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Yoongi stand mit seinen Freunden auf dem Schulhof und beobachtete Jimin, der einige Meter entfernt auf einer Bank saß und ein Buch las.

Yoongi hatte sich Sorgen gemacht, als der Braunhaarige gestern nicht mehr auf seine Nachricht geantwortet hatte. Doch als er ihn heute morgen darauf ansprechen wollte, war Jimin vor ihm weggerannt. So wie gestern auch.

Er wehrte sich gegen Yoongis Hilfe, lehnte seine Angebote ab und hielt offensichtlich Abstand von ihm. Und Yoongi verstand es einfach nicht. Warum ließ er sich nicht helfen? Hatte er Angst vor Yoongi? Mochte er ihn nicht? Es war ihm wirklich ein Rätsel, doch aufgeben kam nicht infrage.

Er hatte Jimin heute den ganzen Tag beobachtet und ihm waren mehrere Dinge aufgefallen. Jimin war an der ganzen Schule ziemlich beliebt, wurde öfter von Mädchen angesprochen, gab den Schülern Nachhilfe oder half ihnen bei ihren Hausaufgaben, trug stets ein freundliches Lächeln und grüßte jeden, dem er auf dem Gang begegnete.

Doch er bekam nie etwas zurück. Natürlich bedankten sich die Schüler oder erwiderten sein Lächeln, doch eigentlich war er ihnen komplett egal.

Yoongi hatte das Gefühl, dass sie nur so nett zu ihm waren, damit er ihre Hausaufgaben erledigte oder sie damit angeben konnten, dass er sie mochte.

Wirkliche Freunde hatte er in seiner Klasse anscheinend auch nicht, da er die Pausen häufig allein verbrachte.

Immer war er für andere da, doch niemand sah, wie es ihm eigentlich ging. Niemand interessierte sich dafür, wie er sich fühlte. Außer Yoongi. Und dieser würde alles daran setzen, dass es Jimin wieder besser ging.

Damit er lächeln konnte, weil er glücklich war und nicht, weil andere wollten, dass er glücklich war.

Eine weitere Sache, die Yoongi aufgefallen war, war, dass Jimin immer Jacken oder lange Pullover trug. Er lief niemals in T-shirt herum und Yoongi konnte sich denken, warum.

Man sollte seine Narben nicht sehen. Seine Verletzungen, die er sich selbst zufügte. Man sollte den Schmerz nicht sehen, den er erleiden musste. Doch Yoongi sah ihn dennoch. Und es brach ihm das Herz.

Jimin wirkte auf ihn immerzu niedergeschlagen und erschöpft, was vielleicht auch daran lag, dass er zu wenig aß. Man konnte es unter den weiten Pullovern zwar nicht sehr gut erkennen, aber Jimin war dünn. Zu dünn.

Yoongi sah ihn in den Pausen auch nie irgendetwas essen oder trinken. "Yoongi?", fragte Namjoon in diesem Moment.

"Hm?", antwortete dieser abwesend. Seine Gedanken waren noch immer bei Jimin. "Wir müssen wieder rein. Es hat geklingelt", sagte Namjoon zu ihm und schubste ihn leicht an.

Yoongi folgte den anderen schnell zurück ins Schulgebäude, warf an der Tür aber nochmal einen Blick zurück. Jimin stand gerade von der Bank auf und ihre Augen trafen sich.

Yoongi blickte direkt in Jimins Seele und sah dort Angst, Schmerz und Trauer. Doch trotz allem musste Yoongi zugeben, dass Jimins Augen wunderschön waren. Moment was?

Yoongi schüttelte den Kopf, um diese seltsamen Gedanken zu vertreiben und beeilte sich, die anderen einzuholen und mit ihnen gemeinsam zurück zum Klassenzimmer zu gehen.

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Planänderung: Heute kommen drei Kapitel hehe

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