14 - Abend unter besten Freunden
Fake Relationship - Kapitel 14
"Und, wie war es?" rief mir Emily überschwänglich zu, als ich durch ihre Zimmertür gekommen war. Ich seufzte nur und schmiss erstmal meine ganzen Sachen auf ihr Bett.
Eigentlich möchte ich Sonntage nicht, weil darauf immer der Montag folgte, aber das hier war eine Ausnahme. Da momentan Abitur geschrieben wurde hatten wir den Montag frei und so hatte Emily mich spontan eingeladen, um bei ihr zu übernachten. Außerdem war das die perfekte Gelegenheit, für sie, alles herauszufinden, was gestern passiert war. Ich seufzte kurz, während ich meine Schuhe achtlos in die Ecke schmiss und dann neben Emily auf ihrem Bett Platz nahm.
"Naja, so interessant war das jetzt nicht. Eine Hochzeit halt. Wollen wir was zusammen machen?" fragte ich sie scheinheilig und hoffte so, vom Thema ablenken zu können. "Gott lenk doch nicht ab." Sie warf sich zurück an die Wand und streckte ihre Beine in die Luft. "Ich will alles haargenau wissen." Ich rückte ein Stück näher zu ihr, ehe ich antwortete.
"Oh man. Was genau denn? Das einzig interessante war eigentlich, das Enrico es irgendwie geschafft hatte, meine Schuhe zu verlieren, sodass ich dann zu meinem Kleid Sneakers anziehen musste." Sie wollte weiter nachhaken doch ich bedeutete ihr mit einer Handbewegung, es gar nicht weiter zu versuchen. "Frag gar nicht, es ist eh total unwichtig. Dann gab es da noch seine seltsame Großmutter und seine komische Cousine. Seine Tante war aber ziemlich nett."
"Dir ist doch klar, das du ihm viel bedeutest, wenn er dich seiner Familie vorstellt oder?"bemerkte Emily und zog eine Augenbraue hoch, während sie ihr Handy in ihre Hand nahm und jemandem schrieb. Ich beugte mich leicht zu ihr rüber um einen Blick auf ihr Display zu werfen, aber sie reagierte zu schnell und zog es wieder weg. "Das geht dich gar nichts an, und jetzt beantworte meine Frage." lachte sie. "Na gut. Wenn du es unbedingt wissen willst, es bedeutet ihm nichts. Schließlich wollte Anne das, damit alle seine Familienmitglieder seine Freundin kennenlern." Um es zu verdeutlichen, setzte ich der Freundin in Anführungszeichen.
„Ach Quatsch. Ich sehe doch immer diese Blicke die ihr euch gegenseitig zuwerft. Außerdem gibt es doch unzählige Filme in denen sich die beiden, die sich am Anfang nicht ausstehen können, ineinander verlieben oder?" Sie schnalzte mit ihrer Zunge und linste erneut auf ihr Handy, welches ich ihr dann mit einer geschickten Handbewegung klaute. "Uh lala, eine neue Nachricht von Marlon, läuft da etwa etwas? Und wie du schon sagst, es sind Filme, und außerdem bin ich immer noch in Niklas verliebt, glaube ich zu mindestens." Bei dem Namen Marlon wurde Emily rot und schaute verlegen auf den Boden. "Wie süß. Seid ihr jetzt endlich zusammen? Jeder, wirklich jeder, merkt, dass ihr etwas füreinander übrig habt und-" Sie unterbrach mich. "Ach was weiß ich, ich weiß nie, ob er auch dasselbe für mich empfindet. Das ist alles so kompliziert. " Sie seufzten und vergrub ihren Kopf an ihren Knien.
"Aber bei dir ist es ja auch nicht viel einfacher." Ich nickte nur. "Komm wir gucken einen Film." schlug ich vor, um sie ein wenig aufzumuntern. "Na gut. Aber ich such aus." Schon sprang sie auf und kramte in ihrem Regal nach einer DVD. Ich ging solange in die Küche und holte etwas zu trinken und eine Tüte Chips.
Als ich zurück gekommen war und die Chips in eine Tüte gelegt hatte, saß Emily bereits in ihrer Jogginghose auf dem Bett und hatte sich eine Decke umgewickelt. Ich schmiss mich neben sie und schubste sie mit den Worten. "Rück mal ein Stück Fettie." Zur Seite, und stand dann noch einmal auf um meine eigene Decke zu holen. Gleichzeitig startete ich den Film.
Emily hatte sich anscheinend für einen Horrorfilm entschieden. Ich hasste Horrorfilme. Ich hatte überhaupt keine Ahnung, warum Emily diese überhaupt mochte. Ich versteckte mich hinter meiner Bettdecke und aß so laut Chips, damit ich ja nichts vom Film verstand.
Egal wie laut der Fernseher ist, die Chips waren immer lauter.
Normalerweise hasste ich das, aber im Moment bewies es sich doch als sehr hilfreich. Emily stieß mir bei einer besonders gruseligen Stelle in die Rippe und lachte. "Komm, so gruselig ist das jetzt auch wieder nicht. Da hat ja sogar mein kleiner Bruder weniger Angst als du." Sie machte noch weitere Witze über meine Schreckhaftigkeit und ich rollte darüber nur mit meinen Augen.
***
Als der Film dann endlich zu Ende war atmete ich erleichtert auf und schmiss meine Decke von mir. Mir war unglaublich heiß, also stand ich gleich auf und riss das Fenster auf, damit etwas frische Luft reinkommen konnte.
"Okay. Was wollen wir noch machen?" fragte ich Emily aber die zuckte nur mit ihren Schultern. Plötzlich schrie sie laut auf.
"Oh mein Gott was ist denn passiert?" ragte ich sie erschrocken als sie sich wieder beruhigt hatte. Aber sie schaute nur lächelnd auf ihr Handy. "Guck selbst." schrie sie mir förmlich ins Gesicht und hielt mir ihr Handy vors Gesicht. Ich erkannte Marlons Nummer und versuchte zu lesen, was dort stand. Emily hielt mir das Handy aber so nah vors Auge, das es unmöglich war, überhaupt etwas zu erkennen."Gib mal her." forderte ich sie schließlich auf.
Wills du morgen mit mir ins Kino gehen ? Also alleine, ohne die Anderen?
Marlon xx
"Dein Ernst? Und deswegen schreist du hier so rum?" fragte ich sie fassungslos und da ich ihr schlecht ihr Handy ins Gesicht werfen konnte nahm ich ein Kissen und ballerte es ihr ins Gesicht.
"Na warte, das gibt Rache." rief sie und schnappte sich gleich zwei Kissen auf einmal. "Mach dich bereit auf den doppelten Kissenwurf." schrie sie und warf.
Ein Kissen landete im Regal und das andere auf dem Boden, 2 Meter neben mir. "Ich glaube, ich muss noch ein wenig an meiner Treffsicherheit arbeiten." sie kratze sich am Kopf und stand auf um die Kissen wieder aufzusammeln. "Ein wenig vielleicht, aber ich freu mich wahnsinnig für euch. Hoffentlich kommt ihr dann bald zusammen. Aber wehe ihr macht dann immer so Pärchen Dinge. Sonst frag ich En-" Ich bemerkte gerade erst in dem Moment was ich sagen wollte als mich Emily schon unterbrach.
"Hah." schrie sie und zeigte auf mich. "Ich wusste es doch. Du empfindest doch etwas für ihn." Ich schüttelte meinen Kopf und schubste sie leicht aufs Bett. "Rede doch keinen Müll. Und jetzt gute Nacht. Ich will schlafen." brummte ich und legte mich ins Bett und zog die Bettdecke bis über meine Nasenspitze." Emily schaltete kurz das Licht aus ehe sie sich neben mich legte und einen Gute-Nachtgruß in die Dunkelheit flüsterte. "Träum gut." "Du auch." antwortete ich ihr und wenige Minuten später fing sie auch schon an zu schnarchen. Ich liebt eine beste Freundin, aber manchmal könnte ich sie echt auf den Mond schießen. Das würde eine lange Nacht werden.
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