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Man sagt, wenn man plötzlich ohne jeden Grund in der Nacht aufwacht, fühlt man sich beobachtet und vielleicht war das auch der Grund dafür warum ich heute mitten in der Nacht wach wurde. Ich konnte ich mir gut vorstellen,dass es wegen Hobi war,welcher sich in mein -beziehungsweise sein- Bett geschlichen hatte.
Zuerst hatte ich überhaupt nicht wahrgenommen,dass er zu mir gekommen war und hatte es erst bemerkt,als ich mich umdrehen wollte und mich ein Arm davon abhielt. Nach dieser Erkenntnis war ich dann, wie man sich vielleicht denken konnte, natürlich hellwach, da mein Herz sich irgendwie nicht beruhigen wollte und es gelang mir erst nach einiger Zeit und mit Schwierigkeiten wieder einzuschlafen.
„Na schlecht geschlafen?",fragte er mich, als ich ihn verschlafen ansah und mich wieder umdrehte um weiterzuschlafen.
„Ja weil jemand bestimmtes nachts zu mir gekommen ist.",murmelte ich,ohne wirklich zu verstehen,was ich da sagte,denn so hatte ich ihm in anderen Worten gesagt,dass ich wegen ihm nicht schlafen konnte.
„Was?Oh dann bleib ich nächste Nacht bei mir.",antwortete Hobi niedergeschlagen und schuldbewusst. Schnell drehte ich mich wieder zurück und setzte mich auf,sodass ich ihm in die Augen sehen konnte.
„Nein ich hab da kein Problem mit!",rief ich,warum auch immer,leicht panisch."Nur komm nicht mitten in der Nacht,sondern direkt wenn wir schlafen gehen.",meinte ich etwas leiser und sah auf meine Bettdecke,die ich mit meinem festen Griff erwürgte.
„Super!",rief Hobi."Ich hoffe du bist trotz mir ausgeschlafen genug,um heute in der Schule zu überleben!Denn wie du weißt gehst du heute mit zu mir in den Unterricht!" Freudig schob er mir ein kleines Päckchen zu,in welchem sich die Schuluniform für Austauschschüler befand.
Dieses Päckchen abzuholen,hatte uns gestern ziemlich viele Nerven gekostet,denn nachdem Hobi mich ein wenig im Studio rumgeführt hatte und ich das Tonstudio,den Trainingsraum und weitere sehen durfte,ich sogar kurz mit Sejin gesprochen hatte und ich von Hobi gezwungen wurde mit ihm zu tanzen,ist diesem nämlich eingefallen,dass wir gestern,also Sonntag,um 15 Uhr nochmal in die Schule kommen sollten und die Schuluniformen, zusammen mit meinen anderen Klassenkameraden und deren Austauschpartnern, in einem bestimmten Klassenraum abholen sollten. Da es aber schon kurz vor drei war,mussten wir uns tierisch beeilen und kamen geradeso rechtzeitig.
„Soll ich dir dabei helfen?Ich weiß ja nicht ob du dich so mit Uniformen so auskennst,ihr tragt ja keine oder?",riss Hobi mich aus meinen Gedanken.
„Nein ich schaff das sicher allein.",murmelte ich mit leicht roten Wangen und kletterte aus dem Bett,wobei ich mir das Päckchen schnappte und Hobi in seinem Zimmer zurückließ.
Die Uniform für uns Mädchen hatte,wie die jungen Uniform,eine Blaue Jacke und anders als die Jungs mit ihren ebenso kurzen Hosen,einen blauen Rock,der einem ungefähr bis zu den Knien reichte. Außerdem trug man unter der Jacke ein normales weißes Shirt.
Als ich zurück ins Zimmer kam,um meinen Rucksack zu holen,war Hobi vermutlich schon in der Küche,denn in seinem Zimmer war er nicht. Er hatte sich auch schon bevor ich von ihm geweckt wurde, komplett fertig gemacht, selbst seine Schuluniform hatte er bereits getragen.
Er lächelte mich schräg an als ich mit null Selbstbewusstsein und einer Körperhaltung von einem Fisch, da ich noch immer sehr müde war, in die Küche kam und mich gegenüber von ihm hinsetzte.
„Sieht gut aus.",meinte Hobi grinsend und begann zu essen. „Ist das nicht voll ungewohnt für dich?",fragte er interessiert und mit vollem Mund.
„Ungefähr so ungewohnt wie es für dich sein wird,wenn du in Deutschland ohne Uniform zur Schule gehen wirst.",antwortete ich.
Hobi sah mich plötzlich traurig an und schob die Unterlippe vor.
„Was ist los?",fragte ich verwirrt.
„Mittwoch fliegst du schon wieder.",sagte er voller Traurigkeit in der Stimme,die sicherlich ernst gemeint war.
„Aber wir sehen uns doch wieder.",versuchte ich ihn aufzumuntern.
„Aber erst nach vier Monaten!",protestierte er. „Wie soll ich das überleben?",fragte er weinerlich noch immer traurig ausschauend.
Nachdem er in Deutschland gewesen wäre,würden wir uns vermutlich erstmal gar nicht mehr sehen können. Ich hatte nicht das Geld und Hobi wäre vermutlich auch viel zu beschäftigt sobald ich wieder weg war.Bei diesem Gedanken,wurde mir ziemlich unwohl, denn ich musste zugeben, dass ich Hobi wirklich lieb gewonnen hatte. Ich verdrängte diesen Gedanken so schnell es ging und versuchte positiv zu bleiben. Ich hatte Glück dass Jin genau in dem Moment anrief,um uns Bescheid zu geben,dass er nun wieder vor der Tür wartete.
Ich fühlte mich ziemlich komisch mit der Uniform, da ich es natürlich nicht gewohnt war, aber als ich Celi sah war für mich alles vorbei, denn meine beste Freundin sah mit ihrer Uniform, die ihr ohne Zweifel etwas zu groß war einfach zum schreien aus, weshalb ich sie auch sofort auslachte,als sie vor mir stehen blieb.
„Ich hab die falsche Größe bekommen.",murmelte sie grimmig.
„Das ist die Rache dafür,dass du mich gestern ausgelacht hast.",erklärte ich,weshalb Hobi neben mir leicht anfing zu grinsen,warum wusste ich allerdings nicht,denn unsere kleine Konversation konnte er unmöglich verstanden haben.
Frau Kien trommelte uns kurz vor Schulbeginn noch einmal in dem Klassenzimmer,in dem wir sonst immer waren,zusammen und teilte uns allem Zettel aus. Auf diesen standen unsere Kurse, jedoch waren es anders als angenommen, nicht die Kurse einer Klasse, sondern immer zufällige, um uns vermutlich mehrere Fächer zeigen zu können. Und ich hatte mich schon drauf gefreut neben Hobi sitzen zu können.
Leicht niedergeschlagen betrachtete ich den, für mich bestimmten, Stundenplan. Als erstes sollte ich in mit in den Matheunterricht.
Okay wer heute Mathe in der ersten Stunde am Montag hatte,tat mir irgendwie leid,aber durch unser erscheinen hoffte ich die Stunde ein wenig auflockern zu können. Zudem war ich mir nicht sicher,ob wir uns tatsächlich wirklich am Unterricht beteiligen sollten,denn zum Beispiel in Mathe würde das echt schwer werden,da wir die ganzen Fachbegriffe überhaupt nicht auf koreanisch beherrschten.
Frau Kien wies uns an, uns nun auf den Weg zu den vorgegeben Klassenräumen zu machen in denen wir, immer zusammen mit ein paar anderen Klassenkameraden,Unterricht haben sollten. Leicht nervös folgte ich ihrer Anweisung,nachdem ich mich noch von Celi verabschiedet hatte,die jetzt in einen Geschichtskurs musste. Vor dem Klassenzimmer traf ich ein paar Jungs meines Kurses, aber niemanden mit dem ich wirklich befreundet war.
Als die drei Jungs sich nun schon fünf Minuten darum stritten, wer an die Tür klopfte, da keiner von ihnen koreanisch gut beherrschte, klopfte ich einfach genervt. Die Tür wurde wie erwartet vom Lehrer geöffnet, welchem ich mich kurz angemessen vorstellte, bevor dieser uns einließ und wir nun vor der Klasse standen. Ich betrachtete die neugierig ausschauenden Schüler und suchte nach einem bekannten Gesicht und wurde tatsächlich fündig.
Hobi saß in einer der mittleren Reihen und sah gelangweilt auf sein Blatt,bis er hochsah und mich erblickte,denn dann breitete sich wieder dieses Hobi Lächeln auf seinen Lippen aus.
Was für ein Glück ich doch hatte ihn hier anzutreffen.
Der Lehrer,dessen Namen ich nicht kannte,forderte uns auf uns kurz vorzustellen und den unwissenden zu erzählen warum wir hier sind.
Mir ging das ganz leicht über die Lippen,doch bei den Jungs musste ich dann nachhelfen,was für diese wohl ein wenig peinlich war. Mit meiner Vermutung, dass wir die Stunde auflockern könnten, hatte ich tatsächlich recht gehabt, denn wir mussten noch ungefähr eine halbe Stunde vorne stehen und die vielen Fragen der Schüler beantworten,die eigentlich nur ich beantworten konnte.
Es handelte sich dabei um typische Fragen wie zum Beispiel, ob es uns hier gefallen würde, ob wir froh wären bald wieder nach Hause zufliegen oder wie es in Deutschland so war.
Also das ganze übliche und eben ein wenig mehr, denn irgendwie vielen den vor uns sitzenden Schülern immer mehr fragen ein.
Aber eins musste man sagen! Hobi war der,der mich am meisten fragte,obwohl er mich das eigentlich auch Zuhause fragen konnte. Eigentlich war ich ganz froh,denn so war es als würde ich mit Hobi sprechen und nicht mit irgendeinem Fremden. Wenn das der Grund war warum er mich so mit Fragen bombardierte, musste ich sagen dass mich das wirklich gerührt hatte, da er mich so gesehen beschützt hatte. Er hörte erst auf als der Lehrer dann endlich mal das Gespräch zwischen mir und Hobi beendete und uns auf freie Plätze schickte.
Dann kam der Schock,denn ich wurde nicht neben Hobi gesetzt,was mir deutlich lieber wäre, denn ich hatte keine Lust neben einem Jungem zu sitzen. Leider geschah genau das , jedoch war er mir nicht ganz so fremd wie ich anfangs dachte,ich hatte ihn nur übersehen.
Ich musst die ganze Mathestunde neben diesem Kyung,den ich und Hobi während des Ausflugs getroffen hatten sitzen. Hobi,welcher immer wieder feindselige Blicke zu ihm rüberwarf,gefiel das gar nicht,genauso wenig wie mir und so war ich sehr froh als die Stunde endlich endete und ich mich auf den Weg zu Kunst machen durfte.
Die Schüler waren definitiv besser gelaunt als gerade eben im Matheunterricht,aber dieses Mal war ich wohl in der anderen klasse,denn es war weit und breit kein Hobi zu sehen. Die Lehrerin war definitiv netter,denn nachdem wir uns vorgestellt hatten,konnten wir frei entscheiden wo wir uns hinsetzten,sofern ein Platz frei war. Ich lief ein wenig weiter nach hinten an einen Gruppentisch,an dem nur eine Person saß. Diese Person war Jae, worüber ich sehr froh war.
„Oh hallo.",begrüßte er mich lächelnd und wendete sich wieder seiner Arbeit zu.
Mir fiel auf,dass er meinen Namen extra nicht verwendet hatte,was mich wieder an die Situation von vor ein paar Tagen erinnerte.
„Du Jae,zu dem Tag in denn Café deiner Eltern nochmal...ich-"
„Ist schon gut ich kann Hoseok verstehen.",unterbrach er mich mit einem Lächeln auf den Lippen und drehte sich zu mir. „Hoseok hat die Situation falsch gedeutet und ist eifersüchtig geworden.Das ist kein Verbrechen."
Erleichtert atmete ich aus,aber bevor ich etwas erwidern konnte redete er schon weiter.
„Du sag mal. Seid ihr eigentlich schon zusammen?",fragte Jae. „Also du und Hoseok?"
„Was?",fragte ich verwirrt.
„Nicht?",geschockt und erstaunt sah er mich an. „Ihr wirkt irgendwie so."
„Warte,was redest du da?"
„Ich rede von der Beziehung zwischen euch beiden."
„Was für eine Beziehung zwischen uns beiden?"
„Ach komm als würdest du das nicht sehen.", erwiderte Jae leicht lachend. „Selbst ein Blinder würde sehen,dass zwischen euch mehr als Freundschaft ist."
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