Bücherwurm Sascha.
A/N: Endlich nach drei, fast vier Monaten gibts ein neues Kapitel. Meine Schreibblockade ist noch nicht ganz behoben, aber es ist definitiv schon besser geworden!
Einige Tage später kam ich zufällig an dem Buchladen vorbei, in dem Arabella arbeitete. Ich wusste nicht wirklich, wie ich sie ansprechen sollte, also entschied ich mich, ein Buch zu kaufen. Da ich ohnehin ein Geschenk für meine Mutter suchte, konnte ich so auch mit ihr reden, ohne dass es komisch werden würde. Klar, hätte ich sie auch einfach besuchen können, aber wir waren nicht einmal richtig befreundet, also hielt ich das für eine gute Idee. Ich zögerte ein wenig, bevor ich in den Laden ging. Eine alte Dame saß hinter dem Tresen, an dem man bezahlen konnte. Freundlich begrüßte ich sie und ging dann direkt zur Romanabteilung. Arabella stand an einem der Regale und räumte Bücher ein. Zunächst bemerkte sie mich gar nicht und ich wollte sie auch nicht bei der Arbeit stört, aber nach wenigen Minuten war sie fertig. Als sie mich sah, formte sich ein Lächeln auf ihren Lippen.
"Hey, Sascha! Was machst du hier?", fragte sie erfreut. Mein Herz fing an, schneller zu schlagen, als sie meinen Namen aussprach.
"War zufällig in der Gegend und ich suche ein Geschenk für meine Mutter.", antwortete ich ehrlich.
"Was liest sie denn gerne?", wollte Arabella wissen.
"Romantische Sachen.", gab ich ihr als Antwort. Sie nickte kurz und führte mich dann zu einem Regal.
"Hier findest du alle Romanzen, die wir hier haben. Komm einfach zur Kasse, wenn du was gefunden hast.", sagte sie, während sie mit ihrer Hand auf die linke Seite des Regals zeigte. Bevor ich noch irgendetwas sagen konnte, war sie schon wieder verschwunden. Nach zehn Minuten hatte ich zwei Bücher gefunden, also ging ich langsam zur Kasse, hinter der Arabella saß und einen Comic las.
Von diesem Tag an, ging ich mindestens einmal die Woche in diesen Buchladen. Immer Donnerstags machte ich mich um ca. zwei Uhr auf den Weg, den an diesem Tag kamen neue Lieferungen an. Als ich das erste Mal wieder in den Laden gegangen war, hatte ich mich mit einem Archie-Comic in eine der Sitzecken in der Nähe der Kasse gesetzt. Arabella schien mich irgendwie auszulachen und als ich sie fragend ansah, kam sie mit einem amüsierten Gesichtsausdruck auf mich zu.
"In der Mitter der Geschichte mit einem Comic anzufangen, ist echt ungewöhnlich.", sagte sie, als sie vor mir stehen blieb. Verwirrt schloss ich das Heft und sah ihr dabei zu, wie zur Comic-Abteilung ging, ein Heft herauszog und dann wieder zurückkam.
"Woher willst du wissen, dass ich erst damit angefangen hab?", fragte ich sie ein wenig verblüfft.
"Dein Gesichtsausdruck. Du sahst nicht so aus, als wüsstest du, um was es geht.", antwortete sie. Arabella hielt mir das andere Heft hin. Lächelnd reichte ich ihr meins.
"Ist schon 'ne Weile her, dass ich Comics gelesen hab.", gab ich ehrlich zu.
"Jetzt weißt du ja bescheid, falls du 'nen Kaffe oder sowas willst, meld dich einfach.", antwortete Arabella freundlich und verschwand dann wieder hinter die Kasse. Natürlich las ich nicht den gesamten Comic, sondern nur etwa ein Viertel davon und kaufte ihn anschließend. So machte ich das dann jede Woche, manchmal sogar zwei oder dreimal. Ich wollte ihr einfach nur nahe sein und weil ich sie nicht nach einer Verabredung bitten konnte - sie war schließlich in einer Beziehung -, konnte ich sie so kennenlernen, ohne mich schlecht fühlen zu müssen. Tatsächlich mochte ich die Comicreihe sehr und freute mich immer wieder auf ein neues Heft. In ihren Pausen setzte Arabella sich meistens zu mir und unterhielt sich mit mir, weswegen ich ziemlich lange zum lesen brauchte. Als es kälter wurde, blieb ich länger dort, weil es schön warm in dem Buchladen war, dann passierte es auch, dass ich mehr las.
Ab Oktober gehörte ich dann zu den Stammkunden. Wie ich erfuhr, war ich nicht der einzige, der seine Nachmittage dort verbrachte. Ein etwas älterer Herr kam ebenfalls in die Buchhandlung, um zu lesen und um seine Frau, Arabellas Chefin, zu besuchen. Ab Mitte Oktober fragte ich sie immer, ob ich sie nach Hause fahren sollte, weil sie mit der Bahn fuhr und die oft ausfiel. Arabella hatte mein Angebot noch nie angenommen, bis es Ende November unglaublich kalt draußen wurde.
"Soll ich dich mitnehmen?", fragte ich, wie jedes Mal.
"Ich glaube dieses Mal nehme ich dein Angebot an.", antwortete sie, während sie aus dem Fenster sah. Es regnete in Strömen und an der Haltestelle in der Nähe der Buchhandlung gab es keine Überdachung. Nickend schloss ich das Heft, das ich in der Hand hatte, und ging damit zur Kasse.
Eine halbe Stunde später schloss Arabella den Laden, während ich im Regen auf sie wartete.
"Wo hast du geparkt?", fragte sie, nachdem sie den Schlüssel in ihre Tasche gepackt hatte.
"Im Parkhaus.", gab ich ihr als Antwort. Auf dem Weg zum Auto sagte keiner von uns beiden etwas, wir waren einfach nur froh, als wir endlich nicht mehr nass wurden und uns aufwärmen konnten.
"Ich hasse Herbst und Winter.", bemerkte Arabella, nachdem wir losgefahren waren.
"Ich auch. Wo soll ich dich hinfahren?", wollte ich wissen. Auch wenn wir uns nun schon etwas länger kannten, wusste ich nicht, wo sie wohnte.
"Ich wohne bei Nico in der Nähe.", antwortete sie, bevor sie mir ein Lächeln schenkte. Für einige Minuten war es still im Auto, bis auf die Musik, die im Radio lief.
"Wie läuft eigentlich das Single-Leben?", durchbrach Arabella die Stille.
"Ich genieß es schon ein wenig, aber ich hätte auch nichts dagegen jemanden neuen kennenzulernen.", antwortete ich ehrlich.
"Ich bin mir ziemlich sicher, dass du da keine Probleme haben wirst.", sagte sie darauf.
"Wie meinst du?", wollte ich ein wenig verwirrt wissen. Ich war nicht gerade ein Flirtprofi und auch wenn ich wieder jedes Wochenende mit Tim unterwegs war, konnte ich noch nicht wirklich Erfolge verbuchen. Klar, es war nicht unüblich, dass er mir Frauen vorstellte, aber keine von ihnen hatte mich bisher vom Hocker gehauen und seine Menschenkenntnis war, um es gelinde auszudrücken, beschissen. Die Frauen waren hübsch, keine Frage, und dennoch fiel es mir schwer, mich wirklich für sie zu interessieren.
"Du bist ein hübscher Kerl und hast was in der Birne, also der absolute Jackpot für jede Frau.", riss mich Arabellas Stimme aus meinen Gedanken. Ich musste aufpassen, dass ich nicht rot anlief, denn ich war solche Komplimente nicht gewohnt.
"Findest du?", hakte ich nach.
"Ja, wenn ich nicht schon vergeben wäre, würde ich sicher nicht zögern.", antwortete sie. Ich wusste ehrlich gesagt nicht, was ich darauf antworten sollte.
"Äh, danke.", sagte ich zögerlich.
"Janine war ziemlich dumm, dich so zu behandeln, wie sie's getan hat.", lenkte sie das Thema nun auf meine Ex.
"Ich war auch nicht immer der beste Freund und ich hab sie auch nicht mehr geliebt, also war es mir ehrlich gesagt am Ende egal.", erklärte ich ihr.
"Hast du noch Kontakt zu ihr?", wollte Arabella wissen.
"Sie hat ihre Sachen ein paar Wochen nach der Trennung geholt und das war das letzte Mal, dass ich sie gesehen hab.", antwortete ich schulterzuckend. Sie sagte nichts mehr darauf, aber ich wunderte mich schon ein wenig, dass sie das überhaupt interessierte. Wenig später bogen wir in Nicos Straße ein und sie navigierte mich bis zu dem Haus, in dem sie wohnte. "Danke für's fahren.", sagte sie, als sie sich abschnallte.
"Kein Problem.", antwortete ich und schenkte ihr ein Lächeln. "Kommst du Morgen auch wieder?", wollte sie wissen.
"Mal sehen, wie viel ich heute noch lese.", sagte ich darauf.
"Ich geb dir meine Nummer, dann kannst du bescheid geben und ich kann dir die Hefte gleich zurecht legen, dann musst du nicht immer suchen.", bot sie an. Nickend kramte ich mein Handy aus meiner Hosentasche, entsperrte es und reichte es ihr. Damit sie auch meine Nummer gleich hatte, schickte sie sich selbst eine Nachricht und gab mir dann mein Handy wieder.
"Sag bescheid, ob du morgen im Laden vorbeischaust. Bis dann!", sagte Arabella bevor sie die Tür öffnete und ausstieg.
"Bis dann!", rief ich ihr noch nach. Ich war ein wenig verwirrt, aber überglücklich. Sie hatte mir ihre Nummer gegeben und ich musste mich nicht einmal schlecht deswegen fühlen.
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