I'm a Barbie girl
Tatsächlich braucht Thrandy ziemlich lange, bis er endlich mit der Anprobe fertig ist und sich für ein paar der Klamotten entschieden hat. Nat und Charly sind mit den anderen Mitties schon rüber zum Deichmann, als ich mit den Elben bei Kik fertig bin.
Thranduil hat diverse Poloshirts und Hemden in allen möglichen Farben und Formen, außerdem noch fünf Jeanshosen, eine Badehose und zwei Packen Unterwäsche gefunden. Legolas ist deutlich moderner unterwegs als sein Vater. Er hat fünf T-Shirts, einen Pulli, vier Jeanshosen, zwei Shorts und eine Jogginghose gefunden, außerdem eine Badehose und zwei Packen Unterwäsche wie sein Vater.
Nachdem ich bezahlt habe, gehen wir einen Laden weiter zum Deichmann. Als wir in den Laden kommen, winkt Nat mir zu und ich gehe mit den Elben zu ihr.
„Seid ihr auch mal fertig",begrüßt Nat mich. „Sehr lustig",murmele ich. „Die Elben legen halt Wert auf ihr Aussehen." Nat kichert nur und wendet ihre Aufmerksamkeit wieder Thorin zu, der gerade ein Paar Schuhe anprobiert.
„Guckt euch einfach um",sage ich zu Thranduil und Legolas. „Thrandy, ich denke deine Schuhgröße ist um die 45, du hast denke ich 43, Leggy." Die Elben nicken und gehen auf Schuhsuche um die Regale, während ich ebenfalls durch die Reihen streife und mir ebenfalls die Schuhe anschaue.
„Du solltest besser auf sie aufpassen",kommt Charlys Stimme von neben mir. Vor Schreck mache ich einen kleinen Sprung, bei dem ich ein paar Schuhe aus dem Regal schmeiße. „Erschreck mich nicht so du Riesenork!",motze ich sie an. „Riesenork?",fragt Charly ungläubig. Ja gut, normalerweise habe ich wirklich bessere Beleidigungen drauf. „Ich bin im Stress, okay? Aber warum soll ich besser auf Leggy und Thrandy aufpassen?"
Charly wirft der blonden Mitarbeiterin, die im Gang gegenüber bei den Frauenschuhen steht, einen Blick zu und beugt sich zu mir. „Ich hab gesehen, wie sie versucht hat, sich an Kili und Fili ranzumachen",flüstert Charly. Dabei guckt sie so hektisch von einer Seite zur anderen, als würde sie mir geheimste Geheiminformationen des Geheimdienstes erzählen.
„Dann sollte ich mal gucken, ob es den beiden adligen Elben noch gut geht oder ob sie sich schon mit einem Menschen verlobt haben",erwidere ich in genau dem gleichen Geheimnisvollen Ton. Charly verdreht die Augen. „Du nimmst das hier gar nicht ernst!",beschwert sie sich. „Und du nimmst es zu ernst",gebe ich zurück und verschwinde in die Reihe, in die Thranduil und Legolas gegangen sind.
Tatsächlich steht da Thranduil, aber er flirtet nicht mit irgendwelchen Mitarbeiterinnen, sondern er schaut sich ganz fachmännisch die Schuhe an. Also hat Charly doch ein bisschen übertrieben.
„Thrandy, wie wäre es mit denen hier?",schlage ich vor und halte ein paar neongelber Turnschuhe hoch. Thranduil verdreht die Augen und murmelt irgendwas auf Elbisch, wahrscheinlich Flüche, so wie ich den Elbenkönig kennengelernt habe.
„Geht's deinem Sohn gut?",frage ich. „Oder hat er auch schon die Schnauze voll von mir?" Jetzt sieht Thranduil mich nur noch verwirrt an und es ist an mir, die Augen zu verdrehen. „Ist dein Sohn schon genervt von mir?",widerhole ich es so, dass Tharnduil es auch versteht. Der Elbenkönig nickt. Also eine Quasselstrippe ist er heute ja nicht gerade.
„Legolas ist da hinten",sagt der König und nickt mit dem Kopf eine Reihe weiter. Ich lasse Thrandy alleine, der wirklich die Schnauze voll von mir hat, und gehe in die nächste Reihe, um zu sehen, ob Legolas schon angeflirtet wird. Aber zu meiner Überraschung schaut sich auch Legolas nur Schuhe an. Also entweder hat Charly mehr übertrieben als ich dachte oder die Mitarbeiterin steht nur auf Zwerge.
„Die oder die?",fragt Legolas und hält zwei Paar Schuhe hoch. An dieses elbische Ich-weiß-dass-du-da-bist-Ding muss ich mich erst noch gewöhnen. Ich betrachte die Schuhe. Es sind einmal weiße Sneaker und einmal schwarze Sneaker mit grünen Streifen. „Also die Schwarzen find ich viel schöner, aber du kannst beide Paare mal anprobieren",meine ich.
„Aria!",kommt es von hinten. Wie vom Blitz getroffen drehe ich mich um, Legolas scheint kein bisschen überrascht oder erschreckt zu sein. Typisch Elb.
Hinter mir steht Nat mit den Zwergen, die alle einen Schuhkarton in den Händen haben. „Wir sind fertig",verkündet Nat. „Das sehe ich, ich bin nicht blind",erwidere ich trocken, aber Nat ignoriert das. „Und wir gehen zu DM, weil die Zwerge noch Haarpflege brauchen." Bei dem Wort Haarpflege horcht Legolas auf. Ha, also ist das doch keine natürliche Schönheit bei den Elben!
Nat will schon davonmarschieren, aber ich halte sie fest, sodass Nat auf der Stelle läuft.
„Lass mich los, du Hackfresse!",beschwert sie sich und zieht verzweifelt an ihrem T-Shirt. Als ich loslasse, klatscht Nat auf den Boden. „Fick dich",murmelt sie schwach vom Boden aus. Ihr kann man es auch echt nie recht machen.
„Warum hatte ich die Ehre, diesen wunderschönen Teppichboden zu küssen?",fragt Nat und rappelt sich, stöhnend wie ein altes Walross, auf. „Die Elben brauchen auch Haarpflegesachen",erkläre ich. „Und Gandalf vermutlich auch, bei dem Bart. Also hätte Madame vielleicht die Güte, auf uns zu warten? Ich hab keinen Bock, dass wir wieder in drei verschiedenen Läden hocken." „Du weißt, dass Charly die Muddi ist?",fragt Nat. „Sie wird wirklich wütend, wenn du ihr den Titel klaust." „Lenk nicht ab, Nat. Hat dich meine epische Rede überzeugt zu bleiben?"
Nat seufzt, nickt dann aber. „Ach Legolas",sagt sie dann unvermittelt zu dem Elben. „Die Weißen sehen besser aus, lass dir von Aria nichts Anderes erzählen, die hat keine Ahnung von Schuhen." „Wenn ich keine Ahnung hab, dann berat du ihn doch",schlage ich vor, aber Nat schüttelt den Kopf. „Ich will Thrandy davon überzeugen, sich Hello Kitty Schuhe zu kaufen. Aber wenn du willst, dann kann ich dir Kili und Fili dalassen, die haben einen wirklich guten Geschmack." „Du willst sie doch nur loswerden, damit du in aller Ruhe Thorin nerven kannst",vermute ich und Nat grinst ertappt. „Na gut, dann können sie hierbleiben, während du Thrandy Schuhe andrehst." „Ich liebe dich",grinst Nat und verschwindet mit Thorin in der nächsten Reihe.
Ich wende mich an die Zwergenbrüder. „Und, welche Schuhe findet ihr schöner?" Die Beiden sehen mich verwirrt an. „Ihr seid hier nicht zum Spaß. Da ich ja, laut Nat, keine Ahnung habe, dürft ihr Leggy hier beraten. So von Prinz zu Prinz, wisst ihr?"
Fili zieht eine Augenbraue nach oben. Wieso können die alle eine Augenbraue nach oben ziehen? Bei mir sieht das immer aus, als hätte ich Durchfall.
„Dass muss man auf jeden Fall angezogen sehen",meint Kili und klingt dabei wie ein sehr professioneller Modeberater. „Woher hast du das denn?",will ich wissen, obwohl es eigentlich klar ist, wer dem Zwergenprinzen den Satz beigebracht hat. „Warte, sag nichts",unterbreche ich ihn, bevor Kili auch nur den Mund öffnen kann. „Lass mich raten, es war Nat?" „Hundert Punkte für dich!",kräht Nat von irgendwoher. Wenn sie noch lauter brüllt, kriegen wir hier Hausverbot.
„Na gut, dann befolgen wir deinen weisen Rat Kili und Leggy zieht die beiden Paare mal an." Legolas nickt knapp und setzt sich auf einen der Bänke und zieht sich seine Schuhe, also eigentlich die Schuhe von Levin, aus.
Die Zwerge mustern beide Paare kritisch, wie zwei Modedesigner ein Model. Ich zücke mein Handy, um die Gesichtsausdrücke für die Nachwelt festzuhalten.
„Aaaaalso",meint Fili gedehnt und mustert die beiden Paare, die jetzt auf dem Boden stehen. „Ich finde die Schwarzen besser." Kili nickt eifrig. „Außerdem wird weiß so schnell dreckig",gibt er auch noch zu bedenken. Legolas nickt nachdenklich und mustert die Schuhe ebenfalls, aber dabei sieht er nicht halb so professionell aus wie die Zwerge.
Nach einer Weile elbischer Bedenkzeit bückt sich Legolas und nimmt einen der schwarzen Schuhe hoch. „Dann nehm ich die." Ich klatsche kurz, warum weiß ich auch nicht, und Kili und Fili nicken fachmännisch. „Eine gute Entscheidung",kommentiert Kili. Also wenn Kili und Fili jemals vorhaben in die Shoppingbranche einzusteigen, dann sehe ich da eine steile Karriere für die beiden. Fili räumt die weißen Sneaker wieder ein und stellt sie ins Regal, ganz in seiner Rolle als verantwortungsvoller Mitarbeiter. Die zwei zeigen hier wirklich ungeahnte Talente.
„Komm, wir suchen Nat, Charly und die anderen. Ich will sehen, ob Nat Thrandy schon pinke Glitzerschuhe angedreht hat." Mit den drei Juniors im Schlepptau marschiere ich zur Frauenabteilung, wo zwischen den Regalen Thrandys makellose blonde Haare zu sehen sind.
Als wir den Gang zwischen den Regalen betreten, bleibe ich wie angewurzelt stehen und mein Kiefer klappt fast von selbst nach unten. Ich sehe wahrscheinlich aus, wie ein Nussknacker, aber das ist mir egal. Denn vor mir sitzt Thranduil mit pinken Barbie Glitzerschuhen an den Füßen. „Wie?",frage ich und sehe Nat an. „Mit was hast du ihn erpresst, dass er die Schuhe anzieht?" Nat sieht mich gespielt beleidigt an. „Dass du auch immer davon ausgehst, dass ich Straftaten begehe!"
Skeptisch ziehe ich eine Augenbraue nach oben. „Freiwillig würde Thrandy sowas niemals anziehen." „Na gut",gibt Nat zu und hebt geschlagen die Hände. „Ich hab ihm versprochen, dass er entscheiden darf, was wir heute Abend essen." „Na ganz toll",stöhne ich. Ganz bestimmt müssen wir dann heute Abend ekelhaften Salat runterwürgen.
Thorin ist anscheinend auch nicht wirklich begeistert davon, sich sein Abendessen von einem Elben diktieren zu lassen. Oder ich interpretiere einfach zu viel in seinen miesepetrigen Gesichtsausdruck rein, kann auch sein (das reimt sich ja).
„Aber wenn er Salat auf die Speisekarte schreibt, dann schmeiße ich ihn raus!",drohe ich und das meine ich wirklich ernst. Es gibt auf dieser Welt nichts Schlimmeres als Salat oder grünes Essen generell.
„Ich kann euch hören",merkt Thranduil spitz an. „Das ist mir schon klar",erwidere ich genervt. „Deswegen drohe ich dir ja auch. Also Salat kannst du heute Abend vergessen, sonst landest du auf der Straße!"
„Also, wie findest du die Schuhe jetzt?",wechselt Nat abrupt das Thema. Thranduil sieht an sich herab. Sein Outfit sieht mit den Barbie Schuhen noch nicht mal schlecht aus. Aber Thrandy schüttelt den Kopf. „Ich ziehe diese Schuhe nicht an!",knurrt er dramatisch. „Dann halt nicht",meint Nat schulterzuckend. „Aber stehen tut's dir." „Mein Volk wird meine Autorität in Frage stellen, wenn sie mich in solchen Schuhen sehen!",sagt Thranduil hochnäsig und zieht die Schuhe ganz schnell aus. Tja, leider hat er Pech gehabt, denn ich habe schon ein Bild mit meinem Handy gemacht.
„Seid ihr fertig?",fragt Charly, die gerade mit Bilbo und Gandalf im Schlepptau in die Regalreihe einbiegt. „Japp",erwidert Nat und stellt die Schuhe zurück ins Regal. Charly kneift die Augen zusammen. „Was waren das für Schuhe?",fragt sie neugierig. Hach ja, sie ist eben ein geborenes Dorfkind.
„Schuhe für Thrandy",erklärt Nat. „Richtig schöne, mit Glitzer. Aber er wollte sie nicht." „Mensch, das hätte ich zu gerne gesehen",seufzt Charly und kichert. Wahrscheinlich ist schon allein ihr Kopfkino davon göttlich. Ich tippe kurz auf meinem Handy herum. Den Anblick von Thrandy in diesen Schuhen will ich Charly nicht vorenthalten und damit Nat auch was zu Lachen hat, schicke ich das Bild in unsere WhatsApp Gruppe 'Fängörls und andere Naturkatastrophen'.
„Sollen wir dann mal bezahlen?",schlägt Nat vor und wir alle nicken. Gemeinsam gehen wir zur Kasse, wo ich die sieben Paar Schuhe bezahle. Die Kassiererin sieht ein wenig verwundert aus, dass ich bezahle, wo ich doch von sieben relativ erwachsenen Männern begleitet werde.
Auf dem Weg nach draußen zieht Charly ihr Handy aus der Hosentasche und beginnt heiser zu kichern. Sie hat das Bild also bekommen.
Ich: *Bild*
Euer Majestät: 😂
Tashi der Taschengeist: Aber es hat was oder?
Euer Majestät: Irgendwie schon. Beim nächsten Mal kaufen wir die Schuhe
Ich: Wir könnten sie Thrandy zum Geburtstag schenken 😂
Taschi der Taschengeist: Der würde safe wegrennen und die Schuhe von Smaug verbrennen lassen
Ich: Stimmt auch wieder. Das wäre dann ziemliche Geldverschwendung
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