Chapter 15


Die nächsten Tage ignorierten wir uns. Wir machten zwar alles gemeinsam, doch wir schwiegen. Es war besser so, bis wir beide wussten wie wir weitermachen sollten. Ob wir weitermachen sollten.

Die ganzen Tage kotzten mich an. Auch wollte ich am liebsten alle um mich herum wegen ihrer guten Laune umbringen. Öfters ertappte ich mich wie ich Yoongi sehnsüchtig anstarrte. Manchmal überlegte ich mir, einfach zu ihm zu gehen und ihn ein letztes Mal zu küssen, bevor wir uns vielleicht nie wieder sahen. Doch ich verwarf den Gedanken schnell wieder. Ich wollte mich nicht unnötiger zerstören, als ich es schon war.

Doch dann in der 2 Woche passierte es. Das, was ich mir immer heimlich gewünscht hatte und doch so sehr verabscheute.

Ich wollte gerade ins Bad gehen, als Yoongi und ich miteinander stießen, weil wir beide in Gedanken versunken auf den Boden gesehen hatten. Wie in Trance blieb ich stehen und starrte ihn an.

Eine gefühlte Ewigkeit verstrich.

Dann presste mich Yoongi an den Türrahmen und küsste mich stürmisch. Ich musste mich an ihm festklammern, so sehr riss er mich mit. Seine Lippen stießen immer wieder fordernd auf meine und seine Küsse wurden mit jedem einzelnen Kuss fordernder. Irgendwann lösten wir uns atemlos und ich schnappte nach Luft.
Gott, ich hatte ihn so verdammt vermisst...

In Millisekunden waren wir im Bett und wir versanken wieder in unseren Kuss. Ich wusste das ich aufhören musste, doch diesmal konnte ich es nicht. Es war einfach nicht möglich.

Seine Lippen waren wie eine Droge die abhängig machte, immer wieder und wieder küsste ich ihn zurück. Ich konnte nicht aufhören, es tat so schmerzhaft gut.

Yoongi streifte mit seinen Lippen an meine Mundwinkel und irgendwann war er an meinem Hals. Sanft gab er jedem Zentimeter meiner Haut am Hals kleine Küsse, die meine Sinne vernebelten und mich auf einen Höhenflug schickten. Ich stöhnte leise auf.

Ich fuhr mit meiner Hand seinen Rücken hinunter, unter seinem Oberteil. Im Handumdrehen hatte er es aus und nun war er mit freiem Oberkörper über mir. Er unterbrach unseren weiteren tiefen Kuss nicht. Ich riss ihn von mir und drehte ihn so, dass er nun unter mir lag. Gespannt sah er mich an, was ich als nächstes machen würde.

Nun fing ich an, ihm köstliche Küsse zu geben. Hauchend fuhr ich mit meinen Lippen an seiner duftenden Haut entlang. An der Brust verteilte ich weitere bis hinunter zu seinem Hosenansatz. Er stöhnte leise auf und warf seinen Kopf nach hinten. "Du siehst unbezahlbar aus, weißt du das", sagte ich. Er lachte leise und hinreißend. Er zog mich wieder hoch und gab mir wieder diese Art von Küsse, die mein Herz verrückt spielen ließen.

Gekonnt zog er mir mein Sweatshirt aus und streifte meine Jeans von meiner Hüfte. Nun war ich nur noch in Unterwäsche bekleidet. Sein Atem stockte bei meinem Anblick. "Ist das nicht falsch, was mir tun?", versuchte ich mich nochmals selbst zur Vernunft zu bringen. "Spielt das eine Rolle?", hauchte er und zog mich näher zu ihm. Spielte das eine Rolle? Spielte in meinem Leben überhaupt noch irgend etwas eine Rolle? Spiele ich nicht selbst meine Rolle? Ich versteckte mich jahrelang hinter einem Schatten, hielt verzweifelt an meiner Schublade fest. Außen tat ich so als würde mich nichts und niemanden kümmern, doch niemand sah wie ich mit heißen Tränen in den Augen jede Nacht in den Himmel starrte und vor Einsamkeit verstarb. Sie ist ein Fluch und Segen zugleich, die Einsamkeit. Und sie ist mein einzigster Freund. Doch war sie das jetzt noch?

Einige Augenblicke später lag ich wieder unter ihm und er dominant über mir. "Ich werde dich gut fühlen lassen", versprach er mir und sah mir verführerisch, intensiv in die Augen. Dieser Blick von ihm gehörte nur mir. Einzig und allein nur mir gerade. Ich bekam fast einen Kreislaufkollaps und unwillkürlich strich mein Becken über seine Mitte, wo ich in deutlich spüren konnte. "Oh Gott, wenn du so weiter machst, verliere ich noch meine Beherrschung", keuchte er. In diesem Moment wünschte ich mir das er sie schleunigst verlieren möge. Ich warf alle Zweifel über Bord, dachte nicht mehr an das, was kommen wird. Ich vergaß meine Vernunft, begab mich in die gefährliche Zone. Meine Mauern bröckelten immer mehr. Jetzt gab es kein zurück mehr, ich brauchte ihn so sehr, das ich weinen könnte vor Verlangen.

Irgendwann hatten wir gar nichts mehr an. Sein Stöhnen war wie Musik in meinem Kopf, als ich ihm unvergessliche Gefühle bereitete. Doch was er mit mir anstellte, ließ mich vergessen wer ich war und ab da kannte ich nur noch das Gefühl seiner duftenden Haut und seinen Namen, als er mich aufforderte ihn zu sagen.

Jede Bewegung von ihm ließ meine Lust in die Höhe steigen. Als ich dann vollends zerbrach, kümmerte es mich nicht mehr. Es war zu spät. Und es war zu gut gewesen.

Gemeinsam stürzten wir uns dann stundenlang weiter in unser Verderben. In dieser Nacht war mein Herz noch nicht geheilt. Aber vielleicht doch schon viel weniger zerbrochen.




Es war fast schon Mittag und ich wachte als Erste auf. Ich wusste nicht wie lange die Nacht gedauert hatte, ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Yoongi lag friedlich schlafend neben mir, in Shorts bekleidet. Ich betrachtete ihn bestimmt schon seit einer halben Stunde, ich konnte mich einfach nicht satt sehen. Ich konnte es einfach nicht fassen, dass jemand so Schönes neben mir lag. Behutsam strich ich ihm eine grüne Strähne au der Stirn und zeichnete dann mi meiner Fingerkuppe seine Lippenkonturen nach. Sie waren noch leicht rötlich von ein paar Stunden vorher. Auch meine schmerzten ein wenig, zu viele Berührungen haben sie erlitten.

Manchmal leckte er sich unbewusst im Schlaf die Lippen und jedes Mal packte mich das Verlangen ihn einfach wach zu küssen und wieder in einen Strudel der Droge zu versinken.

Leise schlich ich mich irgendwann aus dem Schlafzimmer um mir einen Tee zu machen. Während ich heißes Wasser kochte, kamen wieder die quälenden Gedanken in mir hoch.

War es richtig gewesen?

Definitiv nicht.

Ist dadurch alles schlimmer geworden?

Gut möglich.

Gibt es jetzt ein Zurück?

Zu Spät, der Zug ist abgefahren.

Hatte ich mir nicht geschworen, nie wieder jemanden auf diese Weiße zu berühren oder so berührt zu werden? Hatte ich es mir nicht geschworen? Enttäuscht über meine Schwäche, enttäuscht darüber nicht "Nein" gesagt zu haben, wollte ich einfach nur noch los heulen. Doch auch das verbiet ich mir. Ich rieb mir die Augen. Wenn das alles nur nicht so furchtbar kompliziert wäre...

Ich sah auf, als ich Yoongi rein schlurfen hörte. Er kam zu mir und umarmte mich von hinten. Dann gab er mir einen kleinen Kuss in den Nacken, der so unschuldig war im Gegensatz von dem was er mir letzte Nacht gegeben hatte. Was ich schmecken durfte.

Waren wir zusammen? Dachte er das?

Diese Frage schoss mir in den Sinn, doch ich verneinte sie bewusst. Ich konnte niemals mit im zusammen sein. Es war gegen meine Abmachung. Alles in mir sträubte sich dagegen, an das Gefühl die Freundin "von" zu sein.

Ich bot ihm eine Tasse Tee an. Er bejahte und während ich den Teebeutel für ihn holte, hörte ich ihn genervt aufseufzen. Ich ging ins Wohnzimmer und gab ihm die Tasse. "Was ist?", fragte ich beiläufig. "Jungkook. Er nervt schon wieder mal", sagte er mit einem Blick auf sein Handy.

Als ich zurück in die Küche lief hörte ich einen Knall und dann plötzlich Glas klirren. Was war los? Ich eilte wieder zurück. Yoongi stand in der Mitte des Raumes und starrte sein Handy an. Vor ihm lag die Teetasse, zersprungen auf dem Boden. Die Splitter waren in heißem Tee eingetaucht und es duftete nach Pfefferminze. Ich wollte sofort aufräumen aber Yoongi hob einen Finger hoch. Ich erstarrte in meiner Bewegung. "Was ist los?", fragte ich jetzt neugierig. Yoongi sah langsam zu mir auf, jedoch war sein Ausdruck verändert.

Sehr negativ verändert.

Wie in Zeitlupe drehte er sein Handy zu mir. Erst konnte ich es nicht erkennen, doch dann riss ich die Augen auf.

Es war das Bild.

Das gottverdammte Bild!




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