KAPITEL 9
Es war ein ruhiger Nachmittag, und Sanemi und ich saßen im Garten, während die Sonne sanft auf uns herabschien. Wir hatten uns eine kleine Pause gegönnt, und das Gespräch war unerwartet auf persönliche Themen geraten. Es war nicht etwas, worüber wir oft sprachen, aber heute schien der Moment passend.
Sanemi nahm einen Schluck von seinem Tee und sah mich neugierig an. „Übrigens, wie alt bist du eigentlich?"
Die Frage kam plötzlich, und ich musste unweigerlich anhalten, um darüber nachzudenken. Ich hatte nie wirklich darüber nachgedacht, und als ich darüber nachdachte, stellte ich überrascht fest, dass mir die genaue Zahl nicht mehr klar war. Ich begann zu grübeln und versuchte, mich an irgendwelche Hinweise zu erinnern, die mir meine vergangene Identität hätten verraten können.
„Ähm... Moment mal", sagte ich und griff mir an den Kopf, als ob ich dort nach einer Antwort suchen könnte. „Ich glaube, ich muss das erst herausfinden."
Sanemi schnaubte leicht, offensichtlich ungeduldig. „Komm schon, wie lange willst du dafür brauchen?"
„Ich weiß es nicht genau", antwortete ich, während ich in Gedanken versank. „Es fühlt sich an, als ob ich das schon mal wusste, aber jetzt ist es irgendwie weg."
Ich überlegte und grübelte vor mich hin, während die Zeit verging. Es fühlte sich an, als würde ich fünf Stunden lang an dieser Frage festhängen, ohne eine klare Antwort zu finden. Sanemi wartete geduldig, aber sein Gesichtsausdruck ließ nicht erkennen, ob er sich Sorgen machte oder einfach nur gelangweilt war.
Schließlich, als ich gerade dachte, dass ich niemals eine Antwort finden würde, schoss es mir wie ein Blitz durch den Kopf. „Ich erinnere mich! Ich bin 17 Jahre alt."
Sanemi blieb einen Moment lang still, als ob er diese Information verarbeiten musste. Er sah mich an, als ob er sich plötzlich wünschte, er hätte nie gefragt. Dann, mit einem schiefen Grinsen, murmelte er: „Oh, also bist du eine alte Schachtel."
Ich sah ihn entgeistert an. „Was hast du gerade gesagt?"
„Na, du bist halt schon ziemlich alt", wiederholte er lässig und schien sich kaum zurückhalten zu können.
„Das kann nicht wahr sein!" rief ich, plötzlich aufgebracht. „Du nennst mich eine alte Schachtel, obwohl ich gerade mal 17 bin?"
„Ja, ich meine, du hast dich wahrscheinlich nur so erwachsen gefühlt, oder?" antwortete Sanemi, während er sich zurücklehnte und mir einen herausfordernden Blick zuwarf.
Das war der Punkt, an dem meine Geduld endgültig am Ende war. Ein Flammenmeer der Empörung stieg in mir auf, und ich konnte nicht länger an mich halten. „Wie kannst du es wagen, mich so zu nennen? Ich sehe noch lange nicht wie eine alte Schachtel aus!"
Mit einem Satz sprang ich auf und stürzte mich auf Sanemi, der sich schockiert die Augen rieb, als er realisierte, was gerade passierte. Es war nicht gerade elegant, wie ich ihn verprügelte, aber die Frustration, die mich überwältigte, ließ keinen Raum für Zurückhaltung.
„Das ist für die alte Schachtel!", rief ich, während ich ihm ein paar ungeschickte Schläge verpasste. Sanemi versuchte, sich zu verteidigen, aber ich war so voller Zorn, dass er kaum mitkam. Schließlich landete er auf dem Boden, und ich stand über ihm, keuchend und zornig.
„Hör auf, mich zu beleidigen", knurrte ich, während ich auf ihm stand. „Ich habe noch lange keine Falten oder Altersflecken!"
Sanemi lag am Boden, geschockt und etwas perplex. „Okay, okay, ich nehme alles zurück", murmelte er, während er sich versuchte aufzurichten. „Ich wollte nur einen Spaß machen. Beruhige dich, bitte."
„Ein Spaß?", fragte ich, während ich ihn weiterhin anstarrte. „Das ist nicht lustig, wenn es auf meine Kosten geht."
„Ja, ja, ich verstehe", sagte Sanemi und wischte sich das Blut von der Lippe, das ich ihm zugefügt hatte. „Ich werde es nie wieder tun. Du bist... du bist großartig, wie du bist."
„Das sollte dir klar sein", sagte ich, während ich mich langsam beruhigte. „Ich kann es nicht ertragen, wenn jemand meinen Wert herabsetzt, egal wie alt ich bin."
Sanemi nickte und stand auf, während er sich den Staub von den Klamotten klopfte. „Entschuldige, wirklich. Ich wollte nicht, dass du so ausrastest."
„Gut, denn ich werde dir beim nächsten Mal eine Lektion erteilen", sagte ich, immer noch etwas wütend, aber bereiter, mich zu beruhigen. „Aber denk daran, mich nicht mehr zu provozieren."
„Wird nicht wieder vorkommen", sagte Sanemi und warf mir ein entschuldigendes Lächeln zu. „Wie wäre es, wenn wir das Ganze einfach vergessen und etwas unternehmen, um den Tag besser zu machen?"
Ich seufzte und ließ ein schiefes Lächeln aufkommen. „Das klingt nach einem Plan. Vielleicht können wir tatsächlich etwas gemeinsam machen, das uns beiden Spaß macht."
Sanemi nickte und begann, sich von dem Schock zu erholen. „Also, was hast du im Sinn?"
„Wie wäre es mit einem gemeinsamen Training oder einem Spaziergang im Wald? Etwas, bei dem wir uns beide entspannen und gleichzeitig bewegen können", schlug ich vor.
Sanemi schien die Idee zu mögen und nickte zustimmend. „Klingt gut. Lass uns das machen."
Wir verließen den Garten und machten uns auf den Weg zu einem der nahegelegenen Wälder, während ich versuchte, die noch vorhandene Wut in eine produktive Aktivität umzuwandeln. Es war eine Gelegenheit, sowohl die Stimmung zu verbessern als auch Sanemi zu zeigen, dass ich mich nicht einfach von seinen unüberlegten Kommentaren runterziehen ließ. Vielleicht war das unser Weg, die Differenzen hinter uns zu lassen und gleichzeitig gemeinsam neue Erinnerungen zu schaffen.
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