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Meine Tasche tauchte auf dem Gepäckband auf und brachte meinen Puls dazu,sich ein wenig zu beruhigen. Das hätte mir nähmlich noch gefehlt, dass kurz vor dem Ziel mein Koffer auf mysteriöse Art uns Weise verschütt gegangen wäre. Mit einem leichten Ruck, hob ich das schwere Teil von dem Gepäckband und stellte es vor mir auf den gefließten Boden. Der Flughafen war im Vergleich zu den anderen,die ich bis her kannte, verdammt ordentlich. Jeder half jedem und scheinbar interresierte es hier keinen wer man war. Und das war das beste Gefühl aller Zeiten. In den letzten paar Monaten, hatte ich viel zu viele Fotos machen müssen. Manche kannten mich nur als Dylan's Freundin, manche als Jess die Sängerin und manche kreischten meinen Seriennamen. Oft fühlte es sich so an, als würde man in mehrer Rollen gesteckt werden die das eigene Ich völlig vertuschen.
Dankbar über diese Abwechslung schlenderte ich mit einem breiten Lächeln zum Ausgang herüber und freute mich schon riesig auf die Hitze. Los Angeles war im Winter einfach nur trist und kalt. Der Schee blieb nicht liegen und am Ende durfte man sich mit Matsch im ganzen Haus begnügen. Hier jedoch war es warm, man konnte schön braun werden und genüsslich seine Lieblings Eissorte verdrücken namens Dylan.
Wer isst den bitte schön Vanille, wenn man nicht auch Dylan haben kann.
Nur wenige Meter von der großen Glastür entfernt stand ein Mann der bereit willig die Tür aufhielt. In seinem Gesicht zeichnete sich pure Freundlichkeit ab. Sein Blick traf meinen, er lächelte mir zu, was strahlend weiße Zähne zun Vorschein brachte. Schnell erwiederte ich das Lächeln bevor ich an ihm vorbei ging und ins Freie trat. "Danke" war das letzte was ich sagen konnte bevor eine wild gewordene Kaya auf mich zugerannt kam. "Hallo Sonnenschein! Wir haben dich sehnsüchtig erwartet" die braun gebrannte Kaya zog mich in ihre Arme und erdrückte mich halb. Sie roch nach Sonnencreme und Pfirsich, ihr Haar war etwas kürzer als das letzte mal und sie wirkte ein wenig dünner. Was ihre Umarmungen scheinbar nichts anhaben konnte. "Thomas wartet im Wagen." Sie löste ihren Klammergriff und begutachtete mich von oben bis unten. Diese Geste erinnerte mich nur zu gut an Holland.
Scheinbar hatte sich ihr Blick nun auf mein T-shirt gerichtet, denn ein strahlendes breites Lächeln bildete sich auf ihren Lippen.
" Wie dem auch sei, Dylan glaubt, dass ich und Thomas frühstücken fahren. Also haben wir genug Zeit um dich in Ruhe alles einzuweihen"
Fragend hob ich eine Augenbraue, doch Kaya zuckte unbeirrt mit den Schultern und griff nach meinem Koffer. Mit großen Schritten überquerten wir den Parkplatz, ganz drauf bedacht nicht überfahren zu werde. Es herrschte ein großer Aufdrang am Flughafen, was sich gut auf dem Parkplatz wiederspiegelte. Überall standen die Autos in Reihen an, manche versuchten sich in winzige Parklücken zu quetschen und wieder andere fuhren mit Vollgas an uns vorbei.
In windes Eile hatte wir den Weg vom Ausgang zum Auto hinter uns gelassen, da ging auch schon die Fensterscheibe eines schwarzen Jeeps herunter und ein gut gelaunter Thomas schaute hinaus. "Guten Morgen Jess" Kaya schüttelte belustigt den Kopf,wer sitzt in einem Jeep mit getönten Scheiben und einer Sonnenbrille auf der Nase, richtig Thomas. Freudestrahlend stellte ich mich zu ihm ans Fenster, während Kaya mein Gepäck in den Kofferraum verfrachtete.
"Na Mr. Sangster wie ist die wunderbare Hitze hier?" Der Britische Schönling, grinste mich breit aus dem Wagen heraus an und schob gelassen seine Sonnenbrille von der Nase, auf den Kopf.
"Unerträglich,wir hocken mindestens 5 Stunden bei irgendwelchen Lokation's in der Wüste und schwitzen uns den ganzen Wasserhaushalt raus. Abgesehen vom Studio, wo seid zwei Tagen die Klimaanlage kaputt ist und man es als Sauna mit Greenscreen betrachten kann. Alles im allem ist es wie ein Inselparadies, nur ohne Meer und viel mehr Sand als sonst"
Kaya tauchte vom hinteren Teil des Autos wieder auf und schien weniger erfreut zu sein,als vor wenigen Minuten es noch der Fall gewesen war. "Was ist los Kay du ziehst die Stirn so in Falten" Kaya öffnete die Autotür ohne ein Wort zu sagen und setzte sich still schweigend rein. Mit einem lauten Knall, war die Tür auch wieder geschlossen. Ich und Thomas tauschten fragende Blicke,bis er mit den Schultern zuckte und mir die Beifahrertür aufmachte. "Sie sprechen nun mit ihrem Taxi Begleitservice Thomas Brodie-sangster. Bitte schnallen sie sich ordnungsgemäß an, den der Fahrstyl ihres erwünschten Begleitservice, kann ein wenig schneller werden"
Schnurstracks folgte ich seinen Anweisungen und schnallte mich an. Im Rückspiegel konnte ich Kaya's bekümmertes Gesicht sehen. Was ist wohl passiert, dass sie plötzlich solch eine schlechte Laune hatte. Thomas bemerkte meinen Blick und schüttelte kaum merklich den Kopf. Scheinbar war es jetzt keine gute Idee sie darauf anzusprechen.
Um die komische Spannung im Auto ein wenig zu lockern, schaltete Thomas das Radio ein und fuhr gekonnt aus der Parklücke. Wieso zur Hölle konnten die das alle so gut. Bei mir war das mit ein mehrfachen Korrigierprozess verbunden. Zeitaufwendig und nervenaufreibend!
Er entfernte sich mit schnellen Tempo vom Flughafen und folgte einfach der Hauptstraße Richtung Osten. Keiner sagte einen Ton, irgendwas stimmte gewaltig nicht. Keiner wollte reden, nicht mal ein bisschen Smal-Talk halten. Normalerweise verlief so eine Autofahrt mit Kaya und Thomas viel chaotischer ab, wir redeten wie Wasserfälle oder konnten garnicht reden weil, wir vom ganzen Lachen keine Luft mehr bekamen aber heute schien alles anders zu sein. Thomas musste eine Vorahnung haben um was es sich handelt, sein ganzer Körper stand unter Spannung, wie eine Feder die jeden Moment davon hüpfen würde. Sein Blick lag einzig und allein auf der Straße, kein Funken von Humor war zu erkennen.
Wenn etwas passiert ist, muss es etwas großes sein.
Meine innere Stimme setzte sich aufrecht in ihrem Ledersessel hin und spitzte fleißig die Ohren. Sie gab mir das Gefühl, dass ich noch ein wenig warten muss um an antworten zu kommen. Leichter gesagt als getan, diese ganze Tot Schweigen Ding ging mir echt gegen den Strich. Seufzend ließ ich meinen Kopf in das Rückenpolster fallen und versuchte nicht daran zu denken, dass etwas schlimmes passiert sein könnte.
Thomas bog nach rechts in eine Nebenstraße, da tauchte auch schon in der Entfernung das große Einfahrtschild zum Hotel des Studios auf. Die Fragestunde konnte beginnen.

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