Kapitel 32 - Avery
Lachend lief ich mit Grace und Nolan aus dem Schulgebäude und als ich ihn sah, begann mein Herz schneller zu schlagen.
Tyler lehnte lässig an seinem Motorrad, sein Hände am Ohr während er mit irgendwem zu telefonieren schien.
„Hey Avery, soll ich dich mit nach nehmen?"Fragte Nolan mich, während wir nebeneinander hergingen. Die beiden wussten nicht, dass ich noch ein Date hatte...Ein Date mit Tyler. Mein Herz machte einen Sprung.
„Nein, ich werde abgeholt."Lies ich ihn wissen. Neugierig sah Grace mich an.
„Von wem denn?"Ich lächelte unsicher, wusste erst nicht wie ich Tyler betiteln sollte, doch dann sprach ich es einfach aus.
„Ich hab heute noch ein Date."Lies ich sie wissen und Nolan neben mir zog gespielt die Mundwinkel herunter.
„Och jetzt dachte ich du bist single."Grace schlug ihm lachend auf den Arm und auch ich grinste. Nolan stand auf jemand völlig anderen...Doch diese Person hasste ihn. Genauergesagt war es Hailey. Ich hatte sie heute kennengelernt, sie war eine Freundin von Grace und es war offensichtlich, dass er auf sie stand.
Er flirtete nur einfach gern.
„Also leute..."Begann ich mich zu verabschieden.
„Wo ist denn dein Date."Es war mir fast peinlich auf Tyler zu deuten, denn ich wollte weiterhin als normal gelten, aber so wie er da mit seinem Motorrad stand, hatte er großes Potential mir diese Normalität zu nehmen. Alle, Mädchen und Jungs, die an ihm vorbei liefen warfen ihm tuschelnde Blicke zu, die er jedoch garnicht zu bemerken schien. Da ich jedoch sowieso gleich zu ihm müsste deutete ich mit einer wagen Handbewegung in seine Richtung.
„Warte, der heiße Typ da auf dem Motorrad?"Grace fielen die Kinnladen herunter als ich nickte und auch Nolan sah etwas geschockt aus.
„Also dann leute....Bis morgen."Entzog ich mich der unangenehmen Situation indem ich mich mit einem Winken einfach umdrehte und ging.
Als Tyler mich kommen sah, stahl sich ein leichtes Lächeln auf seine ernsten Gesichtszüge.
„Hey."Murmelte er, als ich bei ihm angekam.
„Hey."Gab ich zurück und zog überrascht die Luft an, als er mich zu sich zog und ohne Umschweife seine Lippen auf meine presste.
Reflexartig legte ich meine Hand in seinen Nacken und erwiederte den Kuss stürmisch. Viel zu schnell lies er mich wieder frei und strich mir über die Wange.
„Wie war dein Tag?"Fragte er mich während er mir den Helm gab. Ich begann zu grinsen, weil seine Frage so normal war und ich sie so völlig normal beantworten konnte.
„Gut. Ich hab zum erstenmal erlebt, wie ein Lehrer von einer Klasse gemobbt wird."Spielte ich auf den Vorfall heute morgen mit Mr. Rodriguez an. Tyler zog fragend die Augenbraue hoch und ich begann ihm von dem viel zu schüchternen, zurückhaltenden Lehrer zu erzählen, der einfach kein Durchsetztungsvermögen hatte und so zu seinem Leidwesen ständig geärgert wurde.
Währenddessen setzte ich meinen Helm auf.
„Willst du fahren?"Ich sah Tyler mit großen Augen an, doch nach kurzem überlegen schüttelte ich den Kopf.
„Nein, ich will mitfahren."Erstaunt sah er mich an und ich schmunzelte.
„Beim letzten Mal konnte ich das nicht so ganz genießen. Ich will beides mal genossen haben - fahren und mitfahren."Meine Worte schienen zu reichen, denn er schwang sich auf das Motorrad. Ich stieg hinter ihm auf und dieses Mal schmiegte ich mich ohne zu zögern an seinen kräftigen Rücken.
Tyler fuhr los und der Wind begann an meinen Haaren zu zerren, während ich bei jeder Kurve enger an ihn gedrückt wurde. Ich genoss das Spiel seiner Rückenmuskeln an mir und als wir in eine steile Kurve fuhren legte Ty seine Hand an meinen nackten Oberschenkel. Gänsehaut machte sich dort, wo er mich berührte breit und das Gefühl des puren Glücks durchfuhr mich.
„Wo fahren wir überhaupt hin?"Schrie ich Tyler über den Fahrtwind zu.
„Lass dich überraschen."Rief er zurück und gab noch ein wenig mehr Gas.
Wir folgten der Straße raus aus Miami in Richtung Norden. Eine Weile fuhren wir über die Küstenstraße, bis Tyler irgendwann abbog und wir nach einer etwas holprigen Auffahrt ein riesiges Tor erreichten. Meine Augen wurden groß als ich erkannte, was sich dahinter befand.
„Unser Militärstützpunkt in Florida."Lies er mich wissen und als wir mühelos das Tor und zwei weitere Schranken passierten tauchte ein mehrere Quadratkilometer großer aspahltierter Platz vor uns auf. Unzählige Panzer aller Art standen herum, an einigen wurde herumgeschraubt, während auf einem anderen Teil rechts von mir haufenweiße Kampfjets geparkt waren. Wir steuerten das große beton Gebäude am Ende des Platzes an. Vorbeilaufende uniformierte Männer grüßten Tyler mit einem Wink oder einem Lächeln. Jeder hier kannte ihn. Ich schluckte, denn einmal mehr wurde mir klar wie mächtig und reich die Blacks wirklich waren. Sie hatten nicht nur extrem viel Geld und Einfluss, sondern auch eine Armee aus Hundertschaften.
„Wie viel solcher Stützpunkte habt ihr denn?"Fragte ich Tyler über das Brummen des Motorrad hinweg.
„Weltweit circa dreihundert. In den Vereinigten Staaten stehen fünfzig davon."
„Ach du scheiße...Das hättest du mir ja mal sagen können, bevor ich dir ne Backpfeife gegeben habe."Murmelte ich fassungslos, während mein Blick in den Himmel wanderte, wo gerade ein Kampfjet niedersauste. Hier schien wohl auch irgendwo ein Landeplatz zu sein...Logischer Weiße. Tyler lachte nur und parkte sein Motorrad neben dem riesigen, offenen Tor. Wir stiegen ab, hängten unsere Helme an den Lenker des Bikes und Tyler führte mich hinein in die große Halle. Hier wurde es noch unglaublicher. Riesige Regale mit massenweiße Munition, Waffen und offensichtlich großen Bomben, wurden hier gelagert. Im hinteren Bereich erkannte man weitere Panzer, Kampffahrzeuge und Jets, doch die Halle war so groß, dass ich ihr Ende nur erahnent konnte.
„Pass auf, dass du keine Fliege verschluckst."Witzelte Tyler neben mir und ich merkte das ich mit offenem Mund alles angestarrt hatte.
Empört schlug ich Tyler gegen den Oberarm und freute mich aber gleichzeitig, dass er so locker draufzusein schien.
„Komm, wir müssen hoch aufs Dach."Er steuerte eine große Treppe am Rande der Halle an. Auf dem Weg dorthin grüßten ihn weitere Soldaten, während sie mich neugierig ansahen.
Als Tyler die Tür vor uns aufstieß, landeten wir auf dem flachen Dach der Lagerhalle, doch das wäre natürlich zu normal gewesen. Hier oben befanden sich in großen Abständen mehrere Helikopter und als Tyler tatsächlich einen davon ansteuerte, sickerte mir langsam durch, was er vor hatte.
„Tyler, wir fliegen doch nicht etwa mit einem Hubschrauber?"Egal wie reich meine Eltern waren, dass hatte ich tatsächlich noch nie gemacht.
Er sah mich fast schon verschmitzt an und öffnete mit Schwung die Tür des schwarzen Fluggerätes vor uns. Auf der Seite prankte groß die weiße Aufschrift BLACK ARMEE .
Ich schluckte und lies mich überfordert von Tyler in den Helikopter helfen.
„Und wo ist unserer Pilot?"Fragte ich Tyler, doch dieser grinste nur.
„Stets zu Diensten Mylady."Jetzt klappte mir die Kinnlade noch weiter runter.
„Du kannst das Ding fliegen?"Erkundigte ich mich geschockt, während Tyler auf der anderen Seite einstieg und die Tür schloss.
„Ja, gehört zu einer der Fähigkeiten, die man als Commandant von mehreren tausend Soldaten beherrschen sollte."Jetzt schlug ich ihm noch kräftiger auf den Oberarm, sodass er sogar zusammenzuckte.
„Wofür war der denn?"Fragte er mich entrüstet.
„Dafür das dein Ego mehr Raum wegnimmt, als in diesem Teil platz für ist. Also reiß dich zusammen."Er zog grinsend die Augenbraue hoch.
„Ist nur die Wahrheit."
„Och Tyler halt die Klappe."
Wir stichelten noch ein paar mal hin und her, bis er mir einen Kopfhörer in die Hand drückte. Mein Herz schlug schneller, als er den Hubschrauber startete und ich hörte, wie sich die Propeller in Bewegung setzten.
„Type of aircraft H -343 to Tower, ready for depature for flight to New Orleans."Fasziniert beobachtete ich wie Tyler konzentriert auf den vielen Fäldern und Tasten vor und über sich rumdrückte, während er auf eine Antwort vom Tower wartete.
„Type of aircraft H -347 approved flight... Mr. Black es freut mich von ihnen zu hören."
„Roger. Gleichfalls Jason, noch eine gute Woche."Gab Tyler seine Höflichkeit zum Besten während ich spürte wie der Hubschrauber begann zu vibrieren.
Als wir im nächsten Moment abhoben setzte mein Herz für einen Moment aus, nur um dann rasend weiter zuschlagen. Tyler lenkte das Fluggefährt gekonnt vom Dach und wir stiegen immer höher während wir in westliche Richtung abflogen. Langsam spürte ich, dass Tyler dashier wirklich sehr gut beherschte und mein Herzschlag beruhigte sich langsam. Faszinierend beobachtete ich wie die Welt unter uns kleiner wurde.
„Dahinten is Miami oder?"Aufgeregt deutete ich auf die vielen Häuser ein ganzes Stück weg von uns.
Tyler folgte meinem Blick und nickte lächelnd.
Irgendwann, als ich genügend gestaunt hatte, wurde ich neugierig.
„New Orleans also?Ich war noch nie dort, aber die Stadt soll toll sein."
„Ja, ist sie...Sonst würden wir nicht hinfliegen."Antwortete Tyler mir durch das Mikrofon an seinem Mund. Wir unterhielten uns nur über die Kopfhörer, weil es sont viel zu laut wäre.
„Wie lange fliegen wir?"
„Circa anderthalb Stunden."Lies er mich wissen und mein Herz begann zu rasen. Es war ein unglaubliches Gefühl so hoch in der Luft zu sein und im Gegensatz zum Flugzeug richtig rasuschauen zu können und die vorbeiziehende Landschaft erkennen zu können.
„Wir fliegen über das Meer an der Küste entlang."Lies Tyler mich wissen und als er mich ansah, lag ein seltsamer Blick auf seinem Gesicht.
„Was?"Forschend sah ich ihn an.
„Nichts...Deine Augen leuchten."
Wir landeten auf dem Dach eines Luxushotels welches, wie Tyler mir erzählte, eines der vielen Hotels war, das den Blacks gehörte.
So konnten wir einfach hinein und hinausspazieren, wie wir wollten. Als wir auf die Straßen von New Orleans spazierten kam ich nicht mehr aus dem Staunen raus. Die Stadt war atemberaubend schön. Sie wirkte nicht wie eine typische Großstadt, überall fand man kleine Häuser, die im französischen und spanischen Kolonialstil gebaut waren. Offensichtlich befanden wir uns im French Quater, dem Altstadt-Teil der Stadt.
Begeistert liefen wir durch die Straßen, beziehungsweise ich war begeistert, während Tyler mir nur grinsend folgte. „Schaumal!"Ich deutete auf einen kleinen Shop, der antike Wahre handelte.
Tyler seufzte resigniert, als ich seine Hand packte und ihn hinter mir in den kleinen schnuggeligen Laden zog. Ein leicht muffiger Geruch kam uns entgegen, der vermutlich auf all die alten Relikte in dem vollgestellten Raum zurückzuführen war.
Ein kleiner bummeliger Mann begrüßte uns höflich, während ich begeistert die Wand mit dem riesigen Bücherregal ansteuerte. Es waren jedoch keine normalen Bücher, sondern ganz alte, antike Bücher, die aber in optimalen Zustand waren.
Fasziniert lies ich meinen Blick über all die Titel schweifen. James Baldwin, Jane Austin,Haminway, Mark Twain,Magret Mitchell und Geogre Elliot fanden sich hier nebeneinander und alles waren es Erstausgaben. Ehrfüchrtig fuhren meine Finger über die Buchrücken. Mein Finger blieb automatisch auf Jane Austen, Stolz und Vorurteile liegen. Vorsichtig zog ich das Buch hervor und als ich es aufblätterte, als sei es ein heiliger Schatz durchfuhren mich Glücksgefühle. Früher hatte ich unendlich gern gelesen. Mich in andere Welten geflüchtet, indenen ich jemand anders war. Mittlerweile war mir die Fähigkeit abhanden gekommen einfach in ein Buch abzutauchen. Doch als ich dieses Exemplar in der Hand hielt, mir der Geruch nach vergilbtem Papier in die Nase stieg, hätte ich mich am liebsten in eine Ecke gesetzt und direkt angefangen zu lesen.
„Willst du es haben?"Fragte Tyler, der mit verschränkten Armen vor mir stand und mich beobachtete. Ich konnte das heftige Kopfnicken nicht unterdrücken, doch als ich den Preis sah schüttelte ich doch den Kopf. „Okay, du willst es haben."Schlussfolgerte Tyler lachend und als ich protestieren wollte, unterbrach er mich sanft.
„Der Preis ist egal. Ich versteh zwar nicht ,wie du, nachdem was du vorhin gesehen hast, denken könntest, es wäre anders aber ich sags nochmal: Der Preis ist scheiß egal."Ich verdrehte seufzend die Augen und nickte dann.
„Okay...Dann will ich es haben."Er lächelte fast liebevoll und wollte mir das Buch aus der Hand nehmen, vermutlich um es zu zahlen. Irgendein Gefühl in mir lies ich zögern.
„Du musst es schon kurz hergeben, wenn ich es kaufen soll."Lachte Tyler auf meine Reaktion hin.
„Sei vorsichtig damit."Meinte ich warnend und er verdrehte die Augen.
„Alles klar, Sir.!"Er salutierte vor mir und ich boxte ihm gegen den Arm.
„Idiot."
„Vertrau mir. Deinem Baby passiert schon nichts, wenn ich es jetzt bis zur Kasse trage. Danach kannst du selbst drauf aufpassen."Ich grinste, weil er es wirklich ernst nahm und das Buch mit einer Behutsamkeit in den Händen trug, die ich ihm garnicht zugetraut hätte.
Nachdem ich noch ein wenig in dem kleinen Laden gestöbert hatte, brachte mich Tylers ungeduldiges hin und herwippen dazu ihn wieder zu verlassen.
Für alte Sachen hatte er offensichtlich nichts übrig.
Wir kauften uns an einem kleinen Stand ein Eis und bummelten weiter durch die Straßen, während Tyler irgendwann meine Hand nahm. Ich zuckte überrascht zusammen, doch als er mich mitten in der Fußgängerstraße an sich zog und mich stürmisch küsste, vergaß ich alles um mich herum. Atemlos löste er sich irgendwann von mir, sein Blick war verschleiert.
„Wofür war der?"Er strich mir sanft über die Wange.
„Dafür, dass du so normals bist."Fragend zog ich die Augenbraue hoch, während ich mir seiner Hand an meiner Hüfte nur all zu bewusst war.
„Du hast das hier arangiert und das ist nicht normal."Wies ich ihn auf unsere Umstände hin und deutete auf die vier Männer, die uns seit wir gelandet waren mit Abstand verfolgten. Tyler hatte vermutlich gedacht, ich würde sie nicht bemerken, doch dem war nicht so. Die vier Bodyguards in schwarzen Anzügen waren leider einfach zu auffällig.
Er seufzte und zuckte die Schultern.
„Das geht nicht anders mit mir."Murmelte er und ich lächelte ihn schwach an, während meine Hand an sein Kinn wanderte.
„Ich hab nicht gesagt, dass es mich stört. Ich finds perfekt, so wie es ist. Und jetzt lass uns weiter gehen."Grinsend nahm ich ihn an der Hand und zog ihn weiter. Ich machte das, was alle hier machten. Einkaufen, rumbummeln und sich am Leben und der schönen Stadt erfreuen. Ich spürte die Glückseligkeit in mir, auch wenn Tyler neben mir sich nicht so richtig drauf einlassen konnte. Naja, er hatte das hier organisiert, also musste er auch durchhalten.
Ich kaufte mir neue Boots, die, die ich so sehr liebte und als ich an einem typischen Touristenladen vorbei kam, nahm ich selbst einige Münzen heraus und kaufte einen billigen Schlüsselanhänger, den sogut wie jeder Touri hier am Schlüsselbund trug. Tyler schüttelte nur den Kopf, doch als ich ihn an der Hand packte und in eine unbesuchte Seitenstraße zog sah er mich verwirrt an.
Ich nutzte seine Verwirrung und drückte ihn mit Schwung gegen die Hauswand in seinem Rücken. Er keuchte überrascht auf und Verlangen flammte in seinem Blick auf. Okay, dass war nicht meine Intention gewesen...
Langsam hielt ich ihm den Schlüsselanhänger vor die Nase.
„Mein Glückspringer für dich."Für einen Moment entgleisten ihm alle Gesichtszüge. Er schluckte und nahm den Anhänger zögernd an.
„Und dafür, dass du dich immer an das hier erinnerst. Auch wenn du Einkaufen nicht magst, dass hab ich schon bemerkt."Lachte ich und näherte mich zögerlich seinem Mund. Er atmete langsam aus und öffnete dabei leicht seinen Mund. Sein Atem streife meine Lippen und keinen Moment später zog er mich an sich und sein Kuss war so liebevoll, dass meine Beine augenblicklich zu Pudding mutierten. Hätte mich sein fester Griff an der Taille nicht gehalten, wäre ich bestimm zusammengeknickt.
Viel zu früh löste er sich von mir und strich mir sanft eine verlorene Haarsträhne hinter das Ohr.
„Danke."Er klang rau und in seinem Blick lag so viel mehr als nur Dankbarkeit. Ich erkannte Zuneigung. Sehnsucht. Aber auch etwas anderes, was ich nicht deuten konnte.
„Lass uns weiter normale Dinge tun."Seine tiefe Stimme hallte in mir wieder und als er mich zielstrebig aus der Gasse hinaus wieder in den Trubel an Menschen führte, fühlte sich alles so unreal an. Der gesamte Tag war unreal. Gestern abend war unreal gewesen. Tyler schien mir plötzlich so völlig anders zu sein und das Gefühl, das ich für ihn empfand verstärkte sich nur noch...
Am Abend aßen wir auf dem Balkon des Hotelzimmers zu abend, dass die Blacks dauerhaft für sich selbst freihielten. Die Aussicht war atemberaubend und die Geräusche der lebendigen Stadt drangen zu uns herauf. Während uns ein Kellner in Anzug das Essen und den Wein brachte, kam ich mir in meiner kurzen Jeansshorts, dem schlichten T-Shirt und meinen Turnschuhen völlig fehl am Platz vor.
„Gottseidank essen wir hier oben und nicht in irgendeinem noblen Restaurant."Meinte ich dann, als der Kellner wieder weg war und die lecker aussehende Pasta dagelassen hatte.
„Wieso?"Fragend sah Tyler mich an.
„Weil ich dann wegen dem Dresscodes rausfliegen würde...Und du wahrscheinlich auch."Er trug ebenfalls nur Jeans und T-Shirt.
„Das ist der Vorteil, wenn du so reich bist wie wir. Da interessiert das niemand mehr."Ich verdrehte lachend die Augen und stimmte ihm aber zu.
Wir lachten und redeten und ich kam mir fast normal vor, wenn nicht dieser unglaublich gutaussehende Mann vor mir sitzen würde und wir vermutlich gerade essen für hundete von Euro aßen. Dennoch spürte ich wie meine sonst so kreisenden Gedanken schwiegen, weil meine Seele süchtig nach dieser Realität, nach diesen Gefühlen war, die Tyler und mit dem was er für mich tat, auslöste.
Ich verbot mir auch über irgendetwas negatives nachzudenken, geschweige denn darüber, dass Tyler morgen nicht mehr hier sein würde.
Die Sonne ging langsam unter und die Stimmung schwankte von ausgelassen zu romantisch.
Während ich genieserisch die Schokocreme aß, die es zum Nachtisch gab, seufzte ich leise und schloss die Augen.
„Komm her."Tylers Stimme klang rau und löste ein Prickeln in mir aus. Als ich die Augen öffnete lag sein inniger Blick auf mir, der mich dazu brachte einfach aufzustehen und nicht nachzufragen weshalb.
Als ich vor ihm stand zog er mich einfach auf seinen Schoß. Kichernd landete ich auf ihm, doch als er sich ohne Umschweife vorbeugte und mit erst sanft auf den Mundwinkel küsste und dann darüber leckte, verging mir mein Lachen.
„Du hattest da was."Murmelte er leise während er seine Hände über meinen Unterücken hinunter zu meinem Po wandern lies. Das er mich ohne jegliches Zögern einfach anfasste machte mich an. Seit er mich das erste Mal berührt hatte, stieg die sexuelle Anspannung in mir stetig an und ich wusste mittlerweile, dass ich ihn wollte. Und zwar richtig...
Als plötzlich laute Musik zu uns herüber drang, riss ich mich von seinem Blick los und lauschte.
„Das klingt, als wäre da irgendwo ein Konzert."Aufregung machte sich in mir breit, als Tyler zustimmend nickte. Sein Blick lag noch immer auf meinem Mund und wenn ich schonmal auf einem Konzert gewesen wäre, dann wäre mir das Ganze hier vermutlich viel wichtiger. Doch da ich das auch noch nie getan hatte, zog ich rasch mein Handy heraus.
„Was machst du?"Tyler klang missmutig, als würde ihm diese Wendung nicht gefallen.
„Ich war noch nie auf einem richtigen live-Konzert.Ich google wer da spielt."Lies ich ihn wissen und als ich endlich einen Treffer landete wurde meine Begeisterung noch größer.
„Tyler, Nickelback spielt heute hier!Nickelback! Das ist eine meiner Lieblingsbands...Können wir da bittebittebitte hin?"Flehend sah ich ihn an und er seufzte resigniert, obwohl etwas amüsiertes über sein Gesicht huschte.
„Okay.Ich werd schauen wie wir da rein kommen."Begeistert fiel ich ihm um den Hals und küsste ihn wie schon so oft heute stürmisch. Ich genoss das Gefühl der vollkommenen Aufregung vermischt mit dem prickelnden Verlangen, welches er mit jeder seiner Berührungen und mit jedem einzelnen Blick in mir auslöste. Vermutlich weil ich wusste, dass es ihm ähnlich ging fasste ich den Mut meine Lippen vorsichtig von seinen zu nehmen und an sein Ohr zu legen.
„Danach wünsch ich mir was anderes von dir."Er atmete zittrig aus und sein Griff an meiner Hüfte wurde fast schmerzhaft fest. Er wusste ganz genau was ich meinte. Und weil er nichts erwiderte nahm ich das als Zustimmung. Um meine Worte zu unterstreichen fuhr ich mit der Zunge über die Stelle an der sein Puls raste, nur um wenig später mit den Lippen darüber zu fahren. Ich genoss wie er begann sich unter mir zu winden. Die Erinnerungen an heute morgen wurden lebendig und ich rang mit meiner eigenen Kontrolle, doch als er mich packen wollte zog ich mich schnell zurück.
„Lass uns gehen!"Rief ich gespielt unschuldig und kassierte dafür einen düsteren Blick.
„Das wirst du breuen, Avery."Der drohende Unterton brachte meinen Unterleib zum brennen.
Ahh ich liebe das Kapitel...Es ist wie ein perfekter Traum, bei dem man während dem träumen schon weiß, dass man bald aufwacht und die nackte, grausame Realität einen erwartet...so habe ich mich zumindest beim schreiben gefühlt...
Es ist wie die Momente in denen wir das Gefühl haben völlig im Augenblick zu sein und das Leben etwas so Besonders ist, dass wir niemals aufhören wollen es zu leben...Und dann fällt man. Zurück in die Realität...
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