~58~
"Schmeiß ihn nicht weg!" Dylan hielt das Stück Papier mit prägnanten Inhalt, direkt über den stylischen Mülleimer des Hotelzimmers.
Wärend des Abendessen konnten wir beide kaum den Blick von dem dummen Briefumschlag lassen, der in der Mitte des Tisches seinen Platz gefunden hatte. Wärend des ganzen Essens behielt eine unerträgliche Stille die Oberhand und zog alles unnötig in die Länge, da konnte das fantastische Essen nichts ausrichten. Kaum hatte ich den letzten Schluck meines Wein's getrunken, erhob sich mein Freund von seinem Platz, nahm dem Brief in seine rechte Hand und umschloss mit seiner linken meine. In windes Eile hatten wir den Weg zu unserem Zimmer gefunden und nun standen wir hier, völlig aufgewühlt wegen so einer Lappalie.
Dylan schäumte vor Wut, sein Körper war zum Zerreißen angespannt. An der Hand, in der er fest den Brief hielt, traten vereinzelt seine Fingerknöchel weiß hervor. Normalerweise war er immer der diplomatischere von uns beiden gewesen aber heute schien er wie ausgewechselt zu sein.
"Wieso sollte ich es nicht tun, sie hat uns damit den Abend versaut! Ich wollte ein wunderschönes Abendessen, mit Kerzenschein und romantischer Musik und kein dummen Brief von der Ex"
In seiner Stimme schwang tiefes Bedauern mit, ihm tat es scheinbar wirklich unfassbar leid. Er wollte ein schönen Abend für uns, dass ich mich wohl fühle, das alles hatte Blondie zu Nichte gemacht. "Das kann ich alles nachvollziehen aber vielleicht steht ja etwas wichtiges darin?" Klar wollte ich als allerletzte irgendeine dumme geheimnisvolle Nachricht von Britt lesen, dennoch schien es mir wichtig zu sein. Sie hatte sich dabei etwas gedacht und dieses mal schien es nicht darauß hienaus zu laufen, dass ich und Dylan getrennte Wege gehen sollen.
In seinem Gesicht spiegelte sich Skepsis wieder, verständlich!
"Wir müssen ihn ja nun nicht die Woche lesen, es reicht wenn er in der Schublade des Nachtschrankes versauert und erst geöffnet wird wenn ich weg.." ich konnte noch nicht mal den Satz beenden,da landete der Brief im Mülleimer und Dylan entspannte sich.
"Ich will ihn nicht erst öffnen müssen wenn du weg bist, ich will garnix erst öffnen können wenn weg bist. Ich möchte dir nichts verheimlichen und dazu gehört das Thema Britt. Sie ist aus meinem Leben gegangen, als Partnerin und Freundin, jetzt ist sie nichts mehr als eine Bekannte, mit der man ab und zu mal zusammen arbeiten muss. Sie ist raus! Ein für alle mal. Da kann sie noch so viele Briefe schreiben wie sie will"
Mit einem großen Schritt hatte er die Distanz, zwischen uns überwunden und schien mir näher als je zuvor zu sein. Er duftete nach Minze und ein Hauch von Pasta lag in der Luft. "Es tut mir leid, das der Abend so verlaufen ist" mein Mund wurde staubtrocken,ich konnte meinen Herzschlag kaum unter Kontrolle halten. Jedes mal wenn er mir so nah war erging es mir so, da konnte neben uns eine Bombe in die Luft gehen oder Britt, es würde in diesem Moment nur uns beide geben.
"Schon okey, morgen wird der Tag defentiv besser laufen" verschwörerisch schlich sich ein Lächeln auf mein Gesicht, wenn der Herr nur wüsste was ihn morgen erwartet, dann würde er nicht so ein verkümmertes Gesicht machen.Schließlich war morgen nicht nur ein stink normaler Tag, es war der 26 August. Sein Geburtstag!
"Wieso grinst du so...?"
Ein Klopfen und die Stimme von Lee brachte uns auseinander.
"Brudi! Wes möchte dich nochmal sprechen. Er wartet in seinem Büro im Studio auf dich"
Schritte, dann wurde es wieder still auf dem Flur.
Dylan kratzte sich nervös den Hinterkopf, was natürlich verboten süß aussah. Dieser Mann konnte echt alles verdammt süß aussehen lassen.
"Man...ich ehmm geh schnell rüber, mach es dir schon mal gemütlich und wenn ich wieder komme erzählst du mir wieso du so grinst"
Ich nickte beiläufig und dankte stumm Lee dafür, dass er mir Zeit verschafft hatte alles vorzubereiten.
Dylan schnappte sich die Plastikschlüsselkarte für das Zimmer und verschwand mit einem Luftkuss durch die Tür.
Kaum hatte er die Tür hinter sich zu gezogen, rannte ich zu meinem Koffer und begann den Traum eines Mets-Fan aufzubauen. Schnell hatte ich mich aus meinen Sachen befreit, mein Triko übergeworfen, seins breit auf das Bett gelegt, dazu die Cap und die Tickets für das morgige Spiel. Jetzt konnte er ruhig kommen.
Schon komisch, dass es nach so einem katastrophalen Abendessen doch noch gut laufen könnte.
Eine ganze Weile lag ich so um Bett, darauf wartend, dass mein Freund wieder kam doch so einfach wollte er es mir scheinbar nicht machen. Wärend der ganzen Wartezeit, schweiften meine Gedanken immer und immer wieder zu diesem Brief. Wieso musste Britt immer und immer wieder dazwischen funken? Ihr Gesichtsausdruck trat mir ins Gedächtnis, sie sah nicht wütend oder schnippisch aus, eher entäuscht und traurig. Klar hat sie gute Miene zum Bösen Spiel gemacht, dennoch hatte ihre Augen sie verraten. Man sagt ja die Augen sind der Schlüssel für die Seele...oder das Schloß?
Ohne weiter groß darüber nachzudenken, setzte ich mich in Bewegung. Ich verließ den Traum jedes Mets-Fans und tapste leise zum Mülleimer rüber. Wieso tat ich so, als wäre das hier ein James Bond Film und ich die Hauptbesetztung. Ich war Jess und das war nur ein dummer Brief, dennoch schaffte ich es nicht ihn aus dem Mülleimer heraus zu holen. Seine Oberfläche, schien beinah kaum einen Schaden von Dylan's überschüssige Wut davon getragen zu haben. Er lächelte mich aus dem Mülleimer heraus an und genau das machte mir zu schaffen. Es brannte mir unter den Fingernägeln, den Inhalt in Empfang zu nehmen und somit Klarheit zu schaffen. Geheimnisse waren scheiße!
Gerade beugte ich mich herunter und strich mit meinen Fingerkuppen über das raue Papier, da hörte ich Schritte auf dem Flur, die immer lauter wurden. Wie ein aufgescheuchtes Reh sprang ich vom Mülleimer weg und platzierte mich wieder auf dem Bett. Oh Gott ich hätte Bambie heute echt die Show stehlen können.
Scheinbar hatte mich mein Gefühl nicht getäuscht, denn keine Sekunde später wurde die Tür geöffnet und ein bis über beide Ohren strahlender Dylan stand in der Tür. Scheinbar hatte Wes ihm mitgeteilt, dass er morgen frei hatte. Tja der Abend konnte nur besser für ihn werden.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top