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Jimin lag wach in seinem Bett und starrte die schwarze Decke an. Sein ganzer Körper war angespannt und hin und wieder wurde er von einem Zittern geschüttelt.
In diesem Keller war es nicht nur dunkel, sondern auch unglaublich kalt. Aber das waren nicht die eigentlichen Gründe, weshalb Jimin nicht schlafen konnte. Er fürchtete sich vor den Spinnen.
Als seine Mutter und er seine Sachen hier runter geräumt hatten, waren ihm schon einige von diesen Tieren begegnet und er hatte furchtbare Panik bekommen. Doch seine Mutter meinte nur, er sollte sich nicht so anstellen.
Sie hat recht. Du bist einfach ein verzogenes Weichei, was nicht mal mit ein paar winzigen Spinnen fertig wird.
Jimin lief eine Träne über die Wange. Schnell wischte er sie weg. Er wollte nicht weinen. Nicht schon wieder.
Jimin richtete sich etwas auf und griff nach der Taschenlampe, die auf seinem Nachttisch lag. Da es im ganzen Keller keine einzige Steckdose gab, konnte er nicht wie sonst seine Stehlampe verwenden.
Jimin schaltete die Taschenlampe ein und leuchtete erstmal sein komplettes Bett und den Bereich drumherum ab, aber Gott sei Dank entdeckte er nirgendwo etwas kleines Schwarzes.
Dann griff er sich irgendein Buch aus einer der Schubladen von seinem Nachttisch. Er musste sich ablenken, sonst würde er vor Angst noch verrückt werden. Schlafen konnte er sowieso nicht.
Seufzend öffnete Jimin das Buch wahllos an einer Stelle. Er starrte lange auf die Seite. Sehr lange. Aber irgendwie wollten sich die Buchstaben in seinem Kopf nicht wirklich zu logischen Worten formen lassen. Nach einer Weile gab er es auf und legte das Buch wieder weg.
Selbst zum Lesen bist du zu dumm. Was kannst du eigentlich, außer zu versagen? Du bist eine Last und eine Enttäuschung für jeden, der irgendetwas mit dir zutun hat.
Jimin weinte jetzt doch wieder. Er konnte nicht anders. Und irgendwie half es ja auch. Ein kleines bisschen zumindest...
Lange lag er einfach regungslos da und fühlte die warme Flüssigkeit, die seine Wangen hinablief. Als seine Tränen nach einer Weile versiegten, setzte er sich wieder auf und griff nach seinem Handy.
Ihm war eingefallen, dass er da noch den ganzen Tag nicht draufgeschaut hatte. Er schaltete es ein und sah, dass er eine neue Nachricht hatte. Von Herr Leroy. Überrascht öffnete er sie.
Herr Leroy:
Es findet bald eine große Veranstaltung im Rahmen der Balletschule statt und du wirst dort einen Soloauftritt haben. Ich habe mit deiner Mutter schon alles besprochen und die entsprechende Choreographie werde ich dir in den nächsten Stunden zeigen.
Was? Ein Auftritt? Allein? Jimin seufzte.
Eigentlich würde er das gar nicht mal so schlimm finden und sich vielleicht sogar darauf freuen, aber die Tatsache, dass seine Mutter und Herr Leroy das einfach so hinter seinem Rücken beschlossen hatten, ohne ihn auch nur zu fragen, machte jegliche Vorfreude zunichte.
Du darfst sie nicht enttäuschen. Dein Auftritt muss perfekt sein.
Jimin wusste das. Seine Mutter hatte hohe Erwartungen und er wollte sein Bestes geben, um vielleicht einmal in seinem Leben von ihr gelobt zu werden.
Das verdienst du sowieso nicht. Und selbst wenn du dein Bestes gibst, wird das nicht reichen. Du bist einfach zu schlecht.
Da war sie. Eine erneute Träne, die er nicht hatte verhindern können. Und es folgten viele weitere. Jimin vergrub seinen Kopf im Kissen und schluchzte leise in dieses hinein.
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Good Night💜
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