Chapter 4
"Hör auf zu Lächeln, das ist gruselig", merkte ich an.
Er hörte auf und setzte einen I-dont-give-a-fuck Ausdruck auf. "So besser?", fragte er mich.
"Mir egal", merkte ich an. Obwohl das echt ein gutes Gesicht war, den Ausdruck musste ich mir merken.
Ich fing an meine Sachen von meiner Handtasche auszupacken und legte sie auf den Glascoutchtisch vor mir.
Das würde wunderschön werden. Tolle Stunden mit dem Kaugummi Jungen und Schule. Wie ich mich schon so gar nicht darauf freute. Aber so gar nicht.
3 Stunden später hatten wir schon ein gutes Stück Arbeit geleistet. Die meiste Zeit hatten wir geschrieben und unsere Dokumentation war halb fertig. Irgendwan wurde uns die Coutch zu umständlich und wir hatten unsere Arbeit auf den Fußboden verlegt. Yoongi lag auf dem Rücken. Gelangweilt schmiss ich meinen Stift vor mich hin und atmete laut aus.
"Wieso hast du dir die Haare in so einem Ton gefärbt?", wollte ich wissen. Mir war langweilig und ich stellte die Frage nur, weil ich nichts zu tun hatte. "Keine Ahnung. Hatte einfach Lust darauf", gab er schläfrig zurück. Für einen Koreaner sah Yoongi echt gut aus. Niedlich, würde ich ihn beschreiben. Schöne helle Haut. Der Großteil der Bevölkerung in Korea hatte eher dunklere Haut. Ich selbst hatte helle, rosige Haut weswegen ich sofort den Schönheitsstandarts Asien entsprach, was mir aber total egal war. Ich legte mich auf den Bauch und meine dunklen Haare breiteten sich wie ein Fächer neben mir auf.
"Wieso hast du blaue Augen?", fragte mich Yoongi. Fast musste ich laut losprusten. "Bin eben so geboren worden", sagte ich als Erklärung.
"Das ist fast schon unnormal. Sie sind so blau, wie das Meer in einer Bucht. Dieses helle glitzernde Hellblau. Daran erinnern sie mich", laberte er drauf los. Ich sagte nichts. "Haben alle in Deutschland blaue Augen?", wollte er wissen. Ich verneinte. "Manche haben auch braune. Aufjedenfall würden Koreaner dort sicher jemanden ihren Vostellungen entsprechend finden", sagte ich und drehte mich auf den Rücken.
Er brummte. "Ich mag lieber Blaue. So unschuldig. Wie ein kleiner Engel", sagte er etwas leiser. Ich schmunzelte. Ich hoffte das war kein Konpliment. Konplimente gehörten in die Mögen Schublade.
"Du bist die Erste mit der ich mich verstehe", fügte er noch hinzu. "Ebenfalls", vollendete ich.
"Wollten wir eigentlich nicht schweigen wie abgemacht?", merkte ich an. "Du bringst mich zum Reden. Das hat bis jetzt noch niemand geschafft", gab er entschuldigend zurück. Hmm, jetzt war ich auch noch die Erste. Ich sah zu ihm und er in dem Moment auch zu mir. Lange sahen wir uns an, irgendwann verlor ich das Zeitgefühl. Er kam näher zu mir. Ich wollte schon panisch aufstehen, doch irgendetwas hielt mich zurück. Ich klebte am Boden.
Er war bei mir angelangt, und statdessen etwas zu machen was ich befürchtete, legte er seinen Kopf auf meine Schulter. Ich hielt den Atmen an als seine weichen Haare mein Kinn kitzelten. Er legte seinen Arm um meine Mitte und atmete ruhig aus. Ich wusste nicht was das sollte, noch was ich tun musste. Ich verhaarte einfach so und stellte mir keine Fragen. Ich schloss die Augen und ließ es einfach passieren.
Ich mochte eigentlich keinen Körperkontakt. Er war mir suspekt und ich konnte es kaum aushalten wenn mir jemand berührte. Auch Umarmumgen oder flüchtiges Handschütteln bereiteten mir Ekel und Unwohlsein, weshalb ich meine Eltern nur 2x im Jahr umarmte. An meinem Geburtstag und Weihnachten. Ansonsten hielt ich alle auf Abstand. War besser so für alle.
Es war schon dunkel draußen und die Uhr zeigte etwas nach 8 Uhr an. Noch nie war mir ein Mensch so nahe gekommen. Noch dazu ein Junge. Das musste Jahre zurückliegen, seit ich so berührt worden war. Es waren unschuldige Berührungen von Yoongi gewesen, zart. Irgendwan musste er eingeschlafen sein, denn er atmete ruhig und friedlich.
"Yoongi?", flüsterte ich. Keine Antwort. "Yoongi, wach auf", flüsterte ich etwas leiser und strich ihm über die Augenlider. Sie flatterten und kitzelten meine Finger. Er hob seinen Kopf an und stellte sich auf. Sofort wurde mir kalt. Er sah erst mich an, mit einem verschlafenen Gesicht dann zur Coutch. Ich stand stöhnend auf und fing aufzuräumen.
"Habe ich lange geschlafen?", fragte er leise. Ich schüttelte den Kopf. Inzwischen war er bei mir und half mir mit dem aufräumen. "Du warst das beste Kissen meines Lebens", merkte er an. Ich hob eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts. Aha, nun waren wir vom Engel schon beim Kissen angelangt. Später würde ich sein Bett werden oder so etwas.
Nachdem wir aufgeräumt hatten, begleitete ich ihn zur Eingangstür hin. Bevor er rausging drehte er sich nochmal zu mir um. "Ich hoffe es hat dir nichts ausgemacht, dass ich auf dir lag. Ich bin sehr oft müde weisst du", sagte er und lächelte mich an.
"Meinetwegen kannst du mich komplett als Bett benutzen, solange du stillt bist und keine hastigen Bewegungen machst, oder mich in irgendeiner Weiße belästigst", informierte ich ihn. Er hob beide Augenbrauen. "Das merke ich mir. Außerdem kostet Belästigen zu viel Zeit und Energie. Ist nichts für mich", sagte er. Schön, das wir einer Meinung sind.
Dann kam er kam näher und immer näher, bis er so dich vor mir war, dass nur ein Blatt zwischen uns gepasst hätte. Ich schloss reflexartig die Augen, einfach um die Situation gerade auszublenden.
"Ich stehe eher auf langsames, leidenschaftliches miteinander Schlafen und dann küssend und haltend einschlafen. Bis morgen dann, Engel", sagte er hauchend an meinem Ohr und verschwand dann völlig.
Ich stand einige Sekunden total regungslos da. Irgendwan zwang ich mich meine Augen aufzumachen und blickte auf die geschlossene Tür vor mir.
Min Yoongi, du dummer Junge. Willst du alles kaputt machen?
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