29 die schwarze Umrandung

Nach diesem bizarren Erlebnis im Garten verließ Jungkook sofort den Raum und fühlte sich ziemlich verwirrt und verängstigt. Angefangen von der schwarzen Kugel, die den Koi-Fisch umschwirrte, bis hin zu den Szenen, die er gesehen hatte.

Hatte der Koi Fisch wirklich beabsichtig, ihm das zu zeigen? Wenn ja, weshalb. 

Oder war es nur sein Verstand, der verrückt spielte?

Sein Verstand war voll von verschiedenen Gedanken, Theorien und Fragen. Er wollte Antworten. Er musste Yoongi finden.  Jungkook schritt eilig durch das Schloss und ließ seinen Blick überall hin schweifen, besonders auf der Suche nach Yoongi, während er an alle möglichen Orte dachte, an denen er sein könnte.

Er war sich nicht sicher, ob Yoongi ihn verstehen würde, vielleicht wusste er was über den Fisch Vorfall. 

Das tat er sicherlich. 

ALs derjenige, der dem König am nächsten steht, weiß Yoongi bestimmt viel über das Schloss und seiner vergänglichen Geschichte. Mit einbezogen ein paar Fakten von damals, als Taehyungs Vater geherrscht hatte. 

Durch sein ruhiges, gesammeltes Verhalten hatte Yoongi überraschenderweise ein immenses Wissen in verschiedenen Bereichen. Man konnte ihn alles fragen und er gab einem die Antwort, als hätte er das Thema selbst erfunden. 

 Ein unsanfter Stoß, der Jungkooks Körper fast nach vorne fallen ließ, weckte ihn aus seinen Gedanken. Durch den plötzlichen Aufprall wurde ihm leicht schwindelig und er erkannte eine kleine dunkle Gestalt, die ihn an den Armen festhielt und so verhinderte, dass Jungkooks Körper nach vorne fiel. 

"Woah, Vorsicht" er ist mit Yoongi selbst  zusammengestoßen. Von wo kam er her? Jungkook konnte schwören, dass er nicht hier war. der Gang war leer. Er war wahrscheinlich so vertieft in Gedanken, dass er Yoongi nicht kommen gesehen hatte. 

Mit Yoongis Hilfe stand Jungkook gerader, fixierte seine Augen auf den Dämonen vor ihm. "Ich habe nach dir gesucht!" hauchte Jungkook und Yoongi legte seinen Kopf leicht schief, als würde er es schon wissen. "Womit kann ich dir helfen?" antwortete Yoongi. 

Jungkook war sich nicht sicher, wo er beginnen sollte. 

"Naja, uhm...Ich muss dir etwas erzählen- naja dich etwas fragen" begann er, aber bevor er weiter sprechen konnte, unterbrach Yoongi ihn, "Willst du woanders reden? Wir sind auf dem Flur" 

Jungkook starrte ihn für eine Sekunde an und nickte dann, "Sicher"

Yoongi nickte und ging an ihm vorbei, Jungkook folgte ihm. Er führte ihn zum hinteren Teil des Schlosses, nach draußen.

"Nun, was ist es, dass du brauchst?" Yoongi sah ihn leicht neugierig an . 

Jungkook kratzte sich am Hinterkopf und biss sich leicht auf die Lippen, tat er das richtige, ihn davon zu erzählen?

"Naja uh- Ich war vorhin im Garten und- etwas wirklich komisches ist passiert," begann er. Yoongis Augen klebten an Jungkook, der ihn überredete, weiterzumachen. "Ich war beim Springbrunnen, habe die Fische bewundert und beobachtet, und ich bemerkte diesen einen Fisch, der Schwarze, hatte einen schwarzen Rand um sich herum- wie eine komische Flüssigkeit- ich weiß nicht, was es war" er runzelte verwirrt die Stirn, "Der Fisch kam zu mir geschwommen und blieb dann für eine Weile, ich könnte schwöre, es war, als würde es darauf warten, dass ich es berühre- also habe ich es berührt und alles um mich herum fing an sich zu verändern- Ich habe all diese verschiedenen Szenarien gesehen" 

"Es ging von meinem Vater, der hier gelitten hatte, zu dem, wo meine Eltern mich verlassen hatten- bis zu dem, wo sie sich ihre eigenen L-leben nahmen" er stotterte ein wenig, "Dann stoppte alles und es ging zurück zur- Gegenwart? Ich meine- worum ging es dabei?" 

Jungkook hatte erwartet, dass Yoongi amüsiert oder besorgt aussehen würde, jedoch blieb sein Gesicht neutral. Als hätte er es bereits erwartet.

Nach ein paar Sekunden der Stille, wartend auf die Antwort, sprach Yoongi endlich, "Ich sehe, du hast unseren außergewöhnlichen Koi-Fisch kennengelernt," sagte Yoongi mit einem leichten Grinsen. Jungkook sah ihn verwirrt an. "Was meinst du?" 

"Wenn der schwarze Koi-Fisch dir den schwarzen Rand präsentiert, wartet es darauf, dir etwas zu zeigen. Der schwarze Rand beinhaltet eine Erinnerung- etwas aus der Vergangenheit. Wenn du die schwarze Umrandung berührst, enträtselt sich die Vergangenheit in deinen Augen, basiert darauf, was das Schicksal möchte, dass du siehst. Es zeigte dir im Grunde die Vergangenheit" erklärte Yoongi. "Wenn ein schwarzer Koi-Fisch dir die schwarze Umrandung präsentiert, dann ist es, weil es spürt, dass es etwas ist, was du wissen solltest. Du siehst, hier können Koi-Fische spüren, wenn ein Wesen etwas wissen muss, etwas, das ihre Zukunft beeinflussen könnte. Entweder positiv oder negativ" sagte Yoongi mit der ruhigsten Stimme und Gesichtsausdruck jemals. 

Jungkook starrte ihn an, als hätte man ihn gerade gebeten, eine komplizierte Rechenaufgabe zu lösen.

'Wenn ein Wesen etwas wissen muss, etwas, das ihre Zukunft beeinflussen könnte?'

Was kann das überhaupt bedeuten? 

Yoongi gluckste wegen Jungkook, nachdem er seinen verwirrten Gesichtsausdruck studiert hatte, "Erzähl mir Jungkook, was genau hattest du gesehen?" 

"Zuerst habe ich, was ich glaube, dass es war, den vergangenen Dämonenkönig gesehen? Er saß auf einem Thron, und vor ihm war ein Mann, ein Dämon, kniete auf dem Boden. Der Kopf des Mannes war gesenkt. Er sah traurig aus, verletzt, schmerzerfüllt, verängstigt- der König demütigte und folterte ihn schrecklich. Er sprach davon, dass er ein Blutsverräter sei, von irgendwelchen dreckigen Engeln-" erklärte Jungkook angewidert, "Das- das war mein Vater" "Dann tat er etwas- er verschwand- er flüchtete und der König war wütend, er befahl seinen Kopf -unsere Köpfe-" Jungkook stand dort still, für einen kurzen Moment erschrocken von seinen Worten. 

"Der- der König hatte ein paar Ähnlichkeiten zu-

"Taehyung?" unterbrach Yoongi. Jungkook nickte seltsam. "Das war Taehyungs Vater, tatsächlich" bestätigte Jungkook und Jungkook keuchte leise. Er lag richtig, er erwartete dass es Taehyungs Vater sein muss- aber aus irgendeinem Grund überrumpelte ihn die Bestätigung. 

"Du musst wissen, Taehyungs Vater war eine schreckliche Person. Ich selbst muss es zugeben. Er war grausam. Nein, weitaus mehr als grausam. Er hatte überhaupt keinen Anstand. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie er es geschafft hat, eine Frau und einen Sohn zu bekommen-" gab Yoongi zu. "Er glaubte, dass alle Dämonen wie er sein sollten- grausam, böse- jedes negative Verhalten. Er glaubt, dass das ein 'realer' Dämon war. Aber die Wahrheit war, dass kein Dämon so war wie er. Er war furchtbar. So bestrafte er jeden Dämon, der sich nicht wie ein 'realer' Dämon aufführte oder jeden Dämon, der sich mit Engel interagierte. Er verachtete Engel. Wieso? Einfach, sie waren zu gut. Sie vermittelten Frieden, Positivität, Freude. Er hasste das- es ekelte ihn an. Er glaubte, dass Engel schwach waren, törichte Wesen" 

"Dein Vater war kein 'wirklicher' Dämon, Er verhielt sich laut Taehyungs Vater genau andersherum, als es ein Dämon tun sollte.

Wie Hoseok.

"So hatte der König schon eine große Abneigung gegen deinen Vater. Hinzu kommt, dass er herausgefunden hatte, dass er eine Affäre mit einem weiblichen Engel hatte und ein Kind. Das war's dann, der König verachtete deinen Vater nun völlig. Abscheu. Also beleidigte er ihn. Demütigte ihn. Folterte ihn. Nannte ihn einen "Blutsverräter". Ihn leiden lassen", beendete Yoongi.

Jungkooks Gesicht war von Abscheu und innerer Wut erfüllt. Wie konnte jemand so grausam sein?

"Aber Yoongi, wie kannst du das alles wissen? Ich meine, warst du da nicht in Taehyungs Alter?- ein Baby oder ein Kind?" fragte Jungkook plötzlich verwirrt. Yoongi war tatsächlich sehr jung, als das damals passierte.  Es war unmöglich, dass er so viel Wissen hatte-

Yoongi schaute sich für einen Moment um und sagte nichts.

"Du bist dir bewusst, dass jeder Dämon diese eine einzigartige Kraft hat?" sagte Yoongi, Jungkook nickte. 

Er erinnerte sich, wie er gesehen hatte, dass sein Vater einfach vom Griff des Königs verschwunden ist, in der Spiegelung und dem geschockten Gesicht des Königs. War das seine einzigartige Kraft?

"Naja, meine einzigartige Kraft ist, dass ich in der Lage bin, von der Vergangenheit zu erzählen. Auch wenn ich sie nicht selbst miterlebt hatte. Deshalb habe ich viel Wissen in verschiedenen Bereichen" gestand Yoongi, "Ich kann es auch spüren, wenn sich jemand meine Präsenz wünscht. Als Beispiel, ich spürte, dass du nach mir gesucht hast- deshalb bin ich zu dir gegangen, bevor du mich vorhin im Flur erreicht hättest" 

Jungkook starrte ihn wider verblüfft an. 

"Also wusstest du, dass ich mit dir reden wollte?" fragte Jungkook verwirrt. 

"Ich spürte es, nicht das gleiche wie wissen. Aber ja, irgendwie" sagte Yoongi unbeeindruckt. Jungkook nickte leicht und schloss seine Augen für einen Moment, um all die neuen Informationen zu verarbeiten. 

Dieser Ort war voller Überraschungen, nicht wahr?

Stille erfüllte die Atmosphäre, als niemand von beiden sprach. Yoongi starrte den erschrockenen Jungkook nur an.

"Ich habe auch einen Raben gesehen, als ich beim Springbrunnen war" fügte Jungkook beiläufig hinzu und wechselte mit einem müden Seufzer das Thema.

Yoongis neutrales Gesicht verzog sich plötzlich zu einem Stirnrunzeln.

"Ein Rabe?"  wiederholte Yoongi in einer langsamen, gefährlichen Stimme. 

Jungkook nickte, "Ja. Es stand beim Springbrunnen und starrte mich an. Ich dachte, es war komisch, aber ich ignorierte es. Wahrscheinlich ist er aus Versehen eingeflogen-" 

"-Jungkook, wenn sich dir ein Rabe zeigt, dann bedeutet es, das etwas negatives geschehen wird" 



Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top