Kapitel 37 - Tyler
Ich konnte ein schmerzerfülltes Stöhnen nicht unterdrücken, als ich zu mir kam. Mein Kopf brummte, als wäre ein LKW darüber gefahren.
Ich versuchte mich aufzurichten, als die Stimme meines Vaters mich aufhielt.
„Bleib liegen."Widerwillig lies ich mich zurück in die Kissen sinken und öffnete meine Augen. Ich befand mich wieder in unserem Zelt, mein Vater saß auf einem Hocker neben dem Klappbett und sah mich besorgt an.
„Wie geht es dir, mein Sohn?"Fest biss ich mir auf den Kiefer, als meine Erinnerungn langsam zurückkehrten.
„Fuck."Ich strich mir, trotz des Schmerzes, der mich bei der Bewegung durchfuhr, durch die Haare und schloss für einen Moment die Augen. Das Letzte an das ich mich erinnern konnte war, dass ich die Kontrolle verloren hatte. Danach war alles schwarz.
„Du bist wie ein Verrückter durch das Lager gerannt und hätten Silas, Chase und Mason dich nicht K.O geschlagen wärst du vermutlich durch die halbe Wüste geirrt."Ich hörte die pure Sorge in seiner Stimme und er fuhr sich durch sein leicht gräuliches Haar. Mein Vater hatte tiefe Augenringe und in seinen Augen stand Angst. Angst um mich. Angst um seine Männer. Ich atmete tief ein und setzte mich dann, entgegen des Schmerzes in meinem Kopf, auf.
„Es tut mir Leid. Ich hab mich normalerweise besser unter Kontrolle."Ricardo lachte zynisch auf und griff aber im gleichen Moment nach meiner Hand.
„Du bist mein Sohn, Tyler. Es tut weh dich so leiden zu sehen und noch mehr macht mir zu schaffen, dass ich dich erneut dieser Gefahr aussetzte."Seine Worte machten irgendetwas in meinm Inneren, das ich nicht beschreiben konnte. Doch das Gefühl durchfuhr mich und ich konnte es weder als gut noch als schlecht deuten...Am ehsten kam es vielleicht der Wehmut gleich.
„Du setzt dich der Gefahr ebenso aus. Also lass uns schauen, dass wir die Jungs so schnell wie möglich und am besten lebend finden, damit wir hier verschwinden können. Ich werde vorher nicht gehen. Das weißt du genauso gut wie ich."Er nickte resigniert und klopfte dann kräfitg auf meine Schulter.
„Weißt du, dass ich so verdammt stolz auf dich bin?So verdammt stolz..."Ich schluckte, wir hatten schon lange nicht mehr so geredet. Zumindest nicht so, dass ich seine Worte auch aufnahm. Auch Ricardo schien den Unterschied zu bemerken, den im nächsten Moment zog er mich in eine väterliche Umarmung. Ich hielt den Atem an und schloss für einen kurzen Moment die Augen.
„Danke...Für alles."Er zog mich enger an sich und tätschelte mir die Schulter.
„Du bist mein Sohn. Ich würde für dich durch die Hölle gehen. Für jeden von euch dreien. Und auch für eure Mutter. Egal was passiert ist oder noch passieren wird. Das kann uns keiner nehmen, verstanden? Das ist es, was uns so mächtig macht..."Er sah mich so eindringlich an und sein Blick war so fest und entschlossen, dass ich nicht anders konnte als genauso an uns zu glauben.
„Und jetzt mein Junge, nehmen wir diese scheiß Wüste auseinander, bis wir sie finden und dann wird nichts mehr von ihnen übrig sein.Kapiert?"Er packte mich im Nacken und zog mich eindringlich zu sich. Grimmig biss ich mir auf die Zähne und nickte. Dieses Mal würde niemand von uns dort so lange Leiden. Egal wer unsere Jungs hatte, er würde leiden. Und ein Bauchgefühl sagte mir, dass sie noch lebten. Ihre Leichen wären sonst irgendwann aufgetaucht...So war es immer.
„Und wir suchen solange, bis wir auch sie finden, wenn es nicht sogar die altahqiq sind, die sie haben."Mein Herz wollte vor Angst wegrennen, doch ich zwang es ruhig zu bleiben. Allein der Name löste Panik in mir aus. Doch das musste endlich ein Ende haben.
„Also suchen wir auch weiter, wenn wir die Jungs haben?"
„Ich weiß, dass du immer noch vor Panik zergehst. Dass du darunter leidest, dass sie noch leben. Wir werden sie solange suchen, bis wir sie finden. Bis ich jeden einzelnen von ihnen persönlich auseinander genommen und getötet habe. Das versprech ich dir mein Sohn!"Ich schloss die Augen und eine unbekannte Stärke durchfloss meine Venen. Mein Vater war einer der mächtigsten Männer auf der ganzen Welt. Und wenn er etwas versprach, dann setzte er alle Hebel in Bewegung und wenn das hieß, dass er einen neuen Krieg anzetteln musste. Auch wenn er damit gegen jegliche Prinzipien und Deals handelte. Ein Versprechen von Ricardo Black bekam man nur einmal im Leben, wenn man nicht zur Familie gehörte.
„Wir fliegen umgehend nach Mosul. Dort wird immer noch die höchste Aktivität des IS's verzeichnet. Wir brauchen nur einen einzigen Kämpfer, den wir zum reden bringen können."Ich beugte mich über die riesige digitale Karte und deutete auf die Stadt im Norden des Iraks. Mein Vater nickte zustimmend und auch Silas und zwei unserer Leutnants, Charlie und Pietro hielten den Plan, den wir in den letzten Stunden ausgetüfftelt hatten für gut. Er war eigentlich recht simpel. Ein Teil unserer Männer würde sich auf der Suche nach Spuren tiefer in die Steppe vordringen, während wir nach Mosul fliegen würden. Und scheiße, ich würde diese verdammte Stadt auseinander nehmen, bis ich etwas oder jemanden gefunden hatte.
„Baut das Lager ab und macht die Jets bereit. Wir fliegen nur mir einem Transporter. Die restlichen Soldaten werden auf die Kampfjets verteilt. Wir sollten schnell und sauber sein, wenn wir die Stadt ohne viel Verlust wieder verlassen wollen."
Kurze Zeit später wurden die Befehle meines Vaters in die Tat umgesetzt. Am Abend saßen wir auch schon in einem Jet ich Richtung Mosul. Ich flog den Eurofighter während mein Vater neben mir saß. Mein Kopf tat noch immer weh, da Silas mich mit einer verdammten Kopfnuss K.O geschlagen hatte. Doch ich war dankbar für jede Ablenkung die ich bekam. Die Sonne ging am Horizont unter und das Gefühl direkt in die rote Farbe einzutauchen, brachte mich runter. Ich lies den Sonnenuntergang auf mich wirken und musste an die vielen Male denken, an denen ich mit Avery einen erlebt hatte. Auf meiner Terasse, als ich ihr von mir erzählte. Ganz zu beginn am Strand, als ich nach ihr gesehen hatte und zum ersten Mal einen Blick auf ihre Verletzungen bekam. Es war der Tag, an dem ich sie aus meiner eigenen Schwäche, meinem eigenen Hass auf die Welt, beleidigt und verletzt hatte. Jetzt im nachhinein würde ich mich am liebsten bei ihr dafür entschuldigen. So hatten mich meine Eltern nicht erzogen und ich hasste es, dass diese zwei Jahre so viel Macht über mich besaßen und mich so handeln liesen.
Doch jetzt konnte ich mich nicht bei ihr entschulidigen.
Ein weiterer Grund, warum du so schnell wie möglich nach Hause kommen musst...
Ich atmete tief aus und lenkte den Euroflighter in leichte Schräglage, sodass ich die Welt unter mir besser sehen konnte. Ich lies meinen Blick über die verdrockente Landschaft gleiten, die sich tief unter mir immer weiter ausbreitete. Das letzte Licht der Sonne spiegelte sich in den Scheiben des Flugzeuges und als ich das Gas ein wenig zurückdrehte und wir dadurch ein Stück tiefer sanken, machte sich ein Gribbeln in mein Bauch breit und mein Herz tat einen kleinen Satz. In diesem Moment wusste ich das ich lebte. In diesem Moment wusste ich, dass ich real war. Und solange das so war, konnte ich über mein eigenes Schicksal bestimmen. Die Entschlossenheit, welche sich über den gesamten Tag in mir breit gemacht hatte, erreichte ihren Hochpunkt und ich genoss das positive Gefühl. Ich lies es zu. Konzentrierte mich nur darauf und auf den Augenblick. Ich flog den Jet aus der Formation und drehte ab.
„Was tust du Tyler?"Ich lächelte leicht.
„Spaß haben."Und in diesem Moment drückte ich den Hebel des Gases und lenkte das Flugzeug ruckartig steil nach oben, sodass wir einen halben Looping flogen, anschließend wendete ich die Maschine schlagartig und wir drehten uns halb, sodass wir wieder in normaler Flugrichtung standen. Mein Herz raste, mein Körper kribbelte und ich wiederholte das Luftkampfmanöver, das jeder Piolt bei uns beherschen musste ein weiteres mal.
„Wenn du so weiter machst, dann kotz ich gleich!"Warnte mein Vater mich irgendwann. Ich grinste ihn an und lenkte den Jet zurück in die Formation.
„Was war den das Tyler?Langeweile?"Rief Silas in diesem Moment ins Hetset und mein Lächeln wurde breiter.
„Könnte man so sagen."Und in diesem Moment löste sich ein Jet vor uns ebenfalls aus der Formation und tat es mir gleich.
„Langeweile, Sil?"Fragte ich unseren Soldaten zurück, doch dieser war konzentriert auf sein Manöver. Es gelang ihm perfekt, danach formierte er sich zurück.
„Könnte man so sagen."Zitierte er mich lachend und ich konnte nichts gegen das Gefühl der Angekommenheit tun. Unsere Armee und die Jungs waren für mich nicht nur Soldaten. Sie waren meine Familie und viele von ihnen kannte ich schon mein ganzes Leben lang. Ich würde jeden von ihnen retten, wenn ihnen das selbe wie der Einheit von Bryan passieren würde. Und das wussten sie. Jeder Einzelne. Und das schierte ihre unbändige Loyalität den Blacks gegenüber. Es war ihre Loyalität, die diese Armee so stark werden lies. Es war Liebe, Bruderschaft und Familie, die uns mächtig werden liesen. Wie mein Vater es auch schon sagte. Ohne diese Werte war man keine wahrhaftige Einheit. Doch mit ihnen war man ein unbändiges, unkontrollierbar starkes Netz der Macht.
„Jungs, ich versprech euch, wir werden sie finden. Vergesst nie, dass wir eine Familie sind."Ein lautes Jolen drang durch mein Hetset und ich lächelte, während ich meinen Vater ansah, der seine Hand auf meinen Arm gelegt hatte. Er nickte mir zu und in seinem Blick lag die selbe Entschlossenheit wie ich sie fühlte.
„Drückt mal noch ein bisschen aufs Gas, Jungs. Hoch auf achttausend Fuß mit 1000km/h. Es wird Zeit, dass wir sie finden!"Ich schmunzelte bei den Worten meines Vaters, während wir alle gleichermaßen folge leisteten und die Maschinen im Gleichschwung höher fliegen liesen. Dann bschleunigte die gesamte Formation und ich erkannte auf dem Tacho, dass es nur noch dreißig Minuten bis nach Mosul waren.
Hello, I'm back!
Leider waren die letzten Wochen mal wieder ziemlich stressig & wenn ich Zeit hatte, habe ich "make me Believe again" überarbeitet. Also schaut auch da gerne mal vorbei, wenn ihr wollt.:)
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