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Das glitzern der ersten Sonnenstrahlen weckte mich. Es war beinah so als hätte es die letzten 24 Stunden nicht gegeben, als wäre ich einfach eingeschlafen und er heute wieder aufgewacht. Mein Herz und meine Seele fühlte sich so frei und unbeschwert an, garnicht so zerstört oder durch die Mangel genommen wie erwartet. Nach meiner gestriegen Heulattacke hätte ich mir echt nicht vorstellen können, dass es mir am nächsten Tag so gut gehen würde. Ich hatte fest damit gerechnet, dass mein Herz schmerzhaft krampfen würde und ich mich innerlich so wie körperlich ausgelaugt fühlen würde. Doch so war es nun mal nicht, mein Körper fühlte sich besser wie jemals zuvor an und meinem Herz schien es auch ganz prächtig zu gehen. Ich musste mich an einen Satz erinnern den meine Mutter früher oft zu mir gesagt hatte, als ich mich von meinem ersten Freund getrennt hatte. "Es werden Tage kommen an dem du dir wünscht niemals dein Herz verschenkt zu haben aber diese Tage werden vorüber gehen, so wie der Schmerz der langsam verblasst" Diese Worte waren wie ein Mantra, was sie mir jeden Abend leise ins Ohr geflüstert hatte. Immer genau dann, wenn ich an ihn dachte war sie da und sprach diese Worte. Scheinbar waren diese Worte wirklich nicht nur ein leeres Versprechen, getränkt von den Erfahrungen meiner Mom. Sie schien recht zu haben, nach diesen letzten Tagen Stress, Wut und Trauer waren diese ganzen negativen Gefühle davon getragen worden und hatten mich zurück gelassen. Ich wusste nicht was ich fühlen sollte, es war beinah so als fühlte ich nichts. Mir ging es gut, doch ich war nicht wirklich glücklich aber auch nicht traurig. Ich war nicht froh aber auch nicht wütend. Frustration kroch von meinem Magen zu meinem Herzen, gefühlskalt war ich also nicht. Meine inner Stimme wies mich im freundlichen Sekretärinnenton darauf hin, dass ich so langsam aufstehen sollte doch sosehr ich ihr auch recht gab wollte mein Körper nicht gehorchen. Stattdessen starrte ich wie geband auf die hellen Streifen des hereinscheinend Sonnenlichtes. Sie tauchten mein Zimmer in ein sanftes Licht, doch bevor ich weiter philosophieren konnte wurde meine Tür lautstark geöffnet. "Jess wieso bist du noch nicht aufgestand?" Mary kam in ihrem rosanen Pyjama weiter ins Zimmer gelaufen und stellte sich arme vor der Brust verschränkt vor mein Bett. Ihren Kopf hielt sie schräg, wie ein Hund der ein Kommando nicht richtig verstanden hatte und darauf wartete das sein Herrchen erneut spricht. Nir kurz blickte ich ihr ins Gesicht, dann wanderte mein Blick erneut zu meinem Fenster. "Du bist doch auch erst aufgestanden oder gehst du mit deinem Pyjama zur Arbeit?" Ein schnauben war zu hören, sie liebte meinen Sarkasmus am frühen Morgen so sehr wie ich ihre schlechte Laune. "ICH habe es wenigstens geschafft aus dem Bett zu kommen, du liegst noch schön eingekuschelt in deinem Bett und träumst von deinem Schnuckel Dylan" mein Herz machte einen Satz bei der Erwähnung von seinem Namen, doch mein Hirn schüttelte missbilligend den Kopf und sagte laut Nein. "Was ist dein Problem Mary, wir haben noch genug Zeit um zu duschen,frühstücken und zur Uni oder zum Büro zu fahren. Dazwischen könnten wir sicherlich noch eine Folge Teen Wolf gucken also wo ist jetzt das Problem?" Ich schaute sie immer noch nicht an, selbst dann nicht als ich mich umgedreht hatte um auf mein Handy-Display zu gucken. "Mein Problem ist das die Jess die ich kenne niemals später als ich aus dem Bett steigt, außer wir haben zu viel getrunken oder verstecken und vor irgendwas oder vor irgendwem.." sie brach ab und schien endlich verstanden zu haben was los war. "Oh. Ist es das was ich denke?" Ich drehte mich wieder auf die Seite und starrte zum Fenster, wieso musste sie immer alles hinterfragen. Manchmal verfluchte ich es, dass wir uns besser kannten als jeder andere Mensch auf der Welt. Wir waren wirklich wie eine Person, konnte uns ohne Worte verstehen oder wussten was der andere gerade dachte. Manchmal brauchte man einen Anstups aber wenn man den gegeben hat, brauchte man garnicht mehr reden und der gegenüber wusste sofort bescheid. Als wäre man ein Buch was nur diese eine Person vollständig lesen konnte und das immer und überall. "Und was denkst du?" Ich hörte wie sie sich bewegte und kurz darauf mit Schwung in meinem Sichtfeld auftauchte. Kurz hob ich von der Matratze ab, dann schaute ich in die blauen Augen meiner besten Freundin. Sie hatte sich einfach neben mich ins Bett geschmissen. Automatisch drehte ich mich auf den Rücken und starrte die Decke an. "Ich denke du versteckst dich vor Dylan oder vor all dem was mit ihm zu tun hat. Du hast Angst wieder traurig zu sein oder verletzt zu werden. Ich denke du weist nicht wie du dich verhalten sollst und bleibst genau deswegen im Bett. Du weist nicht wie du dich fühlst weil alles offen ist und anderes zu sein scheint. Und ich denke du weist ganz genau das, wenn du dein Bett verlässt irgendetwas passieren wird" die Matratze bewegte sich neben mir, sie hatte sich auch auf den Rücken gedreht. "Angst haben ist gut, es schützt uns vor Gefahren oder davor etwas unüberlegtes zu tun aber Jess du musst aufstehen" ihre Worte drangen an meine Ohren, durch mein Körper direkt in mein Herz. Sie hatte das was ich vor wenigen Minuten nicht beschreiben konnte gut auf den Punkt gebracht. Ich habe Angst vor all dem was jetzt auf mich zu kommen würde, ich hatte Angst erneut zu streiten und erneut zu leiden. Ich war gelähmt von dieser Angst und ich wünschte ich würde wieder einschlafen. "Jess steh auf, so geht es jedem mal aber es wird wieder besser" sie setzte sich auf und strich mit ihren Fingern eine Strähne aus meinem Gesicht. "Was wenn es nicht besser wird und alles kaputt geht, sobald ich das Haus verlasse. All das kaputt geht, um was ich gekämpft habe" Mary schüttelte den Kopf und stand von meinem Bett auf, im Augenwinkel beobachtete ich jeden ihrer Schritte. "Selbst wenn es so wäre, die Menschen die dich lieben würden bei dir bleiben. Aber die siehst du nicht wenn du einfach nur in dem Bett liegen bleibst und vor dich hin vegetierst. Schau mich an und steh auf!" Ich schüttelte mein Kopf, scheinbar hatte sie damit gerechnet denn mit einem mal veränderte sich ihr ruhiger Ausdruck in wilde Entschlossenheit. Sie packte die Zimpfel meiner Decke und zog sie mit einem Ruck vom Bett. Frische Lift drang an meinen aufgewärmten Körper und verpasste mir eine Gänsehaut. "Steh jetzt auf oder ich trette dir in deinen wunderschönen Price Arsch!" Sie hob eine ihrer Augenbrauen, machte sich zum Sprung auf mein Bett bereit, wärend ich mich gequält langsam ausetzte. "1.2.3!" Sie sprang auf mein Bett, verfehlte mich um Längen und stieß sich den Kopf an der Bettlehne an. "Ich glaube jetzt bist du die jenige die aufstehen muss" ich setzte meine Füße auf dem kalten Boden ab und drückte mich hoch. "Ach halt doch deinen Mund Price.."
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