Kapitel 10 - Avery (neu!)

Alles an meinem Körper schmerzte.
Doch meine Seele war ausgebrannt und das war um noch so vieles schlimmer.Weil da nichts als Schmerz in mir war. Garnichts....
Ich konnte mich körperlich nicht mehr bewegen und fragte mich, wann er mich das letzte Mal so furchtbar zusammengeschlagen hatte. Ich wünschte, ich würde den Grund dafür kennen, doch eigentlich wusste ich, dass er sich einfach nicht kontrollieren konnte...und es keinen Grund dafür gab.
Und das war das Schlimmste, denn so war es noch so viel schwerer den eigenen Vater zu hassen. Es gab Momente da hasste ich ihn aus tiefstem Herzen. Es waren die, in denen ich stark war. In den schwachen sah ich meinen kaputten Vater, welcher einfach nur selbst misshandelt worden war.
Doch berechtigte erlebte Grausamkeit uns dazu, Anderen dasselbe anzutun?
Unterschied uns das nicht eigentlich von den Tieren?Das wir rational denken konnten?Einen Verstand besaßen?
Ich wünschte mir meine Eltern hätten sich um mich gekümmert. Doch meine Mum kam nur einmal rein und stellte mir das Mittagessen an den Tisch. Das Problem: Ich konnte mich nicht bewegen also kam ich nicht dran. Doch soweit hatte sie wohl nicht gedacht. So weit dachte sie nie.
Zwischen all den Gedanken driftete ich regelmäßig in eine fiktive Welt,eine Welt in der mein Schmerz nicht existierte, in der Chris noch lebte und in der es rosarote Einhörner gab, sowie diejenigen, welche immer in den Geschichten meines Bruders existiert hatten.

„Avery."Die tiefe Stimme riss mich aus meiner Welt und als ich meine Augen dazu zwang sich zu öffnen, dachte ich erst ich wäre noch immer nicht wach. Ich blinzelte mehrmals, doch die grünen Augen verschwanden einfach nicht.
„Tyler?"Meine Stimme klang schwach und weit weg. Er nickte und ich spürte wie sich eine Hand auf meinen Kopf legte. Bei der sanften Berührung krampfte mein Herz.
Ich schluckte und spürte wie eine einzelne Träne aus meinem Augenwinkel trat.
„Du hast Fieber."Ich hörte die Besorgnis und genoss es.
„Mmhh."Ich lächelte matt, obwohl ich weinte. Ich fühlte, obwohl ich taub sein sollte .

„Du musst zu einem Arzt, Avery!Irgendetwas Schwerwiegenderes hast du, sonst hättest du kein Fieber."Ich sah ihn verschwommen vor mir, wie sich sein wunderschönes Gesicht verzog, während er zu überlegen schien.
Als er im nächsten Moment die Decke wegschob und mich sanft aufrichtete, stöhnte ich.
„Tut weh.Es tut weh...So weh."Von weit her hörte ich mich murmeln, während Tyler mir das Shirt, welches er mir in der letzten Nacht gegeben hatte, auszog.
„Was machst du da?"Ich konnte mir keine wirklichen Gedanken darüber machen, dass er mich auszog. Mich nackt sah. Ich spürte nur den Schmerz, als er begann den Verband von meinem Oberkörper zu wickeln.
Ich verkrampfte mich, krallte meine Hände in seine Schultern und verbiss mich in seinem T-Shirt. Ich keuchte unterdrückt weil es so sehr schmerzte.
„Scheiße!"Er sah fluchend auf meinen Bauch.
Ich wusste nicht, was er da sah, denn im nächsten Moment kippte ich vor und hätte er mich nicht aufgefangen, wäre ich kopfüber vom Bett geflogen.
„Ich bring dich jetzt zu unserem Arzt."Ich schüttelte kraftlos den Kopf
„N...nein k...kein A...Arzt."Trotz meiner Worte zog er mir ein frisches Shirt über und nahm mich dann sanft auf seine Arme.Er versuchte die verwundeten Stellen nicht zu berühren, doch es waren so viele, dass es unmöglich war.
Ich stöhnte wieder auf.
„Tut mir leid....Du musst jetzt leise sein. Sonst bemerken uns deine Eltern."Ich nickte widerstandslos. Ich wollte nichts zum Arzt. Mein Vater würde es herausfinden. Doch so sicher wie ich mich in Tylers Armen fühlte, war es mir egal. Ich wollte einfach nur noch die Wärme spüren, die von ihm ausging.
Mein Kopf viel an seine Brust und sein Geruch stieg mir in die Nase.
Minze.Etwas herbes, das ich nicht definieren konnte. Zedernholz. Ich seufzte, bevor ich wieder weg driftete.

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