Kapitel 17 - Tyler (neu!)
Ich lauschte ihren regelmäßigen Atemzügen und wusste, dass sie eingeschlafen war. Ich schloss für einen Moment die Augen und atmete tief ein und aus. Ich konnte es nicht in Worten fassen, was ihr Schicksal mit ihr machte, vielleicht weil ich ihr damals nicht helfen konnte, vielleicht aber auch weil ich generell Männer hasste, die sich an Frauen vergriffen. Dazu kam die Sache mit Giulia und die Tatsache, das diese nicht wirklich mit mir über das was passiert war, redete. Es machte mich fertig, ich wollte beiden einfach nur helfen, ihnen am liebsten all die scheiß Erfahrungen nehmen, doch ich wusste dass ich das niemals könnte...Auch wenn mich beide nicht ständig von sich stoßen würden.
Andererseits fühlte ich mich gerade so ruhig wie schon lange nicht mehr. Meine Gedanken rasten nicht mehr so unendlich, ich war nicht so rastlos wie sonst und langsam wurde ich sogar müde. Ich spürte erstmalig seit Jahren meinen Körper wieder. Ich spürte die Müdigkeit, weil ich kaum schlafen konnte in jeder einzelnen Faser, ich spürte meine Narben am Rücken pochen und dennoch war in meiner Seele alles ruhig. Vielleicht spürte ich deshalb erstmals wieder meinen Körper...weil meine Seele ruhig war. Warum auch immer.
In diesem Moment fragte ich mich, wann ich mich das letzte Mal so gefühlt hatte. Die Erinnerung kam augenblicklich hoch.Ich schloss die Augen.
Es war ein Tag im Sommer gewesen. Ich war vielleicht zwölf gewesen. Wir waren auf unserer Yacht und schipperten vor der Küste Miamis über das Meer. Ich lag mit meiner Mutter auf einer der großen Liege unter dem Sonnendeck. Giulia und Alec stritten sich im inneren der Yacht um irgendein Spielzeug, ihre Kinderstimmen klangen aus der geöffneten Schiebetür zu uns hinüber. Mein Vater lag neben uns auf einer Liege und las Zeitung während aus dem kleinen Radio neben uns leise italienische Musik erklang. Meine Mum summte leise mit der Musik mit, während sie ein Buch las und gedankenverloren mit meinen damals schon zu langen Haarsträhenen spielte. Ich erinnerte mich daran, wie ich versucht hatte alle Schiffe, die am Horizont auftauchten zu zählen und dabei immer eingeschlafen war. Meine Mum hatte damals behauptet, dass sie für mich weiter gezählt hatte doch heute wusste ich, das sie immer irgendeine Zahl erfunden hatte, nur damit ich nicht sauer auf mich selbst wurde.
Ich spürte das leichte Lächeln auf meinem Gesicht und fühlte mich eigenartig. Ich wusste, das wir Menschen vom Leben geprägt wurden, doch die letzten Jahre, hatten mich zu jemand völlig anderem werden lassen.
Avery bewegte sich auf mir und murmelte etwas. Ich schluckte, als mir bewusst wurde, das ich diese Erinnerung nur durch sie wieder bekommen hatte.
In den letzten zwei Jahren hatte ich mit allen Mitteln versucht mich so häufig wie möglich abzulenken. Mit Arbeit, mit Frauen oder mit dem Boxen. Jetzt hatte ich das erste Mal seit Jahren den Drang es nicht zu tun. Nicht vor meinen Gedanken,meinen Gefühlen oder der Gegenwart davon zu laufen. Es war fast schon beängstigend, doch ich ignorierte dieses Gefühl, weil es von so vielen anderen positiven überschattet wurde. Jetzt, nur für diesen einzigen Moment wollte ich es zulassen.
Ich spürte wie mein Herz in meiner Brust pulsierte und wie mich der Schlaf langsam mitsich riss, es war als würde ich fallen jedoch nicht ins schwarze sondern ins Licht. Ich spürte die Wärme in meiner Brust und lies sie zu.
Ich wachte früh auf, doch ich hatte so gut geschlafen wie schon lange nicht mehr. Avery schlief noch und lag fast genauso wie am Abend zuvor da. Der einzige Unterschied war, das ihr Bein nun um meine Hüften geschlungen war und somit einen festen Druck auf meinen Unterleib ausübte. Ich stöhnte verhalten auf, als ich merkte das ich eine verdammte Morgenlatte hatte. Fuck!
So war das echt nicht geplant gewesen. Sanft, ohne sie zu wecken versuchte ich sie von mir zu schieben. Damit bewirkte ich jedoch nur, dass sie sich enger an mich schmiegte und leise murrte, bevor ihr Atem wieder regelmäßig wurde. Das Endergebnis war, das ihr Bein nun in verändertem Winkel auf meinem Schoss lag und somit stärkeren Druck ausübte. Ich keuchte leise und fuhr mir mit einer Hand über das Gesicht. Scheiße!
Ich versuchte erneut sie von mir zu schieben, doch ich bezweckte damit nur, dass sie wach wurde. Ich merkte es, weil sie begann sich zu bewegen und ihr Atem plötzlich stockte. Sie hatte mein Problem offensichtlich direkt bemerkt.
Heute noch ein Kapitel?🤔
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