28 Der Koi Fisch

Es ist schon ein paar Tage her, dass Jungkook mit dieser Bemerkung Taehyungs Zimmer verlassen hatte und Taehyung sich herausgefordert fühlte.

Nach diesem Tag sah Taehyung Jungkook kaum noch. Es war, als wäre er wirklich gegangen. Doch hatte er es nicht. 

Er wusste, dass Jungkook ihn testete. Als würde er hundert kaputte Knöpfe drücken, bis er eine Reaktion von einem bekommt. 

In den letzten Tagen hatte Taehyung von mehreren Personen im ganzen Schloss, darunter einigen Dienstmädchen und anderen, Berichte darüber erhalten, dass Jungkook wieder einmal in der Halle in der Nähe des verbotenen Zimmers (wo sich der Spiegel befand) herumgestreift sei. 

Taehyung hatte Jungkook zwei mal gesagt, dass er sich von diesem Bereich fernhalten solle, er wusste, dass er es nun beabsichtigt tat. Um eine Reaktion von ihm zu bekommen.

Die ganze Zeit sagte und tat Taehyung nichts deswegen. Aber heute sollte das enden. Er wurde langsam müde davon, dass Jungkook alles in seinem Schloss tat, was er wollte. 

Was denkt er, wer er ist? 

..

Jungkook trieb sich gerade in den Fluren herum, in denen sich sein Zimmer befand, da er nicht viel zu tun hatte. Langeweile war etwas, womit er sich jeden Tag mit rumschlagen musste.  Jimin war nur zweimal in der Woche hier, da er die meiste Zeit damit verbringt, entweder zwischen den Engeln herumzuschleichen oder hier mit Yoongi. Deshalb sah er ihn nur mal von Zeit zu Zeit. 

Auf einmal erinnerte sich Jungkook wieder an den indoor Garten im Schloss. Die letzten male, wo er dort war, hatte er nicht genug Zeit gehabt, den kompletten Platz zu erkunden. Angesichts der Umstände, dass er bei beiden Malen begleitet wurde. 

Nun da er nichts zu tun hatte, dachte er das es die perfekte Chance wäre, in den Garten zu schleichen und ihn mehr zu erkunden. 

Jungkook lächelte sich selbst leicht zu und schaute zu jeder Richtung um ihn herum, um sicher zu gehen, dass hier niemand war. Sobald er wusste, dass er sicher vor dem Risiko war, gesehen zu werden, ging Jungkook schnell den ganzen Flur hinunter, wo er sich dran erinnerte, dass sich der indoor Garten befand. 

Nach ein paar Schritten stand er vor der familiären, weiten Tür, das war es. Er nahm sanft den Tür griff und öffnete die Tür.

Vor ihm lag der faszinierende Garten, den er bereits gesehen hatte. Obwohl es nicht das erste Mal war, dass er diesen Ort sah, verschlug es ihm immer wieder den Atem. Er war wirklich wunderschön. Blumen und Pflanzen überall, vom Boden bis zur Decke, viel Grün. Die Atmosphäre an diesem Ort war friedlich. Es fühlte sich fast engelsgleich an. Das war etwas, das Jungkook nicht ganz verstehen konnte. Wie konnte sich dieser wunderschöne Ort so heilig anfühlen, obwohl er sich in der Hölle befand? Das ergab nicht wirklich einen Sinn. Irgendetwas an diesem Ort machte ihn zu etwas Besonderem. Aber was war es?

Anders als beim letzten mal bemerkte Jungkook einen Raben, welcher beim Springbrunnen des Gartens steht. Er hatte beim letzten mal keinen Raben gesehen, von wo kommt es her? 

Es gehört wahrscheinlich jemanden aus dem Schloss, oder es kam aus versehen von draußen nach drinnen.   

Achselzuckend ging Jungkook zum genannten Springbrunnen. Als er es erreichte, starrte ihn der Rabe weiterhin intensiv an, bewegte nicht von seinem Platz. Jungkook fühlte sich ein wenig komisch, aber wieder mal zuckte er mit den Schultern.

Er kniete sich runter zum Springbrunnen und starrte darein. Er hatte beinahe vergessen, wie schön es war. Das Wasser war nicht komplett klar, stattdessen war es kristallblau. Wie konnte er beim letzten mal nicht seine wahre Farbe erkennen? In diesem kristallischen Wasser schwammen ein paar Koi Fische, genauso wie beim letzten mal. Jungkook lächelte und betrachtete die Kreaturen. Da waren insgesamt vier. Zwei orangene, einer war rot und der letzte war schwarz. Sie sahen aus, als würden sie glücklich in dem kristallischen Wasser schwimmen. 

Als Jungkook damit fortfuhr, die Fische zu betrachten, bemerkte er etwas total eigenartiges. Um den schwarzen Koi-Fisch war eine schwarze Umrandung. Wie eine schwarze Substanz, die es natürlich nicht war. 

Er verengte amüsiert die Augen und sah es sich genauer an. Der Fisch begann, langsam in Richtung Jungkooks zu schwimmen, der schwarze Rand folgte es. Als der Fisch Jungkook erreichte, blieb es direkt vor ihm, als würde es darauf warten, dass Jungkook etwas tat. 

Verwirrt prüften Jungkooks Augen es weiterhin. Er versuchte zu verstehen, was der Fisch da tat. Wieso blieb es direkt vor ihm, anstatt mit den anderen zu schwimmen? Versuchte es, ihm etwas zu sagen? Ihm etwas zu zeigen?

Zwei Minuten vergingen und der Fisch war immer noch da. Vor ihm, die schwarze Umrandung umgab es. Was ist diese schwarze Umrandung? Die anderen Fische hatten es nicht, nur dieser eine hier, wieso?

Jungkook überlegte, ob er ihn anfassen sollte oder nicht, und beschloss schließlich, herauszufinden, was es mit diesem Fisch auf sich hatte. Langsam und unsicher streckte er seine Hand in den Springbrunnen und langsam führte er seine Hand in das kristallische Wasser. Das Wasser war kalt, aber nicht eisigkalt, der erfrischende Typ von kalt. Er fühlte sich immer wohler im Wasser und langsam erreichte Jungkooks Hand den schwarzen Fisch. Der Fisch bewegte sich nicht, es blieb dort stehen. 

Anstatt den Fisch zu berühren, brachte er seinen Daumen zur schwarzen Umrandung, welcher den Fisch umgab. Jungkook hatte das seltsame Gefühl, dass der Fisch darauf wartete, dass er diese schwarze Umrandung berührte. 

Auf sein Instinkt hörend, verband er endlich seine Finger mit dem schwarzen Rand, und etwas unerwartetes passierte. 

Er fühlte, wie sich seine Seele und sein Bewusstsein seinen Körper verließen und alles um ihn herum begann sich zu verändern. 

Er war nun nicht länger im Garten, er stand nun an einem seltsamerweise bekannten, aber auch unbekannten Platz. Es war dunkel und da waren Wesen mit schwarzen Flügeln. Er sah, dass sich jemand vor dem, so wie es aussah, König hin kniete. Der der sich hin kniete hatte den Kopf gesenkt und sah komplett miserabel sah. Die Flügel waren anders, als die von den anderen. Einer war weiß und der andere war schwarz. Hybrid Flügel.

Der der wohl der König war, saß auf einem Thron und hatte einen grausamen Gesichtsausdruck auf seinem kalten Gesicht gepflastert. Beide Flügel waren schwarz. Dämonen Flügel.


Kurz darauf fing Jungkook an zu erkennen, was er sah. Der Ort war der Dämonen Palast, die Person, die auf dem Thron saß, war, so wie er vermutet hatte, der Dämonenkönig, (welchen er nicht erkennen konnte), und die Person, die kniete- er war sich sehr sicher- war sein Vater. Jungkooks leiblicher Vater. Er konnte seine hybriden Flügel erkennen. 

Aber was ging vor sich? Wieso sah er so miserabel aus? 

"So, ich habe gehört, dass du Affären mit schmutzigen Engeln hast, huh? Ekelt es dich nicht schon an, halber Engel zu sein?" begann der Dämonenkönig zu sprechen, mit purem Ekel und Abscheu. 

Der Hybrid auf dem Boden wimmerte vor Schmerz, es sah so aus, als würde der König seine dämonischen Kräfte nutzen, um dem Hybriden schmerzen zuzufügen, durch einem Fluch, um ihn zu foltern. 

"Hmm...erbärmlich" der König begann, von seinem Thron aufzustehen, "Du hast uns genug untreue gezeigt, uns Dämonen" er begann durch den Raum zu laufen. "Erst, als schmutziger Hybrid...Blutsverräter, und jetzt, indem du dich mit ihnen interagierst?"

Der gedemütigte Hybrid auf dem Boden, oder Jungkooks Vater, blieb auf dem Boden, wimmerte vor Schmerz, sagte nichts zurück. 

"Bestimmt dachtest du nicht, dass ich nicht über deinen Sohn mit diesem Ding herausfinde" sagte der König, der sich auf Jungkooks Mutter bezog, als wäre sie eine böse Kreatur. 

Jungkooks Herzschlag setzte fast aus. Sie redeten über ihn. 

Jungkooks Vater schaute nun zum grausamen König herauf, sein Gesicht geschwollen von Tränen und Schmerz, "E-eure Hoheit, bitte tu meiner Familie nichts. Nimm mein L-leben als Bestrafung, aber b-bitte lass sie in ruhe" er flehte zwischen dem Wimmern. 

Der King stieß ein lautes, sarkastisches Lache aus, bevor er zum schluchzenden Mann ging und griff ihn plötzlich am Nacken, "Oh nein nein. Ich weiß es zu schätzen, wie rücksichtsvoll du mit deiner...ähm "Familie" umgehst. Aber du hast mich gerade auf eine Idee gebracht! Ich werde nicht nur dich töten, sondern auch deine ganze schmutzige Familie" sagte der König langsam und ging sicher, dass Jungkooks Vater jedes einzelne grausame Wort mitbekam, das aus seinem Mund kam. 

Der König war kurz davor, ihn zu erwürgen, als Jungkooks Vater etwas tat, was er später sicherlich bereuen würde. Er hatte sich dazu entschieden, seine dämonischen Kräfte das erste mal zu benutzen. Genau dann, als der König kurz davor war, sein Leben zu beenden, verschwand Jungkooks Vater von seinem Griff. Er war nirgends zu sehen. Er ist wortwörtlich verschwunden. 

Wie du weißt, haben Hybriden ein paar Dämonenkräfte, welche von ihrer dämonischen Seite kam. Jedoch wagte es sich Jungkooks Vater nie, seine dämonischen Kräfte je in seinem Leben zu benutzen. Er war sich seiner selbst zu sehr bewusst. Aber an diesem Tag entschied er sich dazu, sie zum ersten mal zu benutzen, um den König zu entkommen.

Der König wich erschrocken, verwirrt und wütend zurück. Er wusste, dass Jungkooks Vater seine eigenen Kräfte benutzt hatte, aber er wusste nicht wie. Der König hatte noch nie solch eine Kraft gesehen, so zu verschwinden. Er selbst besaß diese Macht nicht, und das machte ihn noch wütender. 

Die anderen dämonischen Beschützer, die da waren, waren auch geschockt. Kein Dämon hatte je eine verschwindende Kraft- das war neu.

"Geht ihn suchen! Lasst ihn nicht entkommen!" sagte der König wütend zu den Wachen, "Ich will, dass sein Kopf zu mir gebracht wird. Seinen, den Kopf dieses dreckigen kleinen Engels und auch den Kopf ihres dreckigen kleinen Kindes. Ich will sie alle tot sehen" befahl Taehyungs Vater zu seinen Beamten. In seinen Augen spiegelten sich Wut, Abscheu und Neid.

Plötzlich änderte sich wieder alles. Da waren nicht länger Dämonen, auch nicht der König. Die Umgebung hatte sich nun in eine dunkle, einsame Straße verwandelt.

Da waren zwei Wesen; ein ätherischer weiblicher Engel in Begleitung desselben Hybriden aus der letzten Szene. Zwischen ihnen war ein wunderschöner kleiner Junge, ebenso ätherisch wie die Frau.

Jungkook erkannte schnell diese Szene- das waren seine Eltern und ihm

"Honey, b-bist du dir darüber wirklich sicher?" rief die Frau leise, während sie die Hand ihres kleinen Kindes hielt.

Der Mann an ihrer Seite seufzte tief, seine Augen tränten, während er sich bemühte, stark zu bleiben: "Es ist zu seiner eigenen Sicherheit, wir müssen das tun...", flüsterte er leise, "Er ist noch ein Kind... er darf das nicht erleben..."

Mit Tränen in den Augen hielt die Frau langsam beide Hände ihres Kindes fest, beugte sich auf seine Höhe hinunter und starrte einige Sekunden lang in seine großen, unschuldigen, verwirrten Augen: "Mein Liebling", sagte sie mit brüchiger Stimme, "Bleib hier und rühr dich nicht, okay? Daddy und Mommy müssen gehen, ich liebe dich", sagte sie zu dem Jungen und ihre Stimme brach in Schluchzen aus.

Ohne es verstehen zu können, führte der kleine Junge seine kleine Hand an die klatschnasse Wange seiner Mutter und drückte ihr mit einem kleinen Lächeln sanft die fallenden Tränen weg. Der arme Junge wusste nicht, was geschah.

Der Mann, oder ihr Ehemann, beugte sich ebenfalls auf die Höhe des kleinen Jungen hinunter und legte ihm sanft eine Hand auf die Schultern: "Mein kleiner Junge...", begann er, und der Schmerz spiegelte sich in seiner Stimme wider, "Alles wird gut, was auch immer passiert, sei stark und lass dich nicht gehen", sagte der Mann, oder sein Vater, zu dem ahnungslosen Jungen. Er wusste, dass der Junge nichts von dem verstand, was er gerade gesagt hatte, noch von dem, was vor sich ging. Aber das war auch besser so.

"Wir lieben dich... Jungkook", sagten beide, die Frau und der Mann gemeinsam, zogen den kleinen Jungen zu sich und umarmten ihn fest. So fest wie immer. Ihre letzte Umarmung.

Dann richteten sich beide Eltern auf und gingen langsam von ihrem Kind weg. Sie ließen ihn verwirrt und allein an einer Straßenecke zurück.

"Mommy, Daddy, wo wollt ihr hin?", sagte der Junge laut, während beide Eltern langsam und unter Tränen weggingen. "Wir müssen gehen, Baby", sagten sie, bevor sie sich komplett umdrehten und weitergingen. 

"Werdet ihr zurück kommen?" sie können Jungkooks Stimme von weiter Ferne fragen hören, bis sie ganz in der Dunkelheit verschwanden. 

Die Umgebung hatte sich wieder einmal geändert. Jetzt standen die beiden Wesen, die als Jungkooks Eltern bekannt waren, an einem See und hielten sich an den Händen.

"Bist du bereit?", fragte der Mann, der die Hand seiner Frau festhielt, als sie beide vor dem See standen und die Füße das Wasser berührten.

Die Frau sah ihn an, Tränen schossen ihr unaufhörlich in die Augen, schwach nickte sie mit dem Kopf und drückte die Hand ihres Mannes fest.

Sie warfen sich einen letzten Blick zu und schenkten sich ein schwaches, gebrochenes Lächeln, bevor sie beide langsam weiter in den See gingen. Ins Wasser.

Das Wasser stieg bis zu ihrer Höhe an, je weiter sie in den See eindrangen. Bald bedeckte das Wasser ihren gesamten Körper und ihre Flügel. Ihre weißen, prächtigen Flügel und seine hybriden, majestätischen Flügel waren nun nicht mehr sichtbar. Sie waren nicht mehr zu sehen.

Gemeinsam sanken sie ins Wasser. Sie warteten darauf, dass der in ihrem Körper verbliebene Sauerstoff sie aufgab, bis sie schließlich ganz verschwanden.

Bis sie ertranken.

~

Mit einem lauten Keuchen kam Jungkook zurück zu seinen Sinnen. Er schaute sich um, und sein Blick traf auf den vertrauten Garten. Er schaute in den Springbrunnen, wo seine Hand war, und nahm sie schnell aus dem Wasser. Der schwarze Koi Fisch schwamm nun glücklich mit den anderen, als wäre nichts passiert. Die schwarze Umrandung, welcher ihn umgeben hatte, war nun nicht mehr da. Es war verschwunden. Der Rabe, welcher ihn am Anfang beobachtet hatte, war auch gegangen. 

Jungkook schaute sich desorientiert im Garten um. Was verdammt nochmal ist gerade geschehen? 

Sein Geist war voll von Gedanken, als er versuchte eine Antwort darauf zu finden, was er gesehen hatte. Hatte er die Vergangenheit gesehen? 

Er schluckte schwer und schaute den Fisch wieder an, hat dieser Fisch ihm gerade die Vergangenheit gezeigt? 

Verblüfft dachte Jungkook an die Visionen, die er gerade gesehen hatte. Seine Eltern hatten ihn verlassen, um ihn vor dem Dämonenkönig zu beschützen. Sie hatten Selbstmord begangen, um ihr eigenes Leben zu retten. 

Jungkook war sich sehr wohl bewusst, was er gesehen hatte... aber er konnte den Dämonenkönig nicht erkennen. Er hatte ihn noch nie gesehen.

Dennoch konnte er nicht umhin, eine gewisse Ähnlichkeit mit jemandem festzustellen, den er kannte. Der König hatte pechschwarzes Haar... schmale Augen... blasse Haut...

War das...

War das Taehyungs Vater? 

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