24. Sommerpause ⛱ [ 4 ]
Hey Ihr Lieben, was soll ich sagen es fühlt sich ein wenig an als ob ich für die Adventskalenderzeit übe 😂 Also hier Kapitel 4 der Sommerpause an Tag 4❣️
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Max
Ich lehnte mich auf dem Deck des Katamarans zurück und ließ die Sonne auf mein Gesicht scheinen und der salzige Duft des Meeres und das Rauschen der Wellen beruhigten mich.
Wir hatten den Katamaran zusammen gemietet für den ganzen Tag und da in der Familie Leclerc ein Bootsführerschein gefühlt zur Grundausbildung gehörte, waren wir wirklich nur unter uns.
Mein Blick wanderte zu den anderen.
Clement und David lachten und spielten mit so einem kleinen Hack Sack Ball herum, ihre gute Laune war ansteckend.
Es war schön zu sehen, wie beide trotz all ihrer Sorgen so unbeschwert miteinander umgehen konnten und ich hatte das Gefühl das sie sich wirklich gegenseitig halfen.
Besonders Clem schien in diesen Tagen regelrecht aufzublühen, und David, der sonst eher introvertiert war, ließ sich von dieser Energie mitreißen.
Ich musste unwillkürlich lächeln, als Clem, David spielerisch schubste, dieser über Board ging aber eben Clem mit zog und beide mit einem lauten 'Platsch' im Wasser landeten.
Doch mein Lächeln verschwand, als ich Mick sah, der abseits stand und erneut auf sein Handy starrte.
Schon in den letzten Tagen zog sich Mick immer wieder zurück, und jedes Mal, wenn er mit jemandem telefonierte, wurde seine Miene ernst.
Ich konnte das nicht länger ignorieren und sollte nicht warten bis der Deutsche auf mich zu kam und nahm mir vor Ihn spätestens heute Abend mal zur Seite zu nehmen.
Arthur lehnte sich in diesem Moment an mich und riss mich so aus meinen Gedanken. „Die beiden sind so albern, oder? Ich freue mich das es Ihnen langsam besser zu gehen scheint und sie wieder mehr sie selbst sind", meinte Arthur während sein Blick auf den beiden lag.
Ich nickte, denn ich war genauso froh. Meine Gedanken kreisten noch immer um Mick. Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, zog Arthur sein Handy hervor. „Komm, Max! Lass uns ein Foto machen, die Sonne geht gerade unter das Licht ist perfekt."
Ich musste mich wirklich zusammen reißen jetzt nicht meine Augen zu verdrehen.
*Nicht schon wieder!* dachte ich und versuchte wirklich mir das Unbehagen nicht anmerken zu lassen.
Natürlich machte ich gern Fotos mit Ihn, aber es war auch nie ein Foto sondern gefühlt einhundert bis wirklich alles *perfekt* war.
„Schat, wir haben doch schon so viele Fotos gemacht!" sagte ich schließlich und versuchte ganz locker zu klingen und nicht etwa vorwurfsvoll.
Arthur wirkte für einen Moment überrascht, dann sah er mich mit einem leichten Stirnrunzeln an. „Aber keins davon ist wirklich gut. Wir brauchen eins, das diesen Moment perfekt einfängt!"
Es war offensichtlich, dass es Arthur ernst damit meinte, aber ich fühlte mich einfach nur genervt, denn ich würde viel lieber den Moment aktiv und mit vollem Bewusstsein mit Arthur genießen anstatt es unbedingt auf einem Foto festzuhalten was man sich vielleicht maximal noch drei mal anguckt.
„Es geht doch nicht immer nur um Fotos." entgegnete ich und meine Stimme war schärfer als beabsichtigt. „Ich will einfach nur die Zeit genießen und das mit dir."
Bevor Arthur antworten konnte, kam Mick zu uns zurück. „Hey, Leute, ich glaube, ich leg mich nachher direkt hin wenn wir zurück sind. Bin irgendwie müde." sagte der Deutsche doch ich hörte die Unsicherheit in Micks Stimme.
Ich wollte ihn aufhalten, ihn fragen, was wirklich los war, aber Micks Miene ließ mich zögern, hinzukam, dass wir nicht zu Zweit waren weshalb ich es wieder ein Stück schob.
„Alles klar, Mick!" sagte Clement der grade mit David zurück aus dem Wasser kam.
"Passt gut ich fände es auch gut wenn wir zurück fahren.. ich haben auch keine Lust mehr." meldete sich Arthur und auch wenn alle ihn überrascht ansahen sprach ihn doch niemand gezielt darauf an.
Tatsächlich ließ Arthur das Thema mit den Fotos bleiben und auch bis wir wirklich zurück in der Villa waren war wieder als wäre nichts gewesen..
Eigentlich war ja auch nichts wirklich passiert, aber ich kannte halt auch Arthur. Das Thema würde zurück kommen.
Später am Abend suchte ich dann Micks Zimmer auf um nachzuhören was mit dem Deutschen nicht stimmte.
Als hätte Mick nur darauf gewartet erzählte er mir das es einer Verwandten von Laila nicht gut ging und das es nicht gut aussah und er ein schlechtes Gefühl hatte nicht für seine Freundin da zu sein.
"Aber warum fliegst du denn dann nicht zu Ihr du kannst den Privatjet nehmen, schick Ihn mir nur in spätestens 2 Wochen zurück." lächelte ich ihn verstehend an.
"Darüber hatte ich schon nachgedacht.. aber.. ich wollte dir doch helfen und.. naja ich.. ich will.."
"Du willst David nicht im stich lassen?" traf ich direkt ins Schwarze wie mir Micks Blick direkt verriet.
"Mick du bist so ein guter Mensch, aber du kannst dich nicht klonen und für jeden überall da sein. Außerdem ist David doch hier in guten Händen. Er und Clem ziehen sich gegenseitig aus Ihrem Loch und Laila ist dir wichtig du möchtest für Sie da sein also pack jetzt deinen Koffer und nimm den Flieger." ließ ich gefühlt keinen Diskussionsspielraum.
"Du hast Recht!" stimmt er mir zu.
Danach ging alles ganz schnell, während Mick die anderen einweihte und auch selbst David entspannt reagierte war Mick auch schon unterwegs.
Kurz fragte mich, ob es daran lag das Clem und David sich in den letzten Tagen immer besser verstanden.
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Max
Nächster Tag
Heute beschlossen wir mit einem Mietwagen die Insel zu erkunden und einen abgelegenen Strand zu finden, den wir ganz für uns allein haben konnten. Die Fahrt entlang der Küstenstraße bot atemberaubende Ausblicke.
Am Strand angekommen sprangen Clement und David sofort ins Wasser. Ihr Lachen erfüllte die Luft und ich fühlte eine leichte Freude aufsteigen denn ich hatte das Gefühl den beiden ging es wirklich besser.
Ich musste auch gestehen, dass dies direkt zu einem egoistischen Gedanke führte.. denn das könnte bedeuten, dass Arthur und ich uns vielleicht doch jetzt wieder öfter rausziehen konnten ohne schlechtes Gewissen.
Ich und Arthur gingen am Rand des Strandes entlang, die Füße im warmen Wasser und für diesen Moment schien alles friedlich.
Es kam wie ich es ja schon fast erwartet hatte und der Monegasse zückte natürlich mal wieder erneut sein Handy. „Schatz, das Licht ist perfekt. Lass uns ein Foto machen!" sagte er und irgendwie war sein Ton war diesmal dringlicher.
*Warum kann er das nicht ein mal lassen?* fragte ich innerlich während ich versuchte meine Frustration nicht zu zeigen, denn ich kannte meinen kleinen Dickkopf ganz genau und wusste es würde auf eine unnötige Diskussion hinauslaufen.
„Müssen wir wirklich? Ich will einfach nur die Zeit genießen und nicht ständig in die Kamera grinsen." versuchte ich es also vorsichtig.
„Aber warum denn nicht?" fragte Arthur und sofort klang er genervt. „Es ist doch eine schöne Erinnerung!"
Ich blieb stehen.. der Sand unter meinen Füßen fühlte sich plötzlich kalt an und meine Frustration nahm überhand. „Ich habe das Gefühl, du bist mehr daran interessiert, wie wir aussehen, als daran, wie wir uns fühlen." sagte ich schließlich und sofort bereute ich meine Worte, denn natürlich wusste ich das es ihm nicht darum ging, aber es nervte mich einfach grad.
Sofort sah ich wie Arthurs Gesicht sich verhärtete „Was soll das denn heißen? Dass ich oberflächlich bin?" hörte ich in seiner Stimme lag eine tiefe Verletzung.
Ich wusste wie oft ihm dieser Vorwurf gemacht wurde und wie sehr ihn grade das oft verletzte aber anstatt darauf einzugehen wollte ich auch einfach mal Luft rauslassen.
„Das sage ich doch gar nicht.. du musst nicht immer alles direkt falsch deuten oder meinen das man dich angreift!" verteidigte ich mich.. spürte aber, dass das Gespräch in eine Richtung ging die ich eigentlich nicht wollte. „Ich habe nur keine Lust, die ganze Zeit Fotos zu machen.. was ist daran so schwer zu verstehen?"
Arthur verschränkte die Arme das typische Leclerc Zeichen das Sie wirklich sauer waren.. das Phänomen hatte ich auch bei seinen Brüdern und seiner Mutter in den letzten Jahren beobachten können und wäre ich grad nicht so genervt würde ich darüber schmunzeln.
Ich fühlte mich schuldig, weil ich wusste, dass Arthur nichts Böses im Sinn hatte.. und doch gleichzeitig fühlte ich mich auch missverstanden.
Der Jüngere sah mich verletzt an und entschied sich zum Schweigen.. war mir Recht denn ich hatte jetzt auch kein Bock mehr darüber zu sprechen und hatte alles gesagt was ich wollte.
Wir kehrten zu dem Punkt an dem wir unsere Sachen abgelegt hatte zurück und ich schmiss mein T-Shirt auf die Handtücher und lief dann ins mehr um zu Schwimmen.
Schwimmen war hier im Urlaub das was das Joggen zuhause war. Ich hasste es aber zeitgleich brachte es Ruhe in meinen Kopf.
Wie unnötig die Diskussion war wusste ich selbst, aber es war wahrscheinlich eher der Frust der sich durch die vielen Kleinigkeiten die letzten Tage gesammelt hatte und jetzt mit einer Miniexplosion raus musste.
Früher war ich da anders.. viel temperamentvoller und vielleicht auch aggressiver.. der frühere Max wäre wahrscheinlich richtig laut geworden und hätte gegen etwas treten müssen um sich abzureagieren.
Das hatte sich geändert.. ich hatte an mir gearbeitet und als ich irgendwann Arthur an meiner Seite hatte viel es mir auch leichter, aber einfach weil es Arthur einem in der Regel auch leicht machte.
Also außer er nahm ungeplant Leute mit in unseren Urlaub oder nervte mich mit Selfies.
Als ich zu den anderen zurückkehrte waren auch David und Clem wieder bei Arthur und mir und wir verbrachten den Tag ohne das wir beide das Thema noch mal aufbrachten und natürlich war nicht alles gut, aber vor den anderen wollte ich das jetzt mit Sicherheit nicht ausdiskutieren.
Eine spürbare Anspannung legte sich über die Gruppe denn natürlich merkten auch die beiden anderen das hier grad was im argen lag.
Wir lagen alle und sonnten uns als plötzlich Clem aufquickte und wir feststellten das David ihm beim Schlafen mit Wasser geweckt hatte. Durch das anschließende Gelächter ließ die angespannte Spannung ein wenig nach, denn alle außer Clement selbst fanden es ziemlich witzig.
Später.. als die Sonne begann sich über dem Horizont zu senken saß ich allein auf der Terrasse unseres Ferienhauses. Ich starrte auf das sanfte Licht der Dämmerung und versuchte meine Gedanken zu ordnen.
Plötzlich tauchte Arthur neben mir auf und setzte sich nach kurzen zögern zu mir und für einen Moment saßen wir schweigend nebeneinander.
Schließlich brach er das Schweigen. „Es tut mir leid Maxie... Ich wollte nicht streiten. Es ist nur, ich wollte wirklich ein schönes Bild von uns.. Wir sehen uns so selten und in den Momenten in den ich dich dann besonders vermisse schaue ich mir eben dann unsere Bilder an.. trotzdem war es dumm von mir so darauf zu pochen.."
Ich atmete tief durch und ignorierte den Wunsch den Jüngeren direkt wieder in meine Arme zu ziehen und nahm deshalb nur seine Hand in meine. „Ich glaube.. ich war einfach genervt, weil es so erzwungen wirkte... Das Licht muss nicht perfekt fallen und wir auch nicht perfekt aussehen, um perfekt zu sein, weißt du?"
Er nickte.. und ich konnte sehen, dass Arthur verstanden hatte. „Du hast recht. Es war wirklich dumm, darüber zu streiten."
"Ich hab doch eigentlich immer recht, das weißt du doch!" konnte ich mir nicht kneifen.
Dies brachte mir zwar das gespielte Augenrollen des Jüngeren sowie ein ungläubiges schweres Schnaufen, aber eben genauso das Funkeln in dessen Augen zurück.
„Aber weißt du was?" fuhr ich fort und versuchte die Leichtigkeit direkt beizubehalten. „Wie wäre es wenn wir jetzt ein Foto machen? Ohne Druck, einfach nur wir beide."
Sofort schlich sich dieses besondere Lächeln auf Arthurs Gesicht. Es war nicht das Bild, das zählte.. sondern der Moment den wir teilten.
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Die nächsten Tage begannen ruhig und ich spürte, dass die Spannungen vom Vortag endgültig verflogen waren.
Die Woche ging weiter mit vielen Abenteuern – wir erkundeten die atemberaubenden Landschaften und probierten lokale Spezialitäten.
David
Ich lag in meinem Bett und starrte zur Decke denn es war schon spät am Abend.
Die Ereignisse der letzten Tage zogen wie ein Film an mir vorbei.. das Lachen, die Ausflüge, die intensiven Gespräche mit Clem. Es war eine schön Zeit... besser als ich je gedacht hätte als Mick mich gefühlt gezwungen hatte mitzufliegen.
Und doch spürte ich eine kleine leise Unruhe die mich nicht schlafen ließ. *Was ist das für ein Gefühl?* fragte ich mich... Ich konnte es nicht genau benennen.. aber es war da, tief in mir drin.
Gerade als ich erneut versuchte meine Gedanken zu ordnen, hörte ich von nebenan gedämpfte Geräusche.
Ich schloss die Augen und lauschte..
Es waren definitiv Max und Arthur. Ihre Stimmen, leise, vertraut, begleitet von Geräuschen, die ich nur zu gut kannte.
Ich spürte regelrecht wie ich sofort knall rot anlief, als mir klar wurde was dort vor sich ging...
Schnell wandte ich den Blick ab.. als könnte ich dadurch die Geräusche ignorieren..
Ich sprang auf und verließ mein Zimmer in Richtung des Gartens in der Hoffnung das die beiden Ihre Fenster geschlossen hatten und ich dort nichts mehr hören würde.
Schnell merkte ich, dass ich nicht der Einzige war der die beiden gehört hatte.
Clem lag auf einer Liege am Pool starrte in den Himmel. Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht genau erkennen, aber ich spürte die Veränderung in der Atmosphäre.
Die fröhliche und unbeschwerte Stimmung die Clem in den letzten Tagen umgeben hatte schien plötzlich wieder wie verschwunden zu sein.
Ich konnte nicht zulassen, dass Clement in diese Dunkelheit zurückfiel.. Es schmerzte mich daran zu denken das es dem Franzosen wieder so schlecht gehen würde dafür war er mir in der kurzen Zeit viel zu wichtig geworden.
„Hey, Clem." flüsterte ich schließlich. „Lass uns spazieren gehen. Ich kann auch nicht schlafen."
Er drehte sein Gesicht zur mir herum und für einen Moment sah es so aus, als würde er ablehnen. Doch dann nickte er langsam. „Klar, warum nicht?"
Es war spät, die Luft kühl, als wir leise das Ferienhaus verließen und die schmalen Straßen von Mykonos entlang schlenderten.
Die Stadt, die tagsüber von Touristen überflutet war, lag nun still und friedlich vor uns.
Das einzige Geräusch war das leise Murmeln des Meeres und das gelegentliche Rascheln des Windes in den Olivenbäumen.
„Weißt du noch, wie Mick sich am zweiten Tag fast von diesem Esel hat treten lassen?" begann ich das Gespräch und sofort war ein Grinsen auf Clems Gesicht zu sehen.
„Wie könnte ich das vergessen?" antwortete er und lachte leise. „Dein Cousin hat geschrien wie ein Mädchen." bildeten sich bei dessen Lachen die Grübchen die mir bereits aufgefallen waren.
Die Grübchen die nur entstanden wenn er wirklich von Herzen lachte.
Ich lachte ebenfalls. „Sag ihm das bitte bloß nicht! Aber ehrlich, wer hätte gedacht, dass Esel so... temperamentvoll sein können?"
Wir erzählten uns noch einige Anekdoten der letzten Tage.. und ich stellte fest das wir schon wirklich viel erlebt hatten in dieser kurzen Zeit.
Jeder Satz lockerte die Stimmung weiter auf... doch ich merkte, dass Clement immer wieder in diese nachdenkliche Stille verfiel. Es war als ob er sich in den lustigen Erinnerungen verlor nur um danach wieder in die Realität zurückgezogen zu werden.
Nach einer Weile lenkten uns unsere Schritte aus der Stadt hinaus.. auf eine offene Wiese. Der Himmel war klar und die Sterne funkelten in einer Pracht, die mir irgendwie den Atem raubten.
Ohne ein Wort zu sagen blieb ich stehen und ließ mich aus dem Gefühl heraus einfach ins Gras fallen.
Nach einem kurzen Zögern tat Clem es mir gleich. Wir lagen nebeneinander starrten in den Nachthimmel und irgendwie war jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, aber das wichtigste war wir waren nicht alleine.
Nach einer Weile brach ich das Schweigen. „Clem was beschäftigt dich? Du warst in den letzten Tagen so... glücklich und wieder losgelöster.. aber heute Abend bist du irgendwie anders."
Er seufzte tief und wandte den Blick von den Sternen ab und drehte sich zu mir und irgendwie aus meinem Bauchgefühl raus tat ich es ihm gleich. „Ich weiß nicht.." begann er leise... „Es ist nur... manchmal, wenn ich solche glücklichen Momente erlebe habe ich Angst, dass sie nicht von Dauer sind... als ob ich das Glück nicht verdient hätte.. "
Ich sah zu ihm hinüber und spürte wie ich Ihn so gern in den Arm nehmen würde. „Warum denkst du das? Jeder verdient es glücklich zu sein... okay außer dieser Arsch von dem du mir erzählt hast..aber.. vor allem du verdienst Glück nach allem was du durchgemacht hast."
Der Franzose schwieg einen Moment bevor er weitersprach. „Ich habe Angst, dass ich mich nie wieder wirklich verlieben kann.. das ich mich zu sehr davor fürchte wieder verletzt zu werden. Es ist, als ob eine Mauer um mein Herz gewachsen ist und ich weiß nicht..wie ich sie einreißen soll und noch schlimmer ist.. ich weiß nicht mal ob ich sie einreißen möchte."
Mein Herz zog sich zusammen als ich die Traurigkeit in Clements Stimme hörte und dessen Gedanken.
Ich wollte die richtigen Worte finden.. wollte Clem zeigen, dass er nicht allein war. „Ich denke, es ist normal... Angst zu haben.. ich habe auch unglaubliche Angst.. vor so vielen Sachen.." wollte ich Ihm zeigen das es nichts ist wofür er sich schämen musste.
„Aber vielleicht besteht der erste Schritt darin sich einzugestehen, dass man diese Mauer nicht allein einreißen muss.. es gibt Menschen die dir helfen, Menschen, die dich wertschätzen und denen du sehr wichtig bist."
In der Dunkelheit konnte ich den Ausdruck in seinen Augen nicht erkennen aber ich spürte die Bedeutung des Moments als Clem weitersprach. „Du meinst.. wie du.. und die anderen?"
Ich nickte. „Ja, wie wir. Wir sind für dich da.. Egal was passiert."
Für einen Moment schien Clement etwas sagen zu wollen doch dann legte er sich zurück mit dem Rücken ins Gras und richtete seinen Blick wieder auf die Sterne. „Weißt du.. David.. ich glaube.. ich bin in den letzten Tagen wirklich gewachsen... aber diese Angst... sie ist tief in mir verankert."
Erneut nickte ich verständnisvoll. „Ängste sind hartnäckig,.. wir haben doch alle welche.. manche mehr manche weniger.. manche größer manche kleiner.. aber ich glaube fest daran, dass du sie überwinden kannst.. Du bist stärker als du denkst."
Eine Weile lagen wir schweigend da bis ich gefragt wurde. „Und du, David? Was sind deine tiefsten Wünsche?"
Ich zögerte.. Ich hatte viel über meine Eltern nachgedacht.. über die Streitereien die das Leben zu Hause vergifteten. „Ich wünsche mir von tiefsten Herzen..das.. das meine Eltern sich wieder vertragen. Sie müssen sich nicht wieder lieben oder beste Freunde werden.. Ich will einfach das sie aufhören, sich im Internet gegenseitig fertigzumachen. Es tut weh.. sie so zu sehen.. und ich fühle mich oft... so sehr.. verloren." fiel es mir plötzlich so einfach mich mehr zu öffnen.
Erneute drehte sich der Franzose auf die Seite und stützte seinen Kopf auf seiner Hand ab. „Das muss wirklich schwer für dich sein. Hast du ihnen das schon mal gesagt?"
Sofort schüttelte ich den Kopf. „Nein.. ich habe Angst.. dass es die Dinge nur noch schlimmer macht... aber gleichzeitig fühle ich mich schuldig.. weil ich nichts tue... Aber ich kann auch einfach nicht mehr.. ich hatte den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen.. weißt du wie hart es ist den Kontakt zu seiner Mutter abzubrechen? Ich konnte es auch nicht wirklich und nachdem ich wieder Kontakt aufgenommen hatte wurde es wieder besser... und ich Idiot dachte.. ich dachte.. ich dachte.." platzten plötzlich alle Emotionen aus mir heraus.
Ich bekam gar nicht richtig mit das Clem sofort an meiner Seite war und mich in den Arm zog was mir ein Gefühl von Wärme vermittelte.. ich fühlte mich sicher.. sicher mich zu öffnen und als würde mir das alles nichts mehr an haben können.. zumindest für diesen kurzen Moment.
"Ich dachte wirklich jetzt würde es bergauf gehen.." riß ich mich zusammen und sprach weiter. "Aber dann redete Sie immer schlecht über meinen Vater ob ich es hören wollte oder nicht.. Ihr Auftritt im Dschungelcamp war mir so unfassbar peinlich.. ich hab mich das erste mal wirklich für meine Mutter geschämt.." liefen mir die Tränen über die Wangen.
Beruhigend wurde mir über den Rücken gestrichen.. und es half mir auf so vielen Ebenen.. "Sie hat Dad fast geoutet... vor einem Millionenpuplikum.. in einer Scheiß Trash TV Show.. ich war so erleichtert das es ihr dort etwas schlechter ging und Sie raus musste.. ICH WAR FROH DAS MEINE MUTTER KRANK WURDE.. was für ein kranker Mensch bin ich?"
"Shhh.. beruhig dich etwas.. du bist kein kranker Mensch.. es ist alles verständlich.. hörst du?" drückte er mich eng an sich.
Ich wollte mir endlich alles von der Seele reden also sprach ich weiter. "Ja es gab schon immer Gerüchte um meinen Dad.. aber das Sie die dann im Fernsehen befeuern muss nur um noch mehr Geld vielleicht rauszuschlagen oder Aufmerksamkeit? Ich weiß es nicht.. Niemand sollte sich durch sowas gedrängt fühlen sich zu outen.. Sollte man das nicht tun wann und vor allem wie man es möchte?"
Ich suchte Clem Blick und ich wusste nicht was ich erwartete oder was ich suchte aber dessen braunen warmen Augen beruhigten mich..
Ich seufzte. "Und jetzt diese Schlammschlacht und die Diskussionen ab wann oder ob Sie es wusste? Mein Vater war so bedrängt von all den Medien, den Anwälten den Vorwürfen.. das er diesen Whats App Chat hochgeladen hat.. er wollte Ruhe.. nicht mehr.. und nicht weniger.. und natürlich ist das eigentlich scheiße.. aber anders zu helfen wusste er sich auch nicht mehr.. und was tue ich? Gar nichts.." schloss ich nun meine Arme um den Franzosen und versuchte mich zu beruhigen.
"Was meinst du was passieren würde wenn die Gesellschaft erfährt das ich nicht nur auf Mädchen stehe? Was würden die Öffentlichkeit zu einem schwulen Rennfahrer sagen der der Sohn eines Bi-Sexuellen erfolgreichen Rennfahrer ist? Diese Wucht will ich niemals meinem Vater und mir antun.. Seitdem ich es weiß... naja... also.. hoffe ich einfach nur das ich mich in ein Mädchen verliebe.. nicht der Liebe willen sondern ... sondern einfach weil es einfacher ist.. Ich hab so viel versucht nicht schwul oder bi oder was auch immer zu wirken das ich mir einfach so sehr wünschte ich wäre hetero.."
Clem legte seinen Zeigefinger unteren Kinn und brachte mich vorsichtig dazu Ihn anzusehen. „Zu allererst, es ist nicht dein Kampf. Du musst auch keine Seite wählen.. Es sind und bleiben deine Eltern... Du hast deine Meinung und das ist vollkommen okay.. Was da grade passiert hat niemand von euch verdient. Hörst du?"
Ich nickte. "Vielleicht ist es an der Zeit deinen Eltern zu sagen und zu zeigen wie du dich fühlst. Es könnte der erste Schritt sein die Dinge zu verbessern. Sie sind deine Eltern sie lieben dich und irgendwann früher haben Sie sogar einander geliebt. Und wenn Sie es schon nicht für sich selbst tun sich zu arrangieren.. vielleicht tun Sie es ja für dich"
"Danke Clem!" drückte ich mich wieder eng an Ihn.
"Was aber noch mindestens genauso wichtig ist!" strich er mir sanft eine Träne von der Wange. "Schäm dich niemals dafür wer du bist oder wen du liebst. Du hast das Recht dazu zu lieben wen du möchtest egal ob einen Jungen oder ein Mädchen. Es gibt da kein Richtig und kein Falsch es gibt nur die Liebe und die macht eh was sie will."
Ich spürte die Wärme von Clements Hand durch den dünnen Stoff meines Shirts am Rücken und nicht nur dort sondern auch an meiner Wange und plötzlich war da wieder dieses Gefühl.. dieses Ziehen in meiner Brust..das ich nicht ganz einordnen konnte oder wollte und weil ich nicht die richtigen Worte fand nickte ich wieder einfach nur.
Erst jetzt bemerkte ich so richtig, dass ich mich unbewusst näher an Clement heran gekuschelt hatte, aber hier würde uns niemand sehen.. es war egal.. niemand würde falsche Schlüsse daraus ziehen.. Also ließ ich mich den Moment einfach geniessen und verschloss die negativen Stimmen ganz weit nach hinten.
Clem sagte nichts.. rührte sich nicht und ich spürte wie mein Herz schneller schlug. Doch anstatt mich wie sonst zurückzuziehen blieb ich genau da wo ich war. Es fühlte sich richtig an, vertraut und zugleich neu.
Es war, als ob die Nähe zu Clem etwas in mir heilte, etwas, das ich bis zu diesem Moment gar nicht bemerkt hatte.
Für einen Augenblick vergaß ich die Welt um mich herum.. die Welt in der meine Eltern so schlimm zerstritten waren... die Welt in der mein Onkel krank war.. die Welt in der ich oft das Gefühl hatte nicht genug zu sein...
Es waren nur ich, Clem und der endlose Nachthimmel über uns. „Danke, Clem", flüsterte ich schließlich ganz leise. „Ich bin froh, dass du hier bist."
„Ich auch, David. Ich auch." kam es von ihm in gleicher Lautstärke zurück.
Und so lagen wir da.. unter dem Sternenhimmel von Mykonos.. jeder wieder in seinen eigenen Gedanken versunken.. aber miteinander verbunden in einer Weise die wir beide noch nicht ganz verstanden.
FORTSETZUNG FOLGT..
Puh.. also ich weiß auch nicht irgendwie hat mich das Kapitel im letzten Teil selbst etwas mitgenommen beim Tippen.. und ich hoffe das es nur halb so emotional bei euch ankommt wie es sich für mich angefühlt hat❤️ (ich möchte hier auch nochmal betonen das es natürlich immer noch nur Fiktion ist und wir ja nicht wirklich wissen was da bei Cora & Ralf wann wie vorgefallen ist)
Ich denke es werden insgesamt 6 Teile.. also noch zwei Kapitel zur Sommerpause und den Vieren. Ich hoffe Ihr seid mir nicht böse, dass ich Mick auf die Reise geschickt habe🥲
Vielen Dank für die zahlreichen Views, Votes und Kommentare. Ich freue mich wirklich wenn es euch gefällt ❤️
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