KAPITEL 7

Der nächste Tag begann für mich nicht gerade ruhig. Als ich mich nach einer erholsamen Nacht sehnte, wurde ich von einem lauten Knall und einem gedämpften Stöhnen geweckt. Voller Schreck sprang ich aus dem Bett und stürmte zur Tür. Mein Herz klopfte wie wild, als ich nach draußen ging und die Ursache des Lärms sah.

Sanemi lag auf dem Boden, schwer verletzt und blutüberströmt. Er hatte sich offensichtlich in einem Kampf schwer verletzt und konnte sich kaum bewegen. Panik überflutete mich, als ich ihn dort liegen sah. Ich kniete mich neben ihn und versuchte, die Lage zu beurteilen. Sanemi schien bei Bewusstsein, aber extrem geschwächt.

„Sanemi! Was ist passiert?" rief ich, während ich versuchte, ihm zu helfen. „Du siehst furchtbar aus!"

Er hob schwach den Kopf und versuchte, mir zuzuzwinkern, aber es sah eher aus, als ob er sich anstrengen musste, um überhaupt zu sprechen. „Ich... brauche... Hilfe..."

„Das ist mir klar!" sagte ich und versuchte, ihn auf die Beine zu bekommen. „Hier, wir müssen dich ins Haus bringen. Los, halt durch!"

Ich wusste, dass ich allein nicht in der Lage war, ihn zu tragen, also zog ich ihn so gut ich konnte. Es war wie der Versuch, einen sehr wütenden Sack Kartoffeln durch den Garten zu schleifen. Mein Herz raste, als ich mich bemühte, ihn durch die Tür zu manövrieren und ihn dann in den Flur zu ziehen.

„Mensch, Sanemi, wie schwer kannst du sein?" schimpfte ich, während ich ihn weiter zog. „Bist du aus Beton oder was?"

Sanemi gab ein unzufriedenes Knurren von sich, das sich eher wie ein schmerzliches Stöhnen anhörte. „Ich habe dir gesagt... mich nicht... in die Nähe von Dämonen zu bringen."

„Das ist nicht gerade der beste Zeitpunkt, um über diese Kleinigkeiten zu sprechen", erwiderte ich, während ich ihn schließlich ins Schlafzimmer zog und ihn vorsichtig auf das Bett legte. „Jetzt werde ich mich um deine Wunden kümmern. Versuch nicht zu sterben, bevor ich fertig bin."

Ich machte mich ans Werk und begann, seine Wunden zu versorgen. Es war nicht gerade ein professioneller Verbandwechsel, aber ich setzte alles daran, ihn bestmöglich zu versorgen. Als ich fertig war, fiel ich erschöpft auf den Stuhl neben dem Bett und atmete tief durch.

„So, das sollte vorerst reichen", murmelte ich. „Jetzt müssen wir nur hoffen, dass du nicht mehr blutest als ein durchschnittlicher Mensch."

Ich schlief schließlich auf dem Stuhl ein, und als ich am nächsten Morgen aufwachte, war es ein lautes, durchdringendes Kreischen, das mich weckte. Es war mein eigener Schrei, als ich erkannte, dass Sanemi mich mit einem äußerst wütenden Gesichtsausdruck ansah.

„Was... was ist los?" fragte ich benommen und versuchte, mir die Augen zu reiben. Doch das Geräusch in meinen Ohren ließ mich beinahe wahnsinnig werden.

„WAS IST LOS?", brüllte Sanemi zurück, seine Stimme war ein frustrierter, schmerzvoller Ausdruck. „WIE KONNTEST DU MICH SO WECKEN?"

Ich stellte fest, dass ich wirklich laut geschrien hatte, und mein Schrei war anscheinend geradezu übertrieben gewesen. „Entschuldige! Ich habe nicht gemerkt, dass ich so laut bin. Ich wollte nur sicherstellen, dass du wirklich noch lebst."

„Ich habe jetzt einen Tinnitus", knurrte Sanemi, seine Augen zusammengekniffen. „Konnte es nicht sein, dass du leise aufwachst?"

„Tja, wie soll ich sagen", sagte ich, während ich mich entschuldigend aufrichtete, „wenn man in einem Zustand wie diesem aufwacht, ist das erste, was einem in den Sinn kommt, sicherzustellen, dass man nicht von einem Dämon getötet wurde. Und das nächste ist, sich über den lauten Schrei zu wundern."

Sanemi knirschte mit den Zähnen und versuchte, sich auf dem Bett aufzurichten, was ihm sichtlich Schmerzen bereitete. „Du hättest mir ruhig ein bisschen mehr Ruhe lassen können. Jetzt habe ich nicht nur Schmerzen, sondern auch das Gefühl, dass meine Ohren gleich platzen."

„Es tut mir wirklich leid", sagte ich und versuchte, ihm mit einem entschuldigenden Lächeln entgegenzukommen. „Aber wenn es dir hilft, habe ich dein Blut aus dem Teppich gewaschen und die Wunden so gut es ging versorgt. Das ist alles, was ich tun kann, ohne eine Ausbildung als Heiler zu haben."

Sanemi starrte mich noch einen Moment lang an, dann rollte er mit den Augen und murmelte: „Gut, wenigstens hast du etwas getan. Aber bitte, mach das nächste Mal eine etwas leisere Übung. Ich bin nicht nur ein Dämonenjäger, sondern auch jemand, der seinen Schlaf braucht."

„Werde ich machen", sagte ich und lächelte. „Versprochen. Aber du solltest vielleicht versuchen, nicht so oft schwer verletzt nach Hause zu kommen. Es macht mich sonst nur noch nervöser."

„Gute Idee", brummte Sanemi und lehnte sich zurück. „Ich werde versuchen, bei meiner nächsten Mission weniger blutüberströmt zurückzukommen."

„Perfekt", sagte ich und sah mich um, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung war. „Dann könnten wir das nächste Mal vielleicht auch ein wenig entspannter bleiben. Und ich werde mein Bestes tun, um nicht gleich beim nächsten Aufwachen deinen Tinnitus zu verschärfen."

Sanemi ließ ein müdes Lächeln auf seinen Lippen erscheinen, das jedoch schnell wieder verschwand, als er versuchte, sich bequem zu machen. „Das wäre wirklich wünschenswert. Jetzt lass mich bitte in Ruhe schlafen. Und, falls du dich fragst, nein, ich habe nicht vergessen, wie sehr ich deinen Namen vermisse."

„Ach, was für ein Lob", sagte ich lachend und machte mich auf, um ihm etwas Ruhe zu gönnen. Während er sich wieder in eine bequeme Position brachte und die Augen schloss, konnte ich nicht anders, als mich darüber zu freuen, dass wir trotz allem ein kleines Stück Normalität in unser chaotisches Leben zurückgebracht hatten.

„Gute Nacht, Sanemi", murmelte ich und schlich mich leise aus dem Raum. „Und keine Sorge, ich werde versuchen, das nächste Mal weniger Lärm zu machen."

Ich konnte nicht umhin zu lächeln, während ich die Tür leise hinter mir schloss. Vielleicht waren die Dinge noch chaotisch und alles andere als perfekt, aber zumindest hatten wir ein bisschen Humor und Verständnis füreinander gefunden – selbst inmitten der Verletzungen und des Chaos.

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