Keine Panik!

„Du willst was?" Nat sieht mich ungläubig an. „Hast du 'ne bessere Idee, als sie mit zu mir zu nehmen?",entgegne ich gelassen. Nat setzt zu einer Antwort an, hält dann aber den Mund. „Du?",frage ich Charly. Die Angesprochene schüttelt den Kopf. „Allons-y, dann ab zu mir. König ohne Berg, du läufst mit Blondie senior und Charly hinten." „Wie redest du mit mir",empört sich Thorin. „So wie es mir passt. Jetzt los, oder lass dich und Thrandy hier stehen!" Mit offenem Mund starrt Thorin mich an. Anscheinend hat ihm noch nie ein Mädchen Befehle erteilt. Aber da Thorin höchstwahrscheinlich nicht alleine in einem arschkalten Wald bleiben will, setzt er sich in Bewegung und stapft neben Charly ans Ende unseres chaotischen Haufens. Dann stapfen auch Nat und ich los. 

„Wohin gehen wir?",fragt Thranduil, der sich keinen Millimeter bewegt hat. „Adar",fleht Legolas. „Hast du was an den Ohren Blondie?",frage ich. Nat nickt. „Ja, alles, was nichts mit Wein zu tun hat, interessiert ihn nicht." Thranduil hebt eine Augenbraue. 

Nat sieht mich an und synchron verdrehen wir die Augen. „Wir bringen euch zu mir nach Hause. Wenn es dir nicht passt, kannst du wie gesagt hierbleiben." Ohne Thrandys Reaktion abzuwarten, laufe ich weiter. 

„Wie kriegen wir sie ins Dorf?",fragt Nat leise. „Keine Ahnung. Bete, dass unsere Nachbarn drin sind und nicht rausgucken, was ziemlich ungewöhnlich wäre",murmele ich gereizt. „Und essen?" „Himmel Nat, ich kann's mir nicht aus'm Arsch ziehen! Wir müssen halt mit dem Auskommen, was wir haben!" Ja, ich habe dezent schlechte Laune. Aber Thrandy ist halt auch anstrengend. 

„Chill ma'!",ruft Charly von hinten. „Sag mir nicht, was ich zu tun hab!",brülle ich zurück. „Mann Aria, jetzt hast du die Mitties erschreckt!",beschwert sich Nat. Ich drehe mich um und tatsächlich sehen mich alle Mitties schockiert an. „Was war das denn?",fragt Fili. „Das mein lieber Fili" Nat legt ihm und Kili jeweils einen Arm über die Schulter. „War ein Agressionsanfall á la Aria Schindel." Die beiden Durins sehen sie immer noch verstört an. 

„Hat sie sowas öfter?",will Kili wissen. „Jap",melde ich mich zu Wort. „Keine Sorge!",ruft Charly von hinten. „Sie wird dann nur noch asozialer als sonst. Dann droht sie uns und manchmal schmeißt sie auch Kullis und so'n Zeugs durch die Gegend, ganz normal also!" Die Durins verrenken sich fast den Hals, nur um Charly verstört anzugucken. Charly lacht wie eine Möwe, wenn sie dir dein Essen geklaut hat. 

„Ihr solltet Aria mal erleben, wenn man ihr ihre Schokolade wegnimmt. Sie hat Charly mal fast 'nen Kopf kürzer gemacht, nur weil die sich ohne Erlaubnis ein Stück Schokolade geholt hat." Das haben jetzt alle Mitties gehört und alle sehen verstört zuerst Nat und dann mich an. Ich drehe mich um und latsche jetzt rückwärts durch den Wald. 

„Jungs",sage ich. „Jetzt mal keine Panik hier, ich fress' euch schon nicht auf. Außerdem wärt ihr richtig am Arsch, wenn wir euch nicht gefunden hätten. Und jetzt bewegt mal eure Gehwarzen, es soll heute noch gewittern!" Sofort läuft die ganze Abteilung schneller, es hat doch was Gutes, wenn sie Angst vor dir haben. Nat löst sich von Fili und Kili und kommt zu mir.

Ich habe mich inzwischen wieder umgedreht und zische:„Wehe du sagst was, dann brech' ich dir alle Knochen." Nat grinst und will etwas sagen, aber da krakeelt Charly von hinten:„Leute, wir sollten uns mal beeilen. Ich glaube, das Gewitter fängt gleich an!" Tatsächlich ist das bisschen Himmel, das wir durch die Bäume sehen können, pechschwarz. „Fuck!",fluche ich. „Ey, bewegt eure Ärsche, sonst werdet ihr noch nass!" 

Ich beginne zu rennen, denn bei Gewitter im Wald zu sein, ist auch nur minimal gefährlich. Hinten schnauzt Charly anscheinend Thranduil an, weil dieser sich weigert zu rennen. „Scheiße Nat, da vorne läuft jemand!",rufe ich und lege eine Vollbremsung hin, rutsche auf dem Waldweg aus und lande auf dem Boden. Nat prustet los . „Elegant gefallen, der Kandidat bekommt hundert Punkte." „Fick dich", nuschele ich vom Boden aus und rappele mich hoch. „Der Typ, der da gelaufen ist, ist übrigens abgebogen, du hast dich also umsonst auf die Fresse gelegt." Plötzlich höre ich ein lautes Donnern. „Bewegt eure Ärsche da vorne!",brüllt Charly von hinten. „Sonst kommen wir heute gar nicht mehr zu Aria nach Hause!" „Leck mich", stöhne ich und beginne wieder schneller zu rennen. 

„Bewegt eure Hintern, Thrandy, Thorin!",kommt es verzweifelt von Charly. „Ich glaube, Charles braucht Hilfe",stelle ich fest und lasse mich zurückfallen, bis ich bei Charly und den beiden Königen bin. „So ihr zwei",sage ich mit meiner besten Schulsozialarbeiterstimme. „Was ist denn das Problem?" Charly geht sofort darauf ein und beginnt, unsere Klassenlehrerin nachzuäffen:„Diese beiden wollen anscheinend nicht rennen, sie sind sich wahrscheinlich zu fein dafür." Ich habe Mühe meinen Lachflash zu unterdrücken, besonders als Nat von vorne eine Oskarreife imitation unserer Direktorin bringt. „Das geht aber mal gar nicht. Wenn ihr nicht rennt, dann lassen wir euch hier im Regen stehen." „Aber bitte, Frau Direktorin, drohen Sie den beiden doch nicht so. Das kann man bestimmt alles auch mit Worten klären!",empöre ich mich. Die Mitties sind wieder stehengeblieben, um unserer total sinnlosen Konversation zuzusehen. Man kann förmlich sehen, dass sie alle Fragezeichen in den Augen haben, was es nochmal schwerer macht, nicht zu lachen. Auch Thranduil und Thorin haben mittlerweile ihre Pokerfaces fallen gelassen und sehen uns so entgeistert an, als hätten wir uns plötzlich in Daleks verwandelt. 

Doch als Charly mit:„Vielleicht sollten wir sie irgendwann das Klo putzen lassen, wenn sie nicht rennen." kommt und Thorins und Thranduils Gesichtsausdrücke von entgeistert zu schockiert und (Oh mein Gott) ängstlich wechseln, kann ich einen Lachflash nicht mehr unterdrücken. Zusammen mit Charly und Nat beginne ich zu lachen. „Ihr solltet eure Gesichter sehen!",keucht Charly. „Ähm, wollten wir uns nicht beeilen?",fragt Bilbo leise. Gandalf nickt zustimmend. „Eure kleine Schauspieleinlage trägt nicht unbedingt dazu bei, dass wir hier schneller rauskommen." Synchron mit Nat und Charly verdrehe ich die Augen. „Du bist ein richtiger Spaßverderber, Gandi",mault Nat, aber als schon wieder ein Donnern ertönt, ändert sie ihre Meinung und sagt:„Gut, vielleicht hast du doch recht. Jarvis, Charles, könntet ihr bitte unsere Könige dazu bringen zu rennen, sonst sind wir bald Asche." Charly murmelt etwas, aus dem ich "Stimmungsschwankungen" heraushören kann. 

Anstatt mich über Nat und ihre Stimmungsschwankungen aufzuregen, beginne ich, Thorin und Thranduil Befehle zu erteilen. „Ihr zwei bewegt jetzt eure Ärsche, oder ihr dürft bei mir im Gartenhaus schlafen, zusammen!" „Ohhh, Thorinduil feeling",kommentiert Charly neben mir. Ich verdrehe die Augen. „Du weißt, dass du die Situation nicht unbedingt besser machst, oder?"

Charly nickt. Doch plötzlich, ohne ein Wort zu sagen, ohne zu nörgeln oder sonst etwas, rennen Thorin und Thranduil los. „Sowas nennt sich wahre Liebe",meine ich ironisch. „Nein!", krakeelt Nat von vorne, „Barduil forever!" „Jetzt renn",schnauzt Charly mich an. „Sonst müssen wir im Gartenhaus schlafen."        

Also beginnen auch wir beide zu rennen. Nach einer Weile, während der wir schweigend gerannt sind, bleibt Nat stehen und dreht sich zu den Mitties. „Also, da vorne ist der Wald zu Ende und da fängt eine Straße an. Wir sollten uns ein bisschen unauffälliger verhalten, auch wenn ich nicht glaube, dass bei dem Scheißwetter jemand unterwegs ist. Da gehen wir jetzt 'nen Feldweg entlang, irgendwann werdet ihr ein großes hässliches Gebäude sehen. Das ist die Schule. Was das ist, erklären wir euch später. Dann geht's einen Berg runter und dann sind wir bei Arias Haus. Und egal was uns entgegenkommt, tut um Himmels Willen so, als wäre es normal!" 

Die Mitties nicken gehorsam. Nat wirkt sichtlich zufrieden mit sich selbst. „Na dann, lasst uns los!",ruft sie. „Allons-y",füge ich hinzu, woraufhin Nat genervt seufzt. Tja, für Doctor Who hab ich sie nicht begeistern können. Aber Nat ist noch keine drei Schritte gegangen, da beginnt es plötzlich zu schütten wie aus Eimern. „Scheißregen, hätte der nicht noch zwanzig Minuten warten können?",beschwert sich Charly. „Beschwer dich nicht, renn!",ruft Nat über einen Donner hinweg und beginnt zu rennen. Auch die Mitties beginnen zu rennen. Meine Fresse, rennend und mit nassen Klamotten sieht Legolas noch besser aus als eh schon. „Sabber nicht",flüstert Charly. „Schnauze, Charles und renn!",zische ich zurück. Ich habe keine Lust, übermäßig nass zu werden, darum beginne ich auch zu joggen. Ich schaffe es sogar, Thorin einzuholen und neben ihm zu rennen. „Du Thorin",beginne ich. „Hast du eigentlich 'ne Freundin oder sowas?" Thorin schaut mich verwirrt von der Seite an, antwortet dann aber:„Nein, hab ich nicht." „Bist du denn verliebt?" Jetzt druckst Thorin ein bisschen herum. „Komm schon, mir kannst du's sagen. Ich bin da ziemlich vertrauenswürdig." 

Thorin schnaubt verächtlich. „Ich kenne dich noch nicht so lange, also sage ich dir ganz bestimmt nichts!" Ich beginne nur zu kichern wie eine Verrückte, lasse Thorin in Ruhe und jogge schneller, um Kili und Fili einzuholen. „Ey Durin Juniors, rennt mal nicht so schnell, die alte Frau kann nicht mehr so schnell!" Verwirrt sehen die zwei Durins sich nach mir um, aber sie machen trotzdem langsamer. Ich hole sie ein, quetsche mich zwischen sie und hake mich bei den beiden ein. Wieder beginne ich mit meiner besten Schulsozialarbeiterstimme:„Habt ihr in Mittelerde ein Mädchen? Oder einen Jungen? Ich bin da ziemlich offen." Die Durins sehen sich ein bisschen hilflos an. Nasse Haare stehen den zwei wirklich, nur so by the way. „Also ich bin in diese Elbin, Tauriel, verliebt",sagt Kili. „Aha, wir sind also schon in DOS",murmele ich. Kili sieht mich mit gerunzelter Stirn an. „Ist egal, wie läuft's bei dir, Fili?" Ich wende mich an Durin Nummer eins. „Ich, also ähm",druckst der Angesprochene herum. Triumphierend grinse ich. „Also gibt es jemanden. Ist sie hübsch?" „Jetzt lass ihn doch in ruhe",ruft Nat von vorne. „Ja ja, verteidige ihn ruhig, ich krieg das schon noch raus",schmolle ich. „Da vorne ist die Schule!",meldet sich Charly von hinten. „Super, nur noch den Berg runter, dann sind wir da!",ruft Nat. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht, denn wir müssen noch an drei Häusern mit ziemlich großen Fenstern zur Straße vorbei. 

Ich hänge immer noch an Fili und Kili dran, die beide jetzt wieder schneller laufen. Als ich die beiden loslasse, rutsche ich prompt aus und falle hin. „Kili, Fili",beschwert sich Charly. „Seinen Müll einfach auf den Boden zu schmeißen, ist Umweltverschmutzung!" „Fick dich",nuschele ich vom Boden aus. Bilbo, der hilfsbereiteste aus der Truppe, reicht mir die Hand. „Dankeschön." Ich grinse. „Jetzt rennt weiter, ihr werdet nass!" Anscheinend hat der Rest es vergessen, denn als ich es sage, beginnen alle wieder schnell zu rennen. Ich selbst lasse mich wieder zurückfallen und renne weiter neben Charly. „Da kommt ein Auto!",brüllt Nat und als keiner der Mitties reagiert, brüllt sie:„Dieser hohe Weg neben der Straße hat auch einen Sinn, rauf da!" Sofort gehen alle Mitties auf den Gehweg. „Und jetzt tut so, als wäre das normal!",schärfe ich den Mitties ein. Sie schlagen sich ziemlich gut, kein einziger läuft schreiend weg und keiner zieht sein Schwert. „Was war das?",fragt Legolas, nachdem das Auto weg ist. „Erklären wir dir nachher, Leggy, jetzt kommt weiter, ich kann das Haus schon sehen",sagt Charly und wir beginnen wieder zu rennen.

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