26 Traum
04:30 Uhr
"Ist dir kalt?" fragte Taehyung in einer sanften, leisen Stimme. Jungkook biss sich leicht auf die Lippe und nickte schüchtern, während er herunter schaute.
Langsam zog sich Taehyung seinen Mantel aus und tat es um den Jüngeren. Jungkook lächelte, ein Hauch von Hellrosa war über seine blassen Wangen gemalt. Der kalte Wind stieß sanft gegen die Haut der beiden, so sanft, wie Schnee vom Himmel fiel.
Die beiden standen dort und sahen sich stumm an. Aber keine komische Stille, sondern eine beruhigende Stille. Sie sahen sich beide in die Augen.
"Da ist ein wenig Schnee in deinen Haaren.." Jungkook kicherte leise und durchbrach die Stille zwischen ihm und Taehyung. "Darf ich?" fragte er und Taehyung nickte schüchtern lächelnd. Jungkooks Hand landete auf Taehyungs dunklen rabenschwarzen Haaren, bevor er die wenigen Schneepartikel ,mit einer sanften Bewegung seiner Hand, runter stieß. Als er sah, dass dort kein Schnee mehr auf Taehyungs Haaren war, nahm er seine Hand zurück und lächelte den Älteren sanft an, "Das war's schon"
Taehyung gluckste und starrte den Jüngeren nur an. Nahm sich einen Moment Zeit, um seine faszinierenden Gesichtszüge erneut zu betrachten. Wangen und die Nasenspitze kalt, durch die Kälte- Und seine Lippen rot und glänzend, da er sie ständig befeuchtete, versuchte sie vor dem austrocknen zu bewahren.
Lippen.
Taehyung starrte auf Jungkooks Lippen. Er lehnte sich näher zu ihm, was seinen Körper anspannen ließ. Sie schauten sich noch ein letztes Mal an und gerade als Taehyung gerade dabei war, die Lücke zwischen ihren Lippen zu schließen, wurde alles verschwommen.
.
Taehyungs Augen schossen auf. Er schaute sich verwirrt in seinem Raum um. Er realisierte, dass es gerade mal kaum Morgen war, 4 Uhr, seufzet Taehyung und rollte sich über das Bett, mit Blick auf das Gegenüber, in dem er gerade lag.
Es war ein Traum.
Es war ein Traum. Er hatte gerade einen Traum mit Jungkook.
In dem Traum waren sie in der Menschen Welt, es war Winterzeit. Die Flügel waren verschwunden. Sie waren Menschen?
Es fühlte sich so lebendig an. Alles fühlte sich so real an. Jede Bewegung, jede Berührung, jedes Gefühl.
Als wäre das im realen Leben passiert.
Taehyung biss sich langsam frustriert auf die Lippen bei dem Fakt, dass sie in dem Traum kurz davor waren, sich zu küssen. Darüber, dass er keine Gelegenheit hatte, Jungkooks Lippen wirklich zu spüren, weil sein Verstand beschlossen hatte, ihm einen Streich zu spielen und ihn aufzuwecken, kurz bevor sie sich küssten.
Nein. Ich wünsche mir auf keinen Fall, dass ich nicht aus diesem Traum aufgewacht wäre. Natürlich nicht. Wieso sollte ich?
Taehyung spottete über seine eigenen Gedanken. Obwohl er die kleinen Schmetterlinge in seinem Bauch spüren konnte. Aber er weigerte sich, es zu akzeptieren.
Er kannte den Jungen kaum. Wie konnte er sich so fühlen?
Außerdem hatte nur Y/n sein Herz.
Es ist sie oder niemand.
Wissend, dass er nicht mehr dazu fähig ist, einzuschlafen, setzte sich Taehyung im Bett auf. Er stieß seine Füße vom Bett auf die kalten dunklen Bodenfliesen, während er sich mit der Hand durch sein unordentliches schwarzes Haar fuhr und es aus der Stirn strich.
Er ging zu einem kleinen Bücherregal, welcher bei der Tür stand, der ihn zu seinem Bad führte. Er beugte sich vor und nahm ein Buch heraus.
Eine Sache die Taehyung oft tat, wenn er alleine war, war lesen. Diese Tatsache hatte er nie jemandem mitgeteilt. Er befiehlt es nur für sich. Es war ein weg für ihn, sich zu entspannen.
Er ging zurück zu seinem Bett und öffnete langsam das Buch und fing an zu lesen.
..
Als er dachte, dass er genug gelesen hatte, war es bereits 6 Uhr morgens. In etwa einer halben Stunde würden die Dienstmädchen wie üblich aufstehen.
Taehyung stand auf und tat das Buch dorthin zurück, wo es hin gehörte. Mit einem Gähnen rieb er sich über die Augen, wo die müden Augenringe sackten.
Es war zu früh, um offiziell aufzuwachen, dachte Taehyung. So entschied er einfach, wieder schlafen zu gehen.
•••
Jungkook
09:25 Uhr
Jungkook setzte sich, mit einem Lächeln auf seinem Gesicht, auf seinem nun 'offiziellen' Bett auf. Aus irgendeinem Grund war er aufgeregt.
Nachdem was gestern passiert ist, ist Jungkook natürlich nicht gegangen. Er sprach und erklärte alles Yoongi; dass er bleiben würde, und Yoongi stimmte seinem Plan zu.
Jungkooks heutiger Plan war, Taehyung überall hin zu verfolgen. Überall wo er hin ging. Dies würde Taehyung offensichtlich nerven, und das war das, wonach Jungkook suchte. Der Gedanke reizte ihn.
Lächelnd stand er von seinem Bett auf und ging hinüber zum angegrenzten Badezimmer. Er öffnete das Waschbecken und spritzte sich frisches, kühles Wasser ins Gesicht, wobei die Haarspitzen, die über seiner Stirn lagen, durchnässt wurden.
Nachdem er sich frisch gemacht hatte, ging er zur Kommode in seinem Zimmer, um zu sehen, ob dort vielleicht ein paar saubere Klamotten lagerten. Er verschränkte die Arme vor der Brust und schob die Schublade auf. Er warf einen Blick hinein, und da lagen ein paar saubere schwarze Kleidungsstücke. Weiße Kleidung gab es hier nicht. Nur dunkle Farben.
Jungkook seufzte und griff nach einem Stapel von Klamotten. Seine aktuellen Sachen waren schon dreckig. Er konnte sie nicht mehr tragen, weshalb das reichen sollte.
Er zog sich seine aktuellen weißen Klamotten aus und warf sie irgendwo auf den Boden. Aber bevor er sich die neuen Sachen anzog, nahm sich eine schnelle Dusche.
Nachdem er aus der Dusche kam, fuhr er fort, die Sachen anzuziehen. Ein einfaches schwarzes Hemd mit einer einfachen, lockeren, schwarzen Hose. Sie besaßen nichts Besonderes, nur eine Grundausstattung an Kleidung. Aber sie waren bequem genug.
Jungkook sah sich selbst durch den Spiegel an. Die schwarze Kleidung passte sehr gut zu seinem schwarzen Haar. Er sah jetzt fast so aus wie Taehyung. Der einzige Unterschied waren seine weißen Flügel. Jungkook lächelte sanft vor sich hin und zerzauste sein Haar, bevor er den Raum verließ.
Mit langsamen, leisen Schritten machte sich Jungkook auf den Weg, hinunter zum ersten Stock. Auf seinem Weg traf er auf Yoongi.
"Oh hey Jungkook" Yoongi grüßte ihn und sah ihn von oben bis unten an, "Du siehst...anders aus" kommentierte er.
"Yeah ich weiß... nur meine weißen Klamotten sind dreckig, weißt du wie ich sie sauber bekomme?" fragte Jungkook schüchtern.
"Die Dienstmädchen können es für dich säubern. Ich werde ihnen sagen, dass sie bei deinem Raum vorbei kommen sollen und es holen" versicherte Yoongi und Jungkook lächelte ihn dankbar an. Der ältere nickte und ging weiter seinen Weg hinunter, den er folgte.
Jungkook machte sich weiter auf den Weg zum Speisezimmer, in der Hoffnung Taehyung zu sehen, jedoch war er nicht da. Da waren nur Dienstmädchen, die Sachen um der Küche taten.
Er biss sich auf die Lippen und dachte nach, wo Taehyung hätte sein können. Er kannte das Schloss immer noch nicht so richtig. Er kannte nur die wenigen Räume, die Yoongi ihm gezeigt hatte, als er das erste mal kam.
Während Jungkook nachdachte, sah er aus dem Augenwinkel eine Gestalt durch die Halle laufen. Es war ein großer Mann mit dunklem Haar und blasser Haut. Taehyung. Er ging auf eine Tür am Rande des Flurs zu. Einem bestimmten Raum. Das Zimmer, in dem sich der Spiegel befand. Jungkook schluckte, Erinnerungen an die schwere Energie, die er in diesem Raum erlebt hatte, stiegen in seinem Kopf auf. Was auch immer es war, das in diesem Spiegel mit ihm zu kommunizieren versuchte, es war nicht gut. Und er wusste es. Er konnte es spüren.
Er traf die Entscheidung, nicht in diesem Raum zu gehen und Jungkook wartete dann auf Taehyung, dort rauszukommen, damit er ihm folgen konnte.
Dort reinzugehen, während Taehyung dort drinnen war, ist nicht wirklich die beste Idee.
Nach gefühlten 3 Minuten kam Taehyung still aus dem Raum und schloss die Tür hinter sich ab. Jungkook versteckte sich hinter einer Wand, spähte mit seinem Kopf hervor, um zu sehen, wohin Taehyung nun gehen würde. Taehyung drehte sich um und ging in die Richtung, wo Jungkook war.
Mit einer schnellen Bewegung hörte Jungkook auf, über die Wand zu spähen und versteckte sich komplett, stellte sicher das Taehyung ihn nicht sehen würde.
Aber al er dachte, dass er außer Sicht wäre, stand der Ältere bereits vor ihm, mit einem ernsten Blick auf dem Gesicht.
"Was machst du hier" sagte Taehyungs tiefe Stimme ruhig. Jungkook, der mit geweitete Augen zu ihm auf sah, blieb für einen Moment still, versuchte Worte zu finden.
Bevor Jungkook etwas sagen konnte, sprach Taehyung, "Geh einfach" sagte er kalt und drehte sich um, ehe er weiter ging. Jungkook nutzte diese Chance und begann ihm zu folgen, ohne irgendwas zu sagen.
Taehyung konnte spüren, dass der Jüngere ihm folgte. Aber es machte ihm nichts aus, vielleicht folgte er ihm nur bis zur Eingangstür, damit er endlich von hier abhauen konnte.
Aber jedes mal wenn er lief, folgte Jungkook ihm. Immer wenn er stoppte, stoppte Jungkook auch. Das irritierte Taehyung.
"Gibt es etwas, das du mir sagen willst?", unterbrach Taehyung ihn harsch. Jungkook schüttelte den Kopf, nein.
"Gut, dann verschwinde!" zischte Taehyung, bevor er sich genervt umdrehte.
Taehyung ging den ganzen Weg zurück nach oben, in sein Zimmer - niemand durfte ohne Erlaubnis sein Zimmer betreten, also würde Jungkook aufhören, ihm zu folgen, dachte Taehyung.
Er würde es nicht wagen, ohne Erlaubnis in den Königsraum zu gehen.
Aber er tat es.
Als Taehyung sein Zimmer betrat, stand Jungkook direkt hinter ihm.
"Warum zum Teufel folgst du mir?", fragte er nun in einem drohenden Ton. Jungkook sagte kein Wort, sondern schenkte ihm ein unschuldiges Lächeln, das Taehyungs Blut in Wallung brachte.
Warum zum Teufel lächelt er?
"Kein Grund, Meister", waren die Worte, die aus Jungkooks unschuldigen Lippen kamen.
Taehyung erstarrte. Diese Worte waren, als würde man ein Stück Pfefferminz in Limonade fallen lassen. Sie lösten etwas in ihm aus. Etwas, das er nicht erklären konnte.
Taehyung biss sich auf die Lippe, als seine Gedanken zu Ende gingen. Sein Blick wanderte wieder hinunter zu Jungkooks rosigen Lippen.
Sie schrien: "Küss mich!
Und du hast keine Ahnung, wie sehr Taehyung diese Lippen küssen wollte, so sehr er es auch ablehnte.
Diese Lippen, die er in seinem Traum nicht hatte kosten können.
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