28. Monza 🇮🇹 [ 1 ]
Hey Ihr Lieben, ungeplant werden es zwei Teile, da hier einer der Shot ungeplant länger geworden ist und ich bin sehr gespannt, denn eines der zwei Paare hier hab ich noch nie geschrieben.. weder einzeln noch zusammen.
Viel Spaß beim Lesen ♡
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Paul Aron & Zak O'Sullivan
Paul
Ich stehe mitten im Paddock, umgeben von hektischem Treiben, als mir langsam die Unruhe in den Magen kriecht.
Normalerweise wäre Zak schon längst bei mir, ganz gleich wie sein Rennen gelaufen ist. Aber heute? Nichts. Kein Zeichen von ihm.
Ich werfe einen Blick in Richtung seines Teams, ART, aber da ist er nicht. Bei Hitech, meinem Team, auch Fehlanzeige.
Schon das ganze Wochenende habe ich gespürt, dass etwas nicht stimmt. Jedes Mal, wenn ich ihn darauf angesprochen habe, hat Zak nur abgewunken. „Alles gut", hat er gesagt.
Aber ich kenne ihn. Ich weiß, wenn irgendwas nicht in Ordnung ist. Jetzt bereue ich es, nicht hartnäckiger gewesen zu sein.
Doch Zak ist ein sturer Bock, genau wie ich. Eines der Dinge, die uns so ähnlich machen – und einer der Gründe, warum unsere Streitereien oft schnell eskalieren. Aber genauso schnell verpuffen sie auch wieder.
Ich versuche, die aufkommende Panik zu unterdrücken, während ich durch das Paddock haste. Mein Blick scannt hektisch die Gesichter um mich herum. Mein Puls rast. Wo zur Hölle steckt er? Gerade will ich erneut in Richtung des Teamtrucks von ART marschieren, als ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spüre.
„Paul?"
Ich drehe mich um. Es ist Franco, einer meiner Freunde im Fahrerlager. Seine Miene ist ernst, viel zu ernst.
„Suchst du Zak?" fragt er vorsichtig. Mein Herz setzt kurz aus, bevor es doppelt so schnell weiterrast.
„Ja, hast du ihn gesehen?", frage ich, in der Hoffnung, er könnte mir einfach sagen, dass Zak nur irgendwo rumhängt, vielleicht telefoniert oder so. Aber stattdessen nickt Franco langsam.
„Ich hab ihn gefunden... und ich glaube, es wäre gut, wenn du zu ihm gehst."
Erleichterung schießt in mir hoch – für einen Moment. Doch dann zieht sich mein Magen zusammen. Wenn Franco mich holt, dann muss es ernst sein.
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Franco schmuggelt mich heimlich durch die engen Gänge des Motorhomes von Williams. Er öffnet Türen, wir huschen an Leuten vorbei, die keine Fragen stellen – er ist schließlich Juniorfahrer hier, genau wie Zak.
Ein vertrauter Ort für die beiden. Ich hätte darauf kommen müssen, nein, ich hätte es wissen müssen, dass Zak sich hierher zurückziehen würde. Irgendwie war das typisch für ihn – weg von allem, wo ihn keiner suchen würde. Nur dass ich diesmal wirklich nicht darauf gekommen bin.
Während wir durch den Flur gehen, erzählt Franco mir leise, dass er Zak in einem kleinen Büro gefunden hat. Dort besprechen sie normalerweise Academy-Sachen, und Zak saß wohl einfach da, ohne ein Wort zu sagen.
Franco hatte ihn dann mehr oder weniger gezwungen, ins Fahrerzimmer zu gehen, damit er nicht einfach weiter in seinem Loch verschwindet. Aber als er Zak sagte, dass er mich suchen würde, wurde Zak fast panisch. Das hat Franco so überrascht, dass er beschloss, mich direkt hierher zu bringen – aber er sagte Zak er ginge kurz, um Ihnen beiden einen Kakao zu holen.
Ich bin mir nicht sicher, was ich fühlen soll. Zak ist normalerweise derjenige von uns beiden, der die Ruhe bewahrt, der sich nicht so leicht aus der Fassung bringen lässt. Aber heute? Nichts von dem, was Franco erzählt, passt zu ihm. Ich bin verunsichert. Irgendwas stimmt nicht, und das bereitet mir mehr Sorgen, als ich zugeben möchte.
Als Franco mich vor die Tür des Fahrerzimmers führt, zögere ich kurz. Ich weiß, dass Zak drinnen ist, und ich weiß auch, dass er mich braucht – aber was, wenn er nicht mit mir reden will? Was, wenn er mich wegstößt, so wie er es das ganze Wochenende über getan hat?
Tief durchatmen, Paul. Ich schiebe den Gedanken beiseite, klopfe leise an die Tür und trete ein.
Als ich die Tür zu Francos Fahrerzimmer öffne, sehe ich Zak sofort. Er sitzt da, mit hängenden Schultern, den Blick ins Leere gerichtet – er sieht aus, als hätte ihn die pure Enttäuschung überrannt.
Ohne zu zögern gehe ich auf ihn zu und ziehe ihn in meine Arme. Kurz wehrt er sich, versucht, mich wegzuschieben, aber ich kenne ihn. Ich lasse nicht locker, halte ihn fest, bis er schließlich nachgibt. Mit einem Seufzen klammert er sich förmlich an mich, krallt sich in mein T-Shirt und drückt sich an meinen Körper. Ich spüre, wie seine Anspannung nachlässt, aber er bleibt still.
Ich halte ihn, warte, bis sich sein Atem beruhigt hat. „Was ist los, Zak?" frage ich schließlich leise und mache ihm gleichzeitig klar: „Ich werde nicht locker lassen, also red mit mir."
Zuerst scheint er zu zögern, schluckt, als wolle er alles wieder in sich hineinfressen. Doch dann platzt es aus ihm heraus: „Ich wollte nicht, dass du mich jetzt siehst... ich hatte Angst, dass du mich verlässt... weil ich ja eh immer nur die zweite Wahl bin."
Für einen Moment verstehe ich gar nicht, was er meint. Aber dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen.
Wir sitzen in Francos Fahrerzimmer.
Franco, der genau wie Zak Juniorfahrer bei Williams ist, der die Saison in der Formel 2 mit uns begonnen hat. Aber als Williams Logan Sargeant rauswarf, war es Franco, der befördert wurde – nicht Zak. Franco ist jetzt in der Formel 1, während Zak weiterhin in der F2 fährt.
Plötzlich wird mir klar, was in Zak vorgeht. Diese Unsicherheit, diese Angst, dass er nicht gut genug ist, dass er immer im Schatten anderer steht – im Schatten von Franco, im Schatten von mir.
„Oh...", sage ich leise, als mir die Wahrheit klar wird. „Es geht um Franco, oder?"
Zak schnieft und nickt, sein Kopf noch immer an meiner Brust. „Ja... ich hab das Gefühl, ich bin eh immer nur die zweite Wahl. Franco kriegt die Chance, in der Formel 1 zu fahren, und ich... ich sitze hier fest. Und dann kommst du hier rein, und ich dachte, du würdest..naja du musst doch..."
„Was?" frage ich sanft, obwohl ich schon ahne, was er sagen will.
„Ich dachte, du würdest mich auch verlassen", flüstert er. „Weil du was Besseres willst. Jemanden, der es schon in die Formel 1 geschafft hat. Jemanden, der nicht immer auf der Stelle tritt."
Ich ziehe ihn fester an mich, schüttle den Kopf. „Zak, das ist totaler Blödsinn. Warum sollte ich dich verlassen? Du bist nicht die zweite Wahl, nie gewesen."
„Aber es fühlt sich so an", murmelt er. „Jedes Mal, wenn ich denke, es geht voran, passiert sowas. Franco kommt in die Formel 1, und ich..."
„Franco hat seinen Moment, ja. Aber das heißt nicht, dass du ihn nicht auch haben wirst", unterbreche ich ihn, versuche, zu ihm durchzudringen. „Du hattest dieses Jahr auch Rückschläge, klar. Wir beide. Aber das bedeutet nicht, dass du es niemals schaffst."
„Du sagst das nur, um mich zu trösten", sagt er, immer noch zweifelnd.
„Nein", widerspreche ich. „Ich sag das, weil es die Wahrheit ist. Schau mal, wie viele Fahrer Jahre brauchen, um in die Formel 1 zu kommen. Franco hatte einfach etwas Glück mit dem richtigen Moment. Das heißt nicht, dass du nicht genauso gut bist. Du bist großartig, Zak."
Er sieht mich an, Zweifel in seinen Augen, aber ich spüre, dass er mir langsam glaubt. „Und was mich angeht", fahre ich fort, „du bist die wichtigste Person für mich. Es spielt keine Rolle, ob du in der Formel 1 bist oder nicht.. du könntest auch in einer anderen Rennklasse fahren, oder aber einen ganz anderen Job machen. Ich liebe dich. Verstehst du das?"
Er schluckt, die Worte scheinen ihn zu treffen, und ich sehe, wie seine Augen weicher werden. „Du meinst das wirklich, oder?"
„Natürlich meine ich das", sage ich und lächle leicht. „Glaubst du, ich würde das einfach so sagen? Du bist nicht zweite Wahl, du bist... du bist alles für mich."
Zak atmet tief durch, schließt kurz die Augen, und ich sehe, wie sich die Spannung in seinem Körper langsam löst. „Danke, Paul... ich... ich weiß nicht, was ich sagen soll."
„Du musst gar nichts sagen", antworte ich. „Und hör auf, dich dafür zu entschuldigen, dass du dich schlecht fühlst. Jeder von uns hat solche Momente. Ich auch."
Er sieht mich zweifelnd an, also fahre ich fort: „Erinnerst du dich, wie fertig ich nach Spa war? Nach dem Motorschaden? Ich war am Boden, und du warst derjenige, der mich wieder aufgerichtet hat. So funktioniert das. Wir sind füreinander da, in guten und in schlechten Zeiten."
Zak nickt langsam, ein schwaches Lächeln auf seinen Lippen. „Ja, ich erinnere mich... Du warst echt am Ende."
„Genau", sage ich lachend. „Und du warst da, als ich dich gebraucht hab. Jetzt bin ich für dich da. Das ist es, was zählt."Während ich spreche, merke ich, wie sich Zak immer mehr entspannt. Seine Atmung wird ruhiger, und die Verzweiflung in seinem Gesicht weicht langsam.
„Zak atmet tief durch und nickt langsam. „Danke, Paul. Wirklich... danke und ich liebe dich auch!"
🇪🇪 &🇬🇧
Gabriele Mini & Leonardo Fornaroli
Gabriele
Ich höre den Lärm der Tribünen, die Zuschauer jubeln laut. Doch der Motor, das Vibrieren des Lenkrads, das Klopfen meines Herzens – all das übertönt den Rest.
Platz zwei. Ein Podium.
Normalerweise würde ich mich freuen, doch heute? Heute fühlt es sich an, als hätte ich verloren.
Ich atme schwer, während ich über die Ziellinie fahre. Mein Funkgerät knistert und die Stimme meines Ingenieurs kommt durch: „Gabriele, du bist Zweiter. Aber... Leonardo hat Christian in der letzten Kurve geschnappt. Er ist Dritter geworden."
Ich spüre, wie mein Magen sich zusammenzieht. Leo hat es geschafft. Er hat die Meisterschaft gewonnen.
Nicht ich.
Die In-Lap fühlt sich endlos an. Jeder Meter schleppt sich wie in Zeitlupe dahin. Der Asphalt unter mir scheint weit entfernt, obwohl ich direkt darüber gleite.
Die Reifen quietschen leise, als ich sie durch die engen Kurven steuere. Der Wind weht durch das Cockpit, aber ich spüre ihn kaum. Es ist, als würde der gesamte Druck der Welt auf meiner Brust liegen. Jede Umdrehung des Motors ist ein schmerzhaftes Echo in meinem Kopf.
Ich hätte es sein sollen. Ich habe mehr trainiert, mehr geopfert, mehr studiert. Stunden um Stunden habe ich in der Box verbracht, Daten analysiert, bis mir die Augen brannten. Ich habe jedes Detail perfektioniert. Jeder Schritt, jedes Setup. Alles für diesen Moment.
Und doch hat es nicht gereicht. Leo – nein ... amore mio.. – er hat mich übertroffen.
Eine Ironie, die mich beinahe zum Lachen bringen könnte, wenn ich nicht so tief verletzt wäre.
Derjenige, der mir den Titel in der letzten Kurve, in der letzten Runde, abgenommen hat, ist niemand anders als der Mensch, den ich liebe.
Der Mensch, der nachts neben mir liegt und mir sanft „tesoro" ins Ohr flüstert, wenn ich nicht schlafen kann. Derjenige, den ich mehr liebe als alles andere auf dieser Welt.
Aber genau er hat mich besiegt. Wie soll ich das verarbeiten?
Ich bin stolz auf ihn. Natürlich bin ich das. Er hat es verdient. Aber dieser Stolz wird von einer Welle aus Enttäuschung und Schmerz überrollt, die mich fast erdrückt.
Es ist, als hätte mir jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. Die Saison war so lang, so intensiv. Jeder Moment darauf ausgerichtet, der Beste zu sein. Aber jetzt, wo es vorbei ist... fühle ich mich leer.
Als ich in die Boxengasse einfahre, sehe ich die jubelnden Gesichter. Die Mechaniker, die sich gegenseitig auf die Schultern klopfen, der Duft von verbranntem Gummi in der Luft. Und dann sehe ich ihn. Als er aus seinem Auto steigt, aus diesem klettert und oben gefeiert wird.
Ich weiß, er wird auf mich zukommen, mich umarmen und wahrscheinlich etwas sagen wie: „Gabri, ich hätte nicht gewonnen, wenn du nicht gewesen wärst." Doch das wird es nicht besser machen. Ich will ihn lieben, ihn feiern, aber gleichzeitig will ich einfach nur allein sein. Meine Gedanken wirbeln durcheinander, mein Herz rast, und die Enttäuschung frisst an mir.
Ich atme tief durch, bevor ich aus dem Auto steige und mit ihm kurz einschlage als er noch auf dem Auto steht.
Das Lächeln, das ich liebe, ich sehe es durch sein Visier. Und obwohl ich innerlich immer noch zerrissen bin, weiß ich, dass ich ihn in diesem Moment nicht dafür verantwortlich machen kann. Nicht für den Sieg. Nicht für den Schmerz.
Ich will etwas entgegenbringen als er nach meinem Helm greift, ihm sagen, dass er es verdient hat, dass ich stolz auf ihn bin. Aber die Worte bleiben mir im Hals stecken. Stattdessen löse ich mich möglichst natürlich.
Vielleicht brauche ich nur einen Moment. Einen Moment, um alles zu verarbeiten – die Niederlage, den Schmerz, aber auch die Liebe.
Mit gesenktem Kopf gehe ich langsam in Richtung meines Teams. Meine Schritte fühlen sich schwer an, als würde ich durch Sand waten.
Der Lärm der jubelnden Fans, das Brummen der Motoren, all das verschwimmt zu einem dumpfen Hintergrundrauschen. Die Enttäuschung frisst an mir, wie ein ständiger Druck auf meiner Brust, der nicht nachlässt.
Ich hätte es schaffen können, nein, ich hätte es schaffen müssen. Aber ich habe es nicht. All die Selbstzweifel kriechen wieder in meinen Kopf. Was hätte ich anders machen können? War es nicht genug? War ich nicht genug?
Plötzlich spüre ich eine Hand auf meiner Schulter. Für einen Moment stockt mein Atem. Ich drehe mich langsam um, und da steht er.
Leo ist gerade aus seinem Auto gesprungen und hat den Weg zu mir eingeschlagen, bevor er überhaupt zu seinem eigenen Team gegangen ist. Das sagt alles. Wir beide haben noch unsere Helme auf, die Visiere offen, und keiner von uns sagt ein Wort. Doch unsere Blicke treffen sich, und in diesem Moment verstehen wir uns ohne Worte.
Ich sehe es in seinen Augen: Freude, ja – er hat gewonnen, er ist Weltmeister – aber auch Unsicherheit. Er weiß nicht, wie es mir wirklich geht. Ob ich mit dem Verlust klarkomme.
In seinen Augen spiegelt sich seine Sorge, dass ich vielleicht zerbreche, und das kann ich ihm nicht antun. Nicht hier, nicht jetzt. Also ziehe ich die beste Maske hoch, die ich habe, zwinge mich zu einem Nicken und schlage mit ihm ein.
Er weiß hoffentlich nicht, dass mein Herz dabei schwer wie Blei ist. Aber ich will, dass er sich freut, ohne dass ich seine Euphorie mit meiner Enttäuschung dämpfe. Leo soll das hier genießen. Er hat es verdient, mit jeder Faser seines Seins. Und während ich ihm den Moment schenke, fühlt es sich auf eine seltsame Art richtig an. Denn wenn ich ihm etwas geben kann, dann wenigstens das.
Ohne ein weiteres Wort verschwindet Leo zu seinem Team, das bereits jubelnd auf ihn wartet. Ich sehe ihm hinterher, wie er in eine Flut von Glückwünschen und Umarmungen eintaucht. Er wird gefeiert, wie er es verdient.
Und ich? Ich lasse meinen Kopf wieder sinken und gehe zu meinem eigenen Team.
Die Gesichter, die mich umgeben, sind voller Mitgefühl. Sie versuchen, mich aufzumuntern, mir Trost zu spenden, aber ihre Worte erreichen mich kaum. Es ist, als wäre ich in einem Tunnel, wo alles dumpf und gedämpft ankommt.
Dann spüre ich Arme, die mich fest umschließen. Ich blicke auf und sehe meinen Vater. Seine Augen sind voller Stolz, aber auch voll Sorge. „Gabri, es ist okay", flüstert er, doch diese Worte treffen mich tief.
Ich versuche, stark zu bleiben, die Fassade aufrechtzuerhalten, aber es wird zu viel. Der Druck, die Enttäuschung – alles bricht in mir zusammen. Die Tränen kommen, heiß und unaufhaltsam, und ich verberge mein Gesicht in den Armen meines Vaters. Er hält mich fest, und in diesem Moment lasse ich los. Ich lasse die Enttäuschung raus, all die Emotionen, die ich bis jetzt zurückgehalten habe.
„Ich habe alles gegeben", sage ich leise, meine Stimme brüchig. „Aber es war nicht genug."
„Du hast mehr getan, als irgendjemand von dir erwarten konnte", erwidert er ruhig, streicht mir über den Rücken. Aber das Gefühl der Leere bleibt.
Der bittere Geschmack der Niederlage, vermischt mit dem Wissen, dass es Leo war, der mich geschlagen hat. Doch tief in mir weiß ich auch: Es ist nicht seine Schuld. Es hätte so oder so enden können.
Aber jetzt, in diesem Moment, will ich einfach nur hier sein. Geborgen in den Armen meines Teams, meines Vaters. Ich will weinen, bis die Enttäuschung nachlässt, bis die Tränen vielleicht irgendwann trocknen und ich den Schmerz akzeptieren kann.
___
Es ist spät, viel später als ich gehofft hatte. Die Nachbesprechungen zogen sich hin, unzählige Gespräche, die ich einfach über mich ergehen lassen musste.
Jeder wollte wissen, wie es mir geht, wollte mir irgendwelche Weisheiten mit auf den Weg geben. Doch keiner von ihnen konnte verstehen, was wirklich in mir vorging.
Und dann...also wäre heute nicht genug... die Disqualifikation. Eine Kleinigkeit, ein technischer Verstoß, der mir auch noch den zweiten Platz nahm.
Ich musste einfach lachen. Es war so lächerlich. All die Emotionen – die Enttäuschung, der Frust, die Ironie – sie wurden so überwältigend, dass das Lachen die einzige Art war, wie ich damit umgehen konnte. Was für ein Tag.
Ich habe alles gegeben und am Ende blieb nichts.
Jetzt liege ich in meinem Zimmer, allein. Nicht in Leo's Zimmer. So hatten wir es abgesprochen, für den Fall, dass einer von uns beiden gewinnt. Damit der andere Zeit hat, um die Enttäuschung zu verarbeiten, um sich Luft zu machen.
In der Theorie klang es gut. Aber jetzt? Jetzt bereue ich es.
Die Stille um mich herum ist fast unerträglich. Natürlich bin ich immer noch enttäuscht, der Schmerz sitzt tief. Aber gleichzeitig weiß ich, dass das eben Motorsport ist. Das ist das Spiel, das wir spielen.
Und ich werde es wieder versuchen. Nächstes Jahr.
Dann hoffentlich zusammen mit Leo in der F2. Das ist der Plan.
Ich lasse mich von dieser Niederlage nicht unterkriegen. Es wird Zeit brauchen, das weiß ich. Diese Wunde wird nicht so schnell heilen, aber sie wird heilen. Ich werde daraus stärker hervorgehen.
Trotzdem... in diesem Moment wünschte ich mir nichts mehr, als bei Leo zu sein. Seinen Sieg mit ihm zu feiern, ihn in den Arm zu nehmen, zu sehen, wie sein Gesicht vor Freude strahlt.
Vielleicht würde das meine Wunde schneller heilen lassen. Vielleicht wäre es einfacher, all das zu akzeptieren, wenn ich es mit ihm teilen könnte.
Aber nein, ich will nicht egoistisch sein. Wir hatten es anders abgemacht, und ich respektiere das. Leo soll diesen Moment für sich haben, ohne dass meine Enttäuschung ihn überschattet.
Also lege ich mich ins Bett und ziehe die Decke über mich. Meine Augen fühlen sich schwer an, der Tag hat mich ausgelaugt, mehr mental als körperlich. Langsam schließe ich die Augen, während meine Gedanken noch bei Leo sind. Bei seinem Sieg, seinem Lachen. Und obwohl ein Teil von mir ihn jetzt bei mir haben will, bin ich froh, dass er diesen Moment erlebt hat.
„Nächstes Jahr", flüstere ich leise, mehr zu mir selbst als zu irgendjemandem sonst.
Mit diesem Gedanken schlafe ich langsam ein, die Enttäuschung zwar noch tief in mir, aber auch die Hoffnung, dass alles besser werden kann – und wird.
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Mitten in der Nacht spüre ich plötzlich, wie sich jemand an mich schmiegt. Es ist ein zartes, warmes Gefühl, das mich aus dem Schlaf reißt.
Für einen Moment bin ich verwirrt, mein Kopf noch schwer von der Müdigkeit. Doch dann, als ich den vertrauten Geruch und die sanften Bewegungen erkenne, wird mir klar, wer da zu mir gekommen ist.
Ich brauche einen Moment, um wirklich zu verstehen, was passiert. Er hat sich leise zu mir ins Bett geschlichen, obwohl wir eine andere Regel aufgestellt hatten. Ohne nachzudenken, ziehe ich ihn an mich, als wäre das das Natürlichste auf der Welt. Plötzlich fühle ich mich besser, als wäre all der Druck, den ich heute mit mir herumgetragen habe, ein wenig leichter geworden.
„Mi dispiace, amore,"flüstert er kaum hörbar, seine Stimme voller Sanftheit. „Es tut mir leid, dass ich so egoistisch war und unsere Abmachung gebrochen habe. Aber... es hat sich falsch angefühlt, ohne dich einzuschlafen."
Sein Flüstern ist wie Balsam auf meiner Seele. Sofort spüre ich, wie die Wärme und das gute Gefühl in mir wachsen.
Er ist hier. Und das ist genau das, was ich gebraucht habe, auch wenn ich es mir vorher nicht eingestehen wollte. Ich lächle leicht und ziehe ihn noch ein Stück näher zu mir, spüre seine Wärme, seinen Herzschlag, der gegen meinen Brustkorb drückt.
„Ich bin so froh, dass du hier bist," flüstere ich zurück, meine Lippen ganz nah an seinem Ohr. Ohne weiter nachzudenken, küsse ich ihn liebevoll, voller Gefühle, die ich heute den ganzen Tag über in mir getragen habe.
Die ganze Enttäuschung, die Trauer – in diesem Moment wird sie etwas leichter. „Und... herzlichen Glückwunsch nochmal, mein Champion." Ich lächle gegen seine Lippen, und zum ersten Mal fühlt es sich wirklich richtig an, ihm zu gratulieren.
Leo lächelt zurück, seine Stirn ruht gegen meine. „Grazie, amore mio," murmelt er. Dann zögert er kurz, bevor er fragt: „Wie geht es dir wirklich, Gabri?"
Ich seufze leise und spüre, wie die Schwere des Tages für einen Moment zurückkehrt. „Es ist... nicht gut," gebe ich zu, meine Stimme rau vor Emotionen. „Aber jetzt... jetzt, wo du hier bist, ist es deutlich besser."
Ich spüre, wie er mich noch enger an sich drückt, seine Arme fest um mich geschlungen. „Wir schaffen das, Gabri," flüstert er, als ob seine Worte allein den Schmerz lindern könnten. Und irgendwie tun sie das.
Es ist nicht alles weg, der Schmerz wird nicht einfach verschwinden, aber mit ihm hier an meiner Seite fühlt es sich weniger überwältigend an.
Wir kuscheln uns enger zusammen, unsere Beine verstrickt, unsere Herzen schlagen im gleichen Takt. Die Stille um uns herum ist jetzt beruhigend, nicht mehr erdrückend. Langsam gleiten wir beide in den Schlaf, seine Wärme hält mich fest, als ob er mich vor all den dunklen Gedanken schützen könnte.
Und auch wenn der Schmerz noch nicht ganz verschwunden ist, spüre ich, dass alles irgendwann besser wird. Vielleicht nicht morgen, vielleicht nicht nächste Woche, aber mit Leo an meiner Seite werde ich es schaffen.
🇮🇹 & 🇮🇹
ENDE
So da sind wir am Ende und ich bin schon sehr auf eure Meinung gespannt 🤍
Ich muss sagen das ich letzten darüber nachgedacht habe, ob es gut oder schlecht ist, dass Luke jetzt noch F3 gefahren ist und eben nicht wie Franco die 9 Rennen macht und danach sehr wahrscheinlich wenig Chancen auf einen Sitz hat und naja dann ist mir aufgefallen, dass da ja auch noch Zak ist und dadurch dann die Idee ihn hier mit Paul zu schreiben🙈
Als ich die Szene gesehen hab in der F3 wie sich Gabriele und Leonardo abgeklatscht haben und Leonardo dann wirklich noch mal ein zweites mal zu Gabriele gegangen ist saß die Idee für den Shot dann so fest in meinem Kopf das ich Sie schreiben musste. Das der Shot dann wirklich so lang wird hätte ich wirklich selbst nicht gedacht mit Leonardo hatte ich null Berührungspunkte und Gabriele Mini war mir am Anfang recht unsympathisch, was jetzt allerdings sich relativ neutralisiert hat. Wie ist es bei euch?🙈
Vielen Dank auch schon mal für alle Views, Votes und Kommentare ❤️
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