7. Kapitel
Einige Momente stand ich einfach nur da, starrte in dieses mysteriöse Auge.
Auge um Auge.
Ich konnte mich einfach nicht bewegen; Mich nicht von der Stelle rühren.
Es war, als wäre ich festgewachsen, zu Stein transformiert worden oder in Eis eingeschmolzen worden.
Ich konnte einfach nur auf dieses unmenschliche Auge sehen. Weiß glühend.
Langsam machten sich andere Geräusche bemerkbar.
Ein leises Tippen; Ganz unscheinbar.
Tip.
Tip.
Tip.
Als würde jemand mit dem Zeigefinger gegen die Tür schlagen, jedoch nur ganz leicht.
Es wurde immer lauter, bis es schließlich zu einem Klopfen wurde.
Doch das Auge selbst bewegte sich keinen Millimeter, starrte mich so an, wie ich es ebenfalls tat.
Das Tippen hatte aufgehört, nur das leise Wimmern meines kleinen Bruders erfüllte die lautlose Dunkelheit.
Endlich konnte ich mich von meiner Starre lösen, richtete mich ruckartig auf.
Langsam wich ich zurück, machte vorsichtig einen Schritt nach den anderen rückwärts.
Weg von diesem...Dämon, der definitiv nicht gut gewillt war.
Etwas zögerlich drehte ich mich um, kniete mich zu meinem Bruder. Gerade wollte ich ihm beruhigende Worte zuflüstern, ihn auf den Arm nehmen und ihn sanft hin und hier wiegen, wie es unsere Mutter immer getan hatte, wenn es uns schlecht ging, oder wir traurig waren, als ein lautes Hämmern gegen die Tür ertönte.
Ich erschrak mich so sehr, dass ich nicht nur zusammenzuckte, sondern auch fast nach vorne auf Finn fiel, der sich eng an die Mauer gedrückt hatte und am ganzen Leib zitterte.
Mein Herz schlug schnell.
Es klopfte gegen meine Brust, als wäre ich soeben einen Marathon gelaufen.
So laut, dass ich Angst hatte, es würde das Hämmern dieses...Wesens übertönen.
Doch so abrupt, wie es auch gekommen war, verschwand es auch wieder.
Es herrschte die Ruhe nach dem Sturm.
Oder war es die Ruhe vor dem Sturm?
Ich wusste es nicht, hoffte jedoch, dass es Ersteres war.
Vorsichtig strich ich durch die Haare meines Bruders, stand dann langsam auf.
Ich musste es schaffen.
Ich musste hier rauskommen.
Ich musste uns befreien.
Ich musste ihn beschützen.
War das alles nur eine Falle gewesen?
Hatte Jaro mich in diese Falle gelockt?
Vorsichtig schritt ich auf die Tür zu, wartete ab.
Nichts rührte sich.
Langsam beugte ich mich nach vorne, spähte erneut durch das Schlüsselloch.
Da war niemand.
Keine glühenden Augen.
Einfach...nichts.
Nur diese unendlich wirkende Dunkelheit.
Gerade wollte ich erleichtert aufseufzen, mich wiederaufrichten und versuchen, diese Tür wieder aufzumachen, als ich wieder ein Geräusch hörte.
Verwirrt hielt ich inne, war erneut wie erstarrt.
Auf einmal, völlig unerwartet, kam dieses glühende Auge immer näher, raste auf mich zu.
Panisch schrie ich auf, stolperte zurück.
Mein Brustkorb hob und senkte sich schnell, ich versuchte mich so weit wie möglich von der Tür zu distanzieren.
Angst hatte mich nie losgelassen, sie war mein ständiger Begleiter.
Doch nun drohte sie mich zu erwürgen.
Keuchend rang ich nach Luft, blickte zu meinem kleinen Bruder, der mich voller Panik ansah.
Ich zwang mich dazu, mich zu beruhigen, erlangte die Kontrolle über mich wieder und rutschte langsam auf Finn zu.
„Shh...", hauchte ich ihm zu, strich sanft über seine Haare.
„Alles wird-"
Ein lautes Quietschen unterbrach meinen Satz.
Ich erstarrte.
Dieses Geräusch.
Es kam von der Tür.
Jemand öffnete diese...
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