KAPITEL 15
Sanemi kam an diesem Abend wie ein Sturm ins Haus, und ich schreckte hoch, als ich die Tür aufgehen hörte. Die Nacht hatte sich über das Dorf gelegt, und der Wind heulte durch die Bäume, als Sanemi, blutüberströmt und erschöpft, ins Wohnzimmer stolperte. Sein gesamter Körper war von einer dicken Schicht Blut bedeckt – und ich konnte nicht einmal sofort sagen, ob es menschliches oder dämonisches Blut war.
„Sanemi!", rief ich entsetzt und sprang auf. „Was ist passiert?"
Sanemi, der kaum noch in der Lage war, sich auf den Beinen zu halten, sah mich an. Sein Gesicht war von Schmutz und Blut verschmiert, und ich konnte das schmerzhafte Grinsen nicht übersehen, das sich auf seinen Lippen ausbreitete. „Das ist... das Blut von Dämonen", sagte er mit einem müden Lächeln, als ob das die normalste Sache der Welt wäre. „Ich habe ein paar erledigt. Nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste."
„Nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste?!" Ich warf ihm einen schockierten Blick zu und zog die Augenbrauen hoch. „Du siehst aus, als wärst du durch eine blutige Schlacht getaumelt!"
Sanemi schnaubte, als ob ich völlig übertrieben reagierte. „Das ist normal für einen Dämonenjäger. Was denkst du, wie wir unsere Arbeit machen?"
„Natürlich, das ist normal", sagte ich sarkastisch, während ich mir die Hand vor den Mund hielt, um nicht laut loszulachen. „Das hätte ich mir denken können. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass Dämonenblut so... dekorativ ist."
Sanemi sah an sich herunter und wirkte plötzlich peinlich berührt. „Ich... ich bin nur etwas zerzaust, das ist alles."
„Etwas zerzaust?" Ich versuchte, mein Lachen zu unterdrücken. „Du siehst aus wie ein wandelndes Kunstwerk – von dem Museum der Horror-Gemälde!"
„Na schön, ich gebe es zu", sagte Sanemi, als er versuchte, sich wieder zusammenzureißen. „Es war eine harte Nacht. Aber das bedeutet nicht, dass du mich so auslachen musst."
„Lachen?" Ich schüttelte den Kopf und versuchte ernst zu bleiben, was mir unmöglich gelang. „Ich lache nicht. Ich bin einfach erstaunt darüber, wie jemand so viel Blut auf sich tragen kann, ohne sofort eine Dusche zu brauchen."
Sanemi knurrte, aber ich konnte sehen, wie seine Augen trotz allem ein wenig amüsiert waren. „Ich brauche keinen Kommentar von dir, Ai. Ich brauche nur eine heiße Dusche und vielleicht etwas zu essen."
„Oh, keine Sorge", sagte ich und konnte nicht aufhören zu grinsen. „Ich werde dir eine Dusche und ein Abendessen bereiten. Du kannst dich nicht in der Küche umsehen, bevor du nicht sauber bist, okay?"
„Ich dachte, du wüsstest schon längst, dass ich nicht besonders sauber bleibe", murmelte Sanemi und begann, sich zu bewegen. Er versuchte, den Weg zur Dusche zu finden, ohne zu viel von seinem blutigen Überzug in der Wohnung zu hinterlassen.
„Wenn du das nächste Mal wieder ein Blutbad nimmst", rief ich ihm hinterher, „denk daran, dass du die Fußmatte nicht nur zum Abwischen, sondern auch für die Gäste benutzt!"
Sanemi drehte sich um und grinste, während er die Tür zur Dusche aufstieß. „Ich werde mir merken, dass ich beim nächsten Mal eine extragroße Schutzfolie mitbringen soll."
Ich schüttelte den Kopf und musste auflachen, während ich in die Küche ging, um ein einfaches Abendessen vorzubereiten. Der Gedanke, dass Sanemi, der normalerweise so ernst und unnahbar war, jetzt wie eine lebende Farbfleckensammlung wirkte, war einfach zu köstlich.
Als Sanemi schließlich unter die Dusche ging, konnte ich das Rauschen des Wassers hören, das die Blutstropfen von seinem Körper wusch. Ich stellte mir vor, wie er unter dem heißen Wasserstrahl stand und sich über das Chaos, das er hinterlassen hatte, ärgerte.
Kurz darauf kam er aus der Dusche, jetzt in frische Kleidung gehüllt und wesentlich weniger blutverschmiert, obwohl ein bisschen Schaum noch in seinem Haar klebte. Er sah sich um und warf mir einen schüchternen Blick zu. „Wie sieht es aus? Besser?"
„Ja", sagte ich, während ich mich bemühte, mein Lachen zu unterdrücken. „Jetzt siehst du aus wie ein ganz normaler Dämonenjäger, der sich einfach in einen Kunstprojekt verwandelt hat. Vielleicht solltest du diese Mode für dich behalten."
Sanemi rollte die Augen und setzte sich an den Tisch. „Du machst dich wieder über mich lustig."
„Ich kann nicht anders", sagte ich und stellte ihm einen Teller mit dem Abendessen hin. „Wenn du schon so blutverschmiert zur Tür kommst, ist es schwer, ernst zu bleiben. Aber ehrlich gesagt, ich bin froh, dass du gesund und munter zurück bist."
„Ja, ja", antwortete Sanemi und griff nach dem Essen. „Ich bin froh, dass ich wieder hier bin, ohne dass mir der Kopf auf der Strecke geblieben ist."
Wir aßen gemeinsam, und trotz der ungewöhnlichen Umstände war die Stimmung erstaunlich entspannt. Es war eine der wenigen Male, an denen Sanemi nicht so angespannt war, und es war erfrischend, ihn in einem Moment der Normalität zu sehen.
„Du weißt", sagte ich, als ich einen Bissen von meinem Abendessen nahm, „es gibt hier ein altes Sprichwort: ‚Wer mit Blut umgeht, sollte mindestens einmal am Tag lächeln.' Vielleicht ist das der Grund, warum du immer so grummelig aussiehst."
Sanemi schnaubte und schüttelte den Kopf. „Vielleicht sollte ich mir das nächste Mal ein großes Lächeln in den Spiegel malen, bevor ich die Dämonen zur Strecke bringe."
„Das klingt nach einem Plan", sagte ich und lächelte ihn an. „Aber bis dahin werde ich dich wohl weiterhin mit deinen blutigen Abenteuern aufziehen."
Sanemi grinste und hob seine Gabel. „Solange du mich nicht für das nächste große Kunstprojekt hältst, kann ich damit leben."
Und so ging unser Abend weiter, voller Lachen und Scherzen, und ich wusste, dass selbst wenn wir manchmal in schwierigen Situationen steckten, wir immer noch die Fähigkeit hatten, uns gegenseitig zum Lachen zu bringen. Es war eine kleine, aber bedeutende Erinnerung daran, dass das Leben, selbst mit all seinen Herausforderungen und Unannehmlichkeiten, immer noch voller Momente war, die es wert waren, gefeiert zu werden – auch wenn es nur eine blutige Rückkehr eines Dämonenjägers betraf.
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