GNTM für arme
Wir müssen einen sehr komischen Anblick abgeben, wie wir so durch die Stadt laufen. Sieben Männer, von denen alle relativ erwachsen aussehen, werden von drei Teenagerinnen wie Kleinkinder durch die Straßen geführt. Wir ernten auch ein paar verwunderte Blicke und das nur auf unserem (recht kurzen) Weg vom Westbahnhof zum Kik.
„Wie wäre es, wenn wir uns aufteilen",schlägt Nat vor. „Um zwei kümmert sich Charly, um zwei Aria und um drei kümmer ich mich. Dann sind wir schneller." Charly und ich nicken. „Habt ihr irgendwelche Wünsche, mit wem ihr gehen wollt?",fragt Charly die Mitties. Das wird ja noch richtig demokratisch hier.
Aber die Mitties sind so bescheiden und schütteln die Köpfe. „Gut",meint Charly schulterzuckend. „Ich nehm Bilbo und Gandalf, Nat, du nimmst die Zwerge und Aria darf sich um ihren Elbenschatzi und seinen Vater kümmern." „Fick dich!",fauche ich, aber nur halblebig, denn ein wenig freue ich mich schon darüber, die Zeit mit Legolas zu verbringen.
Ich verteile das Geld aus meinem Geldbeutel an Nat und Charly, falls sie früher fertig sind, dann stürmen wir den Kik. Ja gut, stürmen ist ein wenig übertrieben, aber wie ein Überfallkommando sehen wir doch ein bisschen aus.
Warum auch immer, zieht es die Zwerge zuerst zur Unterwäsche, die sie fachmännisch begutachten. Charly steht mit Bilbo und Gandalf in der Teenagerabteilung, da der Hobbit trotz des rätselhaften Wachstums immer noch zu klein für richtige Männerhosen ist. Wenn wir wieder zuhause sind könnte ich vielleicht vorschlagen, dass wir Gandalf ein paar Stützstrümpfe bestellen. Das Problem ist nur, dass ich nicht weiß, ob die Strümpfe bis morgen Mittag angekommen wären.
Aber ich muss meine Gedanken über Stützstrümpfe beiseiteschieben, denn die beiden Elben fordern meine Aufmerksamkeit. „Die hier sieht gut aus",meint Legolas und hält eine Jeans hoch, von der ich selbst aus hundert Metern Entfernung sehen könnte, dass sie ihm viel zu groß ist. „Leggy, du musst schon auf die Größe achten",erkläre ich lachend und gehe an den Ständer, an dem die Hosen hängen. „Hier." Ich halte die Hose hoch. Es ist die Gleiche wie die, die Legolas in der Hand hält, aber in seiner Größe. „Da muss ein M stehen, sonst passen die Klamotten dir nicht",sage ich und gebe ihm die Hose. Die andere hängt Legolas wieder an die Stange.
Thranduil ist zu den T-Shirts gegangen und sieht sich ein paar weiße Poloshirts an. Ich beschließe, ihm auch zu erklären, welche Größe er braucht, um größere Probleme zu vermeiden.
„Hey Thrandy, du brauchst Klamotten in M, okay?" Der blonde Elbenkönig sieht mich kurz abwesend an, nickt aber nach einem fragenden Blick meinerseits. Super, dann können die beiden ja ein bisschen selbstständig shoppen. Ich muss bei dem Gedanken grinsen. Ich höre mich schon an wie eine Mutter, die auf ihre Kinder aufpassen muss. Vielleicht tut mir dieses ganze Mittelerde-kommt-zu-uns-Ding doch nicht so gut.
Nat kommt mit den Zwergen jetzt auch in die Männerabteilung, beladen mit Unterwäsche. „Sag nichts!",zischt Nat, weil ich grinse wie eine Verrückte. „Wenigstens haben sie vorgesorgt",meine ich und ein leises Kichern kann ich nicht unterdrücken, was Nat mit einem Augenrollen quittiert.
„Aria, könntest du mir bitte helfen?",fragt Legolas, der inzwischen bei den T-Shirts steht. „Jaja, geh mal Aria, dein Elbenschatzi braucht dich",grinst Nat und wendet sich den Zwergen zu. Ich ignoriere Nats dummen Kommentar gehe zu Legolas, der sich ein paar T-Shirts ansieht.
„Was ist?",will ich wissen. „Glaubst du, das hier sieht gut aus?",fragt er und hält ein ziemlich hässliches grünes T-Shirt hoch. Ich bemühe mich, nicht das Gesicht zu verziehen. Für einen Elben hat Legolas einen komischen Geschmack.
„Das musst du anziehen, dann kannst du das selber entscheiden",meine ich. Legolas sieht zuerst mich ein wenig verwirrt an, dann beginnt er, sein T-Shirt über den Kopf zu ziehen. „Stopp Legolas! Was machst du da?",rufe ich, ein wenig lauter als beabsichtigt. „Du hast doch gesagt, ich soll das hier anziehen",meint Legolas verwundert und deutet auf das grüne T-Shirt in seiner Hand.
Jetzt muss ich lachen, halb über Legolas und halb über meine eigene Vergesslichkeit. Die Mitties waren noch nie shoppen gewesen, woher sollte Legolas also wissen, dass es für so etwas Umkleiden gibt. „Sorry Leggy, ich hab vergessen, dir zu sagen, dass es dafür Umkleidekabinen gibt."
Jetzt lacht auch der Elb, wenn auch ein wenig peinlich berührt. „Wo sind die Umkleiden?",fragt Legolas, aber ich schüttele nur den Kopf. „Zuerst kannst du dir die Sachen aussuchen, die dir gefallen und dann probierst du sie an." Legolas nickt und wendet sich wieder den Klamotten zu.
Thranduil kommt anscheinend wirklich gut zurecht, was mich ein wenig überrascht. Aber vielleicht ist der Elbenkönig auch einfach zu stolz, um sich Hilfe zu holen.
Weil ich von Leggy und Thranduil im Moment nicht gebraucht werde, setze ich mich zu Nat auf einen kleinen Würfel. Nat hat die Zwerge auch alleine losgeschickt und hat, so wie ich, nichts zu tun. Seufzend streckt sie die Beine aus und beobachtet die Kili und Fili, die wie ein paar hyperaktive Eichhörnchen durch die Reihen von Klamotten laufen und dabei wie verrückt lachen.
„Was haben die genommen?",frage ich besorgt. Die Zwergenbrüder kommen mir ein wenig ZU glücklich über die Situation vor. Nat zuckt nur mit den Schultern und sieht den beiden weiter grinsend zu. „Vielleicht ist es die Luft, wie bei Clark Kent",vermutet sie. Ich kichere, während ich den zwei hyperaktiven Zwergen weiter zusehe, wie sie die Klamotten begutachten.
„Nat, was hast du den Zwergen gegeben?",knurrt es hinter mir. Charly wird immer so freundlich, wenn sie in ihrer Mutterrolle ist. Nat zuckt nur wieder mit den Schultern. „Die waren nach der Unterwäsche die ganze Zeit so!",verteidigt sie sich, woraufhin Charly streng die Augenbrauen nach oben zieht. „Du hast vorhin gehört, was Dis mit Thorin macht, wenn ihre Babys nicht zurückkommen. Also pass auf sie auf, sonst können wir Bagginshield vergessen."
„Deine Probleme will ich haben, Charles",meine ich und suche zwischen den Kleiderständern nach Legolas' oder Thranduils blonden Haaren, die ich auch in einer Ecke sehen kann.
„Ich glaub die Zwerge sind fertig!",verkündet Nat und steht so schwungvoll auf, dass sie mich fast von dem kleinen Würfel geschmissen hätte. „Dankeschön",knurre ich und mache mich jetzt richtig breit auf dem Würfel.
Nat ignoriert mich einfach und geht zu den Zwergen, die mit so vielen Klamotten beladen sind, dass es ein Wunder ist, dass sie noch nicht zusammengebrochen sind. Nat wuselt zu ihnen und lotst die drei Zwerge zu den Umkleiden. Kili und Fili sind jetzt nicht mehr ganz so hyperaktiv, also was auch immer sie genommen haben, lässt langsam nach.
Ich sehe in die Ecke, in der Thranduil und Legolas gerade noch gestanden sind, in der jetzt nur noch Thranduil steht. Meine Augen weiten sich ein wenig, als ich Thrandys Klamottenberg sehe. Der Elbenkönig hat fast doppelt so viele Klamotten im Arm wie Zwerge. Das kann ja was werden.
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