Fake Relationship - Kapitel 4

"Jetzt wirst du mir Alles erzählen und zwar jedes einzelne Detail."

Der Schultag ging ziemlich schnell vorbei, Enrico und ich hatten uns in Sport zusammen gerissen und versucht uns nicht zu streiten und sind den Rest des Tages einfach Händchenhaltend durch die Gegend gelaufen. Ich denke mal, selbst der größte Außenseiter der Schule wird mitbekommen haben, das wir 'zusammen' sind.

Mittlerweile saßen Emily und ich bei mir Zuhause in der Küche und aßen Nudeln, die noch von gestern übrig waren, weil wir später noch shoppen gehen wollten. Emily schaute mich mit ihrem durchdringenden Blick an und ich seufzte. Sie würde sowieso nicht locker lassen, bis ich es ihr erzählt hätte.

"Na gut. Du erinnerst dich doch an die Zwillinge heute oder?" sie verdrehte die Augen nickte aber. "Die waren ja auch nicht zu über sehen."

"Ja genau, und wir waren mit denen Essen weil die Mutter irgendwie eine neue Arbeitskollegin unserer Eltern ist und dann wollte die mich und Enrico mit denen verkuppeln und der Schwachkopf kam irgendwie auf die Idee einfach zu behaupten wir seien zusammen und die Reaktion unserer Eltern und Geschwister waren ungefähr die selben wie eure."

Sie schaute mich kurz geschockt an, ehe sie antwortete. "Wie wollt ihr das denn machen? Ihr hasst euch doch. Wie habt ihr das eigentlich in Sport hinbekommen? Wer weiß alles davon?"

Sie war wohl immer noch ziemlich geschockt. "Ach keine Ahnung. Vielleicht weil ich in dem Moment so überrumpelt war hab ich einfach mitgespielt und wir haben einfach versucht uns in Sport zusammen zu reißen . Du bist die einzige die das weiß, aber ich denk mal Enrico wird das alles noch Marlon erzählen."

"Ah okay, normalerweise passiert sowas doch nur in Filmen oder?" sie lachte schief ehe sie etwas ergänzte. "Und am Ende kommen die beiden zusammen. Also ich bin für Team Mico."

Sie lachte weiter und fiel fast vom Bett. Ich dagegen rollte nur mit meinen Augen. "Mico? Wirklich? So kreativ. Aber das sind eben nur Filme. In echt passiert sowas doch nie." lachte ich schließlich mit.

***

"Probier das mal an." Wir standen mittlerweile im 3. Geschäft und Emily hatte mir einen riesen Stapel Klamotten in meine Arme geschmissen und wollte das ich sie anprobierte. Sie gab mir überhaupt keine Zeit zu widersprechen sondern schubste mich gleich in die Kabine. Als ich gerade dabei war eine Jeans anzuprobieren wurde die Kabine aufgerissen und ich schaute geschockt in das Gesicht von Emily.

"Wie lange brauchst du denn? Wir treffen uns gleich noch mit Marlon und Niklas." Bei dem Namen Niklas wurde ich augenblicklich ein wenig roter. Emily war die einzige, die wusste, das ich vielleicht ein klein wenig mehr für ihn empfand als ich wollte.

Er gehörte nicht richtig zu unserer Clique war aber mit Marlon befreundet, sodass er öfters auch mit uns zusammen unterwegs war. Ich lies sofort all meine Klamotten fallen und gemeinsam liefen wir in das all zu bekannte Cafe, wo wir die anderen zwei treffen sollte. Ich erkannte Marlon schon weitem, weil er wie ein verrückter nach Emily wank. Sie strahle jedes mal, wenn sie ihn sah. Meiner Meinung war ,dass von beiden Seiten mehr als Freundschaft da war, aber das stritten beide natürlich immer ab.

Ich umarmte Marlon nach Emily und blieb unschlüssig stehen. Ich wusste nicht, ob ich Niklas umarmen sollte oder nicht. "Ich beiße nicht." scherzte er mit einem Lächeln und schon hatte er mich umarmt. Ich grinste von einem Ohr über das andere, was anscheinend auch Marlon mitbekam. Dieser musterte mich kurz komisch.

Oh Gott, der dache ja, ich bin mit Enrico zusammen. Hoffentlich hatte er das Niklas nicht erzählte. Sonst wären meine Chancen von 1% auf gerade zu 0% gesunken. Als die Bedienung kam bestellte ich mir nur ein Wasser während die anderen sich einen Kaffee oder eine heiße Schokolade bestellten. Mir war nicht besonders danach, obwohl es noch Februar war.

"Und wie geht es euch so? Haben uns ja länger nicht mehr gesehen." erkundigte sich Niklas. Ich betrachtete ihn ein wenig genauer. Schwarze Haare, Undercut. Bei seinem Style fange ich gar nicht erst an. Außerdem ist sein Charakter noch perfekt. In allem, er ist kurz gesagt einfach perfekt und weiß es nicht mal. "Sehr gut, und dir?" antwortete ich und lächelte ihn wieder an. Emily warf mir einen kurzen Blick zu den ich aber gekonnt ignorierte.

"Wir sollten wirklich öfters Sachen zusammen machen." seufzte Niklas. Ich nickte ihm nur zu und nahm einen Schluck von meinem Wasser. "Wir können ja, ehm, auch mal etwas zusammen alleine machen." fragte er mich etwas unsicher weiter. Innerlich war ich kurz davor, auszuflippen. Da ich nicht antwortete deutete er das wohl als nein aber ich rief wohl etwas zu schnell und zu laut. "NEIN, das ist eine super Idee." Marlon musterte mich noch kurz etwas wütend.

"Ich bezweifle, das das Enrico gefällt." meinte er nur kühl und warf mir einen Killerblick zu. Nein, einfach nein. Wieso musste er das jetzt auch sagen? "Was hat den Enrico damit zu tun, wenn ich ein Date mit Maja haben möchte?" fragte Niklas etwas verwirrt. "Wusstest du das nicht?" fragte nun Marlon genauso verwirrt zurück. "Nein, was meinst du denn?" Warum muss mir eigentlich immer so etwas passieren? Ich werde nie wieder die Chance haben, mit Niklas ein Date zu bekommen. NIE WIEDER.

"Die beiden sind doch zusammen?" war Marlons einziger Kommentar und Niklas fiel seine Kinnlade runter, ehe er etwas traurig antwortete. "Oh, das, das wusste ich nicht. Sorry. Ich freu mich für euch. Ich ehm, muss dann mal gehen." stammelte er und lies uns drei alleine im Cafe zurück. Ich guckte Marlon wütend an aber der zuckte nur mit seinen Schultern. "Was sollte das denn?" fauchte ich ihn an.

"Ehm, hallo? Du bist mit Enrico zusammen? Da kannst du doch nicht mit Niklas ausgehen?"  er war fast genauso wütend wie ich. Wenn es in der Sache nicht um mich ginge wäre es ja wirklich niedlich gewesen, wie er sich um seinen Kumpel sorgte. "Du weißt es nicht oder?" fragte ihn Emily schließlich fassungslos. "Was sollte ich denn wissen?" fragte er leicht genervt zurück. "Ach schon okay." murmelte ich und stand auf, um meine Sachen zu nehmen. "Wir gehen dann mal." riefen wir ihm noch zu, bevor wir verschwanden. Ich hörte noch ein."Hey, lasst mich doch jetzt nicht hier alleine" aber da waren wir schon aus seinem Sichtfeld verschwunden.