Entlassung

Merle's Sicht:

Die letzten zweieinhalb Wochen waren hart, aber heute kann ich endlich nach Hause! Ich hab immer noch große Probleme mit meinem Bein, aber mit Physio und viel Training wird das wieder. Jeden Tag geht etwas mehr. In der ganzen Zeit im Krankenhaus hatte ich viel Besuch von den Jungs nur Jan war nicht da... Angeblich war auch nicht mehr beim Traning oder im Stadion, aber im Knast ist er auch nicht. Ich wüsste gerne was sein Problem ist... Beate packt mit mir zusammen meine Sachen und fragt: "Hast du einen Essenswunsch?" "Wenn du mich so fragst dann würde ich gerne Schnitzel mit Pommes essen." antworte ich grinsend. Sie nickt und meint: "Bekommen wir hin." Eddy kommt ins Zimmer und fragt: "Na fertig?" "Ja." antworte ich und grinse noch breiter. Beate will meinen Rollstuhl schieben doch ich sage: "Nein Stopp. Ich gehe auf Krücken hier raus." "Bist du sicher?" fragt Beate. Ich nicke und antworte: "Ganz sicher." Eddy gibt mir die Krücken und ich stehe aus dem Rollstuhl auf und nehme die Krücken. "So los geht's." meine ich und laufe los. Eddy sagt stolz: "Das ist meine Kämpferin." Wir gehen zum Fahrstuhl. "Geht's noch?" fragt Beate. Ich nicke und antworte: "Ja klar. Ist nett das du den Rollstuhl mitgenommen hast aber den will ich nur für weite Strecken." "Übernimm dich nicht." meint Eddy und geht in den Fahrstuhl.

Als wir später zu Hause ankomme gehe ich ins Haus und Rambo kommt gleich auf mich zu und begrüßt mich wild. Ich gehe ins Wohnzimmer und lasse mich aufs Sofa fallen. Er hüpft neben mir aufs Sofa und ich knuddel ihn erstmal kräftig und meine: "Ah du hast mich vermisst." Er leckt mir durchs Gesicht und jault leise. "Bernhard kommt später mit Clemens vorbei." meint Eddy. Ich nicke und frage: "Hast du irgendwie eine Möglichkeit gefunden mit Jan zu reden?" "Er reagiert leider nicht auf meine Anrufe und zu Hause war er auch nicht." antwortet er. Ich nicke und meine: "Danke für deine Mühe." "Möchtest du im Keller schlafen bei dir im Zimmer oder hier auf dem Sofa?" fragt Beate. Ich antworte: "Die Treppen sind sehr schwer. Ich schlaf lieber hier." Sie nickt und verschwindet in der Küche. Ich nehme mein Handy und öffne die WhatsApp Gruppe der Hools.

[Chatverlauf]
Merle: Jungs ich bin zu Hause

Matze: Das ist ja super! Klingt nach einer Willkommen zu Hause Party!

Sam: Oh ja morgen abend bei dir Merle. Ich bring Bier mit

Eddy: Ich werfe den Grill an

Merle: Ich freu mich so euch alle wieder zu sehen

Rocky: Ich bring meinen spezial Salat mit

Matze: Sehr gut!!!
[Chatverlauf Ende]

Ich freu mich sehr auf morgen! Endlich die Jungs außerhalb vom Krankenhaus sehen und einfach die Zeit genießen. "Schatz morgen kommen die Hools zum grillen. Du brauchst dich um nichts kümmern die bringen alles mit." meint Eddy in der Küche zu Beate. Ich öffne den Chat mit Jan

[Chatverlauf]
Merle: Jan kommst du morgen auch?

Jan: Hey ich denke nicht... Ich war die letzte Zeit nicht da...

Merle: Warum?

Jan: Keine Motivation...

Merle: Komm doch morgen einfach her dann können wir reden und die Jungs würden sich auch freuen. Die machen sich schon voll Sorgen was mit mir ist

Jan: Ich weiß nicht...

Merle: Bitte mir zu liebe

Jan: Ich überleg es mir

Merle: Danke
[Chatverlauf Ende]

Ich lege mein Handy zur Seite. Was ist nur los mit Jan? Klar ist es eine scheiß Situation, aber er ist doch nicht alleine ich bin doch da für ihn. Langsam lehne ich mich zurück und starre an die Decke. Ich bräuchte Jan genau jetzt eine starke Schulter zum anlehnen... "Hey." meint eine bekannte Stimme plötzlich. Ich schaue zur Tür und Clemens steht da mit einem kleinen Strauß Blumen. "Der ist für dich." meint er und kommt dichter. Ich lächel und sage: "Danke. Magst du die in eine Vase aus der Küche stellen?" Er nickt und verschwindet in der Küche. Bernhard kommt zu mir und fragt: "Na wie geht's?'' "Es geht und wird von Tag zu Tag besser. Ich beiß mich durch." antworte ich. Er nickt und fragt: "Glücklich wieder zu Haue zu sein?" "Definitiv auch wenn es nicht von langer Dauer ist da ich noch am überlegen bin welche Reha am besten für mich wäre." antworte ich. Clemens kommt mit der Vase wieder rein und stellt sie auf den Tisch der neben dem Sofa steht. "Ich lass euch dann mal alleine." meint Bernhard und geht wieder in die Küche. Ich klopfe neben mich aufs Sofa und meine: "Da ist noch frei." Clemens setzt sich und ich lege das Bein anders hin und mache es mir bequem. "Und wann beginnt dein Studium?" frage ich. Er schaut mich an und antwortet: "Dauert gar nicht mehr so lange. Ich freu mich sehr." "Ja cool. Wenn es mir besser geht komm ich dich mal besuchen." antworte ich. Er nickt und sagt: "Ja sehr gerne." Wir lächeln uns an und ich meine: "Die Blumen sind wirklich sehr schön." Clemens errötet leicht und sagt etwas verlegen: "Danke." Ich fange an zu kichern und verziehe sofort das Gesicht. "Sorry." meint er leise. Ich schüttel mit dem Kopf und sage: "Konntest du ja nicht wissen. Manche Bewegugnen tun leider noch sehr weh." Er nickt und fragt: "Kann ich dir irgendwie helfen?" "Nein alles gut." antworte ich und unsere Hände berühren sich kurz. Ihm ist das anscheinend ziemlich unangenehm. "Ist alles gut?" frage ich. Er antwortet: "Naja du bist mit Jan zusammen..." "Jan hat sich seit über zwei Wochen nicht gemeldet... hab so langsam das Gefühl das ich für ihn nur ein Abenteuer war..." sage ich ziemlich enttäuscht. Er nickt und sagt: "Das tut mir leid... Wenn du reden willst oder so ich bin für dich da." "Danke." meine ich und lächel ein wenig. Rambo kommt zu uns und Clemens erschreckt sich und sitzt versteinert auf dem Sofa. "Da bist du ja wieder." meine ich und streichelt ihn. Clemens stottert nur: "Als das das ist ein sehr großer und sehr gefäh... gefährlicher Hund..." "Rambo ist zwar ein Pitbull aber er ist total lieb und verschmust. Sein Name täuscht." sage ich entsetzt. Clemens bewegt sich immer noch nicht und als Rambo an ihm schnüffeln möchte zieht er panisch die Beine ein. Ich meine: "Ähm du brauchst wirklich keine Angst zu haben. Rambo ist wirklich total lieb und weiß gar nicht das er gefährlich sein soll. Eddy hat ihm aus dem Tierheim. Er saß dort schon über zwei Jahre. Als Welpe wurde er einfach ausgesetzt und wäre fast gestorben. Wir haben ihn jetzt seit zweieinhalb Jahren." "Das ändert nichts an seiner Rasse und seinem Status als Kampfhund." sagt Clemens und wirkt ziemlich eingeschnappt. Ich schüttel den Kopf und erwidere: "Naja dann müsstest du ja vor mir auch Angst haben. Wir Hooligans schlagen ja laut den Medien auch alles kaputt was bei drei nicht auf den Baum ist." "Das kannst du doch jetzt nicht vergleichen." sagt er und verschränkt die Arme. Ich nehme meine Krücken und stehe auf. "Wo willst du hin?" fragt er. Ich antworte: "Mit dem bösen Kampfhund im Garten Ball spielen." Ich gehe in den Garten und Rambo folgt mir sofort. Ich setze mich auf die Bank die im Garten unter einem Baum steht. Rambo bringt mir einen Ball. "Ja fein." meine ich und werfe den Ball. Er bringt ihn mir sofort wieder und ich werfe nochmal. Rambo wirft sich mit dem Ball im Maul auf den Rasen und wälzt sich.

Nach einiger Zeit kommt Clemens in den Garten und bleibt vor der Bank stehen. Ich beachte ihn nicht wirklich und werfe lieber nochmal den Ball. "Es tut mir leid..." meint er leise und schaut mich an. Ich nicke und sage: "OK." Er setzt sich zu mir und wir beide schauen Rambo dabei zu wie er sich mit dem Ball vergnügt. "Es ist so als ich ein Kind war da würde ich von genau so einem Hund angefallen... Er wollte mich beißen aber mein Vater konnte ihn von mir runter holen." meint er leise. Ich nehme seine Hand und frage: "Warum hast du das nicht gleich gesagt?" "Was hättest du dann von mir gedacht? Erst musst du mir beibringen mich zu verteidigen und jetzt das mit dem Hund... Du kennst das bestimmt nicht von einem Mann das er so ein Weichei ist..." antwortet Clemens leise. Ich schüttel den Kopf und sage: "Nur weil ich Kampfsportlerin und Hooligans bin heißt das nicht das ich herzlos und gefühlskalt bin." Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter und hauche ihm ins Ohr: "Glaub mir ich war auch nicht immer so taff und stark wie jetzt. Sowas braucht Zeit." Er nickt und ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange. Rambo legt ihm den Ball vor die Füße und schaut ihn erwartungsvoll an. "Soll ich?" fragt Clemens. Ich nicke und er nimmt den Ball, steht von der Bank auf und wirft den Ball. Rambo rennt sofort hinterher. Clemens setzt sich wieder und ich frage: "Und war es schlimm?" "Nein." antwortet er und lächelt stolz. Ich nicke zufrieden und lehne mich zurück. Wir beide schauen Rambo zu wie er einen Schmetterling jagt. "Und was sind bei dir jetzt die nächsten Schritte?" fragt Clemens und schaut mich an. Ich antworte: "Ich muss mir noch eine Reha aussuchen. Es gibt verschiedene die in Frage kommen, aber leider alle weiter weg." "Oh das ist ja blöd." meint er. Ich nicke und sage: "Aber ich werde mich auch da durch beißen. Ich will ja schnell wieder fit sein und wen das bedeutet das ich ein paar Wochen ohne meine Lieben auskommen muss dann werd ich das machen." Er nickt und lächelt. "Du hast da eine Wimper." sage ich und mache sie ihm aus dem Gesicht, dabei kommen wir uns ziemlich nah und schauen uns in die Augen. Er lächelt mich an und meint: "Du bist wahnsinnig hübsch." "Danke." erwiedere ich und lege meine Hand auf seinen Oberschnenkel. Er streicht über meine Wange und küsst mich. "Sei mir nicht böse. Ich werd wieder rein gehen ich muss mich hinlegen und ausruhen." sage ich. Clemens nickt und meint: "Kein Problem. Ich begleite dich." Ich stehe auf und stütze mich auf meine Krücken. Langsam mache ich mich auf den Weg zur Terrassentür. Clemens lässt mich keine Sekunde aus den Augen. Kaum am Sofa im Wohnzimmer angekommen verlässt mich meine Kraft und ich lasse mich aufs Sofa sinken. "Geht es?" fragt Clemens. Ich nicke und antworte: "Ja geht." Er deckt mich zu und setzt sich zu mir. Mich überkommt die Müdigkeit und ich gähne. Beate kommt zu uns und fragt: "Habt ihr Hunger?" Clemens nickt, aber ich sage: "Ne gerade nicht so wirklich. Ich glaub ich schlaf etwas und esse später." "Mach das." meint Beate und geht wieder in die Küche. Clemens steht auf und folgt ihr. Ich muss mir ja eingestehen das ich Clemens total nett und sympathisch finde. Ich grinse etwas vor mich hin dabei fallen mir die Augen zu. So richtig schlafen kann ich wegen den Schmerzen leider nicht. Also döse ich etwas vor mich hin. Ich spüre wie sich jemand neben mich aufs Sofa setzt. Langsam öffne ich meine Augen und erblicke Clemens. "Oh ich wollte dich nicht wecken." meint er verlegen. Ich lächel und sage: "Du hast mich nicht geweckt, wegen den Schmerzen kann ich gerade eh nicht schlafen." Er nickt und streichelt mein Bein gesundes Bein. "Warum ist jemand wie du eigentlich Single?" frage ich. Er zuckt mit den Schultern und meint: "Ist ja nicht so das ich keine Angebote bekommen würde, aber ich checke jede Frau halt mehrmals durch ob sie wirklich die richtige ist." "Das ist vernünftig." erwidere ich lächelnd. "Ich hab übrigens gehört das Frankfurt auch eine gute Reha Einrichtung hat." meine ich und spiele mit einer Haarsträhne von mir. Clemens grinst und sagt: "Ich Wette die kommt in die engere Auswahl." Ich nicke grinsend und er nimmt meine Hand und sagt: "Dann pass ich auch persönlich auf dich auf." Jetzt muss ich richtig lachen. Mir fällt auf wie gut sich Clemens Nähe anfühlt. Mein Magen knurrt und er sagt: "Du solltest was essen." Ich nicke und er hilft mir beim Aufstehen und begleitet mich in die Küche. Ich setze mich und er füllt mir einen Teller und stellt ihn vor mich. "Dankeschön." sage ich und nehme das Besteck. Boah was ein geiles Essen viel besser als das im Krankenhaus. Nachdem ich aufgegessen hab nehme ich noch meine Medikamente. "Was musst du alles nehmen?" fragt Clemens. Ich antworte: "Nur Schmerzmittel." Er nickt und hilft mir wieder beim Aufstehen. Ich mache mich wieder auf den Weg zum Sofa und mache es mir gemütlich. Bernhard kommt rein und meint: "Ich würde jetzt los was ist mit dir?" "Ich komm mit." antwortet Clemens. Wir verabschieden uns und Eddy kommt zu mir. "Was ist los?" frage ich. Er setzt sich und antwortet: "Jan und ich haben vorhin lange telefoniert... Der Junge hat in den letzten zwei Wochen nur gesoffen und ist völlig abgestürzt. Er will wohl morgen vorbei kommen und das auch den Jungs erklären. Ich soll dir ausrichten es tut ihm wahnsinnig leid und es hat ihn sehr verletzt das du ihn im Krankenhaus einfach weg geschickt hast." Ich nicke und senke meinen Kopf. Ich muss mir ein paar Tränen verkneifen und frage nuschelnd: "Kein ich liebe sie oder so?" Eddy schüttelt den Kopf und nimmt mich in den Arm. Ich kann die Tränen nicht mehr zurückhalten. Jan tut mir gerade so damit weh...

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