Epilog

Vor mir lag die letzte Zutat, die sowohl Rettung als auch Verderben bedeuten könnte. Eine Kaktusblüte, bei Nacht in der Wüste von Kantaa gepflückt, deren Nektar den Trank vervollständigen würde. Sie hatte mich ein Vermögen gekostet.

Es kostete mich Überwindung, sie in meinen Rucksack zu den übrigen Sachen zu packen, mehr als ich zugeben wollte. Das letzte Jahr was schönste, anstrengendste und erfüllendste gewesen, dass ich je erlebt hatte.

Eine beendruckende Reise lag hinter uns. Elysia selbst hatte sich von ihrer besten Seite gezeigt. Ich musste daran denken, wie wir im Varin-See mit den Meerleuten geschwommen waren, erstarrte Lava von einem Vulkanfluss in Dragonis gesammelt hatten und an einen bestimmten Moment unter den Blüten des Glockenblumenwald, in denen sie mir ihr Herz geschenkt hat. nichts konnte meine Laune dämpfen.

Selbst wenn der kleine Gnom vor mir sich wirklich Mühe gab, um unausstehlich zu sein. Nischo zwinkerte mir zu, ein breites Grinsen auf seinen dünnen Lippen, und streckte die Münzen ein. »Es war wie immer ein Vergnügen, mit dir Geschäfte zu machen, Falk.«

Die Jagd nach dem Vampyrblut hatte uns lange aufgehalten, so dass wir das Mondscheintal nicht mehr rechtzeitig erreicht hatten, um die Blüte selbst zu flücken. Ein Umstand, den Nischo weidlich ausnutze. Dennoch, ich wollte Smilla nicht länger warten lassen. Sie verdiente es einfach, glücklich zu sein.

Ich beschränkte mich auf ein Nicken und ignorierte Nischo. Er sabberte beinahe, als er den Münzhaufen in seiner Truhe vertaute. Dann verließ ich den Frühlingshof. Ein Elf spielte eine zarte Melodie, die mich wie Wellen umspülte. Mein Weg führte mich an den bunten Zelte entlang, bis ich den Waldrand erreichte. Wir hatten unser Lager am Fuße der Glockenblumenbäume aufgeschlagen, am herrlichsten Ort in ganz Elysia. Er lag gerade weit genug vom Festival entfernt damit wir unter uns sein konnten. Die Töne, die der Elf seinem Zitterkamm entlockte wurden melancholischer. Oder lag es an mir?

Als ich unter den wogenden Blütentrauben entlang ging, tanzte ein Windstoß die Stengel entlang. Über mir kreischte der Pfauenvogel einen Gruß und ich ließ an seiner Blume ein paar Mondschattenkerne zurück, wie ich es immer tat, wenn ich zu Besuch war.

Noch bevor ich unser Zelt sehen konnte, hörte ich Smilla lachen. Lore bellte aufgeregt, nur ab und an unterbrochen von ihrem begeisterten Kreischen. Als ich die Lichtung erreichte, sah ich sie endlich. Smilla stürmte mit einem Stab über die Wiese, so als wäre sie ein Tier auf der Flucht. Dicht hinter ihr schnappte Lore nach dem Holz, bis er die Geduld verlor, ihr ein Bein stellte und auf sie sprang. Nachdem Smilla in ihrer zweibeinigen Form nur wenig größer war, bemühte sich mein Hund tatsächlich um Vorsicht. Wie ungewöhnlich. Gemeinsam kullerten sie die Böschung hinunter. Smilla kam auf dem Rücken zum Halten, bäumte sich auf, so dass der Wolfshund im hohen Bogen in den Bach katapultiert wurde. Sie wirkte so glücklich.

Irgendetwas hatte mich verraten. Es gelang mir nie, sie zu überraschen, denn wo auch immer ich her kam, stets begrüßte sie mich mit einem breiten Lachen. Lore nutzte die Pause für ein Bad. Die Monate hatte ihn gelehrt, dass sein Mitbringsel größer ausfiel, wenn er uns Zeit für eine Begrüßung gab.

Smilla jagte über die Lichtung und sprang mit einem Satz in meine Arme. Dabei drückte sie mir die Luft aus den Rippen, was aber egal war, da sie mir immer noch den Atem verschlug. Alles an ihr war perfekt.

Ich schluckte, während sie ihre Nase an meinen Hals presste, um meinen Duft zu inhalieren. Das war irgendein Werwolf-Ding, dass sie glücklich machte. Als sie fertig war, drückte ich sie an mich und lauschte auf ihr Herz. Ich hatte ihr erklärt, das wäre eine Sache, die Sirenen machen würden, dabei war es nur etwas, auf das ich nicht verzichten konnte. Dann hob ich ihren Kopf, so dass sie mir in die Augen blicken konnte.

*Ich habe die Zutaten gefunden. Dein Wunsch kann sich erfüllen*, erklärte ich.

Es dauerte einen Moment, bis sie meine Worte verstanden hatte. Ich erkannte es in ihrem Blick. Erst grün, dann violet. Als sie sich wieder gefangen hatte, griff sie nach meiner Hand.

*Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.*

*Danke?*, schlug Lore vor, bevor ich den Kommunikationsfaden wieder trennte.

Eine Strähne wehte ihr ins Gesicht, doch sie bewegte sich nicht. *Ein neues Leben?*

Mein Körper fühlte sich schwer an, als ob ich durch Treibsand waten würde. Dabei stand ich still, bewegte mich nicht. Harte einer Entscheidung, die mir Angst machte.

*Was ist mit uns?*, fragte sie. *Was ist, wenn ich dich nicht mehr verstehen kann?*

Mein Hals fühlte sich eng an und ich räusperte mich, damit ich sie mir meine Befangenheit nicht anmerkte. *Du brauchst dann kein Rudel mehr.*

Sie nickte. An ihrer Schläfe pochte ihr Puls, verriet ihre Aufregung mehr als jede Geste. Ihre Nasenflügel blähten sich, als sie tief einatmete. *Ich brauche kein Rudel*, wiederholte sie. *Aber ich will ein Rudel. Dieses Rudel. Mein Traum hat sich verändert.*

Ihre freie Hand strich durch meine Strahlen, zog mich näher an sie heran und verschloss meine Lippen mit einem Kuss.

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