Dragonslayer X Reader: Ange déchu*

Seine Sicht:

Ich starrte in den Himmel hinauf und dachte an alles, das vergangen war. Ich dachte an die guten Dinge und die schlechten Dinge, ich dachte an Freude und Leid. Mit meinen Kameraden und Freunden an meiner Seite konnte ich alles schaffen, aber es fehlte etwas. Leider konnte ich nicht sagen, was es war. Mir war, als hätte jemand ein Stück meines Herzens entfernt, während ich schlief. Es fühlte sich leer an. Manchmal blieb ich, wie in dieser Nacht, lange auf und starrte in den von Sternen überzogenen Himmel, als könnte dieser mir Hilfe zukommen lassen. Doch in dieser Nacht war etwas völlig anders. Vom Himmel stürzten die Sterne herab funkelnd und strahlend mit einem langen Schweif hinter sich. Ein schauriger und zugleich wundervoller Anblick, das kalte Feuer, das den Himmel in fernes Licht tauchte. Besonders eine dieser fallenden Sterne fiel mir auf. Er wirkte nicht wie die anderen sondern gezielter. Er flog direkt auf mich zu. Erst als es zu spät war, bemerkte ich, dass es kein Stern war, der auf mich zuraste, es war eine junge Frau. Gerade weil ich es zu spät gemerkt hatte, krachte sie in mich hinein und wir fielen rückwärts auf den staubigen Boden, wobei ich unter ihr lag. Langsam öffnete ich die Augen. Mit den Händen stützte sie sich neben mir ab, weshalb ich auch nicht ihr Gewicht auf mir spürte. Feurige (E/c) Augen sahen mich an. Dabei schienen sie, durch mich hindurch zu sehen.

"Wer bist du?", ich setzte mich vorsichtig auf und schob sie so ein Stück von mir weg. Nicht zuletzt, weil ich sie näher betrachten wollte. Sie hatte schönes (H/l), (H/c) Haar, von welchem ihr Strähnen ins Gesicht hingen. So betrachtet, sah sie aus wie ein Engel.

"Ich bin (Y/n)...", flüsterte sie und ihre Stimme war die süßeste aller Melodien, die ich jemals vernommen hatte. Ihre Augen huschten unruhig hin und her, aber als ich sie nach dem Grund für dieses Verhalten fragte, konnte sie mir nichts erklären. Sie musste während des Fallens ihr Gedächtnis verloren haben.

~Zeitsprung~

(Y/n) hatte ihre kostbaren Erinnerungen nicht widererlangt, jedoch merkte ich, dass sie mir etwas verheimlichte, das sie bereits gewusst hatte, als sie angekommen war. In letzter Zeit fiel es mir immer deutlicher auf: Sie ging allen aus dem Weg, sie wollte mich nicht einmal ansehen und sie verkroch sich meist in ihre Wohnung. Leider hatte sie heute nicht mit mir gerechnet. Ich klopfte gegen ihre Haustür und sie öffnete fast sofort. In ihrem engelsgleichen Gesicht spiegelte sich Überraschung wider, aber sie ließ mich eintreten.

"Was möchtest du?", fragte sie, doch ihr Blick glitt an mir vorbei zu etwas, das auf ihrem hölzernen Schreibtisch lag. Mit gerunzelter Stirn ging ich darauf zu. Hinter mir konnte ich ihr Schnappen nach Luft hören.

"Warum verhältst du dich in letzter Zeit so komisch?", fragte ich, während ich mich näher an das dubiose Objekt bewegte. Plötzlich war sie vor mir und versperrte mir den Weg. (E/c) Augen funkelten mich an.

"Es geht dich nichts an, was ich hier mache!", fauchte sie mit einer Stimme, die ihrer gewöhnlichen Stimme nicht im Geringsten ähnelte. Das aber machte mich nur noch neugieriger, also schob ich sie behutsam auf die Seite. Auf dem Schreibtisch lag ein Schwert. Ich stutze, (Y/n) benutzte (Y/m), was wollte sie mit einem Schwert?

"Was ist das?", fragte ich, aber als ich es anfassen wollte, spürte ich eine immense Kraft, die von dieser Waffe ausging. Demzufolge zog ich meine Hand zurück und beäugte das Schwert lieber. Es war eine sehr schöne Waffe mit einer Klinge aus durchsichtigem Material, in welchem ein Feuer zu lodern schien. Der Griff wiederum war silbern und mit Szenen von Engeln und Dämonen verziert.

"Ich weiß es nicht wirklich...aber ich hatte es dabei, als ich angekommen bin...es war versteckt in meiner Jackentasche", ein solche großes Schwert passte doch nicht in ihre Jackentasche!? Da fiel mir der einzelne Edelstein am Ende des Griffes auf. Es war ein Stein, der seine Farbe änderte, aber ganz sicher konnte er heruntergedrückt werden.

"Was hat es mit deinem Verhalten auf sich?", ich trat näher an sie heran und ein angenehmer Duft füllte meine Nase. Zwar hatte ich ihn bereits vorher erkannt, doch je näher ich stand, desto intensiver und wundervoller wurde er. Ich war mir sicher, wenn Sternenlicht einen Geruch hätte, wurde es ganz sicher so riechen. Sie seufzte hörbar und plötzlich lag sie in meinen Armen. Ich konnte nasse Tränen auf meinem T-Shirt fühlen, was mich nicht annähernd störte. Vorsichtig legte ich den Arm um sie und murmelte beruhigende Worte, bis mir auffiel, dass sie eingeschlafen war. Lächelnd hob ich sie hoch und trug sie zu ihrem Bett. Ich legte sie auf die Matratze und bedeckte sie mit der (F/c) Decke. Zum Gehen umgedreht, spürte ich aber eine Hand, die sich um mein Handgelenk klammerte. Mit einem schwachen Grinsen legte ich mich neben sie und schlief schließlich auch ein.

~Traum~

Die grünsten Bäume, die ich jemals gesehen hatte, umrundeten die große Lichtung mit dem Wasserfall, der in einem Teich endete. Schwaches Sonnenlicht fiel durch die dichten Kronen der Laubbäume auf ihr seidiges Haar. (Y/n) trug ein weißes Kleid, das den Boden berührte, aber als sie auf mich zukam, konnte ich sehen, dass sie keine Schuhe trug. Das Auffälligste an ihr waren jedoch die riesigen weißen Flügel auf ihrem Rücken. Ein zartes Lächeln umspielte ihre Lippen.

"Es ist so schön, dich hier treffen zu können", nun stand sie direkt vor mir und nahm meine Hände in ihre. Diese Berührung versetzte mich in helle Aufregung. Ich starrte erst auf unsere Hände und dann starrte ich sie an. Sie hörte nicht auf, so unglaublich zu lächeln.

"(Y/n)?", fragte ich heiser. Sie schüttelte den Kopf mit einem traurigen Blick.

"Man nennt mich hier anders, man nennt mich 'Ange déchu'", erklärte sie geduldig. Also war das hier ein eigenes Reich?

"Ich träume, oder?", fragte ich weiter. Ein glockenhelles Lachen entwich ihrem Mund und füllte mich mit Staunen.

"Das tust du wirklich, aber du träumst auf einer anderen Ebene, ich, als (Y/n), habe dich im Traum hierher geholt, weil ich dir etwas sagen muss...das Schwert, das sich in meiner Wohnung in deiner Welt befindet, ist das wichtigste Artefakt meiner Sippe und es muss um jeden Preis geschützt werden...σωτήρας* ist sehr mächtig, wenn man weiß, es zu benutzen...kann ich dir vertrauen?", sie wirkte nicht misstrauisch, aber scheinbar musste sie das fragen. Langsam nickte ich.

"Dunkle Mächte sind hinter dem Schwert her, um meine Sippe zu zerschlagen. Aufgrund meiner...nennen wir es Eigenart, wurde ich ausgewählt, es in eurer Welt versteckt zu halten, wirst du mir helfen?", ihre Stimme war immer leiser geworden, bis sie nur noch ein Flüstern war. Sprachlos schaffte ich es gerade noch, zu nicken. Vorsichtig beugte sie sich vor und ihre kühlen Lippen berührten meine. Es war nicht mehr als der Flügelschlag eines Schmetterlings an meinen Lippen, aber ich fühlte alles. Bilder strömten auf mich ein, die Szenen von dem Schwert ergaben Sinn. Dann fiel ich in eine tiefe Dunkelheit.

~Traum beendet~

(Y/n) war schon wach und wünschte mir einen guten Morgen. Ich lächelte, aber ich wusste, dass sie sich an nichts erinnerte. Trotzdem würde ich bei ihr bleiben und sie und das Schwert beschützen...


*Ange déchu: gefallener Engel

*σωτήρας: Retter


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