Schulter fest, als wäre er der Einzige, der mich davon abhalten konnte zusammenzubrechen.
Die entsetzlichen Bilder der wegen mir getöteten jungen Frauen spielten sich vor meinem inneren Auge ab, die Tränen, das Blut, mein Gefühl der Hilfslosigkeit...
Wenn sie mich entführte und damit auch Josie... Ich konnte mir nicht ausmalen, was Michael mit uns tun würde.
Aus meiner Kehle entrann ein Geräusch, das sich wie ein verwundetes Tier anhörte.
Deans Rücken versteifte sich, als er sich kampfbereit machte und nach seiner Waffe tastete.
,,Es wird euch nichts geschehen", sprach er mir kalt zu.
Und obwohl ich wusste, dass diese Kälte nicht mir galt, zuckte ich zusammen.
Die Frau hob die Hände und trat ein Schritt nach Hinten ,,Es ist alles Gut, Valerie. Ich will weder dir, deinem Kind, noch deinem Freund weh tun. Ich möchte nur-", sprach sie mich direkt an.
,,Wer zur Hölle bist du?", schnitt Dean ihr hart das Wort ab, entspannte sich keine Sekunde, genauso wie ich.
Panisch schaute ich über meine Schulter, ob das hier eine Falle war und sie uns nur ablenken sollte, doch der gesamte Gang war merkwürdig leergefegt.
,,Wir haben uns schon einmal getroffen, Dean.
Damals, als die Engelstafel noch das Wichtigste war. Erinnerst du dich?" Vorsichtig lugte ich über Deans breite Schulter, um sie mir genauer anzusehen.
War sie etwa ein Engel? Ich konnte regelrecht spüren, wie es in Deans Kopf arbeitete.
So, wie ich den Moment erkannte, als er begriff: ,,Naomi."
Eine gewisse Beruhigung trat in seine Muskeln, doch er war immer noch in Alarmbereitschaft.
Sie neigte den Kopf in Zustimmung. ,,Es gibt Wichtiges zu besprechen, Dean Winchester." Naomi sah mich an und ich könnte schwören, dass sie direkt in meine Seele sah.
,,Ist das die Engelin, die... Du-weißt-schon-wer erwähnt hat?", flüsterte ich ihm ins Ohr, besorgt, dass ich zu viel verraten könnte.
Das schlichte Kopfnicken des Winchesters bestätigte meine Annahme, dass vor uns die Engelin stand, die Josie freies Geleit in den Himmel geben sollte.
Und damit eine mögliche Apokalypse verhindern konnte.
,,Was willst du hier, Naomi? Hast du nicht genug mit dem Himmel zu tun?", fragte er, ohne dabei erkennen zu geben, dass wir ihre Hilfe brauchten.
,,Tatsächlich möchte ich genau wegen dem Himmel mit euch reden. Aber nicht hier. Und auch nicht nur mit euch." Sie räusperte sich, ehe sie weiter sprach: ,,Ich erwarte euch in Zehn Minuten im Diner gegenüber."
Noch bevor einer von uns einwilligen konnte, lief sie einfach so davon.
Erst, nachdem sie fort war, viel jegliche Spannung von mir.
Das erste, was Dean tat, war, sich zu mir umzudrehen und zu fragen: ,,Ist alles in Ordnung?"
Er legte beruhigend eine Hand auf meine Wange und sah mir eindringlich in die Augen.
,,Ja, uns beiden geht's gut." Ich nickte und versuchte mich an einem ermutigendem Lächeln.
Und erst, als er sich vollkommend sicher war, dass nichts passiert war, nahm er seine Hand von meinem Gesicht, doch blieb dicht in meiner Nähe.
,,Meinst du, das ist ein Hinterhalt?", fragte ich Dean besorgt und legte reflexhaft eine Hand auf meinen Babybauch.
,,Wir werden es gleich herausfinden", entgegnete er mir, nachdem er sein Handy aus der Hosentasche zog.
Keine Sekunde später hielt er es an sein Ohr.
,,Cas? Du, Jack und Sam müssen sofort herkommen. Wir... Nein, Valerie geht es gut. Naomi stand bis vor fünf Sekunden vor uns und hat uns alle zu einer Bibelstunde eingeladen."
Ich konnte Cas' hektische Stimme selbst durch das Telefon hören.
,,Keine Ahnung. Sie will mit uns über den Himmel reden.
Wahrscheinlich hat sie von dem Deal mit Alael Wind bekommen.
Oder es ist wegen Josie...
Keine Ahnung, das werden wir gleich sehen- In Ordnung, bis gleich."
,,Was hat er gesagt?", fragte ich, sobald er aufgelegt hatte.
,,Jack teleportiert sie hier her.
Die drei sind gleich da. Wir müssen uns beeilen, hier raus zu kommen", wies er mich an, worauf ich nur kurz nicken konnte.
Dean nahm mir den Einkaufskorb aus der Hand und stellte ihn einfach auf den Boden, bevor er meine Hand nahm. Schnellen Schrittes liefen wir in Richtung des Ausganges, ignorierten jeden, der uns ansprechen wollte.
Und ich konnte erst wieder richtig atmen, als ich die harten Steine des Bürgersteigs unter meinen Schuhen spürte. Die Kälte ließ meine vor Angst blassen Wangen wieder an Farbe gewinnen, obwohl ich mir sicher war, dass ich immer noch so aussah, als hätte ich einen Geist gesehen.
,,Valerie, Dean!", vernahm ich Cas' Stimme hinter uns.
,,Cas!", rief ich erleichtert aus, nachdem ich mich umgedreht hatte. Er stand neben Jack und Sam, die uns beide besorgt musterten, als sie auf uns zu kamen.
,,Was ist passiert?" Der Engel sah Dean fragend an.
,,Naomi ist einfach so vor uns aufgetaucht und hat nach einem Treffen verlangt." Aufgekratzt fuhr er sich durch die Haare.
,,Ich dachte, der Himmel hat seine Tore verschlossen, weil es zu wenige Engel gibt."
Cas sah ratlos auf die andere Straßenseite, bevor er antwortete: ,,Das dachte ich auch. Aber vielleicht ist sie gewilligt das Risiko für Josie einzugehen, um sich daraus einen Vorteil zu erhoffen."
,,Vielleicht hat sie auch einfach nur Angst und das hier ist eine Falle", gab uns Jack zu bedenken.
Überrascht entrann sich mir ein quietschender Ton, den ich schnell mit einem Hustenanfall kaschierte.
Josies Gnade pulsierte in einem schnellen, fast erfreuten, Rhythmus, nachdem der Naphil neben mich getreten war. Es tat nicht weh, viel mehr fühlte es sich nach einem angenehmer Schauer an, der an meiner Wirbelsäule entlang rinn.
Mir war in der kurzen Zeit, in der Josie und Jack die gleiche Gnade teilten, mehrere Gelegenheiten aufgefallen, in der sie auf die Anwesenheit des Naphils reagierte.
Erst war es eine kleine Drehung in seine Richtung, dann steigerte es sich in Situationen, wie jetzt, in der sich ihre Gnade rührte.
,,Oder sie will uns wirklich helfen", schlug ich das, was sie mir versichert hatte, vor. War es denn wirklich so abwegig, ihr zu glauben?
,,Valerie... Naomi ist kein Engel, dem man vertrauen sollte", versuchte es Cas vorsichtig mir zu erklären.
,,Warum das?", hakte ich verwirrt nach.
,,Sie... Wie erkläre ich dir das...?", suchte Cas nach den richtigen Worten.
,,Sie hat Cas mehreren Gehirnwäschen unterzogen, bis er nur noch nach ihrer Pfeife tanzte. Kein freier Wille, nur noch purer Gehorsam. Damit hat sie ihn fast dazu gebracht... mich umzubringen", übernahm Dean das Reden für Cas. Dabei trug sein Gesicht eine steinerne Maske, die ich noch nie bei ihm gesehen hatte. Kälte und Zorn wirbelten in seinen Augen. Und dabei war mir klar, das er nicht wütend auf Cas war, sondern auf Naomi, die seinen Freund misshandelt hatte. Er schrieb Cas keine Schuld zu, bat ihn eher um Vergebung, weil er ihn nicht früher retten konnte. Weil er seinen besten Freund brauchte; über alles in der Welt. Bei diesem Gedanken schlug mein Herz schneller, einfach nur, weil es bewies, dass Dean alles für seinen besten Freund tun würde. Er tauchte so lange in seine Erinnerung ab, bis Cas besänftigend seine Hand auf Deans Schulter legte.
Der Engel schenkte Dean ein Lächeln, bei dem ich willkürlich meinen Blick abwenden musste. Es war so aufrichtig, unverstellt und liebevoll, das ich mich wie ein Eindringlin in ihre Privatsphäre fühlte.
Ich schüttelte darüber leicht meinen Kopf, wie Dean immer noch denken konnte, dass Cas nur rein platonische Freundschaft für ihn empfand, wenn es Momente, wie diesen, immer wieder gab.
Der Engel und der Jäger waren füreinander geschaffen, in jederlei Hinsicht. Sie sahen einander an, wie Verliebte, als würden sie sich jede Minute küssen müssen, weil sonst das Verlangen nach dem Anderen zu groß werden würde.
Als ob, sie nebeneinander im Bett liegen würden, bis sie jedes Detail des Körpers des Gegenüber von ihnen kennen und lieben würden.
Als ob, sie leise lachend zwischen ihren Bettlaken lagen, bis diese von leidenschaftlichen Küssen abgelöst würden.
Doch stattdessen wählten beide, beste Freunde zu bleiben, zu ängstlich, den Anderen zu verlieren.
Stattdessen sahen sich sehnsüchtig mit allen Was-wäre-wenns und Was-hätte-sein-können an, mit einem Herz voller Reue. Und das bei einer Ungwewissheit, wie lange man dem Anderen noch seine Gefühle gestehen konnte.
,,Sie ist hier. Ich kann sie spüren", wechselte Cas, unbefangen des intimen Moments, das Thema. Konsterniert löste ich meine Aufmerksamkeit von den Beiden, ehe ich über die Straße blickte. Und tatsächlich: die kurzhaarige, blonde Engelin stand vor dem Diner, während sie in unsere Richtung schaute.
,,Na dann, auf in den Kampf", seufzte Sam, als er Dean zunickte.
Ich war mir nicht ganz sicher, was ich fühlen sollte, indes wir über die Straße liefen.
Sollte ich vor Freude in die Luft springen, dass diejenige, die Josie helfen könnte, zu uns gekommen war?
Oder gerade deswegen misstrauisch werden?
Anscheinend sah man mir meine Verunsicherung an, denn Jack griff beruhigend nach meiner verkrampften Hand bevor er mich ehrlich anlächelte. ,,Wir werden auf euch aufpassen."
Ich hatte diesen Satz heute schon so oft gehört, das ich mich langsam fragte, ob man mich damit beruhigen oder noch panischer werden lassen wollte. Trotzdem nickte ich ihm dankbar zu, bevor ich den warmen Luftstrom spürte, der uns alle traf, als Cas die Tür des Diners öffnete.
Das Innere des Diners roch so himmlisch nach gebackenen Pancakes, das ich einen Moment vergaß, warum wir hier waren. Die Innenausrichtung war im Stil der 80er Jahre gehalten, mit dem knalligen Rot und Weiß, in das die Stühle gemustert waren.
Der polierte schwarze Boden glänzte im Kontrast dazu und ich war mir sicher, dass das in der Ecke eine orignale Jukebox stand, die gerade den Raum mit rockiger Instrumentalmusik beschallte.
Doch als meine Mundwinkel gerade ein euphorisches Lächeln andeuten wollten, endeckte ich die blonde Engelin in einer Sitzecke und jegliche gute Laune verschwand aus meiner Brust.
Sie saß mit durchgedrücktem Rücken auf dem roten Stuhl, während sie ihre Hände gefaltet auf dem kleinen Tisch abgelegt hatte. Ihre angespannte Haltung ließ sich auch in ihrem Gesicht ablesen, denn mit ihren zusammengezogenen Augenbrauen, sowie tiefen Sorgenfalten, versprühte sie nicht gerade die reinste Lebensfreude, was sie in diesem Laden, abgesehen von ihrer formalen Kleidung, auffällig machte.
,,Oh Gott", stöhne Dean bei ihrem Anblick entnervt auf. Ich konnte ganz klar sehen, wie er am liebsten auf dem Absatz kehrt machen, und verschwinden wollte.
,,Jetzt komm schon", entgegnete Sam ihm mit einer gewissen Schärfe in seiner Stimme, bevor er Dean gegen die Schulter stieß.
Das wir Aufmerksamkeit erregten, wäre zu wenig gesagt. Jeder in diesem Laden starrte unsere bunt gemischte Gruppe an. Und zwar nicht nur Dean, mit seiner Miesepetrigkeit, sondern auch Jack, der jeden mit einem breitem Lächeln begrüßte, als ob er ein Zahnarztmodel wäre. Und dazu ein zwei Meter großer Riese, sowie ein Engel, der aussah, wie ein Versicherungsvertreter und eine Hochschwangere, deren Magen unentwegt knurrte.
Diese Schokobrownies sahen aber auch zu gut aus.
Cas begrüßte Naomi mit einem angemessenen Kopfnicken, als sie aufstand und mit ernster Miene auf die gerundete Sitzbank deutete.
,,Ich habe nicht viel Zeit und ich weiß, dass auch ihr nicht überglücklich über dieses Treffen seit", sprach sie mit höflicher Stimme, während sie sich setzte und den taubengrauen Blazer glatt strich. Ich hatte mich gerade hingesetzt, als Dean ihr gefährlich ruhig antwortete: ,,Warum sind wir dann hier, mhm?"
Sie schloss ihre Augen, eine Geste in der ich Verzweiflung deuten wollte. Aber als sie sie wieder öffnete starrte sie mich direkt an; Verärgerung lag in ihnen, sodass ich zusammenzuckte.
,,Was wir hier tun?", wiederholte sie seine Frage fassungslos lachend. Sie lehnte sich vor und legte ihren Kopf schief: ,, Ich weiß auch nicht... Vielleicht, weil schon wieder ein Naphil geboren wird? Oder, weil ein Erzengel ein Angriff auf die Erde plant? Weil eine mächtige Trueborn wieder auf Erden wandelt? Weil wir womöglich vor einer Apokalypse stehen? Ich weiß es nicht! Such dir einfach einen Grund aus!"
,,Okay", versuchte Sam die aufgebrachte Engelin zu beruhigen. ,,Wir wissen, dass die Situation ernst ist. Und wir wollen helfen. Also bitte- warum sind wir hier?", formulierte er sanft und stellte die Frage so anders, als sein Bruder es eben getan hatte.
Naomi atmete tief durch, ehe sie anfing zu erklären.
,,Die Engel. Wir halten den Himmel am Laufen. Sorgen dafür, dass alles gerecht und geregelt abläuft, kümmern uns um die Seelen."
,,Was hat das mit dem Thema zu tun?"
,,Einfach alles, Castiel. Denn wir sind nicht nur 'lückenhaft aufgstellt', wie es in diesen Gerüchten heißt."
Sie schüttelte den Kopf und sah für einen Atemzug zur Seite.
Ich runzelte die Stirn. Hatte Cas uns nicht selbst versichert, dass die Engel Besseres zu tun hatten, gerade weil sie lückenhaft aufgestellt waren? Waren sie das etwa nicht?
Was auch immer die Wahrheit war, Cas schien es nicht zu wissen, denn er sah mindestens genauso überrascht über diese Tatsache aus, wie ich.
,,Ich verstehe nicht..."
,,Dann lass' es mich für dich aufzählen. Es stehen gerade einmal nur noch zehn Engel aufrecht, Castiel.
Zehn. Zehn himmlische durch Gott erschaffene Geschöpfe trennen die Welt vor der Apokalypse."
Cas' Gesichtszüge entglitten ihm bestürzt, ehe seine blauen Augen entsetzt durch den Raum flackerten.
,,Aber...?", setzte er an, doch konnte den Satz nicht vollenden. Stattdessen fuhr er sich über seinen Mund und schüttelte den Kopf.
,,Wie konnte das passieren?", fragte Jack Naomi konsterniert.
Sie zuckte mit ihren Schultern, während sie ihm antwortete: ,,Die Apokalypse, die Hölle, die Bürgerkriege, Raffael, Metatron, Amara? Letztendlich ist es egal."
,,Also heißt das... Die Engel sind nun eine bedrohte Existenz?"
,,Das heißt es, Sam. Lückenhaft aufgestellt sein, ist für unsere Situation nur Wunschvorstellung. Die Gefahr ist wirklich real, dass der Himmel fällt. Und nicht nur so dahin gesagt."
,,Und wenn es wirklich passiert, dann fallen eure Seelen auf die Erde. Hier werden sie zu Geistern, die nicht mehr zu bändigen sind. Scheiße", fasste Dean diese Zukunftsvorstellung zusammen.
,,Wie viele?"
,,Abermilliarden. Alle, seit Beginn der Menschheit. Alle, die noch sterben werden."
Nein, dagegen konnte man nichts tun. So viele Jäger gab es nicht und vorallem konnte man sie nicht mehr zurück schicken.
,,Wie können wir euch helfen?", erkundigte ich mich vorsichtig, nicht sicher, wie sie auf meine Frage reagieren würde.
,,Nun. Das ist einfach: gar nicht", erwiderte sie endgültig. In jeder einzelnen Bewegung lag eine gewisse Resignation, die mich erschaudern ließ. Doch... man konnte doch nicht einfach so aufgeben.
,,Aber es muss doch einen Weg geben!", hielt ich dagegen.
,,Kein Wesen auf dieser Erde kann erschaffen. Außer vielleicht Gott, aber den interessiert unsere Welt anscheinend nicht mehr. Jack hätte es mit seiner vorherigen Gnade vielleicht gekonnt, aber ich kann mich nicht mit Hätte und Könnte aufhalten."
In meiner Brust tat sich ein komisches Gefühl auf, als sie das sagte.
Warum erzählte sie uns das alles dann? Wollte sie uns etwa nur darüber informieren oder wollte sie unsere Hilfe, war aber zu stolz, um danach zu bitten?
Misstrauisch legte ich meinen Kopf schief, um die Engelin näher zu betrachten.
Ihr Anzug passte ihr makellos, ich konnte keine einzelne Falte ausmachen, die auf Vernachlässigung deuteten. Ihre kurzen Haare lagen perfekt, keine Strähne wagte es, abzustehen oder nicht da zu sein, wo sie sollte.
Aber trotzdem gab Naomi nicht das Bild der seriösen Autorität ab, wie sie es wahrscheinlich wollte.
Sie lehnte sich beim Sprechen mit gebückten Rücken vor, verlor so ihre gewollte Oberhand über das Gespräch.
Und trotz der ruhigen Lage unseres Treffpunkts, schielte sie fast jede zehn Sekunden zur Seite, so als wollte sie nichts Weiteres, als sofort von hier zu verschwinden.
Doch sie brauchte etwas von uns, da war ich mir sicher. Sonst wäre sie schon längst über alle Berge.
,,Weißt du von dem Deal, den Alael für Josie möchte?" Jacks ruhige Stimme zog Naomis Aufmerksamkeit auf sich. Einen kurzen Moment sah sie ihn stoisch an, ehe sie rau und ohne Freude auflachte.
,,Du meinst, den Deal, wegen dem du hier aufrecht sitzen kannst? Ja, davon weiß ich. Schießlich liegen die Engel nicht schon jetzt ganz am Boden."
,,Woher weißt du es?"
,,Wenn eine uralte, sehr mächtige Trueborn auf Erden wandelt, dann behalten wir sie im Auge. Auch, wenn wir nicht eingreifen können, ziehe ich es vor, zu wissen, was uns droht."
Sie schüttelte resiegnierend den Kopf.
,,Diese dumme, dumme Engelin. Ich glaube sie hat vergessen, was es heißt, Soldatin zu sein.
Und jetzt darf ich mich um ihre Hinterlassenschaft kümmern."
Ich konnte nicht verhindern, dass mir bei diesen Worten ein abfälliges Schnauben entfuhr.
Naomi sollte ihrem Erschaffer danken, dass Alael den Himmel vor Josie beschützen wollte.
Denn sie hatte Recht: Wenn Josie durchdrehte, dann würde es nicht mehr viel geben, womit sich Naomi beschäftigen konnte. Denn sie wäre entweder tot oder es gab keinen Himmel mehr zu beschützen.
Anscheinend hatte Dean den gleichen Gedanken, denn er sah die Engelin verächtlich an.
,,Was meinst du mit Hinterlassenschaft, mhm? Etwa eine für euch gefiederte Arschlöcher zugeschnittene Warnung? Einen Kompromiss, wie ihr die Wut eines Naphils überlebt? Wie der verfluchte Himmel sie überlebt?!"
Beiläufig legte ich meine Hand auf seinen Unterarm, damit er sie nicht anschrie.
Verflucht, er hatte ja recht, doch mit Zorn konnte man niemanden überzeugen.
Und schon gar keine Engelin, die uns mit einem so genervten Gesichtsausdruck ansah, als würde sie sich mit einem Kleinkind unterhalten.
,,Ehrlich gesagt, Dean? Ja, genau das meine ich. Eine Warnung, die die letzten Engel so außer Fassung gebracht hat, dass wir niemand mehr haben, der das Himmelsportal bewacht. Weil euer 'Kompromiss', sie mit so viel Furcht vor der Zukunft erfüllt, dass einige meinen: Wenn wir sowieso durch den Naphil sterben, warum gehen wir dann nicht mit Würde?!" Erbitterung und Furcht spiegelten sich auf ihrem Gesicht, ließen unsere Bedenken erstarren.
Oh mein Gott, war das Einzige, was ich dachte, als ich mir die Hand vor den Mund schlug.
Plötzlich spürte ich eine Kälte, die sich meine Wirbelsäule entlang ausbreitete, bis mein Körper in eine vollkommende Taubheit getaucht war. Mein Herzschlag fühlte sich zu schwer und zu heiß an.
Die Engel waren dabei zu kapitulieren. Sich vor Josie und ihrer Macht zu ergeben, obwohl sie sie niemals gegen Engel einsetzen würde.
Alles hatte der Himmel überlebt, die Apokalypse, die Dunkelheit, Bürgerkriege...
Und jetzt wollten sie... aufgeben?!
,,Das kann nicht- die Engel haben noch nie... aufgegeben. Egal, was kam."
,,Tja, Castiel. Jetzt tun sie's. Du warst so lange nicht mehr im Himmel. du hast nicht mitbekommen, wie die Engel Stück für Stück die Hoffnung verloren haben. In Gott, in ihre Anführer. In sich selbst.
Und weißt du was? Ich kann es ihnen nicht einmal verübeln", entgegnete Naomi schlicht, ehe sie sich mir nüchtern zu wand. Mit keinem Blick würdigte sie Castiel, der mit jedem ihrer Worte mehr in sich zusammen fiel.
,,Also ja. Ich gebe euch meine Zusicherung, dass der Naphil freies Geleit erhält. Und zwar nicht, weil ich es möchte, sondern, weil ich es muss. Eine andere Wahl habe ich gar nicht.
Das gilt für alles, das stärker ist, als ein gewöhnlicher Engel, denn wir sind hoffnungslos unterlegen."
Mutlos nickte ich, um meine Dankbarkeit auszudrücken. Obwohl ich ihr nicht mal in die Augen sehen konnte.
Ich wusste, dass ich mich eigendlich freuen sollte. Wir hatten das bekommen, was wir wollten: Josie es zu ermöglichen, den Himmel zu betreten.
Doch zu welchem Preis?
Dass die Engel lieber den Freitod wählten?
Dass der Himmel jetzt schon fiel?
Ich konnte es nicht verantworten, wenn Engel wegen Josie oder mir starben.
Ich konnte es nicht verantwortn, wenn Seelen wegen mir leideten.
Nicht schon wieder. Das würde ich nicht ertragen.
Ich hatte doch so große Hoffnung in Josie.
Sie würde so Vielen helfen, das wusste ich. Das hatte ich gesehen.
Und... Warum konnte sie bei den Engeln nicht anfangen?
Ich wusste nicht, ob es naive oder gutherzig war, wahrscheinlich beides, als ich zu sprechen begann.
,,Und wenn Josie-?"
,,Valerie... Nein", unterbrach mich Dean sanft zu meiner linken und schüttelte leicht den Kopf.
,,Das musst du ihr nicht anbieten. Das ist ganz alleine Josies Entscheidung", unterstützte Jack Dean mit ruhiger Stimme.
,,Da haben sie Recht. Aber auch du hast Recht. Josephine hätte vielleicht die Macht neue Engel zu erschaffen und damit den Himmel zu retten. Doch die Entscheidung liegt bei ihr.
Nur hat sie dann vielleicht keine Wahl mehr."
Was zum...?!
,,Was soll das denn heißen?", fragte ich sie scharf.
Wollte sie Josie ihren Willen aufzwingen? Oder sie entführen?
,,Das heißt, dass wir unsere einzige Chance auf Rettung nicht verstreichen lassen werden, egal, ob sie will oder nicht. Wir brauchen jede helfende Hand, die wir bekommen könnten, in diesem Krieg."
Jegliches Mitgefühl, das ich bis eben für die Engelin und ihre Situation empfunden hatte, verpuffte von einer zur anderen Sekunde.
Stattdessen machte sich tiefes Misstrauen für die Engel breit.
Angestaute Wut, zusammen mit der Furcht vor Josies Zukunft sammelte sich in meiner Brust, ehe ich zornig auf meine Füße sprang: ,,Raus!"
Meine Hand zeigte wie von selbst auf den Ausgang der Tür.
Naomi schaute mich erst erstaunt an, bis sich ihr Gesichtsausdruck in Belustigung wandelte.
,,Wie bitte?" Gefährlich langsam richtete sie sich auf, um mit mir auf augenhöhe zu sein.
Meine Hände ballten sich zu Fäusten, als ich diesen hochnäsigen Ton vernahm. Feuer brannte durch meine Venen, als sie herausfordernd eine Augenbraue hob.
,,Raus! Ich werde mir deine Geschichte keine Sekunde länger anhören, wenn du dabei nur darauf aus bist, Josie zu benutzen. Vergiss es! Und wenn du nicht sofort gehst, dann ist mir eure Situation scheiß egal und ich sorge an Ort uns Stelle dafür, dass es nur noch Neun Engel gibt", fauchte ich, wie eine wütender Tiger.
,,Und drei mal darfst du raten, welcher Engel das sein wird!"
,,Das traust du dich nicht."
,,Forder mich heraus!", entgegnete ich ihr mit erhobenem Haupt.
,,Denn wenn es um Josie geht, ist meine Geduld hiermit aufgebraucht."
Sie starrte mich an, doch als ich nicht nach gab, zog sie sich mit einem herablassenden Lächeln zurück.
,,Wir werden sehen."
Sie glättete ihren Anzug, ehe sie sich umdrehte und ohne ein Wort das Diner verließ.
,,Miststück", zischte ich ihr hinter her und beobachte jeden ihrer Schritte, bis ich mir sicher war, dass sie nicht zurück kam.
Erst dann erlaubte ich meinen Muskeln sich zu entspannen und das Feuer in mir abzuklingen.
Wenn sie dachte, dasssie Josie in irgendeiner Weise dazu zwingen konnte, nach ihrer Pfeife zu tanzen, dann hatte sie sich gewaltig getäuscht.
Das würde niemand hier am Tisch zulassen. Da war ich mir sicher
Immer noch ein bisschen aufgebracht, setzte ich mich wieder auf meinen Platz und ignorierte die neugierigen Gesichter unseres Nachbartisches.
So als wäre nie etwas passiert, griff ich nach der Speisekarte, um mich nicht von ihnen vereinnehmen zu lassen, doch als ich die Auswahl näher betrachtete, fiel mir auf, dass dieser Schlagabtausch mich mehr als hungrig gemacht hatte.
,,Hey, wie wäre es mit den Schokowaffeln?", erkundigte ich mich, ehe ich über den Rand der Karte schaute.
Vier verblüffte Augenpaare sahen mich an, als ob ich besessen wäre.
Argwöhnisch zog ich meine Augenbraue hoch.
,,Was?"
,,Nein, nichts! Alles prima", antwortete Dean in einem beschwichtigenden Ton.
,,Die Schokowaffeln hören sich fantastisch an."
-
Herzlich Willkommen zurück!
Ich hoffe euch hat das bisher längste Kapitel gefallen, nehmt es als ein
kleines Trostpflaster für die lange Pause (:
Ich bin ein wenig eingerostet durch die lange Pause, und vielleicht merkt man das, aber in Kürze bin ich
wieder voll da, versprochen! (;
Wenn es euch gefallen hat, dann lasst gerne ein Kommi und ein Stern da
und wir lesen uns im nächsten Kapitel.
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