32. Baku [2]🇦🇿 Franco Colapinto & Pepe Marti

Hey Ihr Lieben, hier kommt jetzt mein zweites Kapitel zu Baku, die gleichzeitig auch die Fortsetzung bzw. eine Art Spin Off zu meiner Arthur Geschichte "Happy End" ist.

Soweit ich weiß wollte zumindest AnkNiel wissen wie es im Spin Off weitergeht und das Wochenende hat sich einfach zu perfekt angeboten um es nicht zu schreiben.

Ich denke das meiste versteht man aber auch ohne die andere Geschichte gelesen zu haben und noch kurz zur Timeline, die letzte Szene mit den beiden in Arthurs Geschichte war beim Silverstone Rennen, also liegt dort schon etwas Zeit zwischen.

Viel Spaß beim Lesen

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Pepe
Baku
Nach dem F2 Rennen

Ich lag erschöpft auf der schmalen Couch in meinem Truck, die Augen halb geschlossen, doch der Schlaf kam nicht.

Stattdessen fluteten die Erinnerungen wieder über mich hinweg.. der Moment, als ich das stehende Auto von Kush vor mir sah.

Ein Herzschlag, in dem ich wusste, dass es keinen Ausweg gab.

Ich versuchte noch zu reagieren..

Dann der Aufprall.

Das metallische Kreischen, das Dröhnen in meinem Kopf, als das Auto sich überschlug, mich durch die Luft schleuderte und dann wieder auf die Räder fiel.

Sekundenbruchteile, in denen die Welt stillzustehen schien und die Zeit sich in einem absurden Tempo dehnte.

Als das Auto schließlich zum Stillstand kam, hatte ich sofort an meine Familie gedacht. Die Gesichter meiner Eltern blitzen vor meinem inneren Auge auf. Sie mussten sehen, dass ich in Ordnung war. Ich musste ihnen zeigen, dass ich noch lebte.

Der Schmerz, der durch meinen Körper zuckte, schien belanglos im Vergleich zu dem Bedürfnis, sofort aus diesem verdammten Cockpit herauszukommen.

Also riss ich den Gurt los, stieg aus, vesuchte nicht zu taumeln, und das Blitzlichtgewitter der Kameras hämmerte mir sofort kurz danach entgegen.

Ich hob die Hand, zwang ein Lächeln auf meine Lippen, und die Welle der Erleichterung der Zuschauer spülte über die Strecke. Es ging mir gut. Zumindest körperlich.. das erzählte ich mir immer wieder.

Aber jetzt, hier, allein in der Stille meines Trucks, konnte ich nicht leugnen, wie sehr die Schläge doch nachhallten. Jeder Atemzug erinnerte mich an den dumpfen Schmerz in meinen Rippen, und mein Kopf war eine Flutwelle aus Gedanken, die nicht zu ordnen waren. Angst, Erleichterung, Erschöpfung. Alles verschmolz zu einem wirren Knoten, der mir die Kehle zuschnürte.

Plötzlich riss das Geräusch der sich aufspringenden Tür mich aus meiner Versenkung.

Ich fuhr hoch, mein Körper protestierte sofort gegen die ruckartige Bewegung. Aber bevor ich den Schmerz richtig spürte, fingen meine Augen bereits Francos Silhouette ein.

Er stand einen Moment in der Tür, den Atem schwer, als wäre er gerannt. Dann trafen sich unsere Blicke, und ich sah etwas in seinen Augen, das mich für einen Moment den Schmerz vergessen ließ.. echte Sorge.

Ohne ein Wort zu sagen, stürmte er auf mich zu, und ehe ich mich versah, zog er mich in seine Arme. Meine erste Reaktion war fast instinktiv.. ich wollte mich wehren, ihn wegen meiner schmerzenden Rippen zurückhalten und noch viel mehr wegen meinem schmerzenden Herzen.

Aber dann, als seine Wärme mich umfing, ließ ich mich einfach fallen. Sein Herz schlug gegen meine Brust, ein beruhigender, gleichmäßiger Rhythmus, der die chaotischen Gedanken in meinem Kopf für einen Moment verstummen ließ. Es tat weh, ja, aber es war dieser Schmerz, der mich daran erinnerte, dass ich lebte. Dass ich hier war.

Und Franco... Franco war immer derjenige gewesen, der es irgendwie schaffte, all das Dunkle in mir zu vertreiben, selbst wenn wir in letzter Zeit nicht mehr miteinander sprachen. In diesem Moment war alles, was zwischen uns stand, so weit weg.

Es zählte nur, dass er hier war.

Dass er mich festhielt.

„Geht's dir gut?", fragte er leise, seine Stimme war belegt von einer Besorgnis, die er kaum zu verbergen versuchte.

Ich nickte leicht gegen seine Schulter, meine Kehle war wie zugeschnürt. Ich wollte ihm sagen, dass es mir gut ging. Dass ich das schon irgendwie durchstehen würde. Aber stattdessen hielt ich ihn einfach noch fester. Seine Nähe, seine Wärme verdrängten jede Angst, die sich in mir festgesetzt hatte.

Für diesen Moment war alles in Ordnung.

Doch jeder Momente musste irgendwann enden.

Trotz der Wärme, die Francos Umarmung ausstrahlte, spürte ich den Schmerz stärker – nicht nur den in meinen Rippen, sondern den, der tief in meinem Inneren loderte. Die Art, wie ich an ihn gelehnt war, meine Arme um ihn geschlungen, als wäre er der Einzige, der mich halten könnte...

Es war zu viel.

Alles war zu viel.

Mit einem plötzlichen Ruck und einem schmerzhaften Ziehen in meiner Seite drückte ich Franco von mir weg.

„Was willst du hier?" Meine Stimme klang rauer, als ich wollte. Aber die Fragen hämmerten in meinem Kopf. Er sollte doch längst bei seinen Vorbereitungen für das Rennen sein.

Franco blickte mich an, seine Stirn in Sorgenfalten gelegt. „Ich musste einfach sehen, ob es dir gut geht. Ich hab mir solche Sorgen gemacht, Pepe."

Sorgen? Für einen Moment konnte ich es kaum glauben. Meine Fäuste ballten sich, und der Zorn, der sich schon seit Wochen angestaut hatte, bahnte sich seinen Weg. „Sorgen gemacht?", wiederholte ich und schüttelte den Kopf. „Du kannst dir deine Heuchelei sonst wohin stecken, Franco."

Er starrte mich an, als hätte ich ihn geschlagen. Doch der Schmerz in seinen Augen war mir in diesem Moment egal. Ich spürte, wie die Wut in mir wuchs, heiß und unaufhaltsam. „Du warst es, der mich abserviert hat! Du warst es, der mich nach dieser verdammten Zeit behandelt hat, als wäre nichts gewesen! Als würde ich dir nichts bedeuten!" Meine Stimme wurde lauter, verzweifelter. Ich konnte den Riss in meinem Herzen nicht mehr verstecken. „Und jetzt tauchst du hier auf und tust so, als ob du dich kümmern würdest? Als ob du auf einmal wieder da wärst?"

Franco machte einen Schritt auf mich zu, die Hand ausgestreckt, als wolle er mich beruhigen. „Pepe, ich..."

„Nein!", schnitt ich ihm das Wort ab, meine Brust hob und senkte sich schwer. „Du kannst nicht einfach auftauchen und so tun, als wäre alles in Ordnung, Franco. Du hast mich verletzt. Du hast mich verdammt noch mal fallen lassen, als es mir am meisten wehgetan hat. Und jetzt, jetzt soll ich dir glauben, dass du dich auf einmal um mich sorgst?"

Für einen Moment schien es, als wollte er etwas sagen, als wollte er kämpfen.

Doch dann vibrierte sein Handy, und der Name seines Physios blitzte auf dem Display auf. Seine Augen flackerten, und in dem Moment wusste ich, dass er jetzt gehen musste.

Er hob das Telefon an sein Ohr, sprach leise mit dem Physio, bevor er danach auf mich zurückblickte. „Es tut mir wirklich leid, Pepe", sagte er, seine Stimme brüchig, fast flehend.

Aber ich konnte das nicht mehr hören.

Ich wollte es nicht hören.

„Verschwinde endlich.. das kannst du doch eh am Besten!", zischte ich, meine Stimme zitterte vor unterdrückter Wut. „Ich werde nicht wieder auf deinen argentinischen Charme reinfallen."

Die Worte verließen meine Lippen schneller, als ich sie stoppen konnte. Franco zuckte zusammen, und ich sah den Schmerz in seinen Augen, bevor er sich langsam abwandte und zur Tür ging.

Er warf mir einen letzten Blick zu, als wollte er etwas sagen, als wollte er bleiben. Doch er sagte nichts. Stattdessen öffnete er die Tür und verschwand.

Mit einem lauten Krachen knallte ich die Tür hinter ihm zu, meine Brust bebte, und mein Kopf war wie benebelt vor all den Emotionen, die ich nicht kontrollieren konnte.

Als Stille einkehrte, blieb ich einen Moment stehen, den Rücken gegen die Tür gelehnt, und atmete schwer.

Der Raum schien auf einmal zu groß, zu leer.

Die Wärme seiner Umarmung war verschwunden, und zurück blieb nur die kalte, schmerzhafte Realität.

Die Erinnerung an Silverstone traf mich wie ein Schlag, fast wie der Aufprall bei meinem Unfall, nur dass sie dieses Mal nicht meinen Körper traf, sondern mein Herz.

⏪⏪⏪

Es war nach dem Rennen, in einem kleinen Restaurant. Wir waren mit ein paar Freunden dort, es war laut, das Gelächter schwappte von Tisch zu Tisch, aber mein Blick war die ganze Zeit auf Franco gerichtet.

Es war, als hätte ich ein Radar für ihn entwickelt, als spürte ich seine Anwesenheit immer, egal wie viele Menschen um uns herum waren.

Franco hatte wie immer seine Rolle gespielt – der charismatische Typ, der jeden Raum mit einem Lächeln füllte. Doch dann, nach Pauls Bemerkung über Angst im Dunkeln, verschwand er auf die Toilette.

Es war ein Witz, wie die meisten, die wir uns in solchen Momenten zuwarfen. Aber ich hatte den kurzen Moment gesehen, in dem er zusammengezuckt war, und ich wusste, dass da mehr war.

Ich nahm meinen Mut zusammen, so wie Arthur es mir geraten hatte und sprach kurz unter vier Augen mit dem Monegassen, dieser war sich sicher, dass meine Gefühle nicht einseitig waren und ich auf Franco zugehen sollte.

Seine Worte hallten in meinem Kopf nach, als ich aufstand und Franco folgte.

Das Rauschen der Gespräche hinter mir verblasste, als ich den schmalen Flur entlangging, der zur Toilette führte.

Mein Herz schlug schneller, als ich näher kam. Nicht nur wegen dem, was ich sagen wollte.. oder vielleicht auch musste, sondern weil ich Franco kannte. Und ich wusste, dass er es hasste, Schwäche zu zeigen. Es war, als ob er ein Panzer um sich gelegt hätte, eine Mauer, die nur wenige durchdringen durften.

Ich drückte die Tür zur Toilette auf, und da stand er, gegen das Waschbecken gelehnt, den Kopf gesenkt, die Stirn in Falten gelegt. In der Dämmerung des Raumes sah er jünger aus, verletzlicher.

Seine Schultern waren steif, als würde er einen unsichtbaren Kampf führen, den nur er selbst verstehen konnte. Ich blieb einen Moment in der Tür stehen, spürte, wie der Knoten in meiner Brust sich enger zog. Franco... so stark, so stolz, aber in diesem Moment war er jemand, den nur wenige sehen durften.

„Franco?", fragte ich leise und schloss die Tür hinter mir. Er zuckte leicht zusammen, als hätte er mich nicht bemerkt. Seine Augen trafen meine, und für einen kurzen Moment sah ich eine Mischung aus Scham und Abwehr. Ich spürte, wie mein Herz einen Schlag lang aussetzte.

„Pepe", murmelte er, als wollte er abwinken, als wäre alles in Ordnung. „Ich... ich brauche einen Moment."

„Ich weiß", sagte ich sanft und trat einen Schritt näher. „Aber du musst das nicht allein machen."

Er wandte den Blick ab, starrte auf den kalten, weißen Keramikrand des Waschbeckens, als wäre er das Einzige, was seine Gedanken festhalten konnte. „Es ist so dumm, Pepe. Angst im Dunkeln... Wer hat das bitte als Erwachsener noch?" Seine Stimme war rau, fast erstickt vor Scham.

Ich trat noch näher und fühlte, wie meine Brust sich zusammenzog. „Franco, du bist nicht dumm." Meine Worte kamen leise, aber bestimmt. „Jeder hat Ängste. Manche sind rational, andere nicht, aber das ändert nichts daran, dass sie real sind. Es ist nichts, wofür du dich schämen musst."

Sein Atem ging schwer, und er hielt die Hände fest am Rand des Waschbeckens, als müsste er sich daran festhalten, um nicht zu fallen. „Es ist nicht nur das. Es ist, als wäre da ständig dieser Druck... immer perfekt sein zu müssen. Für die anderen, für mich selbst. Und wenn ich dann so etwas Einfaches nicht kontrollieren kann, frage ich mich, ob ich überhaupt irgendwas im Griff habe."

Ich wusste, was er meinte. Die Erwartung, immer stark zu sein, immer alles unter Kontrolle zu haben – es war ein Gewicht, das uns beide oft erdrückte. Doch bei Franco schien es tiefer zu sitzen. Ich konnte seine Unsicherheit fühlen, das Bedürfnis, alles zu verbergen, was ihm Angriffsfläche bot.

„Franco", sagte ich, diesmal noch sanfter, und legte eine Hand auf seine Schulter. „Es gibt keinen Grund, perfekt zu sein. Nicht vor mir. Nicht vor irgendjemandem. Und außerdem bist du genau das für mich.. perfekt.."

Er drehte sich zu mir, und zum ersten Mal sah ich in seinen Augen, wie viel er wirklich verbarg. „Das sagst du so leicht", erwiderte er, seine Stimme brüchig. „Aber was ist, wenn du eines Tages realisierst, dass ich doch nicht der bin, den du dir vorstellst? Dass ich nicht dieser perfekte Typ bin, der alles unter Kontrolle hat?"

Ich hielt seinem Blick stand, trat noch einen Schritt näher und zog ihn erneut in eine Umarmung. „Ich will nicht den perfekten Franco. Ich will dich, so wie du bist. Mit deinen Fehlern, mit deinen Ängsten. Es ist gerade das, was dich echt macht."

Franco atmete tief ein, als ich ihn an mich drückte. Ich spürte, wie er zögerte, dann aber seine Arme langsam um mich legte, als wäre es das erste Mal, dass er sich wirklich öffnete. „Ich weiß nicht, ob ich das kann, Pepe", flüsterte er in mein Ohr, seine Stimme war kaum mehr als ein Hauch. „Ich bin nicht der Typ, der einfach mit seinen Gefühlen rausrückt. Ich bin... Ich bin kompliziert."

Ich lächelte leicht, und mein Herz pochte wild in meiner Brust. „Ich weiß, Franco. Aber das macht mir nichts aus. Ich will nicht den Romantiker, der mir jeden Tag Schokolade bringt. Ich will den Franco, der mit mir ehrlich ist, der mir zeigt, wer er wirklich ist."

Er zog sich leicht aus der Umarmung zurück, suchte meinen Blick, als wolle er herausfinden, ob ich das wirklich meinte. „Ich bin kein einfacher Mensch. Ich... bin pragmatisch. Ich plane Dinge, ich... ich weiß nicht mal, wie man so etwas wie ein richtiges Date organisiert." Sein Blick wich aus, als wäre das Geständnis ein weiterer Moment der Unsicherheit, den er schwer ertragen konnte.

„Du musst nichts planen", sagte ich leise, meine Hand berührte seine Wange sanft. „Ich will nur mit dir zusammen sein. Einfach wir zwei, ohne Erwartungen."

Seine Lippen zogen sich zu einem schiefen, fast schüchternen Lächeln. „Du lässt es klingen, als wäre das so einfach."

Ich lachte leise und sah ihm in die Augen, die jetzt etwas Weicheres, Zärtliches ausstrahlten. „Es ist einfach, Franco. Weil es das ist, was ich will."

Er atmete tief ein, als müsse er sich innerlich überwinden. Dann, nach einem endlos langen Moment, nickte er leicht. „Okay. Lass uns ein Date haben! Jetzt!", sagte er schließlich, und seine Stimme war leise, aber entschlossen. „Ich weiß nicht, wie das wird, aber... ich will es versuchen. Für dich."

Mein Herz machte einen Sprung, und ich lächelte breiter. „Für uns", korrigierte ich ihn, während meine Hand noch immer sanft seine Wange berührte. „Für uns beide."

Franco senkte kurz den Kopf, als würde er noch immer mit sich selbst ringen. Doch als er wieder aufsah, lag ein neuer Ausdruck in seinen Augen – etwas Verletzliches, aber auch Entschlossenes. „Okay", sagte er wieder, diesmal etwas fester. „Lass uns einfach abhauen. Nur wir zwei."

Mein Herz schlug wild in meiner Brust, als ich nickte. „Nur wir zwei."

Und so verließen wir das Restaurant, leise, unauffällig, als wären wir zwei Teenager, die heimlich vor der Welt fliehen wollten.

Doch in diesem Moment zählte nichts anderes mehr – nur Franco und ich, und die Möglichkeit, uns endlich näherzukommen, ohne Mauern und ohne Masken.

⏩⏩⏩

Der Flashback verblasste, und ich schüttelte nur den Kopf, als wollte ich die Erinnerung aus mir herausdrängen. Aber das war unmöglich.

Das Date damals... es war nichts Besonderes gewesen, zumindest nach außen hin. Ein Filmabend in Francos Hotelzimmer, nachdem wir uns schnell etwas zu Essen geholt hatten. Kein schickes Restaurant, keine großen Gesten.

Nur wir zwei, auf seinem Bett sitzend, die Füße unter uns verknotet, während ein Film im Hintergrund lief, den ich kaum mitbekam.

Mein Blick war fast die ganze Zeit auf ihn gerichtet, auf sein Gesicht, auf das leichte Lächeln, das er dann und wann nicht unterdrücken konnte. Sein Lachen, seine Augen, die in der Dunkelheit des Zimmers leuchteten. Es war einfach... perfekt.

Perfekt für uns.

Betonung lag hier allerdings auf dem Wörtchen war.

Und trotzdem schaffte er es, selbst jetzt, mein Herz schneller schlagen zu lassen, als ich daran dachte. Mein Magen zog sich zusammen, wie jedes Mal, wenn diese verdammten Gefühle wieder an die Oberfläche kamen. Gefühle, die ich doch längst hätte ersticken sollen.

Ich hasste mich dafür. Hasste mich dafür, dass ich ihn immer noch liebte, dass ich immer noch daran dachte, wie er mich ansah, wie seine Stimme klang, wenn er mir diese einfachen, alltäglichen Dinge sagte, die in meinem Kopf wie Versprechen klangen.

Versprechen, die er nie ausgesprochen hatte. Versprechen, die er nie halten wollte.

Ich hatte mich ihm geöffnet. Hatte ihm alles gegeben, was ich zu bieten hatte. Stück für Stück war ich in ein uns hineingefallen, in diesen komplizierten, faszinierenden Argentinier, der mich mit seinen Unsicherheiten und seinem Pragmatismus ebenso in den Bann zog wie mit seiner Stärke.

Wir hatten uns so oft wie möglich gesehen, zwischen den Rennen, immer wieder die Zeit gefunden, die wir brauchten, um uns näherzukommen. Und gerade als ich dachte, dass wir bereit wären, der Sache endlich einen Namen zu geben, hatte er es beendet.

Ohne Vorwarnung.

Das Echo seines plötzlichen Rückzugs hallte immer noch in mir nach, zerriss mich jedes Mal, wenn ich daran dachte.

Und doch, wie ein Idiot, konnte ich ihn nicht loslassen. Franco war ein Teil von mir geworden, und das machte es so schwer, ihn zu hassen.

Ich lehnte den Kopf gegen die Wand des Trucks, schloss kurz die Augen und seufzte tief und der Schmerz in meiner Brust schien sich noch fester um mein Herz zu schließen.

⏪⏪⏪

Der Dienstag nach dem Zandvoort-Rennen war einer dieser Momente, die sich wie eine Parallelwelt anfühlten.

Franco und ich lagen eng aneinander gekuschelt in seinem Bett. Es war einer der seltenen Tage, an denen alles perfekt schien, an denen ich einfach die Ruhe in seiner Nähe genießen konnte.

Seine Arme waren um mich geschlungen, unsere Beine ineinander verknotet, während das schwache Licht durch das Fenster fiel und den Raum in ein warmes, weiches Glühen tauchte.

Ich war kurz davor, einzuschlafen, mein Kopf auf seiner Brust, als sein Handy auf dem Nachttisch vibrierte.

Franco griff danach und sah auf das Display. Zuerst war es nur ein müdes Lächeln auf seinen Lippen, dann zog sich sein Gesicht langsam in ein breites Grinsen. Er setzte sich abrupt auf, seine Augen glänzten vor Freude, als er den Anruf entgegennahm.

„Ja, wirklich?", hörte ich ihn sagen, und seine Stimme zitterte leicht vor Aufregung. „Das ist... Wahnsinn! Danke! Danke, wirklich!"

Ich setzte mich neben ihn auf und konnte an seinem Gesichtsausdruck sehen, dass etwas Großes passiert war. Als er auflegte, drehte er sich zu mir um, seine Augen leuchteten vor Euphorie. „Pepe, du glaubst es nicht! Ich darf die letzten neun Rennen für Williams in der Formel 1 fahren!"

Meine eigenen Augen weiteten sich, und bevor ich etwas sagen konnte, sprang Franco auf, seine ganze Körperhaltung strahlte reine Freude aus. „Das ist meine Chance, Pepe! Endlich, nach all der Arbeit!"

Ich lächelte und zog ihn zu mir, seine Begeisterung war ansteckend. „Franco, das ist großartig! Ich wusste, dass du es schaffen würdest!" Ich war so stolz auf ihn, und für einen Moment dachte ich, dass nichts diese Freude trüben könnte. Doch dann änderte sich etwas.

Franco wurde still. Die pure Euphorie in seinem Gesicht verblasste, als er zurück ins Bett sank, die Energie wich plötzlich aus seinem Körper. Er legte sich neben mich, aber seine Augen waren jetzt leer, sein Blick fest auf die Decke gerichtet. Ich spürte die Anspannung in ihm aufsteigen, die Gedanken, die ihn plötzlich umklammerten.

Sofort zog ich ihn wieder in meine Arme, umschloss ihn fest, als wolle ich den Sturm in ihm aufhalten. „Was ist los?", fragte ich sanft, mein Mund ganz nah an seinem Ohr. Ich wusste, dass etwas nicht stimmte. Franco konnte seine Gefühle immer nur für einen kurzen Moment unterdrücken, bevor sie an die Oberfläche brachen.

Er blieb einen Moment still, und ich fühlte, wie er tief ein- und ausatmete, als würde er versuchen, sich selbst zu beruhigen. „Ich freue mich wirklich über die neun Rennen", begann er, aber seine Stimme war gedämpft, fast leise. „Aber... das war's dann auch. Es sind nur neun Rennen, und nächstes Jahr sind Alex und Carlos wieder da. Ich habe keine Chance, einen festen Platz bei Williams zu bekommen."

Ich drückte ihn fester an mich, spürte, wie seine Unsicherheit ihn erdrückte. „Franco...", flüsterte ich, aber ich wusste, dass es nicht einfach war, diese Ängste mit Worten zu zerstreuen.

Er drehte seinen Kopf leicht und sah mir in die Augen, sein Blick war verletzt, obwohl er versuchte, es zu verbergen. „Ich habe immer davon geträumt, in der Formel 1 zu fahren, Pepe. Und jetzt, wo ich diese Chance habe, weiß ich, dass sie mir in wenigen Monaten wieder genommen wird. Es ist, als hätte ich sie nur geliehen. Und wenn ich zurück in die Formel 2 muss... was dann.. oder ganz woanders hin?"

Der Moment der Ruhe war plötzlich verschwunden, und ich spürte, wie die Stimmung zwischen uns kippte. Francos Worte hingen immer noch in der Luft, und ich verstand seine Angst nicht ganz.

Diese neun Rennen waren eine riesige Chance, ein Traum, den er sich endlich erfüllte, und doch schien er sich mehr auf die Ungewissheit danach zu fokussieren.

Viele von uns würden alles geben für diese Chance...

„Aber Franco", begann ich, den Kopf schüttelnd, „es ist doch eine tolle Chance. Du solltest dich freuen, dass du überhaupt die Möglichkeit bekommst, in der Formel 1 zu fahren! Wer weiß, was danach noch kommt? Du hast es so weit geschafft... das ist nicht nichts."

Franco sah mich an, und in seinen Augen blitzte etwas auf, das mir nicht gefiel. „Du verstehst es einfach nicht, oder?"

„Was soll ich denn nicht verstehen?" Ich konnte den Frust in meiner Stimme nicht ganz unterdrücken.

„Pepe", er hob die Stimme, „du kannst es nicht nachvollziehen, weil deine Saison in der F2 sowieso scheiße läuft! Du hast keinen Plan, wie es ist, diese Chance zu haben und doch zu wissen, dass es danach nichts mehr für dich geben könnte! Du fährst einfach weiter in deiner kleinen Liga und..." Er stockte, merkte selbst, dass er zu weit gegangen war.

Ein Schauer lief mir über den Rücken, und der Schmerz durchzog mich wie ein Blitz. Ich atmete tief ein, versuchte die Wut zu unterdrücken, die jetzt in mir aufstieg. „Meine kleine Liga? Du meinst die, in der du auch bis vor fünf Minuten noch gefahren bist?", wiederholte ich leise, aber gefährlich ruhig. „Meine Saison mag nicht perfekt laufen, Franco, aber weißt du was? Du hast keine Ahnung, was es bedeutet, gegen das Pech zu kämpfen, das ich hatte. Klar, ich hab auch meine Fehler gemacht, aber das hier ist ein Teamarbeit! Du tust so, als ob das alles nichts wäre, als wäre es nur mein Versagen."

Franco drehte sich zu mir, seine Augen funkelten trotzig. „Es geht nicht um dein Versagen, Pepe, aber du verstehst nicht, wie es ist, etwas was auf das ich immer hingearbeitet habe zu bekommen und zu wissen, dass es nur eine Leihgabe ist. Du musst nicht mit dieser Art von Druck klarkommen."

„Ach, und das heißt, ich darf mich jetzt nicht mehr beschweren, nur weil meine Probleme nicht genau wie deine sind?" Mein Herz schlug jetzt rasend in meiner Brust, und ich merkte, wie ich immer lauter wurde. „Du bist so verdammt egoistisch, Franco! Immer geht es nur um dich, nie kannst du dich mal in jemand anderen hineinversetzen. Als würde es dich nicht interessieren, was ich durchmache!"

Er runzelte die Stirn, seine Lippen wurden zu einer schmalen Linie. „Egoistisch?" Seine Stimme klang nun kühl und abweisend. „Ich hab dir von Anfang an gesagt, dass ich kein Romantiker bin, dass ich nicht der Typ für all diese emotionalen Sachen bin. Ich hab dir nichts vorgemacht, Pepe."

„Es geht nicht um Romantik, Franco! Es geht darum, dass man für jemanden da ist, wenn er dich braucht. Dass du dich für mich freust, wenn ich Erfolge habe, oder mich auffängst, wenn ich am Boden bin." Ich spürte, wie sich meine Kehle zuschnürte. „Es geht darum, dass man füreinander da ist, verdammt nochmal. Und nicht immer nur einer für den Anderen."

Franco wurde nur noch sturer. Seine Miene verhärtete sich, als ob er eine Mauer um sich herum baute. „Genau das ist es", sagte er kalt. „Ich wusste von Anfang an, dass es zwischen uns nicht funktionieren würde. Du erwartest etwas von mir, das ich nicht geben kann."

Ich fühlte mich, als hätte er mir einen Schlag versetzt. Mein Mund war trocken, und ich konnte kaum atmen. Ich hatte so viel für ihn gefühlt, hatte so viel Hoffnung in uns gesetzt, und jetzt...

„Dann hättest du mir das vielleicht früher sagen sollen, denn du sagtest das du kein Romantiker bist und nicht das dir dein Partner dann total egal ist..", sagte ich leise, meine Stimme bebte. „Dann hätte ich mir das alles ersparen können." Ich konnte nicht glauben, dass er mich so abfertigte, so emotionslos. Ich spürte, wie meine Augen brannten, wie die Wut und der Schmerz mich überwältigten.

Franco wich meinem Blick aus, als ob er nicht die Kraft hatte, mir in die Augen zu sehen. „Pepe, ich glaube, es ist besser, wenn du jetzt gehst."

Mein Herz setzte für einen Moment aus, als diese Worte durch den Raum schallten. Er wollte, dass ich gehe.

Er wollte mich loswerden.

War ich wohl doch nur ein netter Zeitvertreib gewesen.

Der Kloß in meinem Hals wurde größer, und ich fühlte mich plötzlich schwindelig vor Schmerz und Enttäuschung.

„Weißt du was, Franco? Ich frage mich wirklich, was ich jemals in dir gesehen habe." Meine Stimme war rau vor unterdrückten Tränen, aber ich wollte sie nicht vor ihm zulassen. „Ich hoffe, dass diese neun Rennen dich glücklicher machen, als es ein Mensch je könnte."

Ich stand auf, zog meine Sachen an, ohne ihn noch einmal anzusehen. Die Stille zwischen uns war unerträglich, fast wie ein Messer, das mir in den Rücken gestoßen wurde. Und dann, ohne ein weiteres Wort, drehte ich mich um und verließ das Zimmer.

Die Tür fiel hinter mir ins Schloss, und mit jedem Schritt, den ich weiterging, fühlte es sich an, als würde ich ein Stück mehr von mir selbst verlieren.

⏩⏩⏩

Ich schüttelte den Flashback ab, versuchte die Wellen der Erinnerung zu verdrängen, aber der Ärger blieb. Wie konnte es sein, dass sogar Francos egoistisches Verhalten damals – all seine Kälte und Sturheit – nichts an meinen verdammten Gefühlen für ihn geändert hatte?

Es war doch lächerlich. Egal, wie sehr er mich verletzt hatte, irgendwie war er immer noch derjenige, an den ich dachte, selbst wenn es keinen Sinn machte.

Aber diesmal hatte ich es richtig gemacht. Ich hatte Franco rausgeworfen, bevor er wieder zu tief in mein Leben eindringen konnte.

Nur weil er plötzlich, jetzt wo er seine Formel-1-Karriere nebenher pflegte, wieder Interesse an mir zeigte, bedeutete das nicht, dass ich sofort für ihn springen musste.

Es konnte doch nicht sein, dass er mich nur beachtete, wenn es ihm passte, wenn es in sein Leben passte. Das war nicht fair – nicht mir gegenüber, nicht gegenüber den Gefühlen, die ich viel zu lange für ihn gehegt hatte.

Ich war hin- und hergerissen.

Was, wenn Franco es diesmal doch ernst meinte?

Was, wenn seine Sorgen vorhin wirklich aufrichtig gewesen waren?

Vielleicht wollte er wirklich versuchen, die Sache zwischen uns zu reparieren. Aber es konnte doch nicht so einfach sein, oder?

So viel war passiert, und ich war nicht bereit, mich wieder verletzen zu lassen. Nicht jetzt, nicht nach allem, was passiert war.

Mit einem Seufzen schüttelte ich den Gedanken ab.

Es war egal.

Ich wollte jetzt nichts anderes als ins Hotel, unter die Dusche, und dann schlafen. Morgen war ein neuer Tag, und vielleicht sah die Welt dann anders aus.

Oder auch nicht.

Als ich nach den ganzen Untersuchungen und Teambesprechungen im Hotel ankam, stockte mir der Atem.

Da, vor meiner Tür, stand Franco. Ich blinzelte, fast sicher, dass mein Gehirn mir einen Streich spielte. Aber nein.. er war es wirklich, und er sah tatsächlich nervös aus. Der Argentinier, der immer so selbstbewusst auftrat, der mir selten unsicher begegnet war, stand jetzt da, als ob er sich selbst nicht ganz sicher war, was er tun sollte.

Und in seiner Hand... ich sah zweimal hin.. ich konnte es kaum fassen.. hielt er einen Strauß Blumen?

Das passte überhaupt nicht zu ihm. Franco und Blumen? Das war wie Feuer und Wasser. Er war der Typ, der immer betonte, wie unromantisch er war, wie er sich nicht in diese Klischees einfügen wollte.

Aber da stand er nun, mit einem Strauß in der Hand, und sein unsicheres Auftreten würde mich fast zum Schmunzeln bringen, wäre ich innerlich nicht noch immer so verletzt.

Es war so surreal, dass ich für einen Moment glaubte, ich würde träumen.

„Hallo, Pepe", sagte er leise, und ich sah, wie er den Strauß nervös von einer Hand in die andere wechselte. Seine Augen suchten nach meinen, als er vorsichtig hinzufügte: „Bitte... lass uns reden. Bitte.. hör mich an und dann kannst du mich immer noch weg schicken!"

___

Kaum hatte ich Franco in mein Zimmer gelassen, bereute ich es schon wieder. Diese verdammte Inkonsequenz.

Warum konnte ich ihm nicht einfach die Tür vor der Nase zuschlagen und ihn damit endgültig aus meinem Leben werfen?

Aber Franco gehörte nach wie vor mein Herz, und bevor ich auch nur den Hauch einer Chance gehabt hätte, mich dagegen zu wehren, hatte die Hoffnung wieder Besitz von mir ergriffen. Diese Hoffnung, dass es vielleicht doch noch einen Weg zurück geben könnte. Einen Weg zurück zu dem, was wir hatten.

Nun standen wir beide unsicher im Zimmer, wie zwei Teenager, die sich nicht trauten, das Offensichtliche anzusprechen. Der Raum war so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können, und die Spannung zwischen uns war fast greifbar.

„Du wolltest reden", sagte ich schließlich, die Arme vor der Brust verschränkt. Mein Blick bohrte sich in seinen, und ich merkte, wie mein Herz schneller schlug. „Also, rede."

Franco schien für einen Moment unsicher zu sein, dann reichte er mir den Strauß Blumen. Ich warf einen flüchtigen Blick darauf, versuchte mir nichts anmerken zu lassen, obwohl in mir bereits etwas anfing zu schmelzen. Er hasste solche Gesten, das wusste ich. Es musste ihn viel Überwindung gekostet haben, mir Blumen zu bringen, und das machte es fast unmöglich, gleichgültig zu bleiben.

„Die... die sind für dich", sagte er, seine Stimme leise, fast zögerlich. „Zur Genesung. Wegen dem Unfall. Und... weil ich gelesen habe, dass man so etwas der Person schenkt, die einem..." Er hielt inne, als hätte er Angst, weiterzureden. „... die einem am Herzen liegt."

Ich hielt mein Gesicht so emotionslos wie möglich, auch wenn mein Inneres längst wieder weich geworden war. Wie konnte ich auch anders? Franco, der niemals romantisch sein wollte, stand jetzt vor mir, mit Blumen, und versuchte auf seine eigene, unbeholfene Art, mir zu zeigen, dass ich ihm wichtig war.

Ich nahm den Strauß, mied seinen Blick und sagte nur kurz: „Danke."

Die Worte kamen kühl über meine Lippen, obwohl ich innerlich schon wieder anfing, in diesen Sog von Gefühlen gezogen zu werden. Franco schien darauf zu warten, dass ich etwas mehr sagte, doch ich schwieg. Stattdessen sah ich ihn an, wartete.

War das alles, was er zu sagen hatte? Würde er wieder in seine alte Unsicherheit verfallen, oder würde er diesmal wirklich kämpfen?

Es lag eine Spannung im Raum, die so dicht war, dass sie uns beide zu erdrücken schien.

Franco holte tief Luft, als würde er sich selbst noch einmal Mut zusprechen, bevor er sprach. „Pepe... es tut mir leid. Ich weiß, ich hab mich damals wie ein Idiot verhalten. Während unseres Streits habe ich Dinge gesagt, die ich nie hätte sagen dürfen. Und ich weiß, dass ich dich damit richtig verletzt habe." Seine Stimme war fest, aber gleichzeitig war da eine Unsicherheit, die ich bei ihm selten gesehen hatte. „Ich war stur. Zu stur, um mir einzugestehen, dass ich einen Fehler gemacht habe. Zu stur, um auf dich zuzugehen."

Er hielt einen Moment inne, als würde er die richtigen Worte suchen, um weiterzumachen. „Ich weiß, dass ich kein Beziehungsmensch bin, und das habe ich dir von Anfang an gesagt. Aber für dich wollte ich es versuchen. Ich war so enttäuscht von mir selbst, dass ich es gleich beim ersten Streit kaputtgemacht habe."

Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Ich wollte nicht, dass Franco sah, wie sehr mich seine Worte berührten. Wie sehr es mich traf, dass er seine Fehler eingestand. Stattdessen nickte ich nur leicht, um ihm zu zeigen, dass ich ihm zuhörte. „Ich hab mich auch nicht immer korrekt verhalten", sagte ich ruhig, obwohl meine Stimme leicht zitterte. „Aber was hat sich jetzt geändert, Franco? Warum jetzt?"

Franco atmete tief durch, und ich sah, wie seine Augen mich fest fixierten. „Ich hab dich und deine Rennen immer verfolgt, auch wenn wir nicht miteinander geredet haben." Seine Stimme wurde leiser, aber die Intensität seiner Worte wuchs. „Pepe, als ich deinen Unfall gesehen habe, dachte ich, mein Herz bleibt stehen. Ich hab die Panik in mir gespürt, und als ich dich dann aus dem Auto steigen sah... da hab ich realisiert, dass ich dich hätte verlieren können."

Er machte einen Schritt auf mich zu, seine Augen glänzten, als würde er all die Angst und Reue in diesem Moment noch einmal durchleben. „Und das hat mir klar gemacht, dass du mir alles bedeutest. Ich... ich kann nicht ohne dich. Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe. Aber heute habe ich begriffen, dass ich bereit bin, alles zu tun, um dir zu beweisen, dass ich es diesmal ernst meine. Ich werde nicht wieder aufgeben, nur weil es schwierig wird. Ich will kämpfen, Pepe. Auch wenn es bedeutet, Kompromisse einzugehen."

Franco trat noch näher an mich heran, seine Stimme war jetzt fast flehend. „Bitte, Pepe. Gib mir eine Chance. Ich hoffe, es ist nicht zu spät."

Sein Blick war so voller Aufrichtigkeit und Unsicherheit, dass es mir den Atem raubte. Langsam hob er eine Hand und legte sie sanft an meine Wange. Ich wollte stark bleiben, wollte mich gegen all die Gefühle wehren, die sich in mir aufbauten. Aber in dem Moment, als seine Hand meine Haut berührte, schmiegte ich mich instinktiv dagegen. Diese einfache Berührung ließ alle Mauern, die ich um mein Herz gebaut hatte, langsam bröckeln.

Ohne weiter darüber nachzudenken, lehnte ich mich vor und verband unsere Lippen in einem schüchternen Kuss. Es war zaghaft, fast ängstlich, als hätte ich Angst, alles wieder zu verlieren. Aber es war echt. Und als ich meine Augen öffnete, sah ich, dass auch Franco Tränen in den Augen hatte.

„Du warst das erste Augenpaar, das ich gesehen habe, als ich beim Unfall meine Augen geschlossen hatte," flüsterte ich, kaum hörbar. „Es warst immer du, Franco."

Franco lächelte, seine Augen strahlten trotz der Tränen. Er küsste mich erneut, etwas sicherer diesmal, und als er sich leicht von mir löste, flüsterte er: „Ich bin so froh, dass du mir verzeihst, Pepe. Ich... ich verspreche dir, dass ich diesmal nicht wieder weglaufe."

ENDE

Ich muss gestehen das ich am Anfang nicht dachte, dass die beiden hier so von der Länge eskalieren würden, aber nun gut🙈

Ich bin schon sehr auf eure Meinung gespannt

Damit schließe ich auch die Kapitel zu Baku und versuche die nächsten Tage noch was was zu Singapur zu tippen!

Vielen Dank für alle Views, Votes und Kommentare

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