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Nicht mal 5 Stunden und einige Cappuccinos später, kam eine völlig aufgelöste Mary durch die Ladentür gehetzt und suchte mit ihren Adleraugen das gesamte Café nach mir ab. Nach meinem Heulanfall und den Pancakes, hatte ich mein Handy gezückt und sie angerufen, am liebsten wäre sie mir durchs Handy an die Gurgel gesprungen doch das gute daran war, dass ich ganz genau wusste wieviel ihr mein Anruf bedeutet hat.
Ihre Augen blieben an meinem Tisch hängen und fixierten mich wie Beute. Oh Mist... schon kam sie zu mir stolziert und löste kein einzieges mal den Blick von mir.
Meine innere Stimme sackte in ihrem Ledersessel zusammen und rieb sich erfreut die Hände, natürlich wollte sie diese beforstehende Auseinandersetzung zwischen den besten Freundinnen nicht verpassen. Doch ich fühlte mich nicht besonders in der Lage eine Standpauke von Mary an den Kopf geknallt zu bekommen. Bevor sie überhaupt Zeit hatte sich vor meinem Tisch aufzuplustern sprang ich auf und schlang meine Arme um meine Beste Freundin. Das Gefühl von Erleichterung überflutete mich, du bist nicht allein, jetzt wird wieder alles gut. Genau diese Gedanken trieben mir erneut die Tränen in die Augen. Mein Griff um ihre schmale Taille verstärkte sich, wärend ich mich einfach an ihrer Schulter ausheulte, zumindestens das tun was meine Augen noch zustande brachten. Ihr vertrauter Duft nach Vanille und frischgewaschener Wäsche verzauberte mich und löste gleich eine neue Welle der Gefühle aus. Die ganze Zeit in der wir einfach nur so da standen, strich sie mir wortlos mit ihrer Hand über den Rücken. "Wieso hast du dich selbst so leiden lassen Jess? Ich hätte dir helfen können, Grey's Anatomy, Ben&Jerrys und eine ganz große Portion Mary hätte dich diesen Vollpfosten vergessen lassen. Schließlich gibt es kein Problem was Mc Dreamy nicht Regeln könnte"
Seid einer Woche schlich sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen, langsam löste ich mich von ihr jedoch nur soweit das eine Hand zwischen uns gepasst hätte. Sofort schossen mir erneut Tränen in die Augen, Mary sah schlimm aus, dunkle Schatten hatten sich unter ihrer sonst makellosen Haut gebildet, dazu wirkte sie recht dünn. Wir beide könnten wohl in einem Zombiefilm mitspielen und bräuchten noch nicht einmal viel Make-up. "Du siehst total Scheiße aus"   Dieser Satz brachte mich endgültig zum grinsen. "Schau dich mal an, du bist der Inbegriff von Scheiße aussehen"
Das Eis war gebrochen ohne große Standpauke, was meine innere Stimme garnicht gefiel, nahmen wir in meiner kleinen Niesche platz, so das meine Blondie direkt vor mir saß. Schnell klappte ich meinen Mac zu, verstaute ihn in meiner Tasche und wartete darauf das Henna kam.
Die freundliche Bedienung hieß Henna und hatte mir in den letzten 5 Stunden sehr viel Gesellschaft geleistet, solange bis Mary, meine Ersatzehefrau kam um mich aufzufangen. Nicht lange mussten wir auf sie warten, da kam sie mit einer weiteren Karte für Mary an und lächelte einmal in die Runde. "Jess wie lange sitzt du schon in diesem Café?" Mary hob den Blick von ihrer Karte und zog ihre Augenbrauen zusammen als ich nicht sofort antwortete. Henna half mir in diesem Fall aus, wofür ich dankbar war, schließlich musste ich so meinen Blick nicht von der Karte wenden, die ich in den letzten paar Stunden in und auswendig studiert hatte. "Seid dem meine Schicht begonnen hat...ehmm das war so gegen 13 Uhr bis eben jetzt. Jetzt haben wir es 18:35  also genau fünf Stunden und fünfunddreißig Minuten sitzt ihre Freundin schon ihr und verdrückt einen Cappuccino nach dem anderen"
Mary ließ laut die Luft entweichen und schob ihre Karte von sich. "Da Jess ihren Service scheinbar sehr gut getestet hat und ich meiner Besten Freundin vertraue, nehme ich den doppelten Latte Macchiato mit extra Sahne und ein Sandwiche Alla French" schnell schrieb Henna sich die Bestellung auf und schaute nun zu mir herüber. "Eigentlich kennst du meine Bestellung schon, nur diesesmal anstatt Cappuccino einen Früchte Tee. Am besten Erdbeere oder sowas in der Richtung" schmunzelt entfernte sich die hübsche Dame von unseren Tisch und nahm nun auch meine Karte mit sich.   Ihr war scheinbar bewusst das dies meine letzte Bestellung für diesen Tag sein würde. Jetzt wo Mary hier war konnte es nurnoch bergauf gehen.
"So jetzt erzähl mal du hole Nuss, du hast dich ohne Wenn und aber aus dem Staub gemacht. Nicht mal ne Nachricht zwischen durc ob es dir gut geht waren wir dir wert also musst du einen sehr sehr und damit meine ich SEHR guten Grund haben. Deine Mutter ist fast gestorben vor Sorge um dich und als du mich angerufen hast hatten wir gerade eine Familiensitzung in eurem Wohnzimmer. Um zu besprechen ob wir so einen Futzi Like a James Bond einschalten sollten um dich ausfindig zu machen. Deine Mutter ist beinah vom Sofa gefallen als sie deine Stimme durch den Lautsprecher gehört hat. Wir haben uns alle solche Sorgen um dich gemacht, sowas machst bitte nie wieder!"
Nachdem sie ihre Prädigt beendet hatte und zum Atmen kam, wich jegliche Anstrengung aus ihrem Gesicht. Diese Worte hatte sie scheinbar wie ein Mantra einstudiert gehabt, solange darauf wartend bis sie sie mir ins Gesicht schleudern konnte.
"Es tut mir leid...es war einfach alles so falsch, verdreht und zusammen gebrochen. Dylan wird Vater, und das wird nicht unser Kind sein...er und Britt" ich schüttelte den Kopf um nicht erneut in Tränen auszubrechen, ein Dicker Klos in meinem Hals schnürte mir die Luft ab, doch das würde mich nicht daran hindern Mary alles zu erzählen.
"Es war so entgültig, ohne ein wenn und aber. Es hat sich angefühlt als wäre meine Welt in einer Sekunde noch voll perfekt und vollkommen und in der nächsten einfach ein riesger Scherben Haufen. Ich konnte an nichts anderes mehr denken außer davon zu rennen. Vor der Gewissheit davon zu rennen, das Dylan nicht mehr in meinem Leben platz hatte. Schließlich muss er an der Seite seiner Kindsmutter stehen...Mary ich wollte einfach nur von der Erdoberfläche verschwinden. Ich brauchte meine Ruhe, ich musste trauern, trauern um die Zukunft die ich nun nicht mehr mit Dylan verbringen würde. Trauern um das was ich mit ihm zusammen aufgebaut hatte und nun zu nichte gemacht wurde. Trauern um unsere kleine Welt, die Jess und Dylan Welt, wo keiner einen Platz drin hatte außer eben Jess und Dylan...ich fühle mich so schrecklich leer ohne ihn und ich weiß nicht wie ich ohne ihn leben kann"
Der Blick meiner Freundin schwankte zwischen: Ich bring den Kerl um oder  Ich reiß ihm seine Eingeweide raus verteile sie im ganzen Haus und trinke dabei ganz genüsslich einen Martini. In diesem Fall gefiel mir die zweite Option am Besten.
"Jess, es war die beste Entscheidung deines Leben mich anzurufen. Operation "FickdichO'brien" wird eingeleitet"
Henna kam mit unseren bestellten Essen und grinste breit. Oh ja es war wirklich die beste Entscheidung meines Lebens gewesen!

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