30 Es tut mir leid.

Die nächsten Tage blieb Jungkook in seinem Zimmer. Nach seiner Konservation mit Yoongi, musste er für eine Zeit alleine sein. 

Er musste all diese Informationen aufnehmen und sie sorgfältig verarbeiten.

Nun fing an, alles Sinn zu ergeben. Namjoon und Seokjin. Deren Angst, dass Jungkook mit einem Dämon interagierte- es machte alles Sinn. Sie versuchten Jungkook zu beschützen. Sie hatten angst, dass ihm etwas passieren würde, genau wie seinem Vater. 

Er war die Ursache. 

Sie haben sich das Leben genommen, um sich selbst zu schützen. 

Und sie haben ihn verlassen, um ihn zu beschützen. 

Vor dem Dämonenkönig. 

Jungkook fühlte innere Wut. Es war ungerecht. Das Leben, dass sein Vater hatte, war ungerecht. Er lebte sein Leben lang in Angst und Unsicherheit, bis er seine Mutter traf. Dann als er sich fühlte, dass es wert war für etwas zu leben, kam der Dämonenkönig und zerstörte alles. Um es wegzunehmen. Und für was? Für keinen absoluten Grund. Einfach aus purer Grausamkeit.

Jungkook holte scharf Luft und stürmte aus seinem Zimmer.

War es das, was Taehyung vorhatte?  Alle Engel zu Tode jagen wie sein Vater? Ihn zu Tode zu jagen?

Aber dennoch...Taehyung gab ihm die Option zu gehen, und bisher hatte er ihn nicht angerührt. Wieso? War es eine Falle? Wartete er darauf, dass Jungkook ganz für ihn fiel, damit er ihn töten konnte? 

Es spielte keine Rolle. 

Jungkooks Verstand war benebelt von Wut, dass er dachte, dass all Taehyungs 'anständiges' handeln eine Maske hätte sein können, es spielte keine Rolle. 

Jungkook erinnerte sich noch gut an den Weg, eilte zu dem Zimmer, das er als Taehyungs Zimmer in Erinnerung hatte, und stürmte hinein.

 Taehyung knöpfte sich seinen schwarzen Seidenhemd zu, hielt aber sofort inne, als er Jungkook hereinstürmen sah.

"Was tust du-"

"Dein Vater"

"Was?"

"Es war dein Vater, der Grund, wieso meine Eltern tot sind" 

Taehyungs Stirnrunzeln konnte bei diesen Worten nicht schlimmer werden. Taehyung hatte über den vergänglichen König, a.k.a sein Vater, gehört, der einen gewissen Dämonen und seine Engelliebhaberin gefoltert hatte. Aber er hatte nicht gewusst, dass dies Jungkooks Eltern waren. Er war damals zu jung, ein buchstäbliches Kind. 

Aber Taehyung erinnerte sich an die Schreie und Schluchzer, die er von der Ferne gehört hatte. Wahrscheinlich die Schluchzer aus Schmerz von der Folterung, die der König Jungkooks Vater gab. Alles, weil er es wollte. Aus reiner Grausamkeit und Egoismus. Denn Jungkooks Vater hat nie etwas getan, was den König verärgert hätte, außer dass er eine Affäre mit einem Engel hatte und kein "echter" Dämon war, wie er meinte.

Taehyung konnte verstehen, woher das kam. Er tat das selbe mit Jung Hoseok- einem Dämon, der sich genau gegenteilig verhält. Aber im Gegensatz zu seinem Vater, hatte er ihn nur aus seinem Reich verband, anstatt ihn zu foltern. 

Taehyung wandte sich wieder seiner Arbeit zu, ohne sich darum zu kümmern. "Nun, sie sind nicht mehr am Leben. Was macht das schon?", sagte er kalt.

 Jungkook stand da und starrte ihn ungläubig an: "Was denn los ist? Dein Vater hat meinen Vater zu Tode gefoltert! Stört dich das nicht? Stört es dich nicht zu wissen, dass er Menschen in den Selbstmord getrieben hat?"

"Aber du hast mir nichts davon angetan" meinte Jungkook. 

Taehyungs Lippen wurden zu einem graden Strich. Er schaut herum, bevor er seine Augen zurück auf Jungkook fixierte, sagte nichts.

Er wusste selbst nicht, wieso er Jungkook nicht verletzt hatte, oder- getötet hatte.

Schließlich war es nicht das, was er die ganze Zeit wollte? Um Jungkook aus Rache an den Engeln zu töten? Wieso hatte er es nicht bereits getan?

"Du sahst so zerbrechlich und erbärmlich aus, dass ich dachte, ich lasse dich einfach gehen, aber du hast dich entschieden zu bleiben", sagte Taehyung, "Aber willst du etwa, dass ich dir wehtue? Ist es das?" er lächelte böse, "Ich würde es gerne tun, Jungkook

Jungkook fühlte, wie seine Wangen durch die Wut, die er fühlte, wärmer wurden, oder der Effekt, den Taehyungs Komment auf ihn hatte. "Denkst du, das ist fair? Ich wuchs auf fragend, wo meine Eltern diese Nacht hingingen! Fragend, wieso sie mich verlassen hatten! Und all die ganze Zeit, waren sie tot!" sagte Jungkook, seine Stimme brach ein bisschen. 

"Wie bedauerlich" antwortete Taehyung mitleidig.

Jungkook starrte ihm direkt in die Augen. Diese schwarzen Augen. So leer wie die Dunkelheit, so kalt wie Eis. Er kümmerte sich um nichts. Absolut alles.

Wie konnte er nur so grausam sein?

"Du bist genau wie er. Du bist genau wie dein Vater. Du verdienst kein-" Jungkooks Stimme verstummte, als Taehyung ihn aggressiv gegen eine Wand knallte, seine Hand fest um Jungkooks blassen Hals geschlungen, seine scharfen schwarzen Krallen durchdrangen seine Haut. Jungkook keuchte vor Schmerz, als er seine Krallen wie Nadeln in seiner Haut spürte.

Taehyungs Augen waren nun komplett schwarz, von Ecke zu Ecke. Er war wütend. Dass man ihm sagte, er sei wie sein Vater, machte ihn wütend. Er wollte nicht so sein wie er. Er war der schlimmste. Er hasste ihn. So sehr. Aus so vielen Gründen. 

"Vergleiche mich niemals wieder mit ihm. Was auch immer zwischen ihm und deinem Vater passiert ist, war nicht meine Schuld. Also hör auf so zu reden, als wäre ich der Verantwortliche dafür. Es kümmert mich nicht, was auch immer passiert ist" schnappte Taehyung harsch, als der Jüngere unter ihn quiekend versuchte, sich aus seinem starken Griff zu befreien. 

"Aber du bist es. Du bist ihm ähnlicher, als du denkst!" hauchte Jungkook verärgert. Plötzlich stieß Jungkook einen schmerzerfüllten Schrei aus. Ein plötzlicher, heftiger Schmerz drang aus dem Nichts aus seinem Körper. Er hatte das Gefühl, als würden seine Rippen gequetscht und in winzige Stücke gebrochen. Er hatte das Gefühl, als würde auch seine Haut mit winzigen Messern aufgerissen, immer und immer wieder. Er spürte, wie seine Haut zerriss.

Es war Taehyung.

"B-bitte hör auf!" hauchte er schmerzerfüllt,  schloss die Augen und hoffte, dass der Schmerz verschwinden würde.

"Aufhören? Du willst, dass ich aufhöre, kleiner Engel?" neckte Taehyung. "Aber ist es nicht so, wie dein Vater sich gefühlt hatte? Denkst du er mochte es, gefoltert zu werden? Denkst du, er mochte den Schmerz? Magst du Schmerz du erbärmlicher Engel?" demütigte Taehyung, als er seine Kräfte auf Jungkook verstärkte und den Schmerz vergrößerte.

"Du tust mir weh-" schluchzte Jungkook atemlos. 

"Aber ist es nicht das, was wir tun, Baby? Wir verletzen" schnappte Taehyung und verstärkte seinen Griff um seinen Nacken. 

Tränen des überwältigenden Schmerzes rannen nun über Jungkooks große Augen,

Du wirst ein großer König sein. Lass dich nicht von deiner Macht beherrschen.

Die letzten Worte von Taehyungs Mutter kamen ihm in den Sinn. 

Sei nicht wie er. 

Taehyung schaute in Jungkooks Augen. Nass von Tränen des Schmerzes und der Angst.

Er hatte angst. 

Taehyung ließ Jungkook sofort los. Der Junge brach fast zusammen, als er versuchte, sich ruhig zu halten. Sein Körper zitterte von dem Schmerzfluch, den Taehyung auf ihn angewendet hatte. Sein Hals schmerzte, Taehyungs Krallen hatten seine Haut durchbohrt. Er fühlte sich schwindlig.

Taehyung starrte zu ihm hinunter, als eine Welle von Schuld auf ihn einprasselte. Einen Moment lang fürchtete er sich vor sich selbst. Er hätte den Jungen fast umgebracht.

Er hat schon viele andere getötet.

Aber aus irgendeinem Grund machte ihm die Tatsache, dass er Jungkook fast getötet hatte, Angst. 

Verletzte ihn. 

Jungkook stand schwach auf. "I-ich hätte auf Namjoon hören sollen. Ich hätte n-niemals zurück kommen sollen-" er begann von Taehyung wegzugehen, "I-ich gehe" seine Stimme zitterte. Die Nachwirkungen von Taehyungs Kraft haben seinen ganzen Körper geschwächt.

In diesem Moment wollte Jungkook gehen. Er fühlte sich schlecht. Schuldig. Wütend. Er fühlte sich, als würde er jeden verraten, der sich um ihn sorgte, der hier war. In der Hölle, in seinem eigenen Willen. Er wollte gehen und nie wieder zurückkommen. Er wollte das alles vergessen und wünschte sich, er wäre bei Namjoon und Seokjin geblieben, ohne alles zu wissen. Er wünschte, er wäre niemals hergekommen und keine Dämonen getroffen. 

Als Jungkook an Taehyung vorbei ging, schließlich die Entscheidung traf, zu gehen, stoppte ein starker Griff um seinen Arm Jungkook vom übertreten der Tür. 

Taehyung hielt ihn zurück, ohne ein Wort zu sagen. Jungkook wartete darauf, dass er etwas sagte, aber das tat er nicht. 

"Lass mich los-" 

Taehyung drehte sich zu ihm um und starrte ihm erneut direkt in die Augen. Seine schwarzen Augen blickten wieder verzweifelt in Jungkooks große Augen. So sehr er sich auch bemühte, Jungkook konnte Taehyungs kalten Blick nicht deuten. 

Jungkook brach den Augenkontakt und drehte sein Gesicht weg, vermied seine Augen, "Bitte lass mich gehen. Entweder töte mich schon oder lass mich gehen-

"Jungkook"

Jungkook drehte sein Gesicht zu ihm. Unerwartet trafen Taehyungs Lippen auf seine mit einer Dringlichkeit, die Jungkooks den Atem raubte. Er küsste ihn, als gehöre er ihm. So natürlich, als wäre er eine lange verlorene Vergangenheit, die er endlich gefunden hatte.

Für einen Moment fühlte es sich an, als hätte die Zeit gestoppt. Es war, als wäre alles um sie herum verschwunden, und sie waren die Einzigen, die noch lebten.

Ihre Lippen bewegten sich in perfektem Gleichklang. Nicht zu schnell und nicht zu langsam. Einfach perfekt. Genau richtig.

Das alles fühlte sich richtig an. Es fühlte sich persönlich an. Einzigartig. Spezial. 

 Als wären Feuer und Wasser aufeinandergeprallt.

Als wären zwei Universen kollidiert.

 Der zarte Druck von Jungkooks Lippen tröstete ihn - und einen Moment lang fühlte sich Taehyung wie im Himmel.

Da er das Brennen in seinen Lungen nicht mehr aushalten konnte, zog sich Taehyung zurück und sah Jungkook mit den traurigsten Augen an, und in diesem Moment konnte Jungkook in seinen Augen lesen.

"Es tut mir leid Jungkook. Es tut mir leid, was mein Vater getan hat"

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