37 Der Anfang vom Ende

Nachdem man ihm ein anständiges Essen serviert hatte, war Jungkook zufrieden. Er ging zurück in sein Zimmer und dachte über Taehyung und ihren heutigen Tag nach.

Es war schön. Sie haben sich über verschiedene Dinge unterhalten, und Jungkook hatte ihn nach dem Spiegel gefragt. Er hatte die Wahrheit nicht erwartet, dass Taehyungs Vater der Dämon war, der im Spiegel gefangen war. Es war komisch, darüber nachzudenken. Wie konnte ein Wesen im Spiegel gefangen sein? Im Grunde in eine andere Dimension?

Es war komplex, er wollte darüber nicht mehr nachdenken.

Jungkook betrat sein Schlafzimmer und machte hinter sich die Tür zu. Der Raum war schwach beleuchtet, so dass alles verdunkelt erschien. Aus den Augenwinkeln sah er eine Gestalt an der Badezimmertür stehen. Das Licht erreichte diesen Bereich kaum und machte ihn dunkler als den Rest des Raumes.

Jungkooks Herzschlag beschleunigte sich ein wenig, er blieb an der Tür stehen und bewegte sich nicht, unsicher, ob er sich der Schattengestalt nähern sollte.

"H-Hallo?" rief er, blieb still stehen. Er versuchte, seine Augen darauf zu fokussieren, um herauszufinden was oder wer es war, aber es war zu dunkel. Als er gerade dabei war, nochmal zu rufen, sah er, wie sich die Figur leicht nach vorne bewegte, und dann sah er es. Halb schwarze halb weiße Flügel. Jimin.

"Hi Jungkookie!" er sprang nach vorne, mit einem verspielten Lächeln. Jungkook ließ ein erleichterts Atmen raus, er hatte nicht bemerkt, dass er es anhielt. Jimin lachte.

"Du hast mich erschreckt Jiminie!" Jungkook runzelte die Stirn.

Jimin kicherte und entschuldigte sich. "Es ist so einfach, dich zu erschrecken" 

Jungkook lächelte und ging zu seinem Bett, setzte sich drauf. Jimin folgte ihm.

"Ich habe gesehen, dass du dich mit Herrn Kim gut verstehst." stichelte Jimin grinsend, während er sich kopfüber auf das Bett legte, so dass auch seine Augensicht auf dem Kopf standen.

Jungkook lächelte nervös, "Nein- naja, yeah, wir haben in letzter Zeit eine Bindung aufgebaut" gab er zu. Jimin lächelte, "Ouu! Was würden Mr. Kim Namjoon und Seokjin denken, wenn sie wüssten, dass Jungkookie und Mr. Taehyung sich verstehen~" neckte er.

Jungkooks Lächeln verschwand, als er darüber nachdachte. Wenn Namjoon und Seokjin von ihrer späten Bindung wüssten, oder dass sie sich geküsst haben und mehr - sie würden ausflippen. Sie würden keinen Teil davon gutheißen. Namjoon würde verrückt werden. Oh Jungkook wollte nicht einmal darüber nachdenken.

Wie würden sie über ihn denken?

"Jimin, hör zu-" begann Jungkook. "Sie dürfen das nicht wissen, okay? Bitte erwähne nichts davon, wenn du sie irgendwann siehst" bat er. 

Jimins Gesicht wurde ein wenig ernst und er nickte. "Okay, ich werde es nicht erwähnen. Aber magst du ihn wirklich?" neckte er am ende.

Jungkook errötete, "Ich meine- I-, ja, ich denke, ich mag ihn so" gab er schüchtern zu. Jimin lächelte und kicherte mal wieder in einer scherzhaften Weise.

"Aber bitte sei still, für mich bitte?" sagte Jungkook und guckte ihn an.

"Das werde ich nicht. Ich sah sie heute, ich ging heute nach oben" sagte Jimin.

"Hast du? W-Wie geht es ihnen?" fragte er ernsthaft nach.

Jungkook hatte Mitleid mit ihnen, denn er war nicht zu ihnen zurückgekommen und hatte beschlossen, in der Hölle zu bleiben, bei Taehyung. Er war sich sicher, dass er sie in große Sorgen und Ängste versetzt hatte, und sie misstrauten Kim Taehyung - was Jungkook als Grund verstand. Er konnte sich vorstellen, wie sehr sie ihn vermissten, und er vermisste sie auch. Namjoon, Seokjin, Hoseok, die Freude und der Frieden im Palast, all das vermisste er.

Aber er wollte noch nicht zurück gehen. Er hatte diesen neuen, komplett anderen Ort entdeckt, verschiedene Personen, verschiedene Geschichte, Yoongi, Taehyung. Er wollte noch nicht zurück gehen, nachdem er all diese verschiedenen Dinge zum erforschen hatte. 

Taehyung eingeschlossen.

Da waren auch neue Gefühle, zum erforschen. 

Er wusste nie, wie es sich anfühlte, Gefühle für jemanden zu haben. Er hatte nie geküsst oder Liebe gemacht, oder hatte jemanden auf einer persönlichen, liebevollen Art umarmt. Und fing an, dass alles nun zu erleben.

Die Menschen Welt das erste mal zu besuchen, mit Taehyung zu fliegen, mit Taehyung durch den Wald gehen, über ihn zu lernen, über seine Vergangenheit, über das, was er mag. Es war alles neu.

Und es passierte alles in einer kurzen Zeit, jedoch fühlte es sich richtig an, im richtigen Timing.

"Es geht ihnen gut, wie immer, aber sie sind immer noch besorgt um dich. Der Palast vermisst dich, sogar Hoseok ist ruhiger geworden. Er fühlt sich schuldig, dass du weg bist", sagte Jimin. "Obwohl es eigentlich meine Schuld ist, dass ich dich überhaupt hierher gebracht habe, es tut mir leid, Kookie", entschuldigte er sich.

 Jungkook schüttelte den Kopf: "Schon gut, Jiminie, mach dir keine Sorgen. Kannst du mir einen Gefallen tun? Ich fühle mich nicht bereit, zu ihnen zu gehen und ihnen zu erzählen, was passiert ist, seit ich weg bin. Wenn du sie das nächste Mal siehst, könntest du ihnen sagen, dass es mir gut geht und dass ich mich selbst entdecke?" fragte Jungkook.

Irgendwann würde er sich ihnen vorstellen. Er würde ihnen erklären, was seit dem ersten Tag bis heute mit Taehyung passiert ist. Irgendwann würde er ihnen erklären, was seit dem ersten Tag bis heute mit Taehyung passiert ist. Nur nicht jetzt.

"Okay, ich werde die Nachricht überbringen" sagte Jimin. Jungkook lächelte, "Danke" Jimin lächelte zurück.

"Wie geht es dir und Yoongi?", wechselte er lächelnd das Thema. Jimin rollte mit den Augen und lächelte. 

"Wir sind okayyyy" er kicherte, "Ich schleiche mich fast jedes Mal an ihn heran, und wir gehen nachher zu einem Date, wenn alle eingeschlafen sind", grinste er. "Er ist so sexy."

Jungkook brach in schallendes Gelächter aus und Jimin tat es auch, "Hey, ich lüge nicht. Mr. Kim ist auch ziemlich attraktiv" neckte er und Jungkook errötete lächelnd.

"Apropos Verabredung, ich sollte jetzt gehen, es sah so aus, als wolltest du ins Bett gehen, bevor ich dich erschreckt habe", kicherte Jimin und stand mit einer schnellen Bewegung vom Bett auf. Jungkook nickte und lächelte.

 "Bis bald, Koooookie", sagte er und schob die Tür vor. Jungkook verabschiedete sich und Jimin schloss schließlich die Tür hinter sich und ließ Jungkook allein in seinem Zimmer zurück.

Jungkook legte sich zurück auf sein Bett und begann wieder mal über Taehyung nachzudenken. Seit dem Tag, an dem sie sich heute getroffen haben. Es war lustig, daran zu denken, wie Taehyung ihn bei ihrer ersten Begegnung gequält und gedemütigt hat und wie sie bei ihrer letzten Begegnung im Wald spazieren gingen und sich über sich selbst austauschten und lachten.

Es ist beeindruckend, wie derjenige, den man für seinen ärgsten Feind hält, zu seinem besten Begleiter werden kann. 

 Jungkook lächelte vor sich hin und dachte darüber nach, wie es wohl wäre, in einer Welt zu leben, in der nur er und Taehyung existierten. Eine Welt, in der sie sich frei lieben könnten. In der das Böse nicht existierte.

Vielleicht war er zu voreilig, vielleicht auch nicht. Aber es fühlte sich sicher gut an, sich das vorzustellen.

Seine Augen schlossen sich und er fiel in einen tiefen Schlaf.

 •••

"Jungkook"

"Jungkook"

Jungkook bewegte sich unruhig im schlaf. 

"Jungkook"

Seine Augen öffneten sich und suchten nach der Stimme, aber alles um ihn herum sah verschwommen aus. 

"Hilf mir Jungkook"

Er stand langsam vom Bett auf, seine Sicht fokussiert sich auf nichts. Er ging auf die Tür zu, und drehte den Türknauf. Er fühlte sich, als müsste er die Stimme finden, es rief nach ihm und er musste antworten.

"Du bist meine einzige Hoffnung, komm zu mir"

Langsam ging er die Treppe hinunter und schaute nur auf das, was vor ihm lag. Als er den ersten Stock erreichte, ging er in eine bestimmte Richtung. 

"Du weißt den Weg Jungkook, beeil dich"

Er erreichte den zweiten Flur und ging an einigen Türen vorbei, ohne anzuhalten oder sich umzusehen. 

"Beeil dich"

Er blieb vor einer signierten Tür stehen. Er zog seine Hand zum Türknauf und drückte ihn nach vorne, wobei er von der Dunkelheit des Raumes begrüßt wurde. Er trat ein und schloss die Tür hinter sich. Obwohl der Raum dunkel war, ging er vorwärts und wusste genau, wohin er gehen musste. Er schaute nicht zurück oder zur Seite, sondern nur nach vorne, bis er den alten Spiegel in der Ecke erblickte.

Er starrte es für eine lange Zeit an.

Ich muss darein gehen, dachte er.

Das ist mein Platz, wo ich sein muss, dachte er.

Er ging ein wenig näher. Je mehr er sich ihr näherte, desto schwerer wurde die Atmosphäre. Sein Kopf begann zu schmerzen und sein Körper fühlte sich schwach an, doch er starrte weiter auf den Spiegel. Mit jeder Minute, die verging, hatte er das Gefühl, dass er jeden Moment zusammenbrechen könnte. Sein Körper fühlte sich sehr körperlich an, er spürte die Kälte. Doch sein Geist blieb leer und konzentrierte sich auf nichts anderes als auf den Spiegel vor ihm, der ihn anschaute.

"Komm näher"

Das war es. Er war endlich dort, wo er den Rest der Ewigkeit verbringen würde: im Spiegel. Er trat näher und zog seinen Arm in Richtung des Spiegels.

Eine starke Kraft zog ihn nach hinten, aber nicht nach vorne, wie er erwartet hatte, sondern nach hinten.

"NEIN", Taehyung zog Jungkook unsanft nach hinten zu sich und zerrte ihn vom Spiegel weg. Jungkooks Körper wurde in seinen Armen ohnmächtig. 



 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top