Kapitel 8 ~ Aber warum?!

Heute war nun der achte Tag, an dem ich hier war. Ein Dienstag.
Das hieß, wir hatten heute Geschichte, Kunst und Mathe.

Geschichte war mein Lieblingsfach, dann Deutsch. Kunst liegt mir zwar nicht so, doch es war sehr entspannend. Mathe jedoch war der reinste Alptraum! Diese ganzen Formeln und Zahlen!

Ich saß zusammen mit Fiona, Lia und Alice vor dem Raum und wartete auf den Lehrer, dessen Namen ich mir immer noch nicht merken konnte.

"Und? Was habt ihr am Wochenende vor?", fragte Lia plötzlich.

"Noch nichts  glaube ich. Warum? Hast du eine Idee?", fragte Fiona sie.

"Ja, eigentlich schon. Ihr kennt doch den Sommerwald, oder?", frage sie.

Ich zuckte zusammen. Der Sommerwald? In den Geschichten, die uns als Küken erzählt wurden hieß es, dass im Sommerwald unsere Feinde, die Firebirds, lebten.

Aber... Existieren die Firebirds überhaupt? Ja, klar. Wie soll den meine Mutter sonst gestorben sein? Jedoch kann ich mich an nichts erinnern, also könnte es auch alles gelogen sein. Vielleicht-

Dann riss mich Fiona aus meinen Gedanken: "Klar kennen wir den. Sogar Elly. Ich hab ihr den mal gezeigt."

Moment... ich kenne den Wald?! Dann erinnerte ich mich. An meinem ersten Tag hat mir Fiona einen grünen, Wärme ausstrahlenden Wald gezeigt.

"Ich kenne einen wunderschönen Ort im Sommerwald. Es ist ein hübscher See mit warmen, klaren Wasser. Am Rande davon sind ein paar höhere Felsen, auf dennen kann man sich hinlegen und ausruhen. Meistens sind sie schon aufgewärmt. Außerdem kann man von dort wunderbar in den See springen", schwärmte Lia.

"Wow, der muss ja großartig sein, so wie du das sagst!", stimmte Fiona zu.

"Ich glaube ich kenne den! Ich komme mit! Sagen wir Samstag? Um 11 Uhr? Ich bringe Essen mit!" Alice war Schnee und Eis*. Ich konnte gar nichts dagegen erwidern. Und dann kam auch schon der Lehrer und mein Lieblingskurs begann.

"Guten morgen. Wir haben heute einen Sonderfall. Einen Kurswechsler. Bevor ihr etwas sagt: Nein. Ich weiß nicht wie er es geschafft hat, den Kurs zu wechseln.", begann er den Unterricht.

"Dann präsentiere ich euch jetzt euren Neuen Mitschüler!", kündigte unser Lehrer feierlich ihn an.

Dann öffnete er die Tür. Und als ich sah, wer hinein kam, stockte mein Atem. Das konnte doch nicht sein! Wie hat er das geschafft, den Kurs zu wechseln? Und warum?

Es war Matthew. Der Junge mit diesen einzigartigen Augen. Sein Blick huschte durch den Raum, bis er an mir hängen blieb.

Er murmelte irgendetwas unverständliches, bevor er sich vorstellte: "Hi, ich bin Matthew. Ich bin 17 und warum ich den Kurs gewechselt habe, ist nicht wichtig."

"Gut, dann setzt dich bitte." Lächelnd nickte Matthew dem Lehrer zu und steuerte... direkt auf mich zu?! Warum das denn? War der echt so anhänglich?

Und tatsächlich. Er ließ sich auf dem freien Platz neben mir nieder!
"Hey. Das von vor ein paar Tagen... ich wollte mich dafür entschuldigen", begrüßte er mich.

"Und du hast den Kurs gewechselt, um mir das zu sagen?", entgegnete ich.

"Nein, nicht ganz", antwortete er, ohne weitere Auskunft zu geben.

"Ruhe ihr beiden Turteltauben da hinten!", wies uns der Lehrer zurecht.

Hatte der mich gerade ernsthaft als Taube beleidigt?! Dacht ich erbost, doch erwiderte nichts.

"Heute beginnen wir mit einem Neuen Thema. Es ist eine Art Legende und es wurde noch nicht bewiesen, dass sie war ist. Doch einige Beweise wurden bereits gefunden. Wie das hier." Plötzlich hielt der Lehrer eine schmale, große, perlweiße Feder in der Hand!

Moment, ist das nicht-?

Er riss mich aus meinen Gedanken.
"Heute und die nächsten paar Wochen werden wir uns mit der Legende der Frost- und Firebirds befassen. Das hier ist eine Feder eines Frostbirds, sie wurde nahe unserer Stadt gefunden."

Stocksteif saß ich da.
Oh nein. Das war eine von meinen Federn. Ich musste sie verloren haben, als ich das eine Mal die Stadt beobachtet habe.

"Hey, geht's dir gut?", fragte Matthew neben mir.

"J- ja. Warum... sollte es mir nicht gut gehen?", stotterte ich.
Oh man. Das kauft er mir bestimmt ab! Dachte ich leicht sakastisch.

"Du bist eine miserable Lügnerin. Was ist wirklich los?" Miserable Lügnerin?!

Das wollen wir doch mal sehen. Niedergeschlagen seufzte ich.
"Ja. Tut mir leid fürs Lügen. Ich habe nur starke Kopfschmerzen, aber Geschichte ist mein Lieblingsfach, deswegen möchte ich es nicht verpassen", log ich niedergeschlagen.

Und er kaufte es mir auch ab. "Wie stark sind denn die Kopfschmerzen? Wenn es gar nicht geht musst du zur Krankenschwester."

"Es geht schon, aber danke."
Warum ist er so fürsorglich? So klammerhaft kann der ja wirklich nicht sein. Ich werde das einfach mal im Auge behalten. Obwohl... er sieht ja auch nicht sooo übel aus. Moment, was?! Nein! Er ist einfach nur sehr fürsorglich. Aber warum?

"Kann das jemand wiederholen?", fragte der Lehrer. Erschrocken blickte ich auf. Was wiederholen?

"Wie wär's mit... Fiona. Erkläre mir bitte, was ich gesagt habe." Erleichterung durchfuhr mich.

"Äh.. also das... äh..", stotterte Fiona.

"Pass beim nächsten mal bitte besser auf. Ich sagte dass viele nicht daran glauben. Es gibt eine Legende, in der heißt es, dass es vor ungefähr 13 Jahren einen Krieg im Winterwald gegeben haben soll. Jemand soll unidentifizierbare Vogelschreie gehört haben und als man dann, als es ruhiger wurde nachschaute, fand man nur verkohlte Bäume und besonders farbenprächtige Federn. Seitdem entstanden sie verrücktesten Gerüchte, doch ein paar erschienen mir sehr glaubwürdig. Und seit ein paar Monaten wurden immer wieder Federn wie diese gefunden. Wahrscheinlich stammen sie vom selben Vogel. Aber sie sind zu groß für die bekannten Vögel, die hier leben."

Dann meldete sich ein Junge in der vordersten Reihe. Fiona nannte ihn einmal einen Streber.

"Soll das heißen, dass wir uns nur nit einer Legende befassen? Es erscheint mir sehr unwahrscheinlich, dass eine Legende wirklich wahr ist", sagte er einfach.

Streber, dachte ich gelangweilt, Hör auf so darüber zu quatschen. Du hast echt keine Ahnung von diesem Thema. 

"Erstens möchte ich, dass du nicht einfach so reinredest. Und zweitens, du kannst ja mal diese Feder untersuchen. Du wirst feststellen, dass sie keinem uns bekannten Vogel gehört", erwiderte unser Lehrer.

Der Junge dachte kurz darüber nach, akzeptierte dann aber und ihm wurde eine Feder überreicht.

Ich meldete mich, da ich eine Frage hatte.

"Ja, Elisabeth?", nahm mich der Lehrer dran.

"Wie viele Federn haben sie eigentlich gesammelt?", fragte ich so fest wie möglich, ohne irgendwie zu stottern.
Zum Glück funktionierte es.

"Ich habe 14 gefunden, fast immer an derselben Stelle", wurde mir geantwortet .

14 Mal. Genauso oft war ich am Waldrand und betrachtete diese Stadt.
Das ist alles meine Schuld.
Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen.

Mir wurde langsam schwarz vor Augen.
Das darf doch nicht wahr sein! Das alles ist meine Schuld. Niemand wüsste etwas über die Frostbirds.
Die Schwärze um mich herum wurde immer undurchdringlicher.

Das ist alles meine Schuld. Ohne mich wären die Gerüchte nur Gerüchte. Aber nein. Jetzt wurden daraus Theorien mit handfesten Beweisen.

Ich merkte noch, wie mein Kopf auf den tisch schlug, bevor ich in sorglose Schwärze eintauchte.

*****

Hey Leute!
Heute kommt das Kapitel etwas später, durfte erst jetzt ans Handy...
Schönen Tag noch!
LG eure Moon💜🖤💜


*Schnee und Eis ist bei den Frostbirds die Redewendung für Feuer und Flamme

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