1. Kapitel
Dunkelheit umgab mich, hielt mich fest umklammert.
Wo war ich?
In der Dunkelheit gefangen?
Für immer und ewig?
Ohne jegliches Entkommen?
Vorsichtig hob ich meinen Kopf, sah mich unsicher um. Mit der Zeit begann die Dunkelheit um mich herum Form anzunehmen, auch wenn ich diese schemenhaften Formen überhaupt nicht zuordnen konnte.
Langsam erhob ich mich.
Der Holzboden unter mir gab ein unwilliges Knarzen von sich, welches darauf schließen ließ, dass die Bretter wohl schon ziemlich alt, wenn nicht sogar morsch waren.
Ich hielt inne, lauschte, ob sich etwas regte.
Doch es blieb still, nichts bewegte sich.
Langsam streckte ich meine Hand aus, berührte etwas Weiches. Sofort zog ich meine Hand zurück, starrte wieder in die Schwärze.
Was war das?
Nichts rührte sich.
Vorsichtig streckte ich meine Hand wieder aus, strich vorsichtig über das Weiche von vorhin.
Stoff.
Das war eindeutig Stoff.
Vorsichtig tastete ich mit meinen Fingern weiter, entdeckte eine Art Fensterbrett, auf dem ein länglicher Gegenstand lag.
Sofort untersuchte ich diesen. Die Oberfläche war mal rau, mal glatt. Irgendwie erinnerte diese Form an eine Taschenlampe. Ob es eine war?
Tatsächlich ertastete meine Hand schließlich eine Art Knopf.
Ob ich drücken sollte?
Warum eigentlich nicht?
Was sollte passieren?
Mit zitternden Fingern betätigte ich den Knopf des unbekannten Gegenstandes und tatsächlich hellte schon kurz darauf ein Lichtstrahl durch die Finsternis.
Erleichtert atmete ich auf.
Licht.
Sicherheit.
Ich nahm die Taschenlampe in die Hand, leuchtete um mich.
Alte Möbel standen hin und wieder umher, die früher einmal ziemlich edel ausgesehen haben mussten, jetzt aber eher mehr nach Sperrmüll aussahen.
Der Boden war, wie ich schon befürchtete hatte, morsch und brüchig, wohl ziemlich in die Jahre gekommen.
Stofffetzen neben dem Fenster, welches schon sicher bessere Zeiten gesehen hatte, hatten vermutlich einmal als Gardinen gedient.
Warum hatte ich mich vorhin davor erschreckt?
Schließlich fiel mein Lichtstrahl - der noch ziemlich hell war - auf eine Tür. Kratzer durchzogen sich durch das dunkle Haus, als hätte jemand mit den Fingernägeln herumgekratzt. Ein Schauer lief mir über den Rücken.
Was, wenn es nicht jemand, sondern etwas war?
Was, wenn ich hier nicht alleine war?
Was, wenn dieses...Wesen hier war?
Bei mir.
Angst durchfloss mich, während ich auf die Tür starrte.
Mein Herzschlag beschleunigte sich; Die Gänsehaut, die sich nun langsam in mir ausbreitete, unterstrich meine Emotionen nur noch.
Einige Minuten später herrschte wieder diese vertraute Stille.
Nichts bewegte sich; Nichts rührte sich.
Zögerlich trat ich einen Schritt nach vorne, achtete auf jedes noch so kleine Geräusch.
Doch da war keines.
Nur der Boden knarzte unter meinem Gewicht. Ich war nicht wirklich dick, aber auch nicht wirklich dünn, eher normal. Und trotzdem hatte ich Angst, dieser Boden würde unter mir nachgeben.
Zitternd ging ich den nächsten Schritt.
Ich hatte mein Ziel erreicht
Die Tür stand vor mir. Früher wohl einmal groß und mächtig, jetzt eher traurig und verwahrlost.
Mit laut pochenden Herzen streckte ich langsam meine Hand aus und legte diese auf den Türgriff, welcher vor langer Zeit wohl durch prunkvolles Gold das Statussymbol des Eigentümers unterstrichen haben musste.
Ich zitterte am ganzen Körper, als ich langsam und ganz vorsichtig die Klinke nach unten drückte.
Doch ich tat es.
Ich wollte hier raus; Wollte heim und weiter helfen Finn, meinen kleinen Bruder, zu suchen.
Meine Taschenlampe drückte ich sicherheitshalber an meine Regenjacke, damit das Licht nur gedämpft leuchtete.
Langsam hob ich meinen Kopf, um den nächsten Raum ungefähr in Augenschein zu nehmen.
Mir blieb fast das Herz stehen, als ich in diesem Moment in zwei Augen blickte.
Weiße, glühende Augen.
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