KAPITEL 21

"Ein Kribbeln, sagst du?" Miss Diamo sah Yuna prüfend an. "Ja, so könnte man es nennen." "Seltsam. Ich werde es mit Professor Dimitus besprechen." Yuna seufzte. Hinter ihr lagen einige anstrengende Tage, in denen sie Tausende Gespräche mit Miss Diamo und sicher doppelt so viele mit Professor Dimitus geführt hatte. Die beiden Trainer fanden es einfach verantwortungslos, einfach loszuziehen, um Izzy zu retten. doch das kümmerte Yuna nicht. Sie wusste, dass sie das richtige getan hatte.

Dieser Meinung war auch Izzy. "Sie haben mich in einer winzigen, dreckigen Hütte festgehalten. es war stockfinster darin, ich konnte nicht einmal meine eigene Hand vor Augen sehen. einmal am Tag kam sie herein, wollten, dass ich ihnen die Prophezeiung vortrage. Denn sie haben zwar das Amulett - dummerweise können sie es aber nicht öffnen. Ich habe nichts gesagt. Egal, mit was sie mir gedroht haben. An einem Tag aber verkündeten sie mir, dass sie mich am folgenden umbringen würden, wenn ich weiterhin schwieg. Allerdings hattest du noch die Wunde mit dem Umbrasekret an deinem Handgelenk, weshalb sie genau wussten, dass ihr auf dem richtigen Weg zu uns wart. Sie brachen auf, um euch endgültig auszuschalten. Tja, und dann nahmen sie mich mit, aus Angst, ich würde ausbrechen können. Ein Fehler ihrerseits."

Vorsichtig lächelte Izzy, aber Yuna konnte ihr deutlich ansehen, dass sie noch nicht vollständig über die Ereignisse hinweggekommen war.

"Das bedeutet aber nicht, dass wir uns beruhigen können", gab ihre Freundin zu bedenken. "Wir müssen immer noch herausfinden, wieso sie von dem Amulett wissen - und auch, woher sie erfahren haben, dass es eine Prophezeiung braucht, um sie zu öffnen. Vor allem aber: Warum wussten sie, dass ich sie kenne?"

Yuna brütete noch Tage später über ihrem Gespräch mit Izzy. Wo lag die Lösung für all diese Rätsel? Gab es überhaupt eine Lösung?

"Jetzt ist alles so offensichtlich. Professor Libus hat mich absichtlich ins Archiv von Nebula gelockt, weil er wollte, dass ich verbrenne. Er sagte ständig zu mir, dass ich noch nicht aufbrechen soll, um Izzy zu retten. Wie konnte ich nur so blind sein?" 

Frustriert vergrub Yuna das Gesicht in ihren Händen, als sie eines Abends gemeinsam mit Flynn, Yunus, Cosmo, Linh, Haily und Izzy in ihrem Zelt saß. "Hey." Beruhigend legte Cosmo ihr eine Hand auf die Schulter. "Natürlich scheint danach immer alles so klar. Glaub mir, ich hatte dieses Gefühl viel zu oft nach Missionen. Aber in der Situation war es nicht so. Wirklich nicht. Hab mal ein bisschen Vertrauen in dich selbst und deine Fähigkeiten."

Yuna schnaubte. "Du klingst wie Professor Dimitus." Missmutig starrte sie an die Decke des Zeltes, musste aber auch lachen, als sie die belustigten Blicke der anderen spürte.

"Hey, ich war der einzige Custos überhaupt, der seine Ausbildung schon mit zehn Jahren begonnen hat!" Cosmo sah Yuna triumphierend an. "Ist gut", meinte diese knapp, unsicher, was sie fühlen sollte. Einerseits war sie total erleichtert, dass sie Izzy gerettet hatte. Doch andererseits... wusste sie, dass sie den Gefahren, die sich ihnen als nächstes stellen würden, niemals gewachsen sein würde.

"Ich geh dann mal", brummte Cosmo, nachdem die Freunde ein paar Minuten lang still vor sich hin gestarrt hatten. "Ich auch", fügte Yunus hinzu. Haily und Izzy folgten den beiden, zuletzt auch Linh, auch wenn Yuna nicht verstand, wieso. Bevor sie das Zelt verließ, zwinkerte ihre Mitbewohnerin ihr unauffällig zu.

Nun war sie also allein mit Flynn.

"Ich glaube nicht, dass das der letzte Angriff der Black Time war", meinte sie vorsichtig nach einigen Minuten des Schweigens.  "Sicher nicht. Aber, liebe Yuna, du hast in den letzten Wochen mehr als einmal bewiesen, dass du stark genug bist. Was du mit dem Stab gemacht hast, war unglaublich. Und auch, wenn manche es unheimlich finden, ich finde es cool." Er nahm ihre Hand und zog sie zu sich heran, sodass sie dicht voreinander saßen.

"Denk nicht darüber nach, was als nächstes passiert. Denk lieber darüber nach, was jetzt passiert."

Flynn beugte sich vor und umarmte sie.

"Wir haben es geschafft, Yuna! Du hast Izzy gerettet und jetzt sitzen wir beide hier, ohne dass jemanden etwas schlimmes passiert ist", flüsterte er, ohne sich von ihr zu lösen.

Sie sprachen noch stundenlang miteinander, lachten, weinten auch etwas und umarmten sich mehrmals. Yuna konnte nicht glauben, dass sie sich hier eines Tages tatsächlich wie zuhause fühlen würde.

Doch in diesem Moment, in dieser Sekunde...

War es genau so, wie es sein musste.

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