Drei. Zwei. Eins. Lächeln.

Ich versuchte die Augen so weit wie möglich offen zu halten, als der grelle Blitz mir die Sicht nahm. Einfach weiter lächeln. Diesen Satz hatte ich mir heute oft  genug immer wieder ins Gedächtnis gerufen. Einfach lächeln. Du schuldest es ihnen.

Bevor sich meine Augen wieder vollständig von dem hellen Licht erholen konnten, spürte ich zwei starke Arme die sich um meinen Körper schlangen und mich an eine breiten Brust drückten. 

"Ich vermisse dich jetzt schon." murmelte Luc an meinem Ohr. Ein warmer Schauer durchflutete meinen Körper. Ich erwiderte die Umarmung ohne zu zögern und seufzte schwer.

"Ich dich auch. Aber es ist ja nur für ein Jahr." Luc brummte grimmig und drückte mich noch ein wenig fester bevor er sich zaghaft von mir löste. "Jaja ich weiß." Er machte einen Schritt zurück und straffte die Schultern, bevor er mir wieder in die Augen sah.

Ich lächelte. Diese wunderbaren braunen Augen. So sanft und warm. Mein Herz schlug schneller als sich auch auf seine Lippen ein leichtes Grinsen stahl. Ich hatte mich in den letzten Wochen oft schuldig gefühlt, weil ich mir diesen Tag voller Vorfreude herbeigesehnt hatte. Der Tag an dem ich meinen gut aussehenden, perfekten Freund zurückließ.

"Das Foto ist wunderschön geworden, Mäuschen. Ich glaube ich hänge es ins Wohnzimmer." meine Mutter trat aufgeregt zwischen Luc und mich. Strahlend hielt sie mir den Display der Kamera entgegen. Ich lächelte. Wieder lächelte ich, obwohl ich das Bild nicht einmal angesehen hatte. Stattdessen umarmte ich meine gutherzige, quirlige Mutter und atmete ihren Duft ein letztes Mal ein. Der Duft von Zuhause. Auch das würde ich heute zurücklassen.